fourty-eight

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Jiho war sich bewusst wie wenig Zeit ihnen bleiben würde, bis welche der anderen versuchen würden Jisung zu befreien. Deswegen beeilte er sich. Er war sich bewusst, dass er sie aufhalten könnte und vielleicht sogar ein paar mehr Gefangen nehmen könnte, doch der Zeitpunkt war noch nicht gekommen. Es würden keinesfalls alle von ihnen kommen und ihr Plan sah anders aus. Jisung würde mitgehen und die Unordnung hinterlassen, welche er sich erhoffte. Der besagte Junge war mittlerweile verschwitzt von dem Versuch nicht alle Informationen Preis zu geben, welche sein Gegenüber von ihm wissen wollte. Ihm gelang es nicht. So sehr er auch still dasitzen wollte und lieber Schläge kassiert hätte als die anderen zu verraten. Es ging nicht. Er fühlte sich so machtlos, wie noch nie in seinem Leben zuvor.

,,Eine Sache wäre da noch.", murmelte Jiho nach einer Weile interessiert, ,,aus reiner Neugierde." Jisung war erleichtert zu hören, dass es das letzte zu sein schien was er von ihm wissen wollte. ,,Minho.", begann er und schaute seinem Sohn tief in die Augen, ,,so hieß er doch. Der Junge, welcher dich immer wieder gerettet hat, richtig?" Die Anspannung nach dem gefallenen Namen, welche sich in dem Jungen anstaute, war genug Bestätigung für den Forscher um fortzufahren. ,,Er ist dir wichtig, oder?" Das Atemgeräusch Jisungs wurde lauter und angestrengter, als er versuchte still zu bleiben. Es gelang ihm vorerst. ,,Denkst du er wird wieder kommen um dir zu helfen?" ,,Ja.", antwortete Jisung weiterhin emotionslos, was ihm diesmal zurecht kam, da er sich erhoffte Jiho würde so das Interesse verlieren. ,,Und denkst du er wird alles tun um dich zu retten?" Der Gedanke an Minho stimmte den Blonden traurig, sowie hoffnungsvoll zugleich. ,,J-ja." ,,Interessant.", entgegnete der Mann in dem weißen Kittel vor ihm, ,,und denkst du wirklich das er dir noch helfen kann? Das du ihnen so noch nützen wirst?" Er lachte, da es keine Frage war auf welche er eine Antwort wollte. Jisung schien sich diese auch mit biegen und brechen zurück zu kneifen.

 ,,Eine letzte Frage.", setzte er nebensächlich an und stand bereits auf, ,,was empfindest du für ihn?" Für einen klitzekleinen Moment bekam der Forscher beinahe Angst. Jisungs Augen zeigten den Willen, welcher noch immer tief in dem Jungen saß, sich zu wehren. Es schien so als hätte er die Wirkung des Mittels für einen Hauch von Sekunde hinter sich gelassen. Schneller als er sich versehen konnte, war die Belanglosigkeit in seinem Blick aber wieder zu erkennen. ,,Ich- i-ich liebe ihn.", verließen die Worte den Jungen mit bemitleidenswertem Aussehen langsam und gequält. ,,Süß.", ertönte eine letzte kalte Anmerkung, woraufhin sich die Tür öffnete. ,,Lasst die Tür unverriegelt.", befiehl Jiho und schaute ein letztes Mal grinsend zu seinem Sohn, ,,wir wollen es ihnen doch leicht machen den Jungen mitzunehmen." Als Jisung alleine zurückgelassen an das vergangene dachte, spürte er wie ihm kaum merklich eine kleine Träne seine Wange herunter lief. Er war noch immer da, tief in seinem Inneren. Doch es machte ihm Angst zu wissen wie wenig Einfluss er auf sein Äußeres hatte. 

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Schneller als man glauben mag, fanden wir einen Ort der vielversprechend aussah im Internet. Die Adresse war keine Stunde von unserem Lager entfernt und deshalb ganz gut zu erreichen. Natürlich aber nicht zu Fuß, dann wären wir selbst bei Sonnenaufgang noch nicht angekommen. ,,Ich fahre.", warf Chan in die Runde, stand auf und kramte in einer Kommode seitlich des Eingangs nach dem gewünschten Schlüssel, ,,Minho, Felix und Changbin. Ihr müsst ganz klar mitkommen. Ich denke wir anderen wären euch nur im Weg." Zustimmung war in Form von kleinen Kopfnicken zu erkennen. ,,Na schön.", murmelte Chan und machte sich auf den Weg zur Tür, ,,ihr anderen bleibt wachsam." Kurz und eindringlich schenkte er ihnen einen Blick. ,,Kommt heile wieder zurück.", wünschte Hyunjin uns Glück und ließ mich spüren, wie er uns nachblickte, bis wir in der Dunkelheit der Nacht verschwunden waren.

Unsere Füße trugen uns zu der Einbiegung in einen huckeligen Waldweg, auf welchem am Rand ein alter, schwarzer und vor allem verschmutzter Fünfsitzer stand. ,,Hoffentlich springt der überhaupt noch an.", erreichte Felix eher weniger hoffnungsvolle Stimme mein Trommelfell, als wir uns näherten und Chan den Wagen öffnete. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz, die Tür knartschte beim öffnen und schließen. Doch zu unserem Glück sprang der alte und gut hörbar vernachlässigte Motor an. ,,Was wenn wir erwischt werden?", teilte uns Changbin seine Gedanken mit, als Chan mit langsamer Geschwindigkeit über den Waldboden fuhr, auf welchem vor vielen Jahren höchstens mal Bauern mit ihren Fahrzeugen durchgefahren waren. ,,Bleibt uns denn etwas anderes übrig?", sprach Chan konzentriert, ,,ich habe zwar keinen Führerschein aber so schlecht fahre ich nun auch wieder nicht. Das wird schon."

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Die Fahrt über redeten wir nicht sonderlich viel. Ich persönlich malte mir die verschiedensten Szenarios aus, welche allesamt nicht mit dem übereinstimmten, was uns wirklich zu erwarten hatte. Als wir ankamen, stieg mein Puls von jetzt auf gleich an. ,,Ich fahre wieder ein paar Meter zurück.", erklärte Chan und drehte sich im Fahrersitz so um, dass wir ihn alle kurz anblicken konnten, ,,dann stehe ich hier nicht so offensichtlich rum. Seid vorsichtig, ja?" Letzteres schien wirklich vom Herzen zu kommen. Er hatte Angst er würde später alleine wieder zurück fahren müssen. Wir alle nickten kurz und stiegen aus. Das Gelände war umzäunt, so war es das letzte Mal auch gewesen. Diesmal stand ich bloß nicht im Inneren, sondern außen vor. Ich konnte zwar nicht mehr als eine Person mit an einen vollkommen anderen Ort bringen, von der einen Seite eines Zauns aber auf die andere, war kein großes Problem. ,,Ich bleibe hinter euch.", flüsterte Felix uns entgegen und war von jetzt auf gleich nicht mehr zu sehen. Ein kleiner Blick zwischen Changbin und mir sprach ab, dass wir uns auf die Suche machen würden. 

Wir liefen im Schatten und im Schutz der Dunkelheit einigermaßen gut versteckt. Mir war bewusst, dass uns wahrscheinlich die verschiedensten Kameras von allen Seiten sehen konnten, doch es war mir egal. Es ging schließlich nicht um irgendwas belangloses, es ging um Jisung. Ich würde Mauern eintreten um zu ihm zu kommen. Trotzdem wusste ich das ich dies nicht schaffen würde, wenn wir vorher erwischt wurden. Unsere Schritte waren schnell und dennoch vorsichtig. Der Eingang des Gebäudes war mit Licht ausgestattet, wir wussten das wir keine große Möglichkeit mehr hatten uns zu überlegen was wir vorhatten, wenn wir erst einmal drin waren. Also traten wir ein, in der Hoffnung dann eine bessere Chance zu haben, uns einen Überblick über die Lage zu verschaffen. 

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Ohoh, warum sie Jisung wohl einfach so mitgehen lassen wollen? :O

Danke fürs lesen!

next to time - MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt