fifty-one

267 27 1
                                    

Ich saß den restlichen Tag, welcher so oder so nicht mehr allzu viele Stunden mit sich brachte, an Ort und Stelle. ,,Willst du nicht schlafen gehen?", fragte Changbin, als er als letzter das Badezimmer verließ und an mir vorbei in das Zimmer von ihm und Felix watschelte. Ich schüttelte nur meinen Kopf. ,,Ich bleibe hier.", antwortete ich mit fester Überzeugung, ,,ich könnte so oder so nicht schlafen." Kurz musterte der andere mich. ,,Wenn du mich fragst, siehst du aber ziemlich erschöpft aus.", stellte er besorgt fest, versuchte aber nichts an meiner Meinung zu ändern, ,,es tut mir leid. Das mit vorhin meine ich." Meine Augen wanderten wieder zu Jisung. ,,Schon gut.", versicherte ich ihm, ,,ich hätte auch nicht anders reagiert. Vielleicht hast du ja recht." Der schwarzhaarige kam nochmal einen Schritt näher auf mich zu, woraufhin ich kurz aufschaute. ,,Das habe ich bestimmt nicht.", wiedersprach er mir und lächelte leicht um mich aufzumuntern, ,,Jisung ist da bestimmt noch irgendwo drin. Wir finden einen Weg." Ich nickte, nicht gänzlich überzeugt. ,,Ausgeschlafen würdest du sicherlich mehr bewirken können."

-

Doch ich ging nicht schlafen. Von meinem Plan zu bleiben hielt mich keiner ab, es versuchte auch keiner mehr. Nachdem Changbin endgültig verschwunden war, war es dunkel und leise geblieben. Ein kleines Licht zu meiner linken erhellte den näheren Umkreis von uns beiden. Draußen war nur ein kühler Wind zu hören, welcher den Winter nach und nach immer stärker ankündigte. Der Boden unter mir wurde mit dem weiteren Verlauf der Nacht kälter. Ich wusste selbst nicht wie es mir möglich war so viel Zeit damit zu verbringen, bloß auf dem Boden zu sitzen und Löcher in die Luft zu starren, doch die Nacht nahm erstaunlich schnell ihren lauf. Ich grübelte und ich wusste, dass es auch die nächsten Tage so weiter gegangen wäre, wenn nicht im Morgengrauen etwas unerwartetes eingetreten wäre. 

,,Steht auf!", brüllte Seungmin wie aus dem nichts über die Lichtung und ließ deutlich eine Tür knallen, welche die des Wohnwagens zu sein schien. Hellhörig stand ich auf und begab mich zur Tür um ihn zu sehen, wie er mir entgegenlief und ganz und gar nicht zuversichtlich oder in irgendeiner Hinsicht positiv gestimmt aussah. ,,Wir haben nicht mehr lange-", setzte er an, doch blickte schreckhaft zur Seite, als es im Gebüsch raschelte. Auch Hyunjin eilte nun zu uns. ,,Wir müssen sie wecken!", rief Seungmin deutlich und machte sich an mir vorbei auf den Weg. Als Hyunjin sah, dass ich nicht ganz verstand, packte er mich am Handgelenk und zog mich in die Hütte. ,,Such etwas mit dem man sich verteidigen kann.", forderte er mich auf und gab mir insgeheim zu verstehen, dass es sich um etwas gefährliches handelte. Und bevor der erste der anderen vier, welche noch schliefen ihr Zimmer verlassen hatte, hörten wir verdächtige Fußabdrücke sich nähern. 

