fourty-five

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,,Ich habe schon alles soweit hier her geholt, dann schaffst du es wohl noch die Säge zu holen.", nörgelte Changbin Minho an, nachdem die anderen den Tisch nach dem Essen bereits verlassen hatten. ,,Hätten wir nicht einfach alles so lassen können, wie es schon immer war? Demnächst stolper ich auf dem Weg zur Toilette dann über Baumstämme oder was?" ,,Du stellst dich an.", murrte der kleine den ihm gegenüberstehenden an. Ich war ursprünglich dabei gewesen Minho bei seinem Dienst zu helfen, heute den Abwasch zu machen und die Teller abzuräumen. Nun wollte ich verhindern dass die beiden sich an den Kragen gehen würden, was nicht unerwartet käme, aber einfach nur zwecklos sein würde. Manchmal hatte ich schon das Gefühl sie stritten sich nur, weil es ihnen Spaß machte. ,,Wenn du das Feuerholz im Winter jeden verdammten Tag herschleppen müsstest, würdest du es auch bevorzugen es einfach hier zu machen. Außerdem wollen wir dieses Jahr so wenig Aufsehen wie möglich erregen, schon vergessen?", sprach Changbin gereizt und in einer lauten Tonlage. ,,Wir frieren im Wohnwagen so oder so jede Nacht.", grummelte Minho und begann damit weitere Schüsseln übereinander zu stapeln. ,,Und jetzt ist es meine-" ,,Stop.", unterbrach ich Changbin und schob den Stuhl auf welchem ich gesessen hatte nach hinten, ,,ihr seid anstrengend, echt. Und kindisch." Kurz blickte ich beide an, um ihnen zu verdeutlichen, dass ich auf keiner Seite stand. ,,Ich hole die verdammten Werkzeuge." ,,Jis-" ,,Lass gut sein.", sprach ich und drehte mich noch einmal zu Minho um, ,,mach einfach den Abwasch, ich komme gleich wieder." Recht verdutzt ließ ich die beiden stehen.

Das wirklich absurde daran war, dass jeder von uns drein wusste, dass es eigentlich anders laufen sollte. Damit wollte ich mir selbst nicht unterstellen verantwortungslos zu sein, doch unnütze Streitereien zwischen den beiden kamen in der letzten Zeit einfach schon zu häufig vor. Für gewöhnlich wäre nicht ich derjenige, der sich freiwillig dazu bekam etwas zu übernehmen, nur damit zwei andere ihren Willen bekamen. Doch heute war es nun mal so. Es waren mittlerweile ein paar weitere Tage vergangen, in welchen wenig passiert war. Die Sache mit meinem Vater war in den Hintergrund gerückt, da wir nicht wussten was wir mit dieser Information anfangen sollten, denn solange wir nicht vorhatten einfach in die Forschungseinrichtung zu stürmen und jeden von ihnen zu töten, müssten wir uns noch etwas anderes einfallen lassen. Etwas besseres. Minho und ich kamen seit dem eigentlich weiterhin gut miteinander aus. Richtig darüber gesprochen hatten wir noch immer nicht. Wir wussten beide das das was zwischen uns war, keine einfachen Ausrutscher oder Spielereien waren. Doch für mich stand ab dem ersten Moment fest, dass er derjenige zu sein hatte, welcher den ersten Schritt machte. Und dies nicht, weil ich es nicht wollte. Mir war bloß einfach klar, dass ich dafür nicht der richtige wäre. Jeongin hatte uns bislang nicht verraten und das, obwohl wir es ihm nicht verboten hatten. Ich nahm an es war nur eine weitere Frage der Zeit, bis wir entweder soweit waren oder aber unser jüngster nicht mehr dicht halten konnte.

Der Weg bis zu der kahlen Stelle im Wald, wo wir für gewöhnlich unser Holz hakten, war nicht lang. Changbin hatte vorgeschlagen das ganze diesen Winter zu verschieben. Für mich machte es Sinn. Er musste, zumindest während den kalten Monaten, jeden verdammten Tag Holz holen, da er der einzige war, welcher es auch ohne großen Kraftaufwand schaffte Holz zu transportieren. Zudem sollte der Winter dieses Jahr kälter werden und unsere Fußabdrücke im Schnee wären das letzte, was wir noch gebrauchen könnten. Gott sei Dank war es noch nicht soweit. Der Winter würde sich hoffentlich noch ein paar Wochen Zeit lassen. Nicht das ich die Schneeweißen Landschaften, gefrorene Blätter und die Möglichkeit sich in ein Bett zu kuscheln ohne zu schwitzen nicht mochte, doch die eisigen Temperaturen und die abgefrorenen Hände und Füße sprachen für sich.

So war ich gerade dabei die Säge aufzuheben, welche unter etwas Laub versteckt war, als ich ein Knacken hörte. Meine Aufmerksamkeit lag sofortig im hier und jetzt, während ich mich umschaute und betete es würde sich mal wieder um Jeongin handeln, welcher gerne umher schlich. Als meine Augen aber eine schwarze Gestalt erkannten, hoffte ich das der erhoffte in Sicherheit bei den anderen war. ,,Wenn du überlegst die Zeit zu manipulieren, wird es dir leid tun.", sprach die Stimme des Mannes, welcher langsam näher kam. ,,Warum?", versuchte ich mutig und standfest zu klingen, während ich einen Schritt zurück wich. ,,Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, du weißt mittlerweile wer ich bin.", bemerkte die dunkle und tiefe Stimme, welche ich nun identifizieren konnte, ,,du willst doch sicherlich eine Erklärung von deinem Vater, oder? Ich bin mir sicher du hast noch die ein oder andere offene Frage." Seine Stimme war spielerisch und unfassbar provozierend. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter, als er einen weiteren Schritt auf mich zu machte. Er hatte recht. Die Fragen welche ich noch hatte, wollten gestellt werden. Wenn ich die Zeit anhalten würde, würde mir dies nicht möglich sein. ,,Du hast es erstaunlich weit gebracht.", stellte er fest und lächelte, kein bisschen freundlich, ,,du hast doch nicht gedacht du könntest dich auf ewig vor mir verstecken." Ich antwortete nicht.

,,Warum?", fragte ich also ernst, ,,warum unbedingt ich? Warum ein Heim und warum musstest du mitkommen?" Meine Augenbrauen waren gesenkt und darauf bedacht keine Bewegung zu übersehen, welche er machen könnte. ,,Das ist eine lange Geschichte.", vermerkte er und grinste schief, ,,aber weißt du was? Ich erzähle sie dir nur zu gerne." Skeptische Stille trat ein. ,,Aber nicht hier.", vernahm ich seine leisen Worte, woraufhin er einen großen und schnellen Schritt auf mich zu machte. Meine Reaktionszeit war zu langsam um rechtzeitig auszuweichen, ich war dem ausgeliefert, was er vorhatte. In diesem besagten Bruchteil von Sekunde schaffte ich es weder die Zeit anzuhalten, noch mich anders aus meiner Lage zu befreien. Bevor ich mich versehen konnte traf seine Faust mit Wucht frontal auf mein Gesicht. Der Schmerz war nicht ganz so, wie ich ihn mir immer vorgestellt hatte. Damals fand ich es immer lächerlich mit anzusehen, wie Leute deswegen ihr Bewusstsein verloren. Doch genau davon konnte auch ich mich nicht abhalten. Es war wie ein Vorhang welcher sich zuzog und mir jegliche Möglichkeit zur Flucht raubte. 

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Mal wieder Minho und Changbin am streiten xD

Der richtige Höhepunkt der Geschichte geht los :))

next to time - MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt