Sofortig war ich hellwach. ,,E-er ist nicht wieder gekommen?", fragte ich mich selber mit gerunzelter Stirn, ,,was für eine Vision hattest du?" Aufdringlich blickte ich den vor mir stehenden an und wusste das dies der Grund seiner Aufregung war. Es schien nichts gutes zu sein. ,,Er war in einem Auto-", setzte er an und wiederholte das gesehene langsam, ,,dann in einem dunklen Raum und es waren überall- Er hatte Angst." Ich spürte wie mein Herz begann schneller zu schlagen. Ich sprang auf und ließ Seungmin zurück. ,,Wo sind Chan und Changbin?", rief ich über meine Schulter zu Seungmin zurück und erhielt keine Antwort, ,,Chan! Changbin!"
Ich fand keine von den beiden, Wut kochte in mir hoch. Wäre es nicht denkbar gewesen einmal auf mich zu hören? Meine Beine trugen mich nur im Kreis, mittlerweile schienen auch Felix und Jeongin davon Wind bekommen zu haben, dass drei von uns fehlten. Hyunjin stand so oder so schon die ganze Zeit am Rande des Geschehens. Eine Hand fuhr überfordert durch meine Haare. ,,Könntest du uns einweihen?", fragte Seungmin, welcher durch meine Ungeduld ebenso ungeduldig wurde. ,,Sie hatten einen Plan.", grummelte ich wütend, ,,einen verdammt dämlichen!" Ich fühlte mich nutzlos, denn wenn ich mich sofortig zu Jisung bringen würde hätte das, was er womöglich schon durchgemacht hatte keinerlei Sinn gehabt. Es wäre umsonst gewesen wenn ich ihn zu früh da raus holen würde, denn dann wäre es mir noch immer nicht möglich direkt in deren Lager zu springen. Als ich ein Knacken aus Waldrichtung hörte, flog meine Aufmerksamkeit zu meiner rechten. Ich konnte und wollte mich nicht zurückhalten, als Changbin daraus hervormarschierte, als wäre die Welt in bester Ordnung.
,,Du-", verließen die Worte meinen Mund abwertend, woraufhin ich mit schnellen Schritten auf ihn zulief, ,,was habt ihr getan? Wo ist er?" Als ich versuchte ihn nach hinten zu stoßen, schien es mir vollkommen egal zu sein, dass ich verdammt wenig ausrichten konnte. ,,Scheint so als könntest du dir schon denken wo.", antwortete er gelassen und blickte hoch um zu bemerken, dass er die Aufmerksamkeit von jedem von uns hatte. ,,Das stand euch nicht zu, ihr-" ,,Er wollte es.", unterbrach der schwarzhaarige mich und brachte mich aus dem Konzept, ,,er hat uns darum gebeten es zu tun." ,,Er-", stotterte ich und wusste nicht ganz wie ich ihn dann weiter beschuldigen sollte, ,,warum sollte er das tun?" Letzteres murmelte ich zu mir selber. ,,Das kannst du ihn fragen, wenn du ihn wieder raus geholt hast.", murrte Changbin mir entgegen und versuchte mich mit seinem kühlen Blick zu beruhigen. ,,Ihr solltet euch schuldig fühlen, für das was ihr ihm damit antut.", raunte ich Changbin bedrohlich entgegen und starte ihm dabei bewusst in die Augen, ,,wenn ihr nur wüsstet was ihr ihm damit antut."
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Schnelle Schritte trugen mich in Richtung Stadt, um das Zeichen in Form von dem anhalten der Zeit, nicht zu übersehen. Changbin hatte mir erklärt das es so ausgemacht war und Chan war mir auf dem Weg begegnet und versicherte mir, dass es geklappt hatte. Sie hatten ihn wirklich mitgenommen. Mir war total übel bei dem Gedanken, dass Jisung in Anwesenheit von dem Mann, welcher ihm Leid zugefügt hatte war und ich rein gar nichts daran ändern konnte. Seungmins Vision hatte sich als ich sie verlassen hatte noch nicht verändert, es machte mir nur noch mehr Angst. Zappelig und unruhig ließ ich mich am Waldrand nieder, um sein Zeichen nicht zu übersehen. Ich war sauer. Doch ich wollte es nicht auf ihn sein. Innerlich wusste ich genau warum er dem ganzen zugestimmt hatte. Er hatte keinen anderen Weg gesehen, doch den hätte es sicherlich gegeben. Ich verfluchte die Umstände, unter welchen wir uns kennengelernt hatten.
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Es dauerte beinahe Ewigkeiten, bis sich etwas tat. Ich war dazu gezwungen ungeduldig und unauffällig am Rande der Stadt zu hocken und nichts zu tun. In mir sehnte sich alles danach endlich zu Jisung zu kommen, doch ich verweilte weiterhin still. Die nicht verschwindene Frage in meinem Kopf war die nach den wohl geschehen Ereignissen. Wenn sich Seungmins Vision noch immer nicht verändert hätte, dann würde es womöglich bedeuten, dass Jisung gar nicht mehr in dem Zustand war die Zeit anzuhalten und dem vollkommen hilflos ausgeliefert war. Das in mir festgelegte Zeitlimit würde mich aber schließlich dazu bringen trotzdem einzuschreiten. Es würde nichts bringen, wenn sie noch nicht angekommen waren, wenn sie diesen Punkt aber bereits überschritten hatten, wäre ich dazu verpflichtet ihn zu befreien. Dazu kam es glücklicherweise nicht. Denn als ich immer und immer ungeduldiger wurde, blieb die Zeit endlich stehen. Nur kurz und auch nicht sonderlich offensichtlich, doch es passierte und ich nutze den Moment sofort.
Das Ziel in meinem Kopf schwirrte schon den halben Tag in meinem Gedankengang herum und als ich aufstand und sicherstellte, dass kein Mensch sehen würde was ich tat, näherte ich mich ihm mit mühsamen Schritten. Es war weiter entfernt als erwartet, dennoch dauerte es nicht allzu lange für mich um den Zwischendimensionalen Raum wieder zu verlassen und auf einer eingezäunten, alten Fabrikfläche wieder ins Licht zu treten. Ich blickte mich schnell und nur auf das nötigste fixiert um. Ich stand mit einigen Meter hinter mir zum Rücken an einem geschlossenen Eingangstor aus Stahldraht. Aus dem gleichen Material befand sich Draht um den Rest des Geländes, welches ich schnell erhaschen konnte. Vor mir lag der Eingang der schätzungsweise ehemaligen Fabrik oder Lagerhalle, welches aus einem einstöckigen Grundriss bestand. Der Boden unter meinen Füßen war asphaltiert und der mir bereits bekannte schwarze Van stand rechts von mir. Die Tür dessen war offen und leicht links vor mir erblickte ich Jisung.
Der mir durch die Erzählungen bereits bekannte Mann hielt ihn am rechten Arm fest und schien so, als wären die vergangenen Sekunden in Zeitlupe abgelaufen, jetzt erst zu realisieren, wer ich war. Zwei weitere Personen standen wiederrum frontal vor ihm, was unsere Runde auf fünf Leute beschränkte. Schnell und mit Rücksicht auf die mir verbleibende Zeit, musterte ich Jisung. Als erstes überkam mich Erleichterung, einfach bei seinem Anblick. Diese jedoch verschwand auch recht schnell wieder. Er stand aufrecht, doch sein Gesicht zeigte leichte Spuren von äußerlicher Einwirkung. Eine wirklich kleine Platzwunde befand sich seitlich seines Wangenknochens. Sein Blick traf auf meinen und ich erkannte wie erleichtert er war mich zu sehen. Bei mir brodelte aber reine Wut hoch. ,,Ich bring ihn um.", raunte ich unkontrolliert und überbrückte die Entfernung zwischen dem größeren Mann und mir.
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Natürlich muss das Drama ja sofort weiter gehen :/
Aber Hey, ich finde es cute wenn Minho so beschützerisch sein kann :)
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next to time - Minsung
Fiksi PenggemarNachdem sieben Jungen welche als Kinder in Forschungseinrichtungen Experimenten unterzogen wurden zusammenfanden, versteckten sie sich vor ihrem nahezu unausweichlichem Schicksal. Als ihnen bewusst wurde, dass sie all die Jahre jemanden übersehen ha...