Als die Stunde vorbei und die Finger der Schüler vom Schreiben wund waren, spurteten alle, bis auf Hermine und Harry, aus dem Raum.
„Potter, raus hier", bellte Snape.
„Aber-"
„Kein aber", knurrte er.
„Ich komm gleich nach", flüsterte Hermine zu Harry, nickte bekräftigend und schob ihn in Richtung Tür, stellte sich dann, dem immer noch wütenden Snape, der mit überschlagenen Beinen an seinem Schreibtisch stand.
„Miss Granger", säuselte er, verschränkte die Arme vor seiner Brust, „können Sie mir verraten mit welchem Grund Sie einen solchen Fluch auf eine Lehrperson schicken? Sie hätten jemanden töten können, ist Ihnen das eigentlich klar?"
Sie senkte den Blick, der Confringo war vielleicht wirklich ein wenig übertrieben, aber er hatte sie provoziert, mehr als einmal an diesem Tag, „es tut mir leid. Es... war nie meine Absicht jemanden zu verletzen... geschweige denn zu töten.", ihre Stimme wurde immer leiser und schuldiger, „Weder Sie noch Mitschüler."Ein abschätziger Blick flog über sie, dass sie willentlich jemanden verletzen wollte, traute er ihr nicht zu, „Sie müssen Ihre Emotionen ein wenig mehr unter Kontrolle bringen... egal, wie sehr Sie jemand provoziert.", meinte er streng, „Wenn Sie so einem Todesser gegenüber treten sind Sie schneller tot als Ihnen lieb ist."
„Es tut mir leid.", wiederholte sie, dachte wieder an die Begegnung mit dem mysteriösen Todesser, hätte er sie außerhalb von Hogwarts getötet?
„Von Ihren Entschuldigungen hat niemand etwas... machen Sie es beim nächsten Mal besser... Sie haben sich mit Ihrer unüberlegten Handlung eine Woche Nachsitzen bei Slughorn eingehandelt, Punkt 19 Uhr im Klassenraum für Zaubertränke... und jetzt... raus.", knurrte er dunkel, drückte ihr ihren Zauberstab in die Hand und zeigte zur Tür.Als Hermine den Raum mit schnellen Schritten verließ, wartete Harry hinter einer Ecke auf sie, zog sie direkt zu sich, „eine Woche bei Slughorn?", mitleidig sah er über sie, heute war einfach nicht ihr Tag.
„Das ist halb so schlimm...", ein trauriges Lächeln huschte über ihr Gesicht, „ich bin mehr sauer auf mich... dass ich mich so von ihm provozieren lassen habe... er hatte recht, ich war zu emotional, zu sauer...", sie zuckte mit den Schultern.
„Also ich fand deinen Confringo super, hätte er doch nur sein Ziel gefunden", meinte er schelmisch grinsend.
„Harry!", empört sah Hermine über ihren besten Freund, musste dann aber selbst lachen, „Danke.."
„Naja, wenigstens hast du Goyle umgehauen...", sagte Harry schulterzuckend, legte seinen Arm um ihre Schultern und ging mit ihr in die Große Halle zum Gryffindortisch, bei dem alle Gryffindors schon sehnsüchtig auf Hermine warteten.„Ich sag's euch!", fing Ron an, „Sie hat ihn fast in der Luft zerfetzt!"
„BOOM", brüllte Seamus.
„Ganz genau, Seamus! Die Fledermaus hatte Glück, dass er den Sprengzauber in seinen Schreibtisch lenken konnte."
Hermine seufzte, „Ron... bitte... muss das sein?"
„Und wie das muss! Das war super!"
„Nein, das war gefährlich und ich bin froh, dass er den Fluch ablenken konnte... und ihr solltet das auch sein", schenkte jedem der Wissbegierigen einen tadelnden Blick.
Sie hörte von allen Seite Gemurre, „du kannst einem selbst den letzten Spaß verderben", maulte Ron, sah beleidigt auf seinen Teller.*
Nach der Mittagspause wartete noch eine Stunde Zauberkunst auf sie, Flitwick hatte Müh und Not die Aufmerksamkeit der Schüler bei sich zu halten, nach dem, beinahe schon heldenhaften, Attentat von Hermine auf Snape, so wurde es zumindest von den Schülern weitergetragen, waren die Gedanken ganz woanders, so auch die von Hermine, auch wenn diese weniger an das kleine Duell dachte, sondern wieder an das nächtliche Ereignis.
Sie konnte ihre Gedanken einfach nicht von diesem mysteriösen Eindringling abziehen, er beherrschte sie vollkommen, er hatte ihr gesagt, dass sie mit niemandem darüber reden sollte und das tat sie auch nicht, aber es dabei belassen und vergessen, konnte sie es auch nicht.
Vielleicht würde sie in der Bibliothek etwas über Todesser finden, höchstens in der Verbotenen Abteilung... da kommst du nicht ohne weiteres rein..., da hatte die Stimme recht, vielleicht würde ihr Harry seinen Umhang ausleihen.
Sie musste ihn unbedingt nach der nächsten Stunde fragen, sonst könnte sie sich für den Rest des Tages und für die kommenden Tage nicht mehr konzentrieren.
Kaum, dass die Stunde geendet hatte, lief Hermine auf den Gang, fand Harry einige Meter vor sich und spurtete zu ihm.

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Schein und Sein
FanfictionVoldemorts Schrecken reicht immer weiter. Nachdem Harry und der Orden den Tod von Sirius Black mehr schlecht als recht verarbeitet haben, ein bevorstehender Krieg immer näher rückt und das Ministerium immer machtloser mit ansieht, wie immer mehr He...