Es war kein lauter Schuss, ich nahm an er war gedämpft. Schließlich waren wir in der Öffentlichkeit. Sofortig schoss mir Blut in den Kopf, als ich darüber nachdachte an wen er gerichtet worden war und ob er getroffen hatte. Die Tatsache das ich ihn vernehmen konnte bewies mir, dass ich nicht allzu weit entfernt sein konnte, weswegen ich mich mit schnellen Schritten auf den Weg machte, bevor ich in einer weiteren Abbiegung auf Minho traf. Es ertönte ein erneuter Schuss, weswegen ich ruckartig zusammenzuckte und angsterfüllt meinen Kopf in zwei Richtungen wendete nur um zu sehen, dass Minho vor einem der Männer mit einer Waffe weglief. Als ich es ihm gleichtat schien er weniger davon begeistert zu sein mich hier zu sehen. Und dies offensichtlich nicht aus dem Grund, weswegen er mir zuvor nur noch aus dem Weg ging. Seine Augen verrieten mir, dass er gehofft hatte ich sei wo anders in Sicherheit.
Minho war schnell. Deswegen entstand auch zwischen uns ein immer größer werdender Abstand. Er blickte immer wieder zurück zu mir, wobei ich schon beinahe am Ende meiner Kräfte angekommen war. ,,Komm!", rief er leicht panisch und streckte seine Hand nach mir aus, ,,ich bringe uns weg von-" Sein Satz wurde nicht beendet. Als ein erneuter Schuss ertönte nahm ich an er würde mich treffen. Ehrlich gesagt wartete ich sogar darauf, schließlich war ich viel weiter zurück gefallen als Minho und dennoch traf er mich nicht. Er traf auch nicht ins Leere. Bevor ich auch nur mit der Wimper zucken konnte, lief Minho nicht mehr vor mir. Ich musste stark bremsen um nicht an ihm vorbei zu laufen, als er zu Boden sackte. Angsterfüllt blieb ich stehen. ,,Minho!", machte ich ihm mit seinem Namen beinahe einen Vorwurf und erkannte, dass die Kugel sein Bein getroffen haben musste. Viel Erleichterung kam nicht in mir auf, denn mit einer Kugel im Bein würden wir nicht weiter können.
,,Lauf schon!", befiehl er mir und traf kurz mit seinen Augen auf meine. Ich erkannte die Angst in diesen, welche er sich nicht um sich, sondern um mich machte. Die Last des vergangenen Tages lastete noch schwerer auf mir. Ich war ihm wichtiger als er sich selber, doch ich befolgte seinem Befehl nicht. Wie hätte ich auch gekonnt? ,,Jisung!", holte er mich wieder zurück und versuchte aufzustehen, was ihm nicht gelang, ,,geh schon!" ,,Ich gehe nicht ohne dich!", maulte ich ihn auf den geringen Abstand, welchen wir hatten trotzdem laut an. Sein Gesicht verriet mir, dass er sich eine andere Antwort erhofft hatte. Er schien dennoch zu akzeptieren das an meiner Meinung nichts zu ändern war. Die Angst verdrängte jeden klaren Gedanken in meinen Kopf und dennoch reichte es aus um die beste Möglichkeit zu streichen. Er könnte uns nicht an einen anderen Ort bringen. Nicht solange er verletzt war. Also versuchte ich es mit der Zeit. Aber es war, als würde ich in einem dunklen Raum auf zitterigen Beinen den Lichtschalter nicht finden. Die Verzweiflung in meinen Augen wurde immer größer.
