„Severus...", sie konnte Dumbledores Tonlage nicht völlig einschätzen.
„Schulleiter", die Vibration seiner Stimme fuhr selbst jetzt durch ihren Körper.
„Eine wunderschöne Nacht, oder?", Dumbledore stellte sich neben ihn, Hermine vermutete, dass sie vor einem Fenster standen, ansonsten wäre die Situation völlig surreal.
Snape atmete nur genervt aus, er war kein Mann von Gefühlsduselei, Dumbledore hingegen schätzte die kleinen Dinge des Lebens, beispielsweise eine sternenklare Nacht.„Was gibt es, Schulleiter?", Severus wusste, dass der alte Mann irgendetwas von ihm wollte, wusste er etwa, dass er Granger gestern in seiner Todesser-Uniform erwischt hatte?
„Severus, ich muss dich bitten Harry nicht mit dem Tod von Sirius zu demütigen.", sagte der Schulleiter streng, damit hatten weder Severus noch Hermine unter dem Tisch gerechnet, „Es ist schlimm genug, dass er nun gänzlich alleine steht, einzig seine Freunde sind für ihn da und ich bin sehr froh, dass er Mister Weasley und Miss Granger hat.", er wirkte gedankenverloren, lächelte leicht als er an die drei dachte, die schon so viel in Hogwarts durcheinander gebracht hatten.
„Er hat mich provoziert.", gab Snape gepresst zurück.
„Er hat deine Anweisung ausgeführt... die du wirklich hättest klarer formulieren können. Ihr provoziert euch gegenseitig."
„Potter ist-"
„-der Einzige, der den Krieg beenden kann und das weißt du, Severus. Auch wenn du ihn nicht magst, diese seelischen Grausamkeiten werden ein Ende haben... er ist ein Junge, kein Feind.", er drehte sich leicht seinem Professor zu, „Du weißt, wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren, das solltest du dir immer vor Augen halten."Schnaubend verließ Severus die Verbotene Abteilung und die Bücherei, Hermine folgte seinem Spurt in die dritte Etage, schüttelte fassungslos den Kopf, wurde dann durch Dumbledore erneut aufgeschreckt, „ich schätze der Professor ist nun weit genug entfernt... Sie können beruhigt in Ihre Räume, Miss Granger."
Hermine wurde kreidebleich, woher wusste er, dass sie dort war?
Er streckte seine Hand unter den Tisch, Hermine befreite die ihre langsam von dem Tarnumhang, ergriff sie und wurde sanft nach oben gezogen, ein väterlicher, aber leicht tadelnder Ausdruckt hatte sich auf seine Züge gelegt.
„Du weißt, dass Sperrstunde ist... welches Buch hatte deine Neugier so geweckt, dass du dich mit Tarnumhang und der Karte hier unter den Tisch verkriechst?", neugierig sah er über sie, wartete geduldig, dass sie ihm das Buch zeigen würde.
Ein wenig ängstlich zog Hermine es hervor, schlug die Seite auf, die sie gerade gelesen hatte, seine Augen blitzten vor Neugier auf, „warum liest du solche Bücher? Das sind bei Weitem keine Gute-Nacht-Geschichten."
„Ich...", sollte sie ihm die Wahrheit sagen?
Was hatte sie zu verlieren?„Ich... war gestern schon nach der Sperrstunde hier und... als ich die Bibliothek verlassen hatte, wurde ich von jemandem überrascht.", fing sie an, sah Dumbledore offen und ehrlich an, sie hatte wirklich keinen Grund zu lügen.
„Von wem wurdest du überrascht?"
Sie schluckte, „von... einem Todesser."
Dumbledores Miene verhärtete sich, „ein Todesser in Hogwarts? Hermine... diese Mauern sind geschützt, ich selbst halte diesen Schutz aufrecht."
„Sir, ich sage die Wahrheit, er trug diese furchtbare Maske und eine verzierte Robe mit diesem Umhang... er sah aus wie die Todesser aus dem Ministerium, ich lüge nicht.", sagte sie hastig.
„Was ist passiert?"
„Als ich begriffen hab, dass vor mir ein Todesser stand, hab ich ihn angegriffen und bin weggerannt."
„Du hast einen Todesser angegriffen?", Erstaunen und Sorge mischte sich in seinen Blick, er vermutete, dass nicht nur Harry ein Talent hatte in Schwierigkeiten zu geraten.
„Ich wusste mir nicht anders zu helfen, ich musste den Überraschungsmoment ausnutzen...", sie stützte sich am Tisch ab, „ich bin gerannt und gerannt, aber er hat mich trotzdem eingeholt, mich gegen die Wand gedrückt und mir den Mund zugehalten... ich hatte so eine Angst", flüsterte sie, der Schrecken der vergangenen Nacht kam wieder hoch.
„Hat er etwas gesagt?", Dumbledore hatte natürlich eine Vermutung, nur ein einziger ‚Anhänger' Voldemorts konnte ungehindert durch diese Mauern laufen.
Sie sah auf, „er... hat gesagt, dass ich aufhören soll zu schreien, dass er mir nichts tun würde und..."
„Und was?"
„Und wir auf derselben Seiten ständen... er hat mich sogar getröstet", sie suchte nach Antworten in den weisen blauen Augen des Schulleiters, fand aber nicht viel, er hatte ebenso ein Talent das Offensichtliche zu verbergen wie Snape, „dann hat er gesagt ich soll in meine Räume gehen und niemandem davon erzählen."
„Hast du jemandem davon erzählt?", fragte er schnell.
Hermine schüttelte den Kopf, „nein... ich... Sir, ein Todesser in Hogwarts, das ist nicht möglich, oder? Aber genauso unmöglich ist es, dass ein offensichtlicher Anhänger Voldemorts einem... jemandem wie mir nichts antut... oder?", diese Frage verschwand einfach nicht aus ihrem Kopf und das Buch hatte ihr auch nicht weiter geholfen.

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Schein und Sein
FanfictionVoldemorts Schrecken reicht immer weiter. Nachdem Harry und der Orden den Tod von Sirius Black mehr schlecht als recht verarbeitet haben, ein bevorstehender Krieg immer näher rückt und das Ministerium immer machtloser mit ansieht, wie immer mehr He...