Kapitel 111: Die richtige Entscheidung

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Der Samstag kam und eine unangenehme Nervosität legte sich auf Hermine, während Harry und Ron nur kurz darüber sprachen und sich sicher waren, dass der Orden eine gute Arbeit leisten würde, ging Hermine die Warnung von Severus nicht aus dem Kopf.
Sie zog sich mit der Ausrede, dass sie an dem Trank weiterbrauen müsste, in ein anderes Zimmer zurück und starrte abwechselnd auf den Zettel oder lief, wie von der Tarantel gestochen, im Zimmer auf und ab.
Immer und immer wieder las sie die Worte, die Schwarz auf Weiß auf dem Papier standen, hoffte, dass ihr Appell, einige Tage zuvor, irgendeine Wirkung bei Remus gezeigt hätte.
Warum hat Severus ihm nicht die Nachricht selbst übermittelt?, moserte die Kopfstimme, Dann hättest du dir jetzt keine Gedanken machen müssen, ob du ihn überzeugt hast... ob sie die Mission abblasen..., Hermine seufzte, diese Frage ploppte in den letzten Tagen öfter in ihren Gedanken auf.
Natürlich wusste sie, dass Severus weder Remus noch sich selbst irgendwie in Gefahr bringen wollte, indem er eine Nachricht direkt an das Oberhaupt des Ordens übermittelte; im schlimmsten Fall wäre mehr als eine Person dadurch zu Schaden gekommen, wäre mehr als eine Maskerade aufgeflogen.

„Das ist doch Wahnsinn", nuschelte sie wütend, auf sich, auf Severus, auf Remus, auf die Todesser, die sie alle in diese Lage brachten und versuchte dann ihre Sorgen ganz weit nach hinten zu drängen und sich mit der Studie verschiedener Tränke und Zauber in alten Büchern, die sie in der Bibliothek der Blacks gefunden hatte, abzulenken.
Verbissen las sie die Texte, Anweisungen, Zutaten und Zauber, je länger sie sich mit den Buchstaben und Worten beschäftigte, desto mehr beruhigten sich ihre Nerven, sie hoffte und vertraute einfach auf Remus Vernunft, ihr in diesem Punkt glauben zu schenken.
Sie konnte in diesem Moment nicht viel machen, hätte sie Harry und Ron davon erzählt wären die beiden vermutlich Hals über Kopf zu eben jener Mission aufgebrochen, um ihre Freunde und Familie zu unterstützen, auch diese Option wäre viel zu gefährlich gewesen.

Die Sonne versank langsam hinter der Häuserfassade des ruhigen Viertels, warf warme orange Strahlen und sanfte Schatten in das Zimmer, in welchem Hermine noch immer saß, als ein kleines Klopfen sie aus ihrer Lektüre aufsehen ließ.
„Herein?", sagte sie leise, sah dann abwartend auf die Tür, die sich langsam öffnete, „Remus", sie legte das Buch beiseite und setzte sich auf, musterte ihn aufmerksam und suchte nach möglichen Verletzungen, „geht es dir gut?"
Ein ebenso aufmerksamer Blick von Remus flog über sie, er trat ein, schloss leise die Tür und setzte sich nach einer kurzen Überlegung gegenüber von ihr auf einen kleinen Hocker.

Sein Blick verunsicherte sie, er wirkte unruhig, neugierig, gespickt mit einer Portion Dankbarkeit und Erleichterung, er atmete durch, stützte die Unterarme auf den Knien ab und verschränkte die Finger, „du hattest recht", sagte er einfach, „es war ein Hinterhalt.."
Eine kleine Stille legte sich zwischen die beiden, in der jeder den jeweils anderen musterte, „geht es... dir gut?", wiederholte Hermine langsam, sie vermutete, dass er dort gewesen sein musste oder ein anderes Ordensmitglied, um das zu wissen.
Remus nickte, „deine... Bitte... an Tonks und das Baby zu denken... ich habe mit Tonks und Kingsley über dein „Gefühl" gesprochen...", er gab ihr einen eindringlichen Blick bei dem Hermine leicht schluckte, „und beide waren der Meinung, dass wir diese Mission überdenken sollten...", gab Remus ein wenig zerknautscht zu, „Kingsley ließ es sich allerdings nicht nehmen sich selbst ein Bild von der Situation zu machen...", Hermine sah angespannt zu ihm, als er fortfuhr, „mehr als ein Dutzend Todesser... sie wären uns deutlich überlegen gewesen", er schnaubte leicht, „Kingsley kam nach wenigen Minuten wieder zurück, noch bevor wir die Diskussion beendet hatten..."

Ein Gefühl der Erleichterung machte sich in Hermine breit, offenbar war niemand irgendwie verletzt worden, Severus Warnung und ihr Appell hatten also ihre Wirkung gezeigt, Merlin sei Dank..., dachte sie.
„Ich muss mich bei dir bedanken... und entschuldigen.", sagte er leise, sah beinahe schon beschämt auf seine Hände, dann wieder zu ihr, „Ich wollte nicht an deiner Aufrichtigkeit oder Loyalität zweifeln... ich weiß, dass du nur unser Bestes willst.. trotz der ganzen Sorge, die euch euer eigener Auftrag bringt."
Hermine nickte leicht, „es gibt nichts zu entschuldigen, ich hätte an deiner Stelle vermutlich genauso reagiert", versuchte sie ihn zu beschwichtigen.
„Nein, hättest du nicht. Du hättest mir vertraut. So, wie du mir immer vertraut hast, schon damals... als du wusstest, was ich bin.", ein trauriges Lächeln huschte über sein Gesicht.
Sie schüttelte leicht den Kopf, „du bist in einer anderen Position als ich damals... du trägst jetzt für viele andere die Verantwortung... ich bin einfach nur froh, dass niemand verletzt wurde."
„Ich auch", in der Sache waren Hermine und Remus sich einig, auch er war furchtbar froh, dass er ihrem Gefühl, auch wenn er vermutete, dass es mehr als das war, vertraute und seine eigenen Bedenken mit Tonks und Kingsley geteilt hatte.

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