,,Jisung bitte.", flehte er mittlerweile nur noch und schaffte es endlich aufzustehen. Ich trat zu ihm und stützte ihn gegen seinen Willen. Wir beide schienen anzunehmen, dass der Mann uns nicht umbringen wollte und deshalb die Waffe zur Seite legen würde, wenn er uns näher kommen würde. Wir glaubten wir hätten noch eine Chance darin ihn anderweitig davon abzuhalten uns festzunehmen. Schließlich waren wir zu zweit. Diese Möglichkeit zog aber auch an uns vorbei, als aus der Richtung unseres Gegners zwei weitere Gesichter auftauchten. Leider waren sie nicht von einem von uns. ,,Fuck-", murrte Minho nur leise und humpelte einen Schritt rückwärts, ,,ich würde behaupten wir sollten rennen- Du solltest rennen." ,,Was bist du heute so schwer von Begriff?", brummte ich genervt von seinem Willen mich loszuwerden.
Als der Mann, welcher mittlerweile keinen großen Abstand mehr von uns hatte erneut seinen Arm hob um zu schießen, flog die Kugel so nah zwischen uns vorbei, dass wir beide in eine andere Richtung auswichen. Mit rasendem Herz stolperte ich rückwärts und atmete stockend. Mein Kopf drehte sich zu meiner linken. Der Mann näherte sich mit einem nur noch wenige Meter weitem Abstand dem dunkelhaarigen welcher, ebenso wie ich, bei dem ausweichen auf dem Boden gelandet war. Die Augen der beiden lagen aufeinander, als mein Freund langsam nach hinten wich und keine Sekunde den Blickkontakt abbrach, vollkommen ignorierend, dass eine Waffe auf ihn gerichtet war. Als die Angst in mir so sehr anstieg, dass ich beinahe einen Herzinfarkt befürchtete, schien der stehende kurz vor dem abdrücken zu sein. Ich war mir sicher er hätte es getan, wäre mir in diesem Moment nicht doch das gelungen, was ich von Anfang an hätte tun sollen. Die verdammte Zeit anhalten.
Für ein paar Sekunden schien es so, als würde auch Minho still stehen, doch er war offensichtlich nur ängstlich gewesen, er könnte seinen Augen nicht trauen. Als er dann aber zu realisieren schien, dass wir zumindest vorübergehend außer Gefahr waren, gaben seine Arme, welche ihm hinter seinem Oberkörper stützten nach. Sein Blick glitt in den Himmel und er seufzte laut. ,,Gottseidank bist du nicht gegangen.", nuschelte er mit unregelmäßigem Atem. Nach einer kurzen Pause, welche ich benötigte um zu verarbeiten was passiert war, raffte ich mich auf. ,,Wir brauchen Chan.", stellte ich fest und rief so laut wie ich konnte, da so oder so kein anderer Mensch vernehmen konnte was neben der Zeit passierte, ,,Chan!" Meine wackeligen Beine brachten mich zu Minho. Neben ihm ließ ich mich auf die Knie fallen, woraufhin ich ihn von oben bis unten musterte. Die Kugel in seinem Bein schien das größte Leid zu verursachen.
,,Chan!", rief ich erneut und hoffte darauf, dass irgendjemand uns hören und kommen würde. ,,Das ist viel Blut.", stellte ich fest und konnte meine großen Augen nicht mehr von diesem wenden. Ich war echt froh, dass es sich nur um sein Bein handelte, dennoch wollte ich, dass der Moment so schnell wie möglich ein Ende nahm. ,,Was wenn er nicht kommt?", fragte ich und blickte zu dem Mann nach oben, welcher die Pistole immer noch auf uns richtete. ,,Wir sollten hier verschwinden.", beantwortete Minho mir die Frage und setzte sich auf. ,,Aber dein Bein.", stellte ich fest und blickte ihn mit besorgten Augen an. ,,Wenn wir hier bleiben bis du die Zeit nicht mehr anhalten kannst, bringt uns mein Bein auch nichts mehr."
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Warum wird in meinen Storys immer Minho angeschossen? :(
Danke fürs lesen!
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next to time - Minsung
FanfictionNachdem sieben Jungen welche als Kinder in Forschungseinrichtungen Experimenten unterzogen wurden zusammenfanden, versteckten sie sich vor ihrem nahezu unausweichlichem Schicksal. Als ihnen bewusst wurde, dass sie all die Jahre jemanden übersehen ha...