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,,Ihr werdet in wenigen Tagen wieder zurück in Deutschland sein" erzählte ich den anderen.
,,Was?! Das glaubst du doch selber nicht?" sagte Daniel ironisch lachend.
,,Ich habe das so besprochen. Alles was ab jetzt passiert, habe ich mit Nastja verhandelt" versicherte ich Daniel, aber auch den anderen.
,,Also kommen wir wirklich wieder nachhause? Aber... Elias, ich glaube nicht das du gerne wieder nachhause gehen möchtest..." verängstigt sah mich meine Schwester an.
,,Ich werde auch nicht mit kommen. Ich bleibe hier. So war der Deal" ihre Augen weiteten sich. Geschockt sprang Historia auf und kam auf mich zu. Ihre kleinen Hände ergriffen meinen Kragen.
,,Du hast doch nicht wirklich mit dieser Frau verhandelt, dass wir nachhause können, während du bleibst und für sie arbeitest oder sonst was machst, oder!? Sag mir bitte die Wahrheit!"
,,Doch.. genau das habe ich gemacht, aber auch aus freiem Willen" ihr Blick zeigte mir nur wie verzweifelt sie ist.
,,Das hast du nicht getan.. Aus freiem Willen?! Das glaube ich dir nicht" flüsterte sie, dabei flossen ihr die Tränen aus den Augen.
,,Du weißt ganz genau, dass ich Vater hasse und nicht mehr zurück möchte zu ihm. Ich werde euch alle vermissen, aber ich habe ein neues Ziel. Ich möchte es unbedingt erreichen" nun stieg eine Stille in den Raum und niemand sagte mehr etwas.

,,Historia.. Du kannst am besten von uns allen verstehen, warum er nicht mehr zurück will" versuchte Mika es dieses mal. Historias Kopf senkte sich nur leicht. Sofort nahm ich sie in den Arm.
,,Ich liebe dich, Schwesterherz... aber ich möchte nicht mehr zurück. Ich will hier bleiben und kämpfen lernen.." ich gab ihr einen sanften Kuss auf den Scheitel, bevor ich sie wieder los lies.
,,Nagut, aber du musst mich mal besuchen kommen, oke?!" rief sie verheult. Lächelnd nickte ich.
,,Natürlich, komme ich immer wenn ich Zeit habe"

,,Nun sollten über etwas anderes reden. Wie gesagt in wenigen Tagen werdet ihr nach Deutschland fliegen. Nastja möchte, dass ihr der Polizei nichts sagt. Wirklich nichts über uns"
,,Niemals!" knurrte Daniel. Ich sah, nicht wirklich überrascht, zu ihm.
,,Wir werden alles erzählen, um diese Menschen ins Gefängnis zu schicken!" schrie er.
,,Nagut, wenn du so unbedingt alles sagen möchtest, dann tu es. Es wird dir eh nichts bringen. Ich sollte euch nur sagen, dass ihr damit nicht anfangen sollt. Damit es nicht so aufwenig wird, aber wenn ihr trotzdem wollt, macht. Nastja wird nicht zulassen, dass irgendwer die Wahrheit erfährt" erklärte ich ihm. Vielleicht fängt er dann auch nicht an. Den wenn man weiß es bringt nichts, ist die Chance höher, dass man gar nichts sagt.
,,Du Wichser.. Findest du es gut oder was?" wenn Daniels Bein nicht gebrochen wäre, würde er mich bestimmt jetzt zusammen schlagen.
,,Nein, ich hab niemals gesagt das ich es toll finde, aber es ist besser so. Ich tues nur, weil es mir etwas bringt und euch auch"

Ab hier war für mich schluss. Ich wollte keine Diskussionen mehr mit ihnen führen, daher legte ich mich neben Mika hin. Auch wenn ich nicht vor allzu langer Zeit wach geworden war, tat es gut sich einfach hinzulegen.
,,Gehts dir gut, Elias?" fragte mich Mika leise. Ich spürte wie sehr er sich um mich sorgt, doch das braucht er nicht.
,,Ja, mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen" versicherte ich ihm.
,,Du solltest dich lieber ausruhen. Der Flug wird hart für dich"
,,Jetzt solltest du dir keine Sorgen machen" grinsend nahm mich Mika in den Arm.
,,Bitte sag mir, dir wird nichts passieren... sag mir, dass du hier ein gutes Leben haben wirst, besser als in Deutschland" flüsterte er mir ins Ohr. Lächelnd erwiderte ich seine Umarmung und versichterte ihn nochmal, er müsse sich keine Sorgen machen und mir würde natürlich nichts passieren.

Mika lies mich weiterhin nicht los, bis er dann irgendwann einschlief. Langsam löste ich mich von ihm. Die anderen lagen oder saßen im Raum verteilt. Sie sagten nichts und redeten auch nicht miteinander. Historia jedenfalls starrte nur die Wand an. Ihre Augen sahen glassig aus, gleichzeitig zerbrach sie sich den Kopf. Mein kleines Schwesterchen dachte bestimmt angestrengt über Lejla und die momentane Situation nach. Es tut mir im Herzen weh zu wissen, dass ich sie vielleicht nie wieder sehen werde, wenn sie nach Deutschland zurück gehen. Mir fiel plötzlich alles viel schwerer. Ich hatte das Gefühl ich könnte gleich los heulen. Vielleicht sollte ich mal an die frische Luft gehen.

Einmal Gefangen, Immer Gefangen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt