Kapitel 80: Schmierentheater

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Die nächsten Stunden verbrachten sie im Wohnzimmer, bis ein erneuter roter Lichtschein im Zimmer ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, danach folgte ein Klopfen, Severus gab ihr einen vielsagenden Blick, Hermine huschte lautlos nach oben, verschanzte sich im Schlafzimmer, während Severus den unliebsamen Gast ins Haus ließ.

„Wurmschwanz", zischte er dunkel, als er die Tür öffnete und den gebeugten Mann vor ihm sah.
„S-S-Severus...", er schenkte ihm ein heuchlerisches Lächeln, zeigte seine langen rattenhaften Zähne und verbeugte sich leicht, ging dann unsicher an ihm vorbei ins Haus und sah sich um, schnüffelte immer wieder umher, als könnte er Hermine erschnüffeln, was Severus übel aufstieß.
Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch schloss er die Tür, stürmte an dem Verräter vorbei ins Wohnzimmer und wartete, bis er ihm unsicher folgen würde, er zog eine Augenbraue nach oben, „du wartest hier", sagte er klar und deutlich, schüchterte ihn mit einem Blick, der sich gewaschen hatte, ein, ging dann mit schnellen, leichten Schritten nach oben, klopfte an die Tür und trat danach ein.
Hermine stand unter der Dusche, lugte vorsichtig hinter dem Vorhang hervor, atmete erleichtert auf, als sie Severus erkannt, der angespannt mit den Fingern knackte und zu ihr ins Bad kam, „er wartet unten.."
„Wann müssen wir los?"
„Wir gehen, wenn wir fertig sind... und wenn es noch drei Stunden dauert, dann muss er solange warten", giftete er, nahm einen tiefen Atemzug und sah dann ein wenig versöhnlicher zu Hermine, die sich wieder unter das Wasser stellte und den Schaum aus ihren Haaren wusch.

Nach einer guten Stunde, in der sich Hermine nicht nur körperlich sondern auch seelisch auf den Abend vorbereitete, lief Severus nervös in seinem Schlafzimmer umher, dass Wurmschwanz unbehelligt in seinem Wohnzimmer umherlungerte gefiel ihm nicht, er hatte immer weiter die Befürchtung, dass er mit seinen Pfoten diverse Dinge anfassen würde, die er danach säubern müsste und dass die Minuten wie im Flug vorbeizogen machte es nicht besser.
Hermine stellte sich ihm in den Weg, „bitte... hör auf immer hin und her zu laufen...", legte die Hände an seine Brust und versuchte ihn ein wenig zu beruhigen.
Er nahm einen tiefen Atemzug, „ich kann nicht anders... wenn ich daran denke, dass ich dich in dieses Haus, diese... Schlangengrube mitnehmen muss... zu diesem Schmierentheater, dem Lucius zugestimmt hat", er presste die Kiefer aufeinander.
„Uns bleibt keine Wahl. Ich vertraue dir.", das tat sie wirklich, sie vertraute seinen Fähigkeiten sie für alle unkenntlich zu zaubern, sie vertraute darauf, dass er auf sie aufpassen würde und sie vertraute darauf, dass sie heil wieder hier ankämen.
„Hat dir das alles immer noch nicht bewiesen, dass du mir nicht vertrauen solltest?!"
Hermine wollte gerade protestieren, als es an der Tür klopfte, „Severus... der Dunkle Lord wartet nicht gerne... das solltest du wissen", selbst hinter dem Holz konnte Hermine die Angst spüren und sich die gebückte, rattenhafte Haltung vorstellen, in der Pettigrew zu ihnen sprach.
„Ich würde ihm am liebsten den Hals umdrehen", knurrte er leise.
„Jetzt solltest du dich erstmal auf mich konzentrieren... wir müssen los", sie legte ihre Hände an seine Wange, zwang ihn damit sanft sie anzusehen und löste sich dann von ihm, „ich vertraue dir.", wiederholte sie.

Severus schloss für einen kurzen Moment die Augen, konzentrierte sich auf die äußere Erscheinung, die er auf Hermine legen wollte und die gänzlich an seine Magie geknüpft war, es war ein sehr schwieriger und kaum bekannter Zauber, der verhindern würde, dass jemand der Todesser misstrauisch werden würde.
Er richtete den Zauberstab auf sie, sprach leise, wohl-gewählte Worte und führte den Zauber aus.
Am Ende stand eine schwarzhaarige, beinahe adelig- aussehende junge Frau vor ihm, die den Hauch der alt-ehrwürdigen Familien trug, von dem die reinblütigen Zauberer so fasziniert waren.
Schwarze Augen trafen auf schwarze, Hermine sah an sich herunter, schlüpfte in das umwerfende Kleid mit schwarzer Spitze, welches auf dem Bett lag und begutachtete sich im Spiegel, „das sieht täuschend echt aus.", fand, je länger sie sich betrachtete, immer mehr Details, die sie verzauberten, wünschte er sich vielleicht, dass sie so aussah?
„Wunderschön", strich sich durch die langen seidigen schwarzen Haare, die sie in eine ansprechenden Hochsteckfrisur zauberte, die zu dem Stil des restlichen Outfits passte.
„Du bist wunderschön... nur du... keine Verkleidung", er musterte ihre Haare, die schwarzen Augen, die perfekt gerade Nase, die makellose porzellanfarbene Haut, „aber es muss sein..."

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