Mein Blick nach draußen verriet mir um wen es sich handelte. Es waren Männer von der Forschung, nicht bloß ein paar. Sie waren uns zahlreich überlegen, ganz abgesehen davon, waren sie auch besser auf das kommende vorbereitet als wir. Das beste was ich auf die schnelle auftreiben konnte, waren ein paar wenige leere Glasflaschen und die ein oder andere Bratpfanne. Ob ich etwas derartiges aber wirklich einem Menschen an den Kopf schlagen konnte, sollte sich noch zeigen. ,,Was tun wir?", fragte Felix nun Chan aufgeregt, als sie zu uns stießen und wir unmittelbar vor der Konfrontation standen. ,,Wir schaffen es nicht zu fliehen.", stellte Chan fest, ,,wir müssen versuchen besser zu sein." ,,Mit was denn?", regte Jeongin sich gehetzt auf, als er noch immer auf der Suche nach etwas brauchbarem war, ,,etwa mit dem?" Er hielt ein Messer hoch, was er nur abwertend musterte. ,,Das mache ich nicht!", bemerkte er und legte es zurück, ,,das kann ich nicht." ,,Nimm die.", murmelte ich und drückte ihm die Pfanne in die Hand, welche eigentlich mein Plan gewesen war und schaffte es nicht mehr nach etwas neuem zu suchen, bevor die ersten Männer bereits bei uns ankamen.

Während eines kurzen musterns ließ sich eine Waffe bei jedem von ihnen ausfindig machen, was mich eher weniger überraschte. Was jedoch aus dem Nichts kam, war eine der Spritzen, welche sie nach und nach hervorzogen. Ich wusste zwar nicht was sie zu bedeuten hatten, doch das ich dies auch nicht am eigenen Leib herausfinden wollte, war mir ab der ersten Sekunde klar. Es dauerte keine weiteren zehn Sekunden, da war das Ganze schon ein unübersichtliches Getümmel, in welchem beinahe jeder auf jeden losging. Dabei war Changbin uns die größte Hilfe, denn es reichte ein einziger Schlag aus um, zumindest vorübergehend Platz zu schaffen. Bei uns anderen sah es anders aus. Wir schienen nicht dazu bereit zu sein zu töten, gefangen zu werden kam aber auch nicht in Frage. Als mich jemand zu bemerken schien, kam er hastig und mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht auf mich zu. Mit einer mehr oder weniger gezielten Bewegung wich ich seiner Hand mit der Nadel aus und traf ihm seitlich im Gesicht. Ein weiterer Schlag reichte aus, um ihn nach hinten fallen zu lassen. Innerlich tat es mir leid, äußerlich musterte ich bloß meine Hand, bevor bereits der nächste auf mich zu stürmte. 

Mir wurde bewusst, dass wir das Ganze unmöglich schaffen würden und ich flehte innständig, einen Geistesblitz oder Hilfe von Gott persönlich zu erlangen. Ich erblickte im Augenwinkel wie jemand Seungmin zur Seite zog und fest am Arm packte. Seine Augen waren geweitet, sein Blick leidend. Doch egal wie oft und wie weit ich mich umblickte, ich erkannte nichts als Chaos, in welchem unmöglich geholfen werden konnte. Mit einem Satz befand ich mich in der Hütte, welche verhältnismäßig still war. Jisung saß an Ort und Stelle, ich nahm an das ich erleichtert war. Schnell hockte ich mich zu ihm herunter und blickte ihm mit geringem Abstand tief in die Augen, welche noch immer leerer nicht sein könnten. ,,Falls du dich doch dazu entscheidest auf unserer Seite zu stehen.", murmelte ich flehend, ,,wäre jetzt der richtige Zeitpunkt." Meine Hand strich kurz über seine Wange, doch es tat sich nichts. Ich wartete kurz, doch schluckte den Schmerz herunter und schloss kurz mit einem tiefem Atemzug meine Augen, bevor ich mich wieder auf den Weg zu den anderen machen wollte. Doch etwas hielt mich davon ab.

x

Uiui, Chaos ist angesagt :)

Ich liebe diesen Aufbau einfach und ich liebe es noch mehr, dass es einfach nicht langweilig wird :D

Danke fürs lesen!

next to time - MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt