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Wir drei saßen gemeinsam an dem großen Tisch, andem meine Freunde und ich von Menschenhändler betäubt und weitergegeben wurden. Er gab mir keine guten Erinnerungen, aber das ist nicht zu ändern. Geschwächt sah ich auf in das Gesicht von Nastja. Sie höhrte gerade Dima ganz genau zu, der meine ganze Geschichte und auch was gerade passiert war, erzählte. Er sagte, dass sie Jackson immer noch nicht hatten, da er doch wo ganz anders ist als sie zuerst gedacht hatten.

,,Ich verstehe. Nun gut, ich werde ihn wieder zu mir nehmen, pflegen und dann alle nachhause bringen, aber du wirst mir einen großen Gefallen schulden, Dima"
,,Natürlich, solange sie nachhause kommen"
,,Ich kann dir aber nicht versprechen alle aus seiner Klasse nachhause schicken zu könne. Die meisten haben jetzt schon Besitzer und so einfach die wieder zufinden wird es nicht"
,,Das ist kein Problem. Mich interessieren nur Elias und seine Freunde, sowie seine Schwester. Nur die"
,,Gut, ich werde sie finden und nachhause schicken mit dir zusammen, Elias, aber das wird seine Zeit brauchen"
,,Ich danke dir Nastja" bedankte ich mich breit lächelnd.

Die Zeit verging und ich schlief beinahe auf dem Tisch ein. Mein ganzer Körper fühlte sich so schwer an. Genau jetzt wollte ich nur noch schlafen.
,,Vladimir, bring den armen Jungen rüber in eins der Zimmer. Sag einen der Bediensteten, dass sie sich um ihn kümmern sollen" Vladimir nickte nur genervt, als der Befehl von Nastja kam.

Vladimir kam zu mir rüber und nahm mich hoch auf seine Arme. So verließ er mit mir den Raum. Ich schloss nur meine Augen und versuchte schon in den Armen dieses Typen zu schlafen. Grimmig kommentierte er einen der Leute in den Fluren herum. Die bereiteten schnell ein Zimmer für mich vor, bevor mich Vladimir dann in ein fertiges Bett legte und ging. Nur noch eine Person war anwesend im Raum, die sofort auf mich zu ging, als Vladimir bereits gegangen war. Sie legte sanft ihre Hand auf meine Stirn. Langsam öffnete ich meine Augen, um das Gesicht der fremden zu erkennen.

Weinrotes Haar fiel mir sofort ins Auge. Überrascht sah ich mir das Mädchen genau an. Ihr Haar war zu einem einfachen Zopf gebunden, der leider nicht jede Strähne fest halten konnte. Ihre runden Augen sahen mich neugierig und auch etwas vertraut an, dabei zierte ein sanftes Lächeln ihre roten Lippen.
,,Lucy?" Fragte ich verwirrt. Stimmt ja, wir haben sie hier in einem der Zimmer kennengelernt, auch wenn es nur ganz kurz war.
,,Hey.." kam es leise von ihr. Lucy  hob ihre Hand von meiner Stirn und ließ sich vorsichtig neben mich nieder. In ihrer anderen Hand bemerkte ich erst jetzt den Verbandskasten.
,,Ich hab dich sofort an deinen Augen erkannt, Elias.." erstaunt setzte ich mich auf und sah zu ihr rüber.
,,Wirklich"
,,Hm.." kam es von ihr. Sie öffnete den Verbandskasten.
,,Ich werde dich jetzt verarzten. Vielleicht wird es an einigen Stellen brennen oder wehtut, aber das ist normal" ich nickte verstehend. Sofort erhob ich mich aus dem Bett und setzte mich neben ihr, damit sie es einfacher hat.

Leicht lächelnd stand sie auf und kniete sich vor mich hin. Sie nahm sich mein Bein und behandelte die Schnittwunden dort.
,,Ich hab viel von dir gehört"
,,Wie meinst du das, Lucy?" fragend sah ich sie an. Was sollte man besonderes von mir hören? Is ja nicht so, dass ich mega berühmt bin oder ein starkes Mitglied einer bekannten gang bin.
,,Viele Leute reden über Fjedor und Mr. Weins. Sie sind ja sehr bekannt und dabei redeten sie auch ab und zu über dich.. Sie sagten was für ein schöner Sklave sich Fjedor zugelegt hat. Das seine Augen besonders sind.." Lucy stand vom Boden auf und zog mir aus dem nichts mein Oberteil aus.
,,Yayy, was machst du da?" errötet versuchte ich meinen Körper zu bedecken.
,,Ich muss mich auch um die anderen Wunden kümmern" peinlich berührt ließ ich dann doch meine Arme sinken und ließ sie machen.

,,Sie erzählten auch.." fing sie an und tupftte über ein paar der offenen Wunden.
,,..dass Fjedor wohl oder übel mehr von seinem Sklaven wollte als nur eine Beziehung zwischen Sklave und Meister.. Generell ist Fjedor nicht gut zu lesen, dafür ist er bekannt. Er ist stark, furchtlos, klug und ganz besonders brutal. Doch seit dem er einen neuen Sklaven gefunden hatte wurde er offensichtlich weicher. Das bemerkten viele der Menschenhändler oder Mafia Mitglieder.." bedrückt sah ich zu Boden. Es gibt viele Leute die Fjedor gut kannten und ihn auch geliebt haben, also wieso sollte ich ihnen nicht glauben. Nach allem was passiert ist, ist es offensichtlich, dass Fjedor auch Gefühle für mich hatte, aber was bringt mir das den jetzt?

,,Tut mir leid wenn ich dich traurig gemacht habe, Elias" ich schreckte leicht aus meinen gedanken auf.
,,Nein, nicht doch. Du hast nichts falsch gemacht. Danke, dass du mir das erzählt hast" sanft lächelte ich sie an.
,,Ich bin fertig. Du hast keine schweren inneren Verletzungen, bissauf deine gebrochene Nase. Spürst du sie überhaupt?" Überrascht griff ich mir an die Nase.
,,Aua" zischte ich, als sich ein Schmerz durch mein Gesicht zog.
,,Anscheinend bis jetzt nicht. Ich hatte gespürt das es wehtut, aber nicht so doll wie jetzt"
,,Ich verstehe. Ruh dich jetzt etwas aus, später kommt noch ein richtiger Arzt der dich untersuchen wird" ein leises oke kam noch von mir, bevor sie sich dann auch verabschiedete und ging.

Ich legte mich nur zurück und versuchte zu schlafen, doch das fiel mir nicht gerade einfach. Andauernd dachte ich an Fjedor. Nichts anders beschäftigte mich oder wenn ich an etwas anderes denken wollte, kam trotzdem immer wieder Fjedor in den Weg.

Ich drehte mich auf die eine Seite, dann auf die andere, mal auf dem Bauch oder Rücken. Es störte mich so sehr, dass mich der Schlaf einfach nicht einholen wollte. Grimmig drehte ich mich darauf nur auf die rechte Seite und starrte die Wand an. Sie war rot... Was für ein Zufall.. genauso wie die Wand in Fjedors Zimmer in Argentinien.

Wenn Fjedor noch leben würde, würde er mich noch so verletzten wie am Anfang?

Ich stellte mir einige Dinge vor. Wie zum Beispiel, dass er doch gar net Tod sei und jetzt jeden Augenblick durch die Tür herein kommt, aufs Bett springt und mich von hinten umarmt. Oder wie ich hier liege, während er sich fest an mich kuschelte und es so aussah als würde er Angst davor haben mich zu verlieren. Aus diesem Grund hält er mich fest im Griff.

Ich drehte mich auf den Rücken um die rote Wand nicht sehen zu müssen. Zum Glück war die Decke weiß.

Genau das alles würde niemals wieder passieren. Ich habe mich in einen Mann verliebt.. einen der schlimme Dinge mit anderen getan hat und auch mit mir.. Ich habe mein Herz an jemanden verloren der nie wieder zurück kommen wird.. der sein leben verloren hat.

Ich spürte langsam die aufkommende Hitze in meinem Körper und wie sich ein starker, bedrückender Knoten in meinem Hals bildete. Zischend setzte ich mich auf.
,,Ich darf nicht weinen..." murmelte ich zu mir selbst.
,,Bis jetzt habe ich es auch ohne jemand anderes geschafft.." mein Vater hatte mich schon misshandelt.. Jahre lang und ich hatte jedesmal aufs neue Kraft in die Schule zu gehen und mit meinen Freunden was zu unternehmen. Ich hatte ihnen ein Leben vorgespielt, welches ich gerne haben wollte.. welches ich eigentlich hätte, wäre da nicht meine Mutter. Jetzt in diesem Augenblick werde ich es auch ohne ihn hinbekommen müssen. Mit vollem Selbstbewusstsein schloss ich meine Hände zu Fäusten und sah aus den Fenster in den Himmel.
,,Egal wo du jetzt bist, Fjedor.. Ich werde ab sofort mein Leben in den Griff bekommen und auch alles selber entscheiden"

Einmal Gefangen, Immer Gefangen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt