Kapitel 109: Überwältigende Nachrichten

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Kaum war Kreacher verschwunden, forderte der nächste Besucher ihre Aufmerksamkeit, ein Schrei hallte durch den Korridor, gefolgt von einem, „Harry? Ron? Hermine?"
„In der Küche", rief Harry, stand auf und schob den Stuhl wieder zum Tisch.
„Das ist Remus, oder? Er war doch gestern erst hier...", fragte Ron verwirrt.
„Habt ihr nicht gemerkt, wie unruhig er war..., als würde ihm etwas auf der Seele liegen.", flüsterte Hermine, richtete ihre Aufmerksamkeit dann auf Remus, der noch fahriger als am Tag zuvor den Raum betrat.
„Guten Morgen", Harry nickte lächelnd.
„Morgen", nickte Remus, sein unruhiger Blick huschte über die drei, „ist alles in Ordnung bei euch?"
„So weit, so gut...", Harry hielt es für das Beste ihm nichts von Kreachers Auftrag zu erzählen, Mundungus war immer noch ein Mitglied des Ordens, auch wenn er nicht viel zu seinen Erfolgen beitrug, gab den anderen beiden einen eindringlichen Blick und hoffte sie würden seinen Hinweis verstehen.
„Und wie geht es dir, Remus?", fragte Hermine, sah zwischen Harry, Ron und ihm hin und her.

Er nahm einen tiefen Atemzug, schluckte und nickte dann, „gut", was keiner der drei ihm irgendwie abzukaufen schien, angespannt strich Remus sich über die Augen, setzte sich auf einen der freien Stühle, starrte auf seine Beine, knackte mit den Fingern und sprang nach kurzer Zeit wieder auf, um durch die Küche zu laufen.
„Was ist los?", fragte Ron, sah hilfesuchend zu Hermine und Harry.
Unruhig tigerte Remus in dem Raum umher, getrieben von irrationalen Ängsten, die sich seiner immer weiter bemächtigten.
„Remus?", Harry stellte sich neben Ron, versuchte irgendwie auf sich aufmerksam zu machen.
„Ich... Tonks... ist schwanger.", sickerte es langsam aus ihm heraus, er nahm einen tiefen Atemzug, setzte sich wieder schwerfällig auf einen nahestehenden Stuhl und strich sich über das Gesicht.
„Das ist doch fantastisch!", meinte Harry aufgeregt, sah freudestrahlend zu Hermine und Ron, die sich seiner Freude anschlossen.
„Absolut super!", nickte Ron.

„Das ist eine absolute Katastrophe!", er fing leise an und wurde dann stetig lauter, „Das absolut schlimmste, was hätte passieren können!"
„Kinder sind nicht so schlimm, wie du es hier darstellst, Remus... Mum und Dad haben es auch geschafft..", sagte Ron kopfschüttelnd, fing sich dadurch einen bitterbösen Blick des Werwolfs ein.
„Dieses Kind ist schlimm", knurrte er.
„Wie steht Tonks dazu?", fragte Hermine vorsichtig, hockte sich ebenso vorsichtig vor ihn auf die Erde.
Er schnaubte, „sie will es behalten.", vergrub das Gesicht in seinen Händen, „Sie glaubt, dass wir das schaffen...", sah dann zu Hermine, die ihn hoffnungsvoll ansah, „ihr versteht das alle nicht... es besteht eine reelle Gefahr, dass das Kind so wird wie ich. Dass es mit diesem Fluch geboren wird... was ist, wenn es sie verletzt, während sie es austrägt? Ich könnte mir nicht verzeihen, wenn ihr etwas passieren würde", erklärte er leise und voller Trauer.
„Und wenn es das nicht wird? Wenn es kein Werwolf wird?", hielt Harry dagegen, zog Remus Blick auf sich.
„Dann hat es immer noch einen Vater als Werwolf, für den es sich schämen müsste", Remus schüttelte leicht den Kopf.

Ein wenig verschreckt musterten die drei den Mann vor sich, sie wussten, dass sein Leben als Werwolf kein leichtes war, aber dass er so schlecht von sich dachte und sich regelrecht verbot neues Leben entstehen zu lassen, das machte sie fassungslos und unendlich betroffen.
„Du bist ein guter Mensch, Remus. Dein Kind wird dich um deiner selbst lieben, weil du freundlich und gütig bist, prinzipientreu und loyal... es wird dich nicht hassen, weil du ein Werwolf bist... ganz im Gegenteil.", meinte Hermine, legte vorsichtig ihre Hand auf seine und drückte sanft zu.
„Ich hätte es nicht besser als Hermine sagen können", stimmte Harry zu, klopfte ihm freundlich auf die Schulter.

*

Ein paar Stunden später starrten sie nüchtern auf die Titelseite einer alten Ausgabe des Tagespropheten, Harrys Augen hefteten sich an das ekelhaft lächelnde, krötenartige Gesicht Umbridges, die geradewegs in die Kamera sah.
„Was machen wir jetzt?", fragte Ron kraftlos.
„Wir holen uns dieses Medallion.", gab Harry selbstverständlich zurück, „Wir haben keine andere Wahl."
Es war alles eine einzige Katastrophe.
Kreacher hatte Mundungus tatsächlich nach wenigen Stunden ausfindig machen können, ebenso wie Dobby, der auf den Tumult aufmerksam wurde, als Kreacher Harrys Namen erwähnt hatte. Der alte Hauself hatte ihn zurück in den Grimmauld Place geschleppt, den Dieb dabei noch einige Male gebissen, gekniffen und angefaucht, bis Harry dem Ganzen schließlich Einhalt gebot.
Mundungus hatte zugegeben, dass er vor einigen Wochen den Grimmauld Place besucht und nahezu alle Wertgegenstände entwendet hatte und das Diebesgut in unseriösen Untergrundgeschäften teuer zu verkaufen.
Als er seinen Geschäften nachging, traf er auf keine geringe als Dolores Umbridge, die sich sehr für das Medallion zu interessieren schien. So sehr, dass sie ihm androhte ihn verhaften zu lassen, sollte er ihr das Medallion nicht überlassen.
Feige, wie Mundungus Fletcher war, überließ er ihr das Medallion, unwissend wie wichtig es für die gesamte Welt wäre.

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