fourty-nine

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Es ging in zwei Richtungen weiter, wobei der rechte mit Labor und der linke mit Forschungstrackt gekennzeichnet war. ,,Links.", stellte Changbin fest und blickte einmal kurz um die Kurve um zu sehen, dass wir freie Bahn hatten. So eilten wir so leise wie möglich den Gang entlang. Es waren erstaunlich wenige Mitarbeiter oder wie man es hier auch nennen mochte zu sehen, es wunderte mich. Wenn sie doch gerade erst jemanden von uns gefasst hatten, warum würden sie dann alles so unbewacht lassen? Ich verschwendete keinen weiteren Gedanken daran, da ich mich einfach versuchte glücklich zu schätzen, dass dem so war. An der nächsten Abbiegung war klar wo wir hin zu gehen hatten, da in die eine Richtung Symbole die Wand zierten, welche auf eine Cafeteria oder einen Essensaal hindeuteten, in welchem Jisung ganz sicher nicht seine Zeit genießen würde. Es verging erstaunlich wenig weitere Zeit, da liefen wir schon an einzelnen Räumen vorbei, welche verschlossen und durch eine Glasfront zu besichtigen waren. 

Als ich einen bekannten Kopf erkannte lief ich schneller. Und tatsächlich, es handelte sich um Jisung. Changbin eilte hinter mir her und ich nahm an, dass Felix es ebenso tat. Als ich bei ihm angekommen zum stehen kam, wusste ich nicht ob ich erleichtert oder schockiert sein sollte. Es wurde sofort klar, woher das Blut auf dem Waldboden gekommen war, seine Nase war etwas dick und sein Auge ebenso. Dennoch war das das einzige was ihm körperlich zu fehlen schien. Er trug noch die gleichen Anziehsachen, wie er sie auch am Morgen trug. Ich war mir sicher er müsste erkennen, wie froh ich darüber war ihn zu sehen, doch ihm schien es offensichtlich anders zu ergehen. Es machte mir Angst. Die Art und Weise wie er still dar saß und keine Mimik verwendete um zu zeigen wie es ihm ging. Das einzige was ich glaubte zu vernehmen, war ein klitzekleines Kopfschütteln. Es war offensichtlich, dass er mir damit etwas mitteilen wollte, doch es war mir offengesprochen nicht einmal halb so wichtig wie die Aufgabe ihn endlich hier raus zu holen. Von der einen auf die andere Sekunde befand ich mich bei ihm im Raum und hockte mich zu ihm herunter, sodass ich etwa auf seiner Höhe war, da er auf einem Stuhl saß.

,,Jisung-", murmelte ich besorgt und war total verwirrt davon, dass er einfach nicht reagierte. Er atmete, doch sein Atem war flach. ,,Alles wird gut.", versicherte ich ihm und strich mit meiner Hand vorsichtig und einmalig über seine Wange. Keine Reaktion. Also befreite ich ihn mit meinen Händen schnell von den Kabelbindern an seinen Knöcheln und packte ihn am Handgelenk um ihn aus dem Zellenartigen Raum zu holen. ,,Was ist mit ihm?", fragte Changbin verwirrt und musterte Jisung, welcher neben mir stand und still war. ,,Ich weiß es nicht.", beantwortete ich ihm seine Frage ehrlich und schaute mich flüchtig um. ,,Nimm ihn.", bat ich ihn also, da ich ahnte wie wenig er uns gerade wohl folgen würde und wusste, dass Changbin mit einem zusätzlichen Körpergewicht am wenigsten Probleme hätte. Bis wir wieder draußen ankamen, begegnete uns noch immer keiner. Es wunderte mich. Warum sollten sie uns ihn so leicht aushändigen? 

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Sobald wir am Auto ankamen, fiel mir die Last von den Schultern Jisung nicht bei mir zu haben, doch eine viel größere gab sich zu erkennen. Wir setzten ihn in die Mitte der Rückbank, wo er weiterhin recht emotionslos vor sich her starrte. Auch Chan schien skeptisch dem gegenüber zu sein. ,,Was auch immer sie mit ihm gemacht haben.", murmelte er und fuhr langsam los, ,,es scheint ihn mitgenommen zu haben." Ich saß zu seiner rechten und ließ die komplette Fahrt über keine einzige Sekunde meinen Blick von ihm weichen, in der Hoffnung ein Lebenszeichen in seinem inneren zu finden. Doch er regte sich nicht. ,,Er hat seinen Kopf geschüttelt, als er uns gesehen hat.", berichtete ich den anderen, ,,vielleicht wollte er uns etwas damit sagen." Changbin, welcher nun auf dem Beifahrersitz Platz gefunden hatte, drehte sich zu uns um. ,,Weißt du was mich noch mehr wundert?", brachte er seine Meinung nachdenklich mit ein, ,,es war nichts abgesichert." ,,Das hat mich auch verwirrt.", stimmte ich ihm zu, ,,so als wollten sie das wir ihn schnell und einfach wieder mitnehmen." ,,Komisch.", sagte Felix leise und blickte, so wie wir anderen auch, zu dem regungslosen in unserer Mitte. ,,Ob er wieder der alte wird?", fragte er vorsichtig, ,,er wirkt...irgendwie- paralysiert oder so." ,,Wir kriegen das schon wieder hin.", murmelte Chan nebenbei, wobei sein Blick die Straße nicht verließ, was auch besser so war, ,,wir sollten erstmal froh sein, dass er wieder bei uns ist."

An der Lichtung dauerte es nicht lange, da kam Seungmin auf uns zugestürmt. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts gutes, doch vorerst blieb er bei uns stehen und schenkte Jisung eine Musterung, welche beinhaltete, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, was nicht funktionierte. ,,Kommt mit.", forderte er uns auf und schaute einmal kurz zu dem Blonden, welcher keine Anzeichen machte sich zu bewegen. Einige Meter von ihm entfernt blieben wir stehen. ,,Ich habe etwas gesehen.", erklärte er und schaute während dem Sprechen immer wieder paranoid zu dem geretteten, ,,und es klingt ziemlich ungläubig." Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. ,,Was denn?", fragte Chan neugierig und skeptisch zugleich. ,,Jisung-", setzte Seungmin an und schluckte kurz, ,,etwas stimmt nicht mit ihm, richtig?" Chan nickte, wir anderen drei hörten dem Gespräch der beiden eher zu. ,,Naja, er hatte ein Messer-" ,,Komm schon.", unterbrach ich ihn entsetzt, ,,als würde er irgendjemandem etwas antun." ,,Vielleicht ja nicht freiwillig, aber es sah nicht so gut für Felix aus." Der besagte blinzelte erschrocken. ,,M-mich?", hakte er nach und bekam ein Nicken der Bestätigung. ,,Das ist albern.", schnaubte ich und wendete mich ignorant von ihnen ab, ,,nur weil er nicht so ist wie er vorher war, muss er nicht gleich böse sein." ,,Schau nach ob er Eintrittsstellen einer Nadel hat.", sprach Seungmin mir hinterher, obwohl ich ihm nicht mehr zuhören wollte, ,,für mich sieht es so aus, als würde etwas ganz und gar nicht mit ihm stimmen."

Ich packte Jisungs Hand und zog ihn im Schneckentempo mit mir zum Wohnwagen. ,,Jisung und böse.", murmelte ich zu mir selbst gerichtet und musterte meine Begleitung ein weiteres mal, ,,das kann nicht sein."

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Ohoh, das erhoffte Wiedersehen sieht nicht so schön aus :(

Wir nähern uns aber immer mehr meinem liebsten Kapiteln :) Das eine ist nur noch ein paar Tage hin, das andere ist dann das Ende (ist noch ein bisschen hin haha) xD

next to time - MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt