Kapitel 56: Paranoid

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Sie schüttelte den Kopf, „nein... ich meine... warum lebt er noch? Er hat einen Todesfluch abbekommen... er wäre beinahe gestorben... es gibt nur einen Menschen, der einen solche Angriff überlebt hat und das ist Harry...", ihre Gedanken sprangen beinahe über ihr Gesicht, „und diese Glanzleistung hat er nur seiner Mutter zu verdanken."
Der Gedanke und ihr Opfer schmerzte noch immer, Severus hasste es über sie zu reden, nachzudenken oder sich vorzustellen, welche Qualen, welche Angst sie hatte erleiden müssen.
„Voldemort hatte keinen Schutz... sein... Fluch ist an Harry abgeprallt und hat ihn geradewegs getroffen...", fuhr Hermine fort, merkte überhaupt nicht, wie sehr ihn dieses Thema quälte, „vielleicht... hat er einen Pakt mit dem Teufel abgeschlossen...", sah dann zu ihm.
„Ein Pakt mit dem Teufel?"
Sie nickte, „vielleicht hat er seine Seele verkauft.... Vielleicht ist er deswegen nicht imstande irgendetwas zu empfinden... was ist, wenn er unsterblich ist?", konnte nicht verhindern, dass sich eine grundlegende Angst weiter in sie schob.
Die Vorstellung, dass er wirklich unsterblich wäre, war einfach zu grausam.

Einen tiefen Atemzug nehmend dachte er über das nach, was sie sagte.
Auch ihn beschäftigte die Frage, warum der Dunkle Lord noch unter ihnen weilte, er hatte schon damals nie wirklich geglaubt, dass er tot wäre, zu groß war der Schrecken, den er damals verbreitet hatte.
Es war mehr ein Wunsch, die Hoffnung, dass der dunkle Fleck der Geschichte der magischen Welt der Vergangenheit angehörte und sie alle ihr Leben weiterleben konnten, aber dieser Wunsch würde wohl niemals erfüllt werden.
„Ich glaube nicht, dass er seine Seele verkauft hat... ich glaube er hatte nie eine... und wenn, war sie schon damals so dunkel und verdorben, dass er nur diesen Weg nehmen konnte...", er schüttelte leicht den Kopf, „ich habe eher den Eindruck, dass er der Teufel ist, der die Welt ins Unglück stürzt."
Hermine schluckte, diese Auslegung der ganzen Sache war nicht viel schlimmer.
„Aber... wenn es das Böse gibt, dann muss es auch das Gute geben.", er legte eine Hand an ihre Wange, drehte ihren Kopf sanft zu sich, „In der Natur gibt es kein Ungleichgewicht... wenn eine Kraft zu stark wird, kommt eine andere um sie stürzen."
Hermine atmete tief ein und aus, hielt sich an seiner Hand fest, „ich hoffe du hast recht."
„Ich habe immer recht.", er schmunzelte leicht.
„Damit widersprichst du deiner eigenen-", weiter kam sie denn, denn er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen, der einem Versprechen gleichkam, dass irgendwie doch alles gut werden würde.

„Vielleicht solltest du gleich in die Große Halle...", flüsterte er, streichelte dabei über ihren Hals, „ich glaube es fällt auf, wenn du das ganze Wochenende nicht einmal aus deinem Zimmer kommst..."
„Du hast recht", sie setzte sich schnell auf, verpasste ihm beinahe ein weiteres blaues Auge, die ganze Zeit bei ihm zu sein fühlte sich so vertraut und gewohnt an, dass sie vollkommen vergessen hatte ihrem eigentlichen Leben nachzugehen.
Sie lief schnell ins Schlafzimmer, zog sich ihre Kleidung wieder an, rannte durch das Wohnzimmer zu Severus, der dem ganzen recht amüsiert zusah, gab ihm einen Kuss und wollte weiter zur Tür laufen, als er sie festhielt, „du willst doch wohl nicht durch die Kerker gehen...."
Unsicher sah Hermine ihn an, „das wäre ein wenig zu auffällig... meinst du nicht?", kopfschüttelnd stand er auf, schob sie zum Kamin, der sich für ihre Reise öffnete, „Ich erwarte dich in drei Stunden wieder hier.", schob sie hinein, hielt ihr den Topf mit dem Flohpulver hin.
„Bis nachher.... Hermine Granger- Privaträume", Hermine lächelte, warf das Pulver in den Kamin, wurde von den grünen Flammen umschlossen und kam gerade rechtzeitig in ihrem Raum an, als ein Klicken an der Tür ihr den nächsten Schreck versetzte.

Sie zog ihren Zauberstab, war mit wenigen Schritten bei der Tür und öffnete diese, um hinter ihr einen besorgt aussehenden Harry und eine nicht minder angespannte McGonagall zu entdecken.
„Du bist ja doch da!", entfuhr es Harry, „Warum sagst du denn nichts? Wir haben bestimmt eine Stunde an deiner Tür geklopft, haben das ganze Schloss umgekrempelt"
McGonagall sah inzwischen so aus, als würde sie von Harry und auch Hermine eine sehr gute Erklärung erwarten, Harry sah ebenso abwartend und anklagend zu Hermine, musterte dann ihre Kleidung, „warum bist du so voll Ruß und Asche?"
„Ich...", sie schluckte, „ich... also", nahm einen tiefen Atemzug, „ich hab mir den Rücken verknackst."
„Was?", fragten McGonagall und Harry wie aus einem Mund.
„Es war mir peinlich... ich hab mich aus dem Bett gequält und mich an den Kamin gesetzt... deswegen auch der ganze Ruß", versuchte sie ihrem Freund und der Gryffindorhauslehrerin weiß zu machen, sah die beiden abwechselnd an.
Die alte Hexe räusperte sich, zog dann eine Augenbraue nach oben und sah über ihre Brille, „Ihre Sorge um Ihre Freundin in allen Ehren, Potter... aber das nächste Mal warten Sie bitte bevor ich die Tür einer Vertrauensschülerin aufbreche...", zog dann ein wenig beleidigt davon.

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