,,Du verhältst dich wie das größte Arschloch!", ertönte eine laute Stimme auf der Lichtung und ließ Minho und mich in unserem Gespräch, welches wir im Schneidersitz auf dem Bett führten, unterbrechen, ,,wie kommt es, dass wir in den letzten Wochen kein vernünftiges Gespräch führen konnten? Du redest jetzt mit mir!" Mein Blick flog verwundert zu Minho, welcher aufmerksam zu lauschen schien. Die Stimme gehörte zweifellos Seungmin. ,,Das geht dich gar nichts an!", brüllte plötzlich jemand zurück. ,,Und ob es mich das tut! Ich muss jeden verdammten Tag mit dir aushalten, was ist bloß mit dir los?" Es schien sich um Hyunjin zu handeln. Irgendwie wunderte mich das auftreten dieser Auseinandersetzung nicht, Minho hatte mir in den vergangenen Tagen öfter berichtet, dass sich der langhaarige seltsam verhielt. Dies nahm offensichtlich nicht nur er so wahr. Und so musste ich zugeben, dass selbst ich das Verhalten anstrengend fand. Wenn er sonst anders drauf war, würde ich an der Stelle seines Zimmernachbarn auch erfahren wollen, was der Auslöser dafür war. Ich hatte bloß Angst das ich dieser war.
,,Ich halte das nicht aus!", rief der beschuldigte, woraufhin Minho sich langsam zu dem Fenster des Wagens richtete, welcher die Sicht auf die Lichtung und somit auch auf die beide freigab. Ich lehnte mich über ihn und erhaschte ebenfalls einen Eindruck über die Situation. ,,Hyunjin!", rief Seungmin und sorgte mit seinen scharfen Worten dafür, dass der Angesprochene stehen blieb, ,,du läufst davor jetzt nicht weg." Für einen kurzen Moment bewegte sich keiner. Die beiden standen einige Meter entfernt voneinander, was die Lautstärke immerhin etwas rechtfertigte. ,,Hat es was mit Jisung zu tun?", fragte der mit den haselnussfarbigen Haaren und bereitete mir ein flaues Gefühl mit diesen Worten im Magen, ,,du verhältst dich so seitdem er hier ist." Natürlich hoffte ich das dem nicht so war, doch ehrlich gesagt hätte ich gar nichts falsch machen können. Er hatte mir schlicht und weg nicht einmal die Möglichkeit gegeben ihm zu zeigen wer ich war. Solange nicht meine reine Existenz das Problem war, dürfte es nicht weiter an meinen Taten liegen.
,,Wenn es nur so leicht wäre.", brummte sein weit entferntes Gegenüber ihm entgegen, ,,es geht um mich verdammt! Ich bin derjenige welcher den Fehler gemacht hat." Die Körperhaltung des anderen veränderte sich. Mit einer derartigen Antwort hatte er nicht gerechnet, ebenso ich. Mittlerweile plagte mich das Gefühl, wir würden etwas belauschen, was privat war. ,,Was für einen Fehler?" Seungmin schien vollkommen aus dem Konzept gebracht worden zu sein, Hyunjin hingegen war noch immer wütend. ,,Ich wusste es!", machte er mit diesen Worten einen Vorwurf an sich selbst, ,,ich wusste es und habe nichts gesagt! Schau dir Jisung doch an, ich hätte es verhindern können! Er hätte eher zu uns kommen können und- und wir hätten ihm geholfen." Mit diesen Worten schien keiner von denen, welche das Gespräch mitbekamen gerechnet zu haben. Der Junge über welchem ich lehnte um noch immer den Blick nach draußen nicht zu verlieren, spannte sich an. ,,Woher solltest du es denn wissen, geschweige denn etwas ändern können?", murmelte Seungmin nun leiser, entsetzt und dennoch mit Mitgefühl. Er näherte sich mit ein paar Schritten seinem aufgebrachten Freund.
,,Sie haben acht gesagt.", nuschelte er nun so leise, dass wir es aus dem Wohnwagen nur anhand seiner sich bewegenden Lippen erkennen konnten, ,,es war immer von acht die Rede und ich habe es nie hinterfragt." Sein Blick flog leer in den Wald. Der braunhaarige, welcher mich mit seiner Anwesenheit bereichert hatte, schien nur für einen kleinen Moment zu überlegen, wie das richtige Handeln aussehen würde, und entschied sich scheinbar dagegen. Denn er ließ das Gespräch nicht in Ruhe weiter laufen, sondern stand hektisch auf und stoß mich somit unbeabsichtigter weise nach hinten. ,,Minho-", ließ mich meine Vorahnung versuchen ihn davon abzuhalten herauszurennen, doch erreichte rein gar nichts bei ihm. Die Tür des Wohnwagens flog auf und Minho sprach bereits aufgeregt, bevor die beiden bemerken konnten, dass er da war. Schnell sprang ich auf. ,,Du wusstest es?!", rief er Hyunjin aufgebracht entgegen und lief geradewegs auf diesen zu. Seungmins Blick, als auch ich mit großen Augen den Wohnwagen verließ sagte mir, dass er mit nichts von dem gerechnet hatte. Er lief unschlüssig einen Schritt auf die beiden zu, bemerkte aber, dass er in einer Auseinandersetzung recht wenig helfen würde. Ebenso erging es mir.
,,Ich-", setzte Hyunjin an, schien aber nicht zu wissen wie er antworten sollte und lief stattdessen einen kleinen Schritt zurück. ,,Sag mir das das nicht dein Ernst ist.", murrte Minho ihm entgegen und war beinahe bei ihm angekommen, ,,du hattest fünf Jahre zeit etwas zu sagen!" Er stieß ihn nach hinten und sorgte dafür, dass der andere ein paar weitere Meter zurück fiel, jedoch keine Anstalten machte wieder aufzuholen. Die Stimme von Changbin erleichterte mich in gewisser weise. Nur hier zu stehen fühlte sich ziemlich falsch an. Seungmin tat dies aber ebenso, was hätten wir auch helfen können. ,,Wow-wow-wow.", mischte sich der kleinere ein und kam mit großen Schritten auf die beiden zu, welche alle beide ihren Blick kurz zu ihm wendeten, ,,so regeln wir das hier nicht." Minho musterte ihn wütend, machte jedoch keine Anstalten mehr einen Schritt auf den anderen zu zu gehen. ,,Hmh.", murmelte Changbin als er bei den beiden ankam, ,,ich hatte nicht damit gerechnet das du jemals auf mich hören würdest." Er lächelte Minho provokant entgegen, welcher seine Augen nur zu kleinen Schlitzen formte und wütend schnaubte. Er wusste schlicht und weg, dass es nichts bringen würde. Ich nahm es zumindest an, schließlich schien Changbin besonders viel Kraft zu haben.
Der Kopf meines Zimmernachbarn wanderte noch einmal zu Hyunjin herüber, woraufhin er verschwand. Und dies nicht im herkömmlichen Sinne. Er verschwand wortwörtlich. Ich seufzte. Schließlich verstand ich nicht ganz warum sich der andere so unfassbar anstellen musste. Was passiert war war passiert, die Zeit anhalten war die eine Sache, sie zurückzudrehen aber unmöglich. Irgendwie war ich sogar erleichtert zu wissen, was der Grund für das Verhalten des Jungens war, welcher mich seit dem ersten Tag nicht anschauen konnte. Er hatte sich schuldig gefühlt. Wohl oder übel für etwas, was er nicht hätte ändern können, selbst wenn er es jemandem gesagt hätte. Sie hatten keine Informationen über mich. Wie Minho bereits gesagt hatte; in den Akten existierte ich nicht einmal. So war ich mir sicher es wäre unmöglich gewesen mich aufzusuchen, ohne dass ich eine Kraft, geschweige denn eine Auffälligkeit an mir gehabt hatte.
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Hauptsache mein Skzoo Plushie ist gestern endlich angekommen und ich komme nicht ganz drauf klar wie cute dieses Kaninchen (ist es überhaupt ein Kaninchen?) ist, welches so aussieht als würde es mich gleich umbringen wollen :)
Anderes Thema; wir wissen endlich was mit Hyunjin los war :) Das Minho sich aufregen musste gehörte einfach dazu xD

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next to time - Minsung
FanfictionNachdem sieben Jungen welche als Kinder in Forschungseinrichtungen Experimenten unterzogen wurden zusammenfanden, versteckten sie sich vor ihrem nahezu unausweichlichem Schicksal. Als ihnen bewusst wurde, dass sie all die Jahre jemanden übersehen ha...