,,Ich kann dir nicht versprechen, dass das heute noch hin haut.", murmelte Minho und schien sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren, als wir wieder aufgestanden waren. Er erklärte mir, dass der Ort an welchen wir gehen würden weit weg war. Wie weit fragte ich nicht, abgelegen sollte er ja so oder so sein. Damit kam die Frage in mir auf, wie er überhaupt hierhergekommen war. Warum er plötzlich hier aufgetaucht war um mir zu helfen. Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Ob er nicht doch bloß irgendetwas von mir wollte und ich doch in einem dunklen Keller landen würde? Doch ich redete mir ein, dass er nicht nach meiner Zustimmung gefragt hätte, wenn es ihm darum gehen würde mir zu schaden. Dann wäre ihm meine Meinung schließlich egal. ,,Wunder dich nicht, falls ich ausgelaugt bin, wenn wir ankommen, so eine weite Entfernung habe ich noch nie mit jemandem zurück gelegt.", stellte er fest und holte tief Luft, ,,und versuch bitte dich nicht noch zu wehren. Die Kraft um dich noch hinterher zu ziehen hab ich nicht." Auffordernd schaute er zu mir, woraufhin ich nur gehorsam nickte.
,,Nicht das ich es nicht auch so könnte.", murmelte er und packte zu meiner Verwunderung meine Hand. Ich erschrak leicht, akzeptierte es aber, da es offensichtlich zu seinem Plan zu gehören schien. ,,Aber ich will das du rennst, klar?" Sein Blick wich wieder zu mir und erneut nickte ich deutlich. Kurz trafen seine Augen auf meine. ,,Okay.", schien er sich selbst noch anzuspornen, ,,eins, zwei, drei." Auf drei fing ich an Gas zu geben, in der Hoffnung nicht lange durchhalten zu müssen, bis er sich dazu entschied seine Nummer abzuziehen. Seine Hand zog mich dabei mit nach vorne und sorgte dafür, dass ich nicht langsamer wurde. Kurzzeitig packte mich die Angst, er würde es nicht schaffen und ich würde alleine und verwahrlost an einem Ort am anderen Ende der Welt herauskommen, wo ich aufgeschmissen den Rest meines Lebens verbringen würde. Deshalb verstärkte ich den Druck auf seine Hand von mir aus, als um uns herum alles begann zu verschwimmen.
Der Moment war so ähnlich zu beschreien wie der, als er mich vor meinem Schicksal gerettet hatte entführt zu werden, doch er dauerte länger an. Es war so, als würden wir eine Zeit lang in keiner Welt schweben, bloß zwischen den beiden Orten unterwegs sein. Dem Ort an dem wir uns befanden und an dem Ort, welchen wir erreichen wollten. Ich konnte beinahe spüren, wie der Schwung von unserem Sprint mit in die Bewegung einging, doch selbst fühlte ich mich so, als würde ich mich nur in Zeitlupe bewegen. Dennoch war der Moment, bis das Licht am Ende unseres Weges wieder heller wurde nur wenige Sekunden entfernt von dem Moment, wo es erstmalig verschwand. Wir waren kaum an dem einen Ort verschwunden, da tauchten wir an dem anderen schon wieder auf. Und als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, brauchte ich einen Moment um das Gefühl von Schwindel abzuschütteln und standhaft stehen zu bleiben. Minho hingegen ließ meine Hand aus seiner gleiten und sank auf seine Knie.
Schockiert betrachtete ich die Umgebung und ihn. Vorsichtig blickte auch er kurz auf, woraufhin er erleichtert aufatmete, was auch in mir etwas erleichterndes auslöste. Schließlich musste er es nicht ohne Grund getan haben. ,,Geht es dir-", wollte ich ansetzen, doch erschrak fürchterlich, als ich das Geräusch einer zuschlagenden Tür vernahm. ,,Minho!", schrie beinahe eine Stimme aus kleiner Entfernung dem Jungen entgegen, welcher vollkommen in sich zusammengesackt neben mir kauerte. Wohlbemerkt schien ich keine große Hilfe zu sein. Es dauerte nicht lange, da waren wir beinahe umzingelt von Leuten, welche geeilt kamen, als sei ein Komet vom Himmel gestürzt. Kurz wanderte mein Blick noch in die Umgebung. Wir befanden uns inmitten einer Lichtung in einem hell erleuchteten Wald. Hinter mir befand sich eine recht große Blockhütte, aus welcher einige der Personen gestürmt kamen. Davor befand sich eine Überdachung mit einem großen Tisch und Stühlen. Wenn ich meinen Blick nach vorne richtete, blickte ich geradewegs auf einen silbernen Wohnwagen, welcher mit offener Tür stehen gelassen wurde. Links und etwas abgelegener von diesem befand sich ein weiterer. Eine Feuerstelle befand sich schräglinks hinter mir und die ein oder anderen verwahrlosten Gegenstände, welche sicherlich irgendeinem Nutzen dienten, lagen herum.
,,Du kannst doch nicht einfach auf eigene Faust losziehen!", kassierte er als aller erstes Kritik, bevor sich der selbe Junge, welcher diese äußerte zu ihm herunter kniete, ,,alles okay?" Minho murrte nur widerwillig. Langsam aber vollständig flogen die Augenpaare der sechs zu mir, welche abgesehen von Minho geeilt gekommen waren. ,,Ich bin Chan.", machte der Blonde, welcher eine Hand auf die Schulter von Minho gelegt hatte, während er noch immer bei ihm auf dem Boden hockte, den Anfang und lächelte leicht, ,,verrätst du uns deinen Namen?" Etwas überfordert von der ganzen Situation brauchte ich etwas, bis ich realisierte das ich gemeint war. ,,Jisung.", sagte ich schließlich so deutlich wie ich konnte und wendete meinen Blick zu Boden. Chan nickte und lächelte leicht, woraufhin er sich wieder zu Minho wendete. ,,Ich bin alleine am schnellsten, macht euch keine Sorgen?", fuhr der blonde den dunkelhaarigen nun an, schien etwas zu wiederholen, ,,falls etwas schlimmes passieren sollte, wird Seungmin euch das hoffentlich schnell genug mitteilen, damit ihr es verhindern könnt und falls nicht- naja es wird schon nichts schief gehen."
Kurz herrschte Stille. ,,Mehr nicht?", meckerte er noch immer vorwurfsvoll, ,,du hättest drauf gehen können und wir kriegen nur einen dämlichen Zettel?!" Minho hob nur seinen Kopf und blickte ihm entgegen. ,,Bin ich aber nicht.", murmelte er leise. Seine schlagfertigen Argumente schienen mit dem Weg von A nach B verloren gegangen zu sein. Ich nahm es ihm nicht übel, denn wenn es nur ansatzweise so schlimm war wie die Schmerzen welche mich durchkamen, wenn ich die Zeit länger anhielt, war es verständlich, wie erschöpft er dasaß. Chan seufzte, wobei ich mich dermaßen beobachtet fühlte, dass ich einen Blick in die Runde warf und auf einen der Jungen stieß, welcher beinahe verträumt mein Aussehen zu mustern schien. Er bemerkte es nicht einmal, bis er von dem Jungen neben ihm angestoßen wurde, welche Geste offensichtlich besagte, er solle nicht so gaffen. Verwerflich fand ich aber selbst das nicht. Schließlich war Minho scheinbar ohne großartig bescheid zu geben verschwunden und nun mit mir wieder aufgetaucht. Doch die Augen des Jungen mit haselnussfarbigen Haaren machten mir Angst. Es gab mir das Gefühl, er wüsste mehr als mir lieb war. Das Gefühl als würde er meine Geheimnisse bereits kennen.
x
Vielleicht tut er das ja auch :O
Es tut mir leid, dass ich erst jetzt update aber mein Wochenende ließ echt keine Zeit für Wattpad. Ich hoffe ihr hattet auch ohne Updates ein schönes Wochenende :)
Danke fürs lesen!
DU LIEST GERADE
next to time - Minsung
FanfictionNachdem sieben Jungen welche als Kinder in Forschungseinrichtungen Experimenten unterzogen wurden zusammenfanden, versteckten sie sich vor ihrem nahezu unausweichlichem Schicksal. Als ihnen bewusst wurde, dass sie all die Jahre jemanden übersehen ha...