,,Scheint so.", murmelte ich und wendete meinen Blick ins Leere. Ich war sauer auf alles und jeden und natürlich erst recht auf Chan und Changbin. Doch ich verspürte keine Lust diese Wut herauszulassen. Ich war einfach erschöpft und bedrückt und ich nahm an dieses Gefühl würde mich noch länger als gewollt begleiten. ,,Wie geht es Jisung?", erreichte mich nun die direkte Nachfrage von Hyunjin, wobei keiner sich traute die Stille auch nur durch ein Räuspern zu unterbrechen. Mein Blick wanderte kurz zu dem langhaarigen, welcher fragte. ,,Der Mann war fast neunzehn Jahre seines Lebens sein größter Albtraum. Ich glaube er braucht ein bisschen Zeit um das heute zu verarbeiten. Er hat mir auch noch weiter nichts erzählt.", sagte ich leise aber deutlich. Mein Ausdruck war eindeutig; ich war vielleicht nicht mehr offensichtlich sauer, da ich mittlerweile wusste das geschehenes nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte, doch ich war der festen Überzeugung, dass das Vergangene am heutigen Tag nicht hätte passieren müssen.
,,Ich frag ihn morgen ob er noch mehr Informationen hat, ja?", fragte ich ohne eine Antwort zu wollen, da für mich bereits feststand, dass ich es nicht mehr am heutigen Tag machen würde, ,,der Ort war weiter entfernt, aber nicht zu weit. Zumindest demnach wie ich es durch das springen einschätzen konnte. Ich bin wirklich müde, den Rest erzähle ich euch morgen." Ohne weiteres stand ich auf und lief fixiert auf die Tür zu. ,,Minho?", bemerkte sich Chan ein letztes mal, ,,es tut mir leid, wir hätten nicht zustimmen sollen, nachdem wir wussten, dass du dagegen warst." Ich drehte mich noch kurz zu ihm um und traf auf seine auf Augen. Er meinte es ernst. ,,Ich weiß.", antwortete ich auf die erste Aussage, ,,schon gut." Das ich ihm direkt verzeihen würde, hatte ich von mir selbst nicht erwartet, doch ich blieb bei dem Entschluss. Wenn ich auf eines nun verzichten konnte, dann war es Streit. Und erst recht auf einen, welcher hätte verhindert werden können.
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Nachdem ich durch die Dunkelheit gelaufen und am Wohnwagen angekommen war, versuchte ich mich auch ohne einschalten des Lichts umzuziehen. Am Ende war ich mir nicht sicher ob ich die Anziehsachen richtig herum trug, doch es reichte um sich langsam und leise auf die freie Seite des Bettes zu legen. Obwohl es dunkel war erkannte ich, wie Jisung zusammengerollt in der Bettdecke dalag. Ob er schlief wusste ich nicht sicher, doch als ich für einige Sekunden die Augen schloss, bewies er mir das dem nicht so war. Er rollte sich unruhig herum, woraufhin ich meine Augen wieder öffnete und kurz überlegte. Ich hasste Situationen wirklich zutiefst, in welchen ich das Gefühl hatte helfen zu müssen, aber keine Ahnung hatte wie. Es waren Momente wie dieser. Ich wusste das es ihm nicht gut ging und das er in diesem Fall nicht schlafen konnte. Doch wie sollte ich schon helfen?
Da wir so passend lagen, legte ich meinen linken Arm über ihn und hoffte ihm durch die Nähe genau die passende Menge Geborgenheit geben zu können, welche er benötigte. Mein Kopf musste dafür eine andere Position einnehmen, welche meinen Nacken etwas verdrehte, da ich unmittelbar an seinem Hinterkopf atmen musste. Es dauerte einen kleinen Moment, da bewegte er sich etwas und ließ seine Hand über meinen Arm gleiten, woraufhin er sich wie ein kleines Kind meinen Zeigefinger nahm und diesen umschloss, so als würde er Angst haben mich in der Dunkelheit zu verlieren. Ein klitzekleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich drückte ihn als Einschlafhilfe noch etwas näher an mich, beinahe so als würde ich ihn von hinten umarmen. Dies im Liegen natürlich. Erst als ich annahm seinen Atem immer ruhiger wahrzunehmen, ließ ich etwas lockerer und kümmerte mich darum, selber in den Schlaf zu finden.
Am Morgen lag ich bereits eine lange Zeit wach, bis ich mich dazu entschied mich etwas zu recken und mich notwendigerweise von Jisung zu lösen. Ich war mir nicht sicher ob er bereits zuvor wach gewesen war, oder ob er durch diese Geste erst wach wurde, leid tat es mir so oder so. Als ich schließlich auf dem Rücken lag, drehte er sich zu mir und gähnte kurz. ,,Müssen wir denn schon aufstehen?", nuschelte er leise und schwenkte seinen Kopf kurz zu mir hoch, was mir ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. ,,Nein.", antwortete ich ihm leise und sah ihm dabei zu wie er sich an mich kuschelte und mir die Möglichkeit nahm bereits etwas produktives zu machen, ,,schlaf ruhig noch weiter." Das ich mich also einzubeziehen hatte, da er es mir offensichtlich schwer machen wollte ihn alleine hier zurück zu lassen, fiel mir erst auf nachdem ich die Wörter ausgesprochen hatte.
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Im späteren Verlauf des Tages verriet mir Jisung mehr über das, was er mitbekommen hatte. Schildern tat er es mir nicht hundertprozentig, doch es war auch nicht notwendig. ,,Wir sind ungefähr eine Stunde unterwegs gewesen.", weihte er mich ein und stapfte mit mir durch das Unterholz, da Chan uns erlaubt hatte den Tag so zu verbringen wie wir wollten und uns um keine Aufgaben den Kopf zerschlagen sollten, ,,auf der Fahrt habe ich nicht viel mitbekommen. Ich glaube sie dachten ich hätte mich mit euch zerstritten und wäre deswegen alleine unterwegs gewesen." Ich lauschte seinen Worten neugierig. ,,Eine Sache verstehe ich aber nicht ganz.", murmelte er und runzelte seine Stirn, als unsere Augen sich kurz trafen, ,,er weiß doch das ich die Zeit beeinflussen kann, richtig? Er hat es kein einziges mal angesprochen. Es war, als würde er wollen das ich mitkam und als hätte er keinen Fluchtversuch zu befürchten. Vielleicht haben sie geahnt was wir vorhatten." Ebenfalls nachdenklich schaute ich nun zu unseren Füßen herunter. ,,Ich glaube nicht das sie im Vorfeld schon geahnt haben, was wir machen würden, oder? Er war bestimmt nur so überrascht dich zu finden, dass er nicht daran gedacht hat." Ich wusste selbst nicht ganz ob ich meinen Worten Glauben schenken sollte, ich nahm an ich wollte gar nicht darüber nachdenken was ihr Plan sein könnte, wenn sie unsere Schritte mit einkalkuliert hatten und sogar wollten das wir wieder verschwanden. Was, wenn wir ihnen genau in die Karten gespielt hatten? Doch ganz ehrlich; was würde es ihnen schon bringen, was am gestrigen Tag geschehen war? Sie wussten schon im Vorfeld das ich mich teleportieren konnte. So redete ich mir ein sie würden keine neuen, geschweige denn wichtige Informationen erhalten haben.
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"Springen" ist für mich ein anderer Begriff wie teleportieren, falls sich jemand wundert ^^'
Uiui, an dem Plan von den Feinden ist tatsächlich etwas dran und dies nicht im Sinne, dass sie Informationen bekommen haben, sondern gegeben, wenn man versteht was ich meine. Naja, soll auch kein zu großer Spoiler werden, im Kapitel morgen passiert soo viel xD Ich bin mal gespannt ob jemand damit gerechnet hat :O
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next to time - Minsung
FanfictionNachdem sieben Jungen welche als Kinder in Forschungseinrichtungen Experimenten unterzogen wurden zusammenfanden, versteckten sie sich vor ihrem nahezu unausweichlichem Schicksal. Als ihnen bewusst wurde, dass sie all die Jahre jemanden übersehen ha...