Er nickte, konnte wieder einmal nicht glauben, dass sie ihn wirklich in ihrer Nähe haben wollte.
Das würde sich sofort ändern, wenn sie wüsste, wer du wirklich bist... dass hier ihr zynischer, respektloser Professor sitzt, der nichts anderes gemacht hat als sie zu demütigen und aufzuziehen... sie würde McGonagall und Albus davon erzählen, wie du dich immer weiter in ihr Privatleben geschlichen und sie manipuliert hast..., diese gehässige Stimme zog ihm einen Strich durch die Rechnung.„Kann ich dich etwas fragen?", eine aufgeregte Hitze legte sich auf ihr Dekolleté, ihr wurde plötzlich heiß und kalt.
Severus sah sie an, er konnte sich vorstellen was sie wissen wollte und auch er stellte sich jedes Mal die Frage, was er hier eigentlich tat, eine Antwort darauf hatte er jedoch nicht.
Aber irgendwie war er ihr eine Antwort schuldig, zumindest sollte sie die Chance haben ihre Fragen zu stellen und so nickte er.
Sie nahm einen tiefen Atemzug, zog ihre Bettdecke ein wenig zu sich und fummelte an dem Saum, „also... ich...ich hoffe du verstehst das jetzt nicht falsch... aber, ich frage mich wirklich, warum du immer zu mir kommst..."
„Die Frage stelle ich mir auch immer", sagte er leise, senkte den Blick, „ich weiß es nicht... ich denke... dass du einen gewissen Reiz auf mich ausübst.", er flüsterte nur noch.Hermines Herz schlug so laut, dass sie seine Worte kaum verstand, hatte er wirklich gesagt, dass sie einen Reiz auf ihn ausübte?
Von welcher Art Reiz sprach er?
Sexuell?
Mental?
Sie schluckte, er sah ihre Reaktion, ein trauriges Lächeln huschte unter der Maske über seine Züge, wieder rutschte er an die Bettkante, stand auf, Hermine sprang ebenfalls auf, seine Bewegung riss sie aus einer Starre.
„Ich bin froh, dass du kommst....", sagte sie ein wenig zu laut, als könnte sie ihn damit vom Gehen abhalten, stellte sich demonstrativ vor die Tür, „ich kann mir nur nicht vorstellen warum."
Er zog die Augen zu Schlitzen, veralberte sie ihn gerade?
„Wie könnte ich einen Reiz auf jemanden wie dich ausüben?", sie suchte Antworten in seinen Augen, ging ihm einen Schritt entgegen, wenn es wirklich nur eine körperliche Anziehung war, warum näherte er sich ihr nie?
Du willst, dass er sich dir nähert? Du kennst den Mann nicht einmal! Vielleicht ist es Filch... oder Crabbes Vater..., stichelte die Stimme in ihrem Kopf angeekelt.
Die Vorstellung, dass einer der beiden Männer unter der Maske steckte, stieß ihr wirklich übel auf, auch wenn sie hoffte, dass es eher wie in der Geschichte war, ‚Der Mann mit der Eisernen Maske'.
Hermine hatte sich immer vorgestellt, dass der Gefangene von Ludwig dem XIV. ein gutaussehender, mysteriöser und sehr gefährlicher Rivale des Königs war, der von der Öffentlichkeit ferngehalten wurde.
„Du bist jung und schön und eine der intelligentesten Menschen, neben Dumbledore, die ich kenne.", sagte er, riss sie damit aus ihren Träumereien, sie sah ihn perplex an, „Tut mir leid, war das zu ehrlich?"
Sie schüttelte leicht den Kopf, „nur ein wenig überraschend...", lachte leicht, „ich...", sie strich sich über die Stirn, atmete tief durch, er findet dich schön und intelligent, warf die Kopfstimme ein, machte ihr bewusst, was das bedeutete, was sie wieder erröten ließ, ihr allerdings auch neuen Mut gab für einen irrationalen, verrückten Wunsch.Gerade als sie etwas dazu sagen wollte, klopfte es an ihrer Tür, ihr Kopf ruckte zu ihm, er schien ebenso versteinert zu sein, ballte die Hände zu Fäusten.
„Geh ins Bad", wies sie ihn laut-flüsternd an, zeigte auf eine Tür neben dem Kleiderschrank.
„Was?"
„Ins Bad... du musst dich verstecken!", sie wedelte mit den Händen, machte einen flehenden Gesichtsausdruck, formte mit den Lippen das Wort ‚Bitte'.
Er ging schnellen Schrittes ins Badezimmer, legte einen Unsichtbarkeitszauber und Geräuschbann über sich und betete zu allen Heiligen, dass Hermine den abendlichen Störer schnell abwimmeln würde, obwohl er, wenn er darüber nachdachte, ebenfalls ein abendlicher Störer war.Hermine ging, als sie sicher war, dass er sich im dunklen Badezimmer versteckte, mit zitternden Knien und pochendem Herzen zur Tür, ihre Finger zitterten ebenso als sie sich um die Klinke schlossen, herunterdrückten und das Holz öffneten.
„Harry", stellte sie schluckend fest, zitterte noch mehr, in ihrem Kopf rauschten verschiedene Szenarien umher.
Harry würde den Todesser in ihrem Bad finden, würde ihn angreifen und ihn und auch sich selbst verletzten oder die zweite Möglichkeit: der Todesser würde seine Chance wittern Harry an den Dunklen Lord auszuliefern, würde aus dem Bad springen, Hermine und auch Harry überwältigen und ihn ungesehen aus dem Schloss verschleppen.
Beide Möglichkeiten trieben ihr den Schweiß auf die Stirn und die Angst in die Knochen, er durfte nicht hier bleiben und schon gar nicht reinkommen, sie musste ihn irgendwie abwimmeln.
„Hermine, ich muss mit dir reden.", wollte gerade ins Zimmer gehen, als sie sich ihm in den Weg stellte, „Was ist los? Lässt du mich nicht rein?"
„Nein", sagte sie wortkarg, Harry sah sie fragend an, „ich hab echt ein großes Problem und ich... ich kann dich nicht ins Zimmer lassen."
„Was hast du denn?", fragte er besorgt, versuchte einen Blick in ihr Zimmer zu erhaschen, „Hast du dich verletzt? Hast du Schmerzen?"
„Harry... bitte...", ein quälender Gesichtsausdruck schob sich auf ihre Züge, „ich hab... Mädchenprobleme, verstehst du?"
„Oh...", er hatte von Ron gehört, was für Mädchenprobleme Ginny und auch Molly hatten und welche merkwürdigen Verhaltensweisen sie an den Tag legten, „kann ich irgendetwas für dich tun? Vielleicht eine Wärmflasche holen oder so? Oder einen heißen Kakao?"
Hermine musterte ihn, nahm einen tiefen Atemzug, „das ist lieb von dir, Harry, aber ich würde mich wirklich lieber hinlegen, ist das in Ordnung?"
„Ja klar.... Sag... einfach Bescheid, wenn du was brauchst, in Ordnung?"
Sie nickte, „mach ich. Gute Nacht, Harry. Bis morgen.", nahm ihn kurz in den Arm und schob ihn dann wieder in Richtung Gemeinschaftsraum, schloss dann, als sie sich sicher war, dass er ein wenig entfernt war, die Tür, lehnte sich an das Holz und atmete durch.

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Schein und Sein
FanfictionVoldemorts Schrecken reicht immer weiter. Nachdem Harry und der Orden den Tod von Sirius Black mehr schlecht als recht verarbeitet haben, ein bevorstehender Krieg immer näher rückt und das Ministerium immer machtloser mit ansieht, wie immer mehr He...