Kapitel 60: Sorge

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Einen kurzen Moment dachte er nach, lächelte dann leicht, „Bimbly wird Miss eine besondere Mahlzeit bringen und viele gesunde Säfte!"
„Danke, Bimbly!", sie hätte den kleinen Elf küssen können, verabschiedete sich dann freundlich von ihm, wartete geduldig auf das Erscheinen des Tabletts, machte große Augen, als es auftauchte.
Das, was dort alles lag, würde für die nächsten zwei Tage reichen, von den gesunden Säften ganz zu schweigen.
Sie dankte Bimbly still und heimlich, jonglierte dann mit dem Tablett in den Kamin, nahm sich eine Hand Flohpulver und flohte zurück in den Kerker.
Stolpernd entstieg sie dem Kamin, lief schnell zurück ins Schlafzimmer und atmete erleichtert durch, als sie ihn ruhig im Bett liegend vorfand.
Von dem Geklirre aus dem Dämmerschlaf gezogen, sah er zu ihr, „was hast du denn alles dabei?"
„Von allem etwas... und vor allem ganz viel Gesundes...", stellt das Tablett auf die freie Bettseite und sah ihn an, „kannst du dich ein wenig aufsetzen?"
„Nicht allein", gestand er leise, „kannst du mir noch ein paar Tränke holen?"

Sie lief schnell ins Labor, holte, wie in der Nacht, diverse Tränke und half ihm sie einzunehmen.
Ein wenig gestärkter schob er sich immer noch kraftlos ein Stück höher, spürte, wie ausgehungert auch er war, wie sehr diese Flüche, Bestrafungen und Schmerzen seine Kraft aufzerrten.
„Vielleicht zuerst das Flüssige...", schlug sie vor, hielt ihm die erste Vitaminbombe hin.
„Woher hast du das alles?"
„Ein kleiner Hauself hat mir geholfen."
Er musterte sie, „hast du... ihm gesagt, was-"
„Nein! Um Himmelswillen! Ich hab ihm nur gesagt, dass es jemandem nicht so gut geht, dass... Jemand krank ist", erklärte sie, „und da hat er mir das alles gebracht."

Severus seufzte, früher oder später würden genau solche Aktionen die ganze Sache auffliegen lassen, trank dann den Saft, der nicht nur aus Früchten bestand, „Ingwer und Spinat?"
„Das ist gesund!", nickte Hermine, „Bimbly hat es nur gut gemeint..."
„Ich hab doch keine Grippe", jammerte er, trank aber weiter, Schluck für Schluck, er hatte Angst, dass zu schnelle Bewegungen seine Rippen wieder schmerzen ließen.
Hermine sah ihm dabei zu, nahm ihm dann das geleerte Glas aus der Hand und strich über seine Schulter, „was ist passiert?"
Wieder schloss er die Augen, schüttelte leicht den Kopf, „er war schon lange nicht mehr so ungehalten", sah dann langsam zu ihr, „er war ziemlich erbost darüber, dass ich ihm keine neuen Informationen beschaffen konnte, er spürt, dass irgendetwas anders ist zwischen Albus und mir... er war der Meinung mich daran zu erinnern welcher Seite ich diene..", lachte bitter auf, „ein Cruciatus, der lange genug gehalten wird kann Menschen töten... in den Wahnsinn treiben", Frank und Alice Longbottom waren das beste Beispiel dafür, was mit Menschen geschah, die zu viele Schmerzen aushalten mussten, „der Dunkle Lord hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Grenzen bei jedem seiner Anhänger herauszufinden..."
„Dann hat er dich solange mit dem Cruciatus-Fluch gequält, bis deine Rippen gebrochen sind?", fragte Hermine empört, zog die Decke ein wenig zur Seite und musterte das immer noch vorhandene Hämatom an seinem Oberbauch, strich vorsichtig darüber.
Er hielt ihre Hand sanft fest, „nein... die waren davor... ich weiß nicht genau, was er gemacht hat. Es war wie ein Schlag... nur sehr viel gewaltiger...", er senkte beschämt den Kopf, „ich war... schwach."

Verwirrt, verdattert und wie vor den Kopf geschlagen sah sie über ihn, „er hat dich gequält! So sehr, dass du fast ohnmächtig warst, als du hier angekommen bist! Das hat nichts mit Schwäche zu tun. Er ist einfach ein... Monster!", war in ihrer enthusiastischen Rede beinahe den Tränen nah.
Als er sie ansah schmunzelte er traurig, „hattest du etwa Angst um mich?", schnaubte leicht.
„Natürlich hatte ich Angst", flüsterte Hermine.
Wie konnte er bezweifeln, dass sie Angst um ihn hatte?
Er kam in einem desaströsen Zustand, war am Abend und auch jetzt immer noch reif für den Krankenflügel, was ihn überhaupt nicht zu interessieren schien.
„Du machst dir zu viele Sorgen... vor allem um das Falsche.", brummte er, zog sich dann langsam den Teller vom Tablett zu sich und fing an zu essen.
Schweigend saß sie neben ihm und sah ihm dabei zu, wie er den Teller leerte, nahm ihm dann das Geschirr ab und hielt ihm noch einen Becher Kürbissaft hin.
„Mir wäre ein Glas Feuerwhiskey lieber", nuschelte er, trank dann den Becher aus und gab ihn Hermine zurück.

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