Kapitel 47: Desaströs

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Fahrig schüttelte sie den eben-erwähnten Kopf, drehte sich um die eigene Achse, versuchte ihre Gedanken zu verstehen und das, was sie ihm gerade gestanden hatte, aber ihr Körper hatte seinen ganz eigenen Plan.
Sie wollte sich endlich nicht mehr so allein fühlen, wollte ihn endlich wieder bei sich haben.
Sie ging schnell zu ihm, er stand erstarrt vor ihr, konnte mit dem, was sie ihm gerade gestanden hatte, nicht umgehen und wurde erneut von ihr überrumpelt, als sie, auf Zehenspitzen, ihre Hände in seine Haare schob, ihn zu sich nach unten zog und sehnsüchtig ihre Lippen auf seine legte.

Kaum hatten ihre Lippen wieder zueinander gefunden war es, als wäre sämtliche Anspannung der vergangenen Tage wie weggeblasen, als hätte das alles wieder einen Sinn.
Sie seufzte erleichtert, als sie ihre Lippen weiter an seine schmiegte und noch mehr, als er endlich mitmachte.
Es fühlte sich für Severus so unwirklich an, was gerade passierte, sie küsste ihn, wollte ihm nahe sein, mit dem ganzen Wissen, was sie nun einmal in sich trug. Sie hasste ihn und gleichzeitig wollte sie bei ihm sein, wollte, dass er bei ihr war.
Er machte sich wieder bewusst, was hier gerade geschah und beendet diesen wunderbaren und sehnlichen Kuss sanft, löste vorsichtig ihre Arme von seinem Nacken und seiner Wange und schob sie langsam von sich.

Hermine ihrerseits verstand nun gar nichts mehr, sie war über ihren Schatten gesprungen, hatte ihre Moral endgültig abgelegt und die Entscheidung getroffen, dass sie das wirklich wollte und er schob sie weg?
Ihr Blick stach ihm erneut ins Herz, aber er hatte das Gefühl, dass sie in diesem Moment nicht Herr ihrer Sinne wäre.
„Das ist doch nur eine Illusion", flüsterte er, hielt ihre Hände bei sich, versuchte sich so weit zusammen zu reißen, dass er ihr wenigstens eine Stütze war.
„Eine Illusion? War das auch eine Illusion als du in deiner Todesserkluft vor meiner Tür standest? In meinem Bett gelegen hast? Waren alle Küsse Illusionen? Jede Berührung? Jedes Mal, wenn wir uns so unheimlich nahe waren?", sie ging wieder einen Schritt auf ihn zu, versank in seinen Augen, die sie so oft verzaubert hatten und ihr einziger Anker waren, an dem sie sich festhalten konnte, als sie vor dem ewigen Rätsel stand, wer er war.
„Es war eine Illusion zu glauben, dass es in Ordnung war so... zügellos und grenzüberschreitend miteinander Zeit zu verbringen.", er klang so förmlich, wie an dem Abend in ihrem Zimmer, als er sich dafür entschuldigte, dass er sie hinters Licht geführt hatte.
„Dann... diente diese Illusion nur dazu, dass du deinen Spaß hattest?", sie war leise, obwohl sie hätte schreien wollen, „Wolltest du sehen, ob du... eine Jungfrau dazu bekommst mit dir ins Bett zu gehen? Nein... nicht einmal mit dir... so viel hat dir das Ganze offenbar nicht einmal bedeutet... sondern, ob der Todesser Severus Snape eine unerfahrene junge Frau ins Bett kriegen würde...", sie sah ihn so anklagend und enttäuscht an, löste ihre Hände, schüttelte den Kopf und brachte mehr Abstand zwischen sich.

„Nein, das stimmt nicht.", dieses Verbrechen wollte er nicht auf sich schieben lassen, „Wenn ich gewusst hätte, dass du noch Jungfrau wärst, hätte ich niemals mit dir geschlafen. Ich habe es nicht darauf angelegt dich ins Bett zu kriegen... ich..."
„Du... auf was hast du es angelegt? Sei wenigstens einmal ehrlich.", flehte sie.
„Ich... weiß nicht, worauf ich es angelegt habe... du warst einfach da und hast mir vertraut... und das hat mir imponiert. Ich wollte verstehen, warum du so bist, wie du bist... ich wollte dir näher kommen, ohne schlechte Intentionen.", er senkte den Blick, „Und das ist das Problem."
„Ich versteh das alles nicht.", sie hatte das Gefühl ihr Kopf würde zerplatzen, er verstrickte sich immer weiter in Widersprüchen und diese Schlaflosigkeit machte das Ganze nicht besser, „Willst du das jetzt nicht mehr?"
„Was ich will ist nicht wichtig.... Wichtig ist zu wissen, dass es nicht geht.", dessen war er sich sicher.
„Es geht nicht weil ich deine Schülerin bin.", sagte Hermine.
Er nickte.
„Und wenn ich es nicht wäre?"
„Es ergibt keinen Sinn im Konjunktiv zu reden! Du bist es und die Tatsache kann ich nicht vergessen oder rückgängig machen.", er seufzte, tigerte durch seine Räume wie ein wildes ruheloses Tier.
„Wenn ich darüber hinwegsehen kann, dass du ein verdammter Todesser bist, dann wirst du wohl vergessen können, dass ich eine Schülerin dieser Schule bin!", brüllte sie plötzlich, „Du tust so als wäre diese Lehrer-Schüler-Geschichte schlimmer als der Fakt, dass du dich vor vielen Jahren Voldemort angeschlossen hast."
„Ich habe dir gesagt, dass ich auf deiner Seite stehe.", er presste die Kiefer aufeinander.
„Und jetzt stehe ich hier in deinen Räumen und sage dir, dass du mir fehlst", brach dabei endgültig in Tränen aus, brauchte einige Momente, bis sie sich wieder beruhigen konnte, strich dann über ihre Wangen, um sich von den Tränen und der Trauer zu befreien und sah ihn dann an, „Dass du dazu nicht sagst, sagt schon alles. Entschuldige, dass ich dich gestört habe, dass ich zu dir gekommen bin.", straffte sich dann und wollte seine Räume verlassen.

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