sixty-one

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Mit dem Fallen der Tür gab sich uns das Innere des Raumes bekannt, welches dunkler nicht hätte sein können. Drei bekannte Gesichter stürmten uns entgegen. Zu unserer Erleichterung sahen sie wenig mitgenommen aus und schienen, ganz im Gegensatz zu mir vor ein paar Tagen, noch sie selbst zu sein. Eine kleine, kurze und stürmische Begrüßung reichte aus, um zu bemerken, dass jemand fehlte. ,,Wo ist Seungmin?", fragte Felix besorgt und mit Panik in der Stimme. Diese staute sich auch in mir an. Die Erleichterung sie gefunden zu haben wurde sofort schwerer. ,,Nicht hier.", stellte Chan fest und blickte sich um, so als hätte er diesen Raum die vergangenen Tage nicht verlassen und wüsste gar nicht, was sich hier wo befand, ,,er war von Anfang an nicht bei uns." ,,Wie habt ihr uns gefunden und wie seid ihr hier rein gekommen?", fragte Hyunjin verwirrt und neugierig. ,,Lange Geschichte.", stellte Minho fest und blickte so als wären wir unter Zeitstress zu mir, ,,erzählen wir euch später. Aber wir sollten dringend Seungmin finden." Ich nickte hektisch, wusste das das Ganze ein Problem darstellen könnte.

Und tatsächlich war es ein größeres als zu Beginn gedacht. Wir irrten bestimmt zehn Minuten im Kreis herum, bis ich kurz davor war den Verstand zu verlieren und schwer atmend stehen blieb. Jeder schien bereits zu wissen wie aussichtslos das alles war, doch keiner wollte akzeptieren jemanden zurück zu lassen. ,,Ich-", versuchte ich zu beginnen, schaffte es aber nicht ganz, war außer Atem und schmerzerfüllt zugleich. ,,Wir müssen hier weg bevor-", stellte Felix fest, wurde aber harsch von mir unterbrochen. ,,Nein.", sprach ich leise aber entschlossen, ,,ihr könnt gehen, aber ich lasse keinen hier. Nicht wenn in Betracht gezogen werden kann, dass wir es schaffen." ,,Aber-", setzte Chan an, verstand meinen Punkt aber offengesprochen ziemlich gut und schien kein Argument zu finden zu verschwinden. ,,Jisung.", setzte mein Freund an und blickte eindringlich zu mir, ,,wenn wir nicht gehen, dann werden wir alle feststecken. Nicht hier, sondern bei der Polizei." Ich richtete meine Augen kurz und stumpf auf ihn und ging dem Druck in meinem Kopf, ohne weiter darüber nachzudenken nach.

Es dauerte nur ein paar Sekunden, da ließen ein paar Geräusche und leise Stimmen aus der Ferne die anderen hellhörig werden und jeder schaute sich ängstlich um. ,,Geht.", murmelte ich und lief in eine Richtung, weiter in das Gebäude hinein, ,,ich suche Seungmin." Die anderen schienen ziemlich verdutzt zu sein, doch ich hörte wie Minho versuchte die Situation zu retten. ,,Geht in den angrenzenden Wald, ich bringe uns drei dann auch dort hin.", befiehl er beinahe, was jedoch weniger brutal gemeint war, da kein anderer eine Idee zu haben schien, ,,und helft Jay!" Letzteres rief er ihnen über die Schulter noch hinterher und holte zu mir auf. Mit dem Gewissen, dass er mich nicht alleine ließ, sondern mitkam, erhöhte ich mein Tempo noch etwas. 

Wir liefen schnell und achtsam, ständig mit der Angst im Nacken eingeholt beziehungsweise entdeckt zu werden. Dabei wäre es weniger schlimm von einem der Forscher entdeckt zu werden, als von einem der Polzisten. Dann wären wir nämlich wortwörtlich in unsere eigene Falle getappt. Wir liefen nah beieinander, warfen in jede Abzweigung doppelt und dreifach einen Blick und wagten es nicht ein Geräusch von uns zu geben, da es auf den stillen Fluren, in welchen bereits unsere Schritte laute Geräusche darstellten, einfach zu auffällig wäre. Mein Herz rutschte mir kurz in die Hose, als mein Begleiter ruckartig nach meiner Hand griff und uns mit einem Satz den Flur herunter an eine dunkle Stelle brachte, welche Schutz bot nicht gesehen zu werden. Mit angehaltener Luft und schwankendem Gleichgewicht standen wir mit dem Rücken zur Wand, als ein Forscher hektisch an uns vorbei lief und mit einer Akte und einem Schlüssel in der Hand auf den Weg in eine andere Richtung war. Ein einziger Blick zwischen Minho und mir sagte aus, dass wir ihm folgen würden. Aus dem Grund dass er so aussah als wüsste er wo sich unser vermisster Freund befand. 

Es stellte sich als schwierig heraus dem Mann zu folgen ohne von ihm gehört oder gesehen zu werden, doch es war machbar. Als ich erkannte, auf welchen Raum wir geradewegs zusteuerten, kamen die verschiedensten Gefühle in mir auf, doch was auf jeden Fall dabei war war Erleichterung. Denn ich erkannte Seungmin durch eine Frontscheibe, welche die Wand des Raumes bot um zu erkennen, was sich im Inneren abspielte. Wohl oder übel war es nichts spannendes. Der Junge saß unfreiwillig auf einem Stuhl befestigt, ähnlich wie ich bloß mit verbundenen Augen obendrauf. Ein ganzer Kabelsalat hing von ihm herunter und bannte sich seinen Weg zu Boden und zu Bildschirmen verschiedenster Art. Mir wurde recht schnell klar was hier versucht wurde. Seine Visionen sollten sichtbar dargestellt werden, doch im Moment waren die Bildschirme schwarz. 

Als der Mann, welcher uns zu unserem Ziel gebracht hatte genau dort ankam, entschied sich Minho dazu dies zu verhindern. Kurz und entschlossen wich sein Blick zu der Wand zu seiner rechten, wo sich ein altmodisch erscheinendes Telefon befand, und schnappte sich dieses um dem Mann, welcher die Akte in seinem Arm beinahe umarmte als wäre es etwas heiliges, damit zu Boden zu bringen. Als dieser nämlich zu bemerken schien, dass hinter ihm etwas nicht mit rechten Dingen zu sich ging, war es bereits um ihn geschehen. Er landete Bewusstlos auf dem Boden. Nachdem sich die Augen von dem älteren und mir kurz trafen, schoben wir den Körper zur Seite und öffneten schnell die Tür, hinter welcher unser Freund bereits hellhörig geworden zu sein schien. ,,Seungmin!", begrüßte ich ihn erleichtert und riss ihm sobald ich ankam das Stück Stoff von den Augen, welches verhinderte das er uns erkannte. Seine Sicht schien nicht sofortig klar zu sein, doch nach kurzem blinzeln war der freudige Schimmer auf seinen Gesichtszügen unverwechselbar. ,,Euch geht es gut?", war das erste was er ungläubig stammelte und indirekt sogar feststellte, da wir hier vor ihm standen, ,,Jisung, du bist wieder-" Ich nickte nur hastig und hockte mich hin um ihn von den Fesseln zu befreien. ,,Dann habe ich wohl viel verpasst.", murmelte er zu sich selbst gerichtet. ,,Ja.", war die Antwort von Minho, ,,wir müssen dringend hier weg. Erklären können wir dir auch alles noch später."

Seungmin nahm die Anweisung hin und half mit sich selbst von den vielen Kabeln zu befreien, als er seine Hände wieder dazu verwenden konnte. Recht schnell und mit der ständigen Angst im Nacken erwischt zu werden, konnte er schließlich aufstehen. ,,Bereit?", warf Minho in die Runde und zog seine linke Augenbraue fragend in die Höhe. Als Antwort meinerseits streckte ich ihm meine Hand entgegen. Bevor aber Seungmin das selbe tun konnte, unterbrach uns ein lauter und ohrenbetäubender Schuss, welcher von jetzt auf gleich ertönte. Bevor ich mich umsehen konnte, wurde ich von Minho zu Boden gezogen, welcher seine Sicht auf die Glasfront genutzt hatte um zu bemerken, dass sich jemand näherte. Innerhalb ein paar weiteren Bruchteilen von Sekunden, wurde das Chaos nur noch größer. Wir drei verweilten eine Weile geduckt auf dem Boden, doch das zerspringende Geräusch der Glasfront war kaum zu überhören. Zumal die Splitter sich in binnen Sekunden überall um uns herum befanden. Meine Reflexe waren nicht mehr Goldwert, aber sie verhalfen mir dazu mein Gesicht im passenden Moment nach unten zu wenden, um zu verhindern die Bekanntschaft mit Splittern zu machen. Mein Herz schlug schnell, meine Gedanken waren von jetzt auf gleich genau da wo sie sein sollten. Mit einem Mal fühlte ich mich verantwortlich für die Situation, da ich derjenige gewesen war, welcher die Zeit hatte weiter laufen lassen und unter keinen Umständen Seungmin zurück lassen wollte. Wenn ich mir jedoch vorstellte, wie jemand diesen gesucht hätte und ihn an den Stuhl gefesselt vorgefunden hätte, wurde mir bewusst, dass der Schuss welcher nun nur das Glas traf, wahrscheinlich direkt seinen Kopf getroffen hätte.

Für meinen Geschmack ging das folgende etwas zu schnell, denn im Bruchteil einer einzigen Sekunde, wurde die Tür aufgerissen und ebenso schien Minho sich darauf vorzubereiten uns von diesem Ort weg zu bringen. Und als wären diese Vorkommnisse nicht schon genug gewesen, richtete der mir unbekannte Mann die Waffe nicht nur auf uns, sondern drückte auch noch ab. Dabei schien es ihm egal zu sein wen er wo traf, Hauptsache er traf irgendetwas und richtete Schaden an. Ich sah es nicht, ich hörte es nur. Sehen konnte ich es aus einem bestimmten Grund nicht. Wenn ich behauptete es spielte sich im Bruchteil einer Sekunde ab, meinte ich es auch genau so. Im genau gleichen Moment war Minho nämlich damit beschäftigt uns dahin zu bringen, wo er die anderen hin delegiert hatte. In den angrenzenden Wald zu den Autos. Das er damit aber das was der Mann mit auf den Weg gegeben hatte nicht mehr aufhalten konnte, schien keiner von uns wahrhaben zu wollen. Die Kugel.

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Ohohoh-

Ich finde es ganz lustig, dass ich diese eine Idee hatte und sie mega gerne irgendwann in irgendeine Story einbringen wollte und sie einfach perfekt hier rein gepasst hat i'm sorry ^^'

Denn ganz ehrlich; noch eine Story mit so viel Drama halte ich nicht aus xD Nein eigentlich liebe ich das Ganze ja aber ich glaube ich verschone die Leser bei der nächsten Geschichte mit dem vielen hin und her. Zumindest die Schießereien könnten ein Ende haben, oder? (Aber die sind immer so schön zu schreiben :( )

Wie auch immer, es kommen jetzt noch ein paar längere Teile, dieser hier ist auch unerwartet lang geworden, aber ich brauche immer das passende und spannende Ende ;)

Spoiler: Es sind nur noch fünf weitere Teile :O

next to time - MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt