Vieles in mir sträubte sich seiner Bitte folge zu leisten, nachdem er mich gegen meinen Willen wieder an diesen Ort zurück gebracht hatte, doch ich blieb sitzen. Meine Beine konnten eine Pause gebrauchen und da ich auf dem Boden gelandet war, blinzelte ich nur eingeschnappt zu ihm auf. ,,Na gut.", grummelte ich und wich mit meinem Blick von ihm. Langsam stand ich auf und setzte mich auf die gemütlichere Bettkante. Ein kleines bisschen Erleuchtung konnte auch mir nicht schaden. Immerhin würde ich lügen, wenn ich behaupten würde, mich würde nicht interessieren was er zu sagen hatte. Nach den ganzen Fragen die in mir aufgekommen waren, hätte ich gerne die Möglichkeit diese auch zu stellen.
,,Es ist nun mindestens fünfundzwanzig Jahre her, da entstand eine Gruppe von Menschen, welche es sich zum Ziel gemacht haben zu experimentieren.", begann er und blickte zu mir um seine Erklärung präzise bei mir ankommen zu lassen, ,,experimentieren in einer neuen Art und Weise. Nicht wie herkömmlich an Tieren oder bloß theoretisch, sondern an Menschen." Ich schluckte nur und blickte ihm mit großen Augen entgegen. Mit meiner linken Hand schlug ich leicht neben mir auf das Bett, um ihm zu verdeutlichen das er sich setzen sollte. Die Geschichte würde länger dauern und mich so sehr interessieren, dass ich keinen weiteren Fluchtversuch zu wagen hatte. Zumindest noch nicht. Außerdem fand ich es angenehm ihn in meiner Nähe zu haben und dies, obwohl ich mich von Bindungen jeglicher Art fern hielt. Selbst wenn es nur eine wie diese war, welche daraus bestand sich nur Oberflächlich zu kennen und die Anwesenheit des anderen dennoch nicht gänzlich abzulehnen. Als er sich neben mich setzte, wanderten meine Augen mit ihm mit.
,,Es hat Jahre gedauert bis sie erstmalig Erfolg mit einem ihrer Versuche hatten. Und dies auch nur in dem Sinne, dass das Kind überlebt hat. Die erhoffte Wirkung blieb aus.", murmelte er und verließ meinen Blick für eine Weile, ,,am geeignetsten waren Kinder im Alter von unter einem Jahr, schließlich konnte sich da auch noch keiner wehren. Sie schlossen Geschäfte mit Eltern ab, welche ihre Kinder verkauften oder aber mit welchen, welche sich erhofften später einen Nutzen aus ihrem eigenen Kind ziehen zu können." Als ich langsam realisierte worauf das ganze hinaus lief, wurde mir ganz warm und meine Hände schwitzig. ,,Das ganze lief etwa fünf Jahre bevor es kurz davor war aufzufliegen. Derweil hatten acht Kinder überlebt, da sie aber keine Besonderheiten mit sich brachten, verteilten sie sie in verschiedenen Heimen des Landes um das ganze verdeckt zu halten. Das sie später doch noch Kräfte entwickelten, wussten sie bis vor kurzem nicht. Wir glauben, sie kommen erst in einer Situation zum Vorschein, in welcher sie dringend gebraucht werden. Zumindest war es bei uns allen so." Es folgte eine kurze Pause. ,,Und du glaubst ich bin auch einer von diesen acht Kindern?", fragte ich mit weit aufgerissenen Augen, verstand nicht ganz was das ganze zu bedeuten hatte und hinterfragte alle meine Vorstellungen der Welt in der wir lebten.
Er nickte. ,,Und jetzt suchen sie dich, weil du mir geholfen hast?", murmelte ich leise, wessen Frage Minho bejahte. ,,Wenn das ganze bei einem doch Wirkung gezeigt hat, ist es wahrscheinlich das es bei allen so war. Sie wollen uns wieder. Schließlich sind wir ihre Versuchsobjekte." Ich kratzte mich ungläubig am Hinterkopf. ,,Ich hatte immer gewusst das meine Eltern verrückt gewesen sein mussten. Aber so?" Mein Blick flog durch den Raum und mied den von dem Jungen, welcher mich verwunderte. Es verwunderte mich mehr als alles, was ich je erfahren hatte. Falls die Geschichte wirklich stimmen sollte, warum war dann der Schul- und Heimleiter derjenige gewesen, welcher versucht hatte mich zu entführen? Hatte er etwas damit zu tun? Bei dem Gedanken daran erschauderte ich und ich war mir sicher meine Miene verdunkelte sich ebenso. ,,Warum ich dann erst jetzt? Ihr kennt euch doch schon lange, richtig?"
,,Wenn unsere Vermutung stimmt und wir die Kräfte erst bemerken wenn sie vonnöten sind, dann liegt es daran, dass du deine erst vor ein paar Tagen entdeckt hast. Es muss etwas schlimmes vorgefallen sein, oder? Das ist es bei uns allen." Ich antwortete ihm auf seine Frage nicht und nahm an er fühlte sich dadurch bereits genug bestätigt. ,,Außerdem dachten wir es seien nur sieben. Ein ehemaliger Freund von Chan kennt sich gut mit Computern aus. Er hat uns in das Netz der Organisation gehackt und du warst nirgendwo aufzufinden. Du existierst in deren Unterlagen nicht und trotzdem bist du hier." Mit gerunzelter Stirn stellte ich die Frage, welche mich am Morgen dazu gebracht hatte zu gehen. ,,Und ihr seid sicher ich bin der den ihr gesucht habt?" ,,Sonst hätte Seungmin dich nicht gesehen.", stellte Minho fest und setzte somit den Punkt des Gespräches, welches in meinem Kopf alles drehen ließ.
,,Wirst du trotzdem gehen?", fragte er nach einer kurzen Pause, welche er mir großzügiger weise erlaubte, vorsichtig nach. ,,Wenn du nur wüsstest wie gerne ich gehen und davor weglaufen würde.", antwortete ich ihm unschlüssig und legte meinen Blick auf meine Hände, welche unruhig auf meinen Oberschenkeln platz gefunden hatten, ,,aber ich will dir glauben." Mein Blick glitt vorsichtig zu ihm hoch. Seine Augen waren weder diese genervten noch die, welche er zeigte wenn er in einem listigen Gespräch war. Sie strahlten Mitgefühl und Geduld aus. Woher auch immer er diese Charaktereigenschaften gerade nahm, denn ich war mir sicher ich hatte sie zuvor noch nicht wahr genommen. ,,Aber wenn du oder einer der anderen mir einen Grund gäbst zu verschwinden, dann tue ich es auch." Mit einem leicht lächelndem Nicken gab er sich damit zufrieden. Als er aufstand blickte ich ihn verwundert an. ,,Komm.", murmelte er leise und machte mit seinem Kopf eine Bewegung zum Ausgang des Wagens, ,,du hast sicherlich Hunger."
Mein Magen sorgte dafür, dass ich schneller aufsprang als mir lieb war und ihm zu dem Tisch folgte, an welchem noch ein paar Gesichter zu erkennen waren. Sie schienen schon gegessen zu haben und trotzdem stand noch alles an Ort und Stelle. Als sie uns sahen, wanderte ihre Aufmerksamkeit zu uns. ,,Du hast ihn gefunden.", stellte Chan fest und lächelte zur Begrüßung auch mir leicht entgegen, ,,wir haben euch gar nicht kommen sehen." Minho setzte sich auf einen der leeren Stühle. ,,Wäre Jisung freiwillig mitgekommen, hättet ihr uns kommen sehen.", sagte Minho und schien darauf zu warten, dass ich mich neben ihn setzte. ,,Du musst an deinem Charme arbeiten.", murmelte eine Stimme, welche zu Changbin gehören musste, welcher aufstand und seinen Teller hochnahm, ,,bei mir wäre er sicherlich mitgekommen." Er lächelte Minho schief entgegen, welcher dem anderen nur wenig Enthusiasmus entgegenbrachte. Langsam und aufmerksam ließ ich mich also neben ihm nieder.
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Uff, ich würde bei den verrückten Eltern zustimmen, vorallem bei dem was noch über seine Eltern ans Licht kommt :)
Der Schul- bzw. Heimleiter spielt auch noch eine wichtigere Rolle, deswegen wird er auch öfter ohne große Erklärungen in Jisungs Gedanken aufkreuzen.
Naja, immerhin hat er nicht vor wieder zu gehen ;)
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next to time - Minsung
FanfictionNachdem sieben Jungen welche als Kinder in Forschungseinrichtungen Experimenten unterzogen wurden zusammenfanden, versteckten sie sich vor ihrem nahezu unausweichlichem Schicksal. Als ihnen bewusst wurde, dass sie all die Jahre jemanden übersehen ha...