Hermine griff nach seiner Hand, versuchte ihn zu sich zu drehen, was er vollkommen ignorierte, stattdessen seinen Griff verstärkte und sie schnell mit sich zog, „was ist denn passiert?", fragte sie, hatte Mühe Schritt zu halten, spürte dann das verräterische Ziehen des Apparierens um ihren Bauchnabel und kam wenige Sekunden später in der Gasse vor seinem Haus wieder an.Er atmete tief durch, ließ ihre Hand langsam los und strich sich über das Gesicht.
„Was ist los?", fragte sie erneut, suchte vorsichtig seinen Blick.
Severus schüttelte leicht den Kopf, „nicht hier", seine Stimme war merkwürdig verzerrt, setzte sich dann in Bewegung, überquerte die Straße und betrat das Haus, Hermine folgte ihm in unmittelbarer Nähe.
Selbst als sie das Haus betraten, er wieder die üblichen Zauber über das Haus gelegt hatte, sagte er kein Wort und auch nicht als er langsam ins Wohnzimmer trat und sich auf die Couch setzte.
Langsam, aber sicher, machte Hermine dieses Verhalten nervös, war er jemals so still gewesen? Sie setzte sich neben ihn, gab ihm noch einige Minuten Zeit und versuchte es dann erneut, „bitte rede mit mir..."
„Kurz nachdem du mit George in den Laden gegangen bist, hat er uns gerufen...", sah dabei beinahe schon gequält auf seinen linken Arm, schnaubte leicht, „nicht uns... nur mich... Bellatrix wartete neben ihm."Hermine lauschte gespannt seiner Erzählung, eine innere Unruhe baute sich unaufhaltsam in ihr auf, „was wollte er?", fragte Hermine gehaucht.
„Ich sollte eine Nachricht überbringen... an Nymphadora.", als er sich an die Worte des Dunklen Lords und Bellatrix' erinnerte, spürte er wieder diese unangenehme Gänsehaut über sich kriechen.
„Was für eine?"
„Bellatrix empfindet die Beziehung und die gemeinsamen Zukunftspläne von Nymphadora und Lupin offenbar als einen so großen Verrat an ihrer Familie, dass sie geschworen hat sie und ihren ‚Werwolf-Abschaum' dafür büßen zu lassen, sollten sie wirklich heiraten..."Einige Minuten war es still, Hermine versuchte zu verstehen, was das genau bedeutete, „sie will Tonks und Remus umbringen?"
Er schnaubte, „das wäre das Harmloseste..."
„Hat er dir wehgetan?", wollte sie wissen, rutschte ein wenig zu ihm und versuchte wieder einmal mögliche Verletzungen auszumachen.
„Nein... dieses Mal war es nur diese Botschaft.", was in diesem Fall ebenso schmerzhaft war wie ein Cruciatus, es war nicht nur eine bis auf die Spitze getriebene Familienfehde, von der er dachte, dass sie mit Blacks Tod wieder abflaute, es war auch ein Urteil für jeden Zauberer, der sich mit Werwölfen abgab.
Zauberer und Hexen wie Remus hatten es noch nie leicht in der magischen Welt, aber, das nun sprengte den Rahmen gänzlich.
Severus wusste, wie schwer es Remus fiel sich einem anderen Menschen zu öffnen, mit einiger Sicherheit genauso schwer wie ihm selbst, er hatte großen Respekt davor, dass er sich und Tonks eine Chance gab, dass er sich von der jungen Frau hatte erwärmen lassen die Liebe zu leben.
Aber diese Drohung, dieses Versprechen würden dem Werwolf wieder neue Sorgen und Ängste in den Kopf pflanzen und er befürchtete, dass er lieber auf das Glück mit ihr verzichten würde, als sie weiter in Gefahr zu bringen.Irgendwie kam ihm diese ganze Situation furchtbar bekannt vor, auch wenn er kein Werwolf war, aber seine Verbindung zu Hermine wäre ebenso verdammt.
Vielleicht traf ihn Voldemorts Anweisung auch deswegen so hart, vielleicht wünschte er sich nicht nur für Remus und Tonks eine sichere Zukunft sondern auch für Hermine und sich selbst.
Er sah zu der jungen Frau neben sich, die ihn wieder einmal so besorgt musterte, als hätte sie Angst, dass er gleich in tausend Teile zerspringen würde, die noch ein weniger näher zu ihm rückte, seine Hand nahm und ihm still versicherte, dass sie für ihn da wäre.
Er nahm einen tiefen Atemzug, „ich brauche kurz einen Moment für mich", sagte er leise, löste vorsichtig seine Hand von ihrer und stand auf, verließ das Wohnzimmer und nahm die Treppen nach oben.Hermine sah ihm traurig hinterher, in ihrem Kopf wirbelten so viele Fragen und sie hoffte so sehr, dass Remus und Tonks sicher waren.
Sie war hin und her gerissen zwischen dem Gedanken, dass eine Trennung vielleicht die sicherste Option wäre und dem Wunsch, dass sie dieser Drohung trotzten und dadurch angestachelt nur noch mehr den Wunsch verfolgten zu heiraten, dass sie ein Zeichen setzten, dass Liebe stärker und wichtiger wäre als Angst und Schrecken, dass das Gute immer über dem Bösen stand, aber was das vielleicht auch einfach nur eine Projektion ihrer eigenen Wünsche?
Wünschte sie sich nicht insgeheim, dass auch Severus und sie eine echte Chance hätten?

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Schein und Sein
FanfictionVoldemorts Schrecken reicht immer weiter. Nachdem Harry und der Orden den Tod von Sirius Black mehr schlecht als recht verarbeitet haben, ein bevorstehender Krieg immer näher rückt und das Ministerium immer machtloser mit ansieht, wie immer mehr He...