eleven

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,,Ist nicht so wild.", murmelte ich nur, in der Hoffnung ihn wieder auf das vorherige Thema zu lenken. ,,Nicht so wild?", fragte er lauter, ,,das sieht aus als hättest du einen dreifach Salto im Auto überlebt." ,,Und wenn es so wäre?", sagte ich leise und nahm das Tshirt was er mir gegeben hatte vom Bettrand. ,,War es denn so?" Schockiert sprach er die vier Wörter aus. ,,Nein.", grummelte ich nur und zog das Tshirt endgültig über meinen Kopf und damit über meinen mit Blutergüssen und Prellungen übersähten Oberkörper, ,,natürlich nicht." Kurz blieb es still und ich hatte die Hoffnung er würde es darauf beruhen lassen. ,,Das war nicht etwas, sondern jemand, richtig?", vermerkte er vorsichtig, darauf bedacht mich nicht an das zu erinnern, was passiert war. ,,Hmmh.", bejahte ich das ganze nur und war froh ihm in diesem Moment nur meinen Rücken zugedreht zu haben. Für einen kleinen Augenblick nämlich schloss ich meine Augen und atmete tief durch. Ich wollte nicht das er wusste, wie sehr es mich mitnahm, doch irgendwie war mir bewusst, dass er es ahnte. 

,,Wenn du zu Chan gehst, kann er dir helfen.", stellte er fest und bestätigte somit meine Vorahnung von dem, was ich von dem Blonden erwartete. Seungmin hatte mir schließlich das gleiche angeboten und es waren zwei Möglichkeiten, welche sich plausibel anhörten. Entweder Chan hatte einfach Schmerztabletten geklaut und ein paar Medizinische Kenntnisse, oder aber es hatte was mit dem zu tun, was jeder hier individuell konnte. Dies schien mir einleuchtend zu sein. ,,Schon gut.", sagte ich wieder gesammelt, ,,es dauert noch ein paar Tage, dann ist es besser." So war es schließlich immer. ,,Das ist nicht das erste Mal passiert.", stellte Minho fest und ließ mich leicht nicken. Er seufzte leise, schien aber auch nicht zu wissen, wie er mir in diesem Moment noch weiter helfen sollte. ,,Wenn du reden willst-", bot er mir an und machte mich mit dem Angebot innerlich überglücklich. Ich hatte noch nie Freunde gehabt und kannte es daher nicht, dass mir jemand anbot sich ihm zu öffnen. Ich nahm mir vor es eines Tages zu tun. ,,Nein, noch nicht.", antwortete ich dennoch und schenkte ihm einen kleinen Blick, ,,aber danke."

Somit verschwand er mit der Erklärung, er würde noch mit Chan reden wollen und sei so oder so noch nicht so müde, da er den ganzen Tag geschlafen hatte. Ohne dies zu hinterfragen ließ ich ihn gehen und zog mich zu Ende um. Mit einem Seufzen ließ ich mich zuerst sitzend auf das Bett nieder, was für ein Wohnwagenbett echt gemütlich zu sein schien. Gemütlicher als die durchgelegene Matratze auf welcher ich bisher geschlafen hatte aber allemal. 

-Minho pov-

Nachdem ich Jisung im Wohnwagen zurückgelassen hatte, hingen meine Gedanken noch immer bei ihm. Er hatte mir nun endgültig das bestätigt, was mir schon zuvor als Theorie in den Sinn gekommen war. Sein Leben war kein schönes gewesen. Immerhin war es ein Grund mehr für die anderen mich nicht umzubringen, für das was ich ihnen folglich berichten wollte. Als ich in der Hütte ankam schienen sie bereits auf mich zu warten und es machte mir beinahe Angst sie alle mit ihrem Augenmerk auf mir zu erleben. Drei von ihnen saßen an einem runden Tisch, welcher für vier Platz bot und Hyunjin stand in der Küche, welche offen verbunden mit dem provisorischen Aufenthaltsraum war. Er schien eher weniger freiwillig dazu verdonnert worden zu sein, den Abwasch zu erledigen. Die übrigen zwei, in diesem Falle Jeongin und Seungmin, saßen auf jeweils einem Sessel, welche Ursprünglich in den beiden Schlafzimmern der Hütte ihren Platz fanden. An den meisten Abenden fand man sie jedoch im größten Raum dieser wieder, damit es möglich war zusammen Zeit zu verbringen.

Ohne etwas gesagt zu haben, ließ ich mich auf den letzten freien Stuhl fallen, welcher mir den Blick auf jeden einzelnen der Anwesenden ermöglichte. ,,Von Anfang bis Ende.", begann Chan das Gespräch, wandte seinen Kopf zu mir und zog eine Augenbraue in die Höhe. Seine Ellenbogen stützte er auf dem Tisch vor ihm und direkt gegenüber von mir ab. ,,Ist das ein Verhör?", murmelte ich nur angespannt und sorgte mit dieser Antwort einzig und allein dafür, dass der blonde seine Augen zu kleinen Schlitzen formte. ,,Schon gut.", beantwortete ich mir das ganze selber und seufzte bevor ich ansetzte zu reden, ,,ich habe mich direkt im Morgengrauen auf den Weg gemacht." ,,Da fängt es schon an.", protestierte Seungmin kleinlaut und dennoch Ausdrucksstark, ,,du hättest warten und nicht einfach auf eigene Faust losziehen sollen." Mein Kopf wanderte kurzzeitig zu dem Jungen herüber, welcher es sich in dem größten unserer Sessel gemütlich gemacht hatte. ,,Lass ihn die Geschichte doch erst einmal erzählen.", vermerkte Felix und blickte eindringlich zu dem anderen herüber, welcher daraufhin nur seine Arme vor seinem Oberkörper verschränkte.

Vorsichtig setzte ich also an fortzusetzen, mit dem Gefühl im Nacken nicht allzu weit zu kommen, bevor mich der nächste unterbrechen würde. ,,Es hat ein bisschen gedauert bis ich ihn gefunden habe, doch es war nicht sonderlich schwer ihn nicht aus den Augen zu verlieren." ,,Warum?", hörte ich Hyunjins Stimme aus der Küche fragen. Kurz blickte ich zu ihm, wie er dabei war Töpfe und Teller wieder in die Schränke zu räumen und dennoch neugierig auf die Antwort zu warten schien. ,,Er hatte die Zeit angehalten. Wir scheinen davon nicht beeinträchtigt zu werden.", erläuterte ich in einer angemessenen Lautstärke, ,,er ist aus einem Gebäude gekommen, ich habe ihn nie darauf angesprochen, aber ich nehme an es war der Ort an welchem er gelebt hat. Also das Heim." Ich bekam von dem ein oder anderen ein kleines Nicken als Ansporn weiter zu reden. ,,Dann bin ich ihm gefolgt."

,,Ich habe ihn angesprochen und dazu bringen wollen mir erst einmal seinen Namen zu verraten. Vielleicht hätte ich ihn einfach direkt mitnehmen sollen, ohne zu fragen.", sagte ich und murmelte den letzten Satz mehr zu mir selber, ,,dann hat er die Zeit weiter laufen lassen und mich vertrieben. Gefolgt bin ich ihm trotzdem noch." Changbin lachte leicht. ,,Du konntest ihn mit deinem Charme nicht davon überzeugen mitzukommen, wie kommt das nur?" Grimmig blickte ich zu meiner linken und sorgte dafür, dass er mich entschuldigend musterte, als sein Blick von jetzt auf gleich wieder ins normale umschlug. ,,In der Nacht hat er dann auf einer Bank geschlafen.", stellte ich fest und bekam einen traurigen Blick von meinem blonden Gegenüber, sowie von Seungmin. Die anderen schienen eher noch skeptisch über den weiteren Verlauf der Geschichte zu sein.

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Und heute direkt noch ein Kapitel :)

Danke fürs lesen!

next to time - MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt