fifty-three

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Minhos Atem stockte leicht, als die drei Wörter Jisung verließen. Er hätte sich keinen schlechteren Zeitpunkt dafür vorstellen können, als diesen und dennoch machte es ihm zum glücklichsten Menschen auf Erden. Er konnte sich natürlich nicht komplett sicher sein, ob es wirklich stimmte und ob Jisung es ernst meinte, doch er kam mit dem Gedanken klar zu sterben, während er davon ausging das es der Wahrheit entsprach. ,,Süß, oder?", tötete Jiho die Stimmung in Minhos Inneren und wanderte in sein Sichtfeld zwischen Jisung und ihm, ,,mich würde wirklich interessieren was du darauf zu sagen hast." Er gestikulierte bei dem Erwähnen seines Gesprächspartners mit seiner Waffe. ,,Wenn du sein Herz brichst, lasse ich dich vielleicht am Leben.", flüsterte er auffordernd und zwinkerte. Minho hingegen blickte ihm eine ganze Weile tief in die Augen und verspürte nichts mehr als das Bedürfnis ihn endlich umzubringen. Er wusste er hätte es tun sollen als ihm die Möglichkeit noch gegeben war. 

,,Also, liebst du ihn auch?", warf Jiho in die Runde und trat aus dem Weg um die Sicht der beiden aufeinander wieder frei zu geben. Es schien als würde nicht nur Jisung, sondern auch die anderen Anwesenden den Atem anhalten. Felix war innerlich bestätigt, da er geahnt hatte, dass zwischen den beiden etwas mehr als Freundschaft lief. Das es aber so herauskam hatte auch er ihnen nicht gewünscht. ,,Ja.", entschied sich der dunkelhaarige also verständlich und ehrlich preiszugeben. Sein Kopf wich kurz zu Jiho und dann zu Jisung, welcher noch immer wie paralysiert nach vorne blickte. ,,Ja.", wiederholte er lauter und selbstsicherer, ,,ich liebe ihn- Jisung ich liebe dich." Ihm war es total egal, dass ihm zuvor gesagt würde er solle das Gegenteil von dem behaupten was wirklich der Fall war. Beim Abschätzen wurde ihm sofort klar, dass die Chance ziemlich gering war lebend hier raus zu kommen, ganz egal was er sagen würde. So würde er wenigstens nicht als Lügner sterben. Er wäre ehrlich gewesen und hoffte inständig, dass Jisung seine Worte auch verstehen konnte. Das er sich erinnern würde, was er ihm tatsächlich bedeutete. ,,Du Narr.", raunte Jiho und hob die Waffe auf Minho gerichtet wieder an, ,,die Liebesgeschichte nimmt nun ihr Ende-"

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-Jisung pov-

Ich verstand weder was Jiho zuvor zu Minho sagte, noch das das gerade wirklich passiert war. Als Minho meinen Namen erwähnt hatte und das gesagt hatte, von dem ich hoffte es wäre die Wahrheit, wollte ich endlich zu ihm. Ich wollte ihn endlich wieder umarmen, ihn endlich berühren und ihn endlich küssen. Jiho hielt die Waffe erneut auf ihn gerichtet und mein kompletter Verstand fuhr Achterbahn. Ich war erschöpft, sehnte mich danach zu schlafen, zu essen, zu reden und das zu tun, nach dem mir gerade war. Doch das einzige was mir möglich war, war es wie verblödet an Ort und Stelle zu sitzen. Es reichte mir. Endgültig. Mein Verstand verriet mir, dass ich noch immer irgendwo auf Wolke sieben unterwegs war, doch gleichzeitig fraß mich diese riesige Angst um das Geschehen beinahe auf. Mit einem großen Ruck brachte ich Leben in meinen Körper und versuchte mich von der Handschelle zu befreien. Ich zog erneut. Es machte ein Geräusch, doch die anderen bemerkten es nicht. Minho und Jiho lieferten sich einen Kampf was Blickkontakt angeht und ich betete innständig dafür, dass er noch länger anhalten würde. Doch wie auf den Moment genau, trat der Forscher einen Schritt näher an ihn heran und hielt die Waffe direkt an seine Brust. ,,Lieber hier.", raunte er leise, aber so das ich es auch verstand, ,,oder hier?" Er richtete die Waffe auf die Stirn des dunkelhaarigen.

,,Die Entscheidung liegt ganz bei dir.", ließ Minho ihm die Wahl und bemerkte, dass sich etwas bei mir verändert hatte. Das ich zwar noch immer verschwitzt, rot angelaufen und todmüde zugleich aussah, doch meinen Willen zurückerlangt hatte. So würde ich es zumindest beschreiben. Ich zog erneut an der Handschelle, doch erreichte nichts. Mein Handgelenk war bereits leicht aufgerissen und etwas blutig. Der Schmerz machte mir nichts. ,,Na schön.", entschied sich der mit der Waffe in der Hand und nahm sie herunter von Minhos Kopf, auf seine Brust. Kurz war es totenstill. Ich glaubte jeder hatte sich damit abgefunden was passieren würde, doch ich verspürte diese lähmende Angst in mir drin. ,,Nein!", rief ich panisch, als ich begann anzunehmen, er müsste bereits abgedrückt haben, da der Moment so lange anhielt, ,,Minho!" Ich riss weiterhin wie ein Verrückter an den Handschellen, wollte Freiheit erlangen und mich endlich nicht mehr so gefangen fühlen. Dabei war es, als würde ich abertausende Male auf den Knopf drücken, welcher die Zeit anhalten sollte, in der Hoffnung das ein Versuch Erfolg mit sich brachte. Und tatsächlich; die Welt blieb stehen.

Bei mir kamen alle Gefühle auf einmal hoch. Tränen flossen meine Wange herunter, Wut kochte in mir hoch, Schmerz erreichte mich von überall, doch der Drang endlich los zu kommen überwog. So stand ich auf, riss ein letztes Mal mit größter Kraft an dem Geländer vor dem Kamin und schaffte es endlich das Metall um mein Handgelenk zum nachgeben zu bringen. Der Umkreis dessen war aufgescheuert und blutbesudelt. Bevor ich einen Schritt nach vorne machen konnte, fiel ich ungeschickt auf meine Knie. Schnell raffte ich mich wieder auf und blickte nach oben. Ich war gar nicht schnell genug um zu erkennen um wen es sich handelte, doch die Reizüberflutung in meinem Inneren, gekoppelt mit dem mehr als vertrauten Geruch bestätigten mir, dass es Minho war, welcher mich so stürmisch und innig umarmte, wie noch nie zuvor. Ich schlang meine Arme um ihn, vergrub meinen Kopf in dem Stoff seines Pullovers und atmete den Geruch seiner Ausstrahlung ein. Natürlich weinte ich auch immer noch. Ich nahm an es würde Ewigkeiten dauern, bis ich es schaffen würde aufzuhören, einfach weil ich kaum etwas dagegen tun konnte, wenn meine Augen darum baten der Welt offenkundig zu zeigen, dass meine Gefühle mal wieder mit mir durch gingen.

Ich weinte aus Schmerz, ich weinte aus Liebe, aus Trauer und aus Erleichterung. Es war so viel, dass ich einen Moment brauchte um das Atmen nicht zu vergessen. ,,Jisung-", murmelte mir der Ältere in der Umarmung entgegen und drückte mich fester an sich, ,,e-es tut mir so leid- ich-" ,,Sag nicht das es dir leid tut.", unterbrach ich ihn mit unregelmäßiger Stimme und einem Kloß im Hals, ,,nicht jetzt." Er löste sich von mir, nur um mir genaustens in die Augen zu schauen und ein klitzekleines erleichtertes Lächeln auf seine Lippen zu zaubern, welches mich schmelzen ließ. Mein Gesicht war sicherlich verdreckt, nass von den Tränen, blutig von der Wunde an meiner Hand, mit welcher ich versehentlich versucht hatte eine der Tränen zu stoppen und knallrot zugleich, doch Minho tat sich keinen Zwang an seine Hände so an meine Wangen zu legen, als würde er versuchen zu realisieren, ob ich real war. Einen kurzen Moment darauf legte er einmalig, kurz und dennoch irgendwie innig seine Lippen auf meine. 

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Yaaayy :3

Ich glaube das ist mein absolutes Lieblingskapitel aus dieser Story ^^' (mit dem letzten vielleicht) Ich weiß auch nicht ganz warum aber ich liebe ja einfach Drama xD

(Funfact: Ich liebe einfach die Stelle wo Jiho fragt wo er ihn quasi töten soll, einfach weil ich es so stumpf finde was für Arschlöcher manche Menschen doch sein können (auch wenn sie nur erfunden sind xD))

next to time - MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt