Kapitel 3: Nonverbale Zauber

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„Wenn wir fertig mit der Schule sind, dann kriegt er alles zurück, das schwöre ich dir, Hermine.", flüsterte Harry grimmig.
„Harry...", sie schüttelte den Kopf, „es ist Snape... wir werden ihn nicht mehr ändern können... lass uns langsam schon mal nach oben gehen.", schlug sie vor, womit sich seine Miene noch verfinsterte.

Sie hatten noch ein paar Minuten Zeit und so waren sie die ersten, die vor Snapes Tür standen, „zieh nicht so eine Schnute... du liebst das Fach.", Hermine versuchte ihn ein wenig aufzuheitern.
„Aber nicht bei der Fledermaus."
„Harry...", Hermine sah sich unsicher um, „nicht, dass er dich hört..."
„Snape kann mich nicht leiden, egal ob ich schlecht über ihn rede oder nicht! Ich kann ihm eh nichts recht machen... es ist schon schlimm genug, dass Dumbledore seinem jährlichen Drängen nachgegeben hat und er nun wirklich Verteidigung für die Dunklen Künste unterrichten darf...", er redete sich langsam in Rage.
Ein merkwürdiger Ausdruck formte sich auf ihren Zügen, „warum guckst du so?", fragte Harry.
„Dieses Fach ist verflucht...", meinte sie leise, sie kam sich selbst albern dabei vor.
Erstaunt sah er zu ihr, „du glaubst an den Fluch?"
„Jeder Lehrer, den wir hatten war nach einem Jahr weg... Quirrel ist sogar gestorben.", erinnerte sie.
„Wenn wir Glück haben, wiederholt sich die Geschichte.", nuschelte Harry, fing sich damit einen Schlag von Hermine ein und einen wirklich gänsehautbringenden Blick, „Schon gut... war... vielleicht ein wenig drüber.", er rieb sich den Arm, sie hatte wirklich einen unfassbaren Schlag drauf, das wusste er bereits seit dem dritten Schuljahr, als sie Malfoy direkt ins Gesicht geschlagen hatte.
Er schmunzelte leicht, als er sich daran erinnerte.

Hermine hingegen konnte sich nicht von seinen Worten lösen, „egal, wie gemein er manchmal ist... den Tod hat er nicht verdient.", flüsterte sie gedankenverloren.
„Potter, Granger... was machen Sie hier?!", bellte Snape, als hätte er ihre Gedanken gehört und wollte dieser Güte unbedingt entgegensteuern.
Harry sah an sich und Hermine herunter, sah dann recht provozierend zu seinem Professor, „naja, wir tanzen zumindest nicht Ballett.", fing sich den nächsten Schlag von Hermine ein.
Snape grinste diabolisch, der Junge machte es ihm furchtbar einfach die Hauspunkte der Gryffindors abzuziehen, „10 Punkte Abzug für Ihre unverschämte Art, Potter und fünf Punkte für Miss Neunmalklug... für das Schlagen eines Mitschülers, auch wenn Sie in diesem Punkt mein vollstes Verständnis haben, Granger.", so wie die beiden vor ihm standen konnte diese Stunde nur gut werden, leichtfüßig rannte er in den Unterrichtsraum, sah sich ein wenig um.
„Machen Sie sich nützlich und schieben die Tische auseinander", befahl er mehr als laut, hörte das genervte Stöhnen des Wunderjungen, Granger hielt sich wie immer zurück, sie hatte eine überaus große Beherrschung und eine Engelsgeduld, ob sie das durch die Jahre mit Potter und Weasley erlernt hatte oder sie von Natur aus so war, das wusste er nicht.

Die beiden fingen an die Tische auseinander zu rücken, auch wenn sie nicht genau wussten wie, Snape erwartete immer, dass man seine verschwurbelten Gedanken lesen würde.
„Nicht so! Bei Salazar, Sie sind wirklich zu Nichts zu gebrauchen", zischte er, was nicht weiter verwunderlich war, denn seine Anweisung war bewusst schwammig gewesen.
„Dann machen Sie es doch einfach alleine, Sir!", motzte Harry zurück, seit dem letzten Schuljahr war sein Geduldsfaden sehr viel kürzer.
„Sie sind genauso unnütz, wie Black es war..", zischte Snape, bemerkte erst danach, dass das vielleicht ein wenig zu weit gegangen war und wusste es dann mehr als deutlich an Harrys Reaktion.

Er überlegte kurz, ob er seinen verhassten Professor verzaubern sollte, den Cruciatus hätte er nach dieser Bemerkung vermutlich ohne Probleme zaubern können, stattdessen rannte er geladen aus dem Raum.
Hermine sah geschockt zu Snape, auch wenn sie vor nicht einmal fünf Minuten der Meinung gewesen war, dass er den Tod nicht verdient hatte, sie konnte Harrys Wut in diesem Moment nachvollziehen. Dass er so etwas pietätloses und wirklich beleidigendes von sich gab, konnte sie kaum glauben.
„Was stehen Sie hier so nutzlos rum, Granger? Gehen Sie ihm nach und holen Sie ihn zurück... ich kann Sie hier sowieso nicht gebrauchen.", er warf ihr einen bösen Blick zu, fing dann an die Tische so zu positionieren, wie er es wollte.
Hermine schenkte ihm einen letzten enttäuschten Blick zu, lief dann Harry hinterher. Er suchte immer abgelegene Orte auf, wenn er seinen Gedanken nachhing und seine Wut kontrollieren musste, die einen oder anderen hatten sie schon entdeckt und so lief sie zielsicher auf eine dunkle Ecke zu, verschwand hinter einen kleinen Biegung und fand ihn auf einer kleinen Treppe sitzend vor.

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