39. Realität

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Ren

Beim hereinkommen kommt mir ein würziger und dennoch fruchtiger Geruch von frischem Curry entgegen. Nur Haru schafft es, dieses Haus so gut duften zu lassen. Aki, Shima und er stehen in der Küche. Er versucht Aki von den Töpfen zu verscheuchen. Die beiden stehen mit dem Rücken zu mir und bemerken mich nicht. Shima hingegen lehnt entspannt an einen Küchenschrank und lächelt mir zu. Ich erwidere es und lege meine Tasche, Jacke und meinen Schirm ab. „Tanuki, warte." , sage ich selbstbewusst zu ihm und er setzt sich brav vor mich. Ich leine ihn an und winke Shima einmal zu. Aki und Haru scheinen mich nicht mitbekommen zu haben. Shima grinst und flüstert mir ohne Stimme ein 'Bis gleich' zu, welches ich von seinen Lippen ablesen kann. Dann beobachtet er die beiden Chaoten weiter und ich drehe mit Tanuki meine Runde, der auf Ruf mit mir mitgeht und sich freut.

Tanuki watschelt munter neben mir her und schaut mich aufmerksam an. „Quark hätte dich geliebt. Du bist so flauschig, er hätte dich bestimmt als Kissen für sich beschlagnahmt. Schade, dass ihr euch nie kennengelernt habt. Er und Lepton sind gestorben, als Haru damals aus dem Koma erwacht ist. Wusstest du das?" Tanuki schaut mich immer noch drollig an. Ich glaube er vertraut mir total. Er achtet nicht mal darauf wo ich hinlaufe. Er richtet sich komplett nach mir. „Eigentlich ist das doch auch nicht dein wahres Ich, oder? Ich kann mir vorstellen, dass du Quark und Lepton unterm' Scheffel gestellt hättest und der Rudelführer gewesen wärst. Klein aber intelligent." Er bellt mich an. Einmal, als würde er antworten. „Kein Scherz. Ist wirklich so!", zwinkere ich ihm zu.

„Ich bin wieder Zuhause.", sage ich in den Raum hinein. Als ich Tanuki ableine, deckt Haru gerade den Tisch, Aki und Shima sitzen schon zusammen. Ich freue mich und gehe zu ihnen. „Hey Ren, na?", kommt es von Aki. Shima nickt mir wieder zu. Als ich mich setze, sehe ich gerade noch Harus Lächeln, als er sich wieder umdreht und Richtung Küche geht. Unsere Blicke haben sich noch nicht getroffen, aber ich spüre, dass das Lächeln mir galt. Ich lächle auch. Er trägt seine Haare zu einem Zopf gebunden, hat seine Arbeitshose und sein Hemd an, und... die Jacke vom Urlaub. Er sieht darin echt super aus. Na gut, etwas knittrig und durcheinander sieht er aus. Das Hemd steckt nicht mehr in der Hose und seine Haare werden auch schon wilder. Er hatte bestimmt einen anstrengenden Tag. Vielleicht freut ihn meine Note in Mathe.

Mit dem großen und dampfenden Currytopf geht Haru um den Tisch herum und stellt ihn neben mir von rechts auf die Mitte des Tisches. Er legt seine linke Hand um meine Schulter und drückt mir einen Kuss auf den Hinterkopf. „Hey Schatz. Na? Ich habe dich vermisst.", flüstert er in meine Haare und ich fasse mit meiner Hand an meine Schulter und drücke die seine. Er setzt sich neben mich und lächelt Aki und Shima an.
„Guten Appetit, ihr Lieben. Lasst es euch schmecken. Hier ist auch frischer Reis. Hier Aki, nimm die Kelle.", sagt er und reicht ihm eine große Schöpfkelle, als Aki schon versucht, mit einem kleinen Löffel den Reis auf seinen Teller zu befördern.

Als ich mich zu Haru drehe, um ihm ebenfalls einen guten Appetit zu wünschen, erschrecke ich mich sofort. Es ist das erste Mal, dass ich ihm am heutigen Abend bewusst ins Gesicht schauen kann. Er scheint meine Gedanken lesen zu können und drückt mit der Hand unter dem Tisch meinen Oberschenkel, während Aki und Shima sich über Klatsch und Tratsch unterhalten. Sie scheinen von dem lautlosen Gespräch unserer Seite des Tisches, nichts mitzubekommen. Er erhöht den Druck auf meinen Oberschenkel. „Alles wieder gut. Gleich. Iss bitte.", sagt er kaum hörbar und wahnsinnig sanft. „Hm? Ich hab' extra gekocht.", fügt er nochmals fast butterzart hinzu. Mein Blick verharrt noch einen Moment in dem Ausdruck, der das zerstörerische Gefühl in meinem Körper nachahmt, bis ich seinem Blick auch nachgebe und mich dem Teller Curry widme.

Ich beobachte ihn aus meinen Augenwinkeln heraus. Er isst in völliger Ruhe und scheinbarer Entspanntheit ebenfalls sein Curry und ein Brot, schaut Aki und Shima lächelnd zu. Aber es ist definitiv etwas anders. Er hat fürchterliche Augenringe. Seine Augen wirken leer. Was ist nur passiert? Heute Morgen war er doch noch so gut drauf?

Das ganze Essen über sitze ich total angespannt am Tisch, ja fast verkrampft. Es nervt mich wahnsinnig, dass ich nicht weiß, was los ist. Das Schlimme ist, dass ich Haru mittlerweile lesen kann und fast durchdrehe, wenn ich ihn so sehen muss. Dieses Lächeln mit den leeren Augen zerreißt mich.
Als alle fertig sind, bringt Haru einen Spruch in Verbindung mit Strafe und Abwasch - und geht duschen. Aki schlängelt sich derweil mit Ausreden heraus. Ich räume den Tisch mit ab, aber werde unruhig. „Shima... Genügt es, wenn ich nur mit abräume? Kann ich dich danach auch alleine lassen? Es tut mir leid...", beginne ich. „Klar, irgendwas ist mit ihm, findest du nicht auch?", sagt er zurück und lässt Wasser in das Spülbecken. „Ja, danke. Ich mache es wieder gut. " Ich nicke ihm zu und gehe schnellen Schrittes Richtung Bad. „Achso, und... gute Nacht, Shima.", füge ich noch hinzu. „Klar, gute Nacht, Bruder." .... Er lächelt mich an. Das Wort 'Bruder' lässt mich kurz aufzucken. Ich weiß echt nicht, wie ich darauf reagieren soll. Noch bevor mir ein passender Gesichtsausdruck einfällt, hat er sich schon grinsend umgedreht. Finde ich das gut? Wie fühlt es sich an? 'Bruder...'

Nein, jetzt gibt es wichtigeres.

Als ich beim Bad ankomme finde ich nur ein leeres vor. Auch Harus Zimmer ist leer. Unser Zimmer..., wie er immer sagt. Ich gehe nach oben in mein Zimmer und finde ihn letztendlich. Die Vorhänge sind zugezogen, ein kleines Licht brennt, Tanuki liegt in seinem Körbchen und Haru liegt schon im Bett. Die Haare zu einem neuen, nassen Zopf gebunden. Das Handtuch liegt noch auf dem Kopfkissen. Er trägt nur seine Shorts und ein Unterhemd. Ich schließe die Tür und lege meine Sachen ebenfalls ab. Ich weiß nicht, wie mein Gesichtsausdruck ist, aber er breitet nur die Arme aus. „Beruhige dich. Komm.", sagt er vorsichtig und lockt mich zu sich. Mein Frust gräbt sich wie schwarzer Kleber durch mich hindurch. Ich würde ihm am liebsten eine in die Seite verpassen. Was ist denn nur passiert heute? Ich rolle die Augen und seufze.
„Ich bins. Kannst du aufhören, den Starken zu spielen?", sage ich. Sein Lächeln verschwindet und er schlägt die Bettdecke auf. „Komm schon." Ich gehe auf ihn zu, atme nochmal tief durch. Langsam krieche ich zu ihm ins Bett, klettere über ihn und lege mich zu ihm, mit dem Rücken an die Wandseite. Ich berühre mit meinen Fingerspitzen vorsichtig die Ringe unter seinen Augen. Er schließt sie und schmiegt sein Gesicht in meine Hand.

„Der Tag war etwas anstrengend... naja, sehr. Der Brief vom Gericht ist da... am 12. August ist es soweit." Obwohl sein Körper entspannt daliegen zu scheint, tobt ein gewaltiger Sturm in seinen leeren Augen, als er sie öffnet und mich anschaut. Ich krieche näher zu ihm und nehme ihn in den Arm. Drücke ihn fest an mich. „Ich bin wohl doch nicht so stark, wie ich dachte. Ich weiß nicht, was los ist, warum es mich so mitnimmt. Ich weiß es einfach nicht...Es tut mir Leid, ich bin die ganze letzte Zeit so manisch. Meine Launen sind total sprunghaft. Entschuldige.", murmelt er in unsere Umarmung hinein. „Es war alles so viel, es hat mich überwältigt. Der Brief liegt in der braunen Kommode unten... ich kann da heute Nacht nicht schlafen. Es tut mir so leid. Es tut mir so unfassbar leid, Ren.", nuschelt er weiter zwischen meinen Nacken und Kissen. „Alles okay, wir können doch hier schlafen, hm? Alles gut.", versuche ich ihn zu beruhigen. „Ren, ich will dich gar nicht mehr loslassen. Wie schaffst du es, so zu leben? Wie kannst du so normal sein? Dieser Tag war so zehrend... ich kann mir nicht ausmalen, wie du es schaffst, in solchen Situationen du selbst zu bleiben." Reden wir noch über den Brief? „Haru, ich glaube, ich komme nicht mehr mit. Was meinst du? Was ist denn los?" Er löst sich etwas und umschließt mein Gesicht mit beiden Händen.

„Es ist, als wäre ich in einem Käfig, als würde mich eine Welle angreifen und mich ertrinken lassen.", gibt er einen Satz wieder, der mir sehr bekannt vorkommt. Seine Augen funkeln, sie glitzern und füllen sich mit Tränen. Ich weiß nichts darauf zu sagen, ich bin wie erstarrt. Auch ich spüre, etwas nasses meine Wange hinunter laufen. Er fängt meine stille Träne mit seinem Daumen auf und streicht sie weg. „Ich habe mich so schrecklich heute gefühlt. Ich glaube, ich hatte eine Panikattacke, wie im Krankenhaus. Alles hat sich gedreht, ein totales inneres Chaos. Der Brief... es fühlte sich so an, als würde er mich erdrücken, als hätte er alle Macht über mich, er hat förmlich gebrannt und mich aufgefressen. Aber derjenige, der die Macht hier hat, bist du, Ren... Ich bin her gekommen, dein Zimmer war der einzige Ort, in dem ich dich erreichen konnte. Ich habe nicht nachgedacht, meine Beine haben mich einfach hergetragen. Und erst als ich hier war, wurde es besser. Dann habe ich deinen Brief gefunden. In meiner Jackentasche... oh Ren, ist es wahr? Ist das alles wahr?" Diesmal schmiege ich mein Gesicht in seine Wange. Ich nicke lautlos. „Ich wollte dir gewiss keine Sorgen bereiten, als ich das geschrieben habe. Tut mir leid. Ich habe nicht daran gedacht, dass es dich mitnehmen könnte." Er verfestigt seinen Griff um mein Gesicht und schaut mich intensiv an. Wir sind uns so nah, dass ich sehen kann, wie seine Augen zwischen meinen hin und her huschen. „Ich habe mich dir noch nie näher gefühlt. Es ist, als hättest du mich in deine Seele blicken lassen. Ich dachte bisher, ich wüsste vieles über dich. Aber das, was du geschrieben hast... ich bewundere deine Stärke, deine Seele, dein Überlebenswillen, dein Selbstbewusstsein. Deine ganze Art. Nachdem ich das nun am eigenen Leib erfahren habe, kann ich deine Zeilen nachvollziehen... so schmerzhaft es auch ist, aber ich habe den größten Respekt vor dir. Ich danke dir für alles. Das du durchgehalten hast, dass du es damals geschafft hast, deine Ängste zu überwinden und nach Japan zu kommen, dass du an mich geglaubt hast, obwohl ich dich vergessen habe, dass du für mich gekämpft hast, dass du mir meine Erinnerungen wieder gebracht hast... dass du nicht nachgegeben hast, obwohl es bestimmt schrecklich war. Ich war anfangs so kalt zu dir. Ich war so dermaßen überfordert... aber du hast um mich gekämpft. Du hast mich nicht alleine gelassen. >Das< ist meine Realität. Keine Wellen..., kein Feuer."

Mein Herz scheint aus meiner Brust zu springen. Er hat den Brief gelesen... Es fühlt sich so an als würden meine Hände zittern. Mein ganzer Körper... seine Worte, ich weiß nicht, was ich... „Ngh..~" Harus Lippen legen sich auf meine. Ganz sanft und weich. Vorsichtig küsst er sie, entzieht sich, küsst sie erneut, seine Zunge bittet so sanft um Einlass, wie noch nie zuvor. Mit seinen Händen immer noch an meinem Gesicht, streichelt er es gleichzeitig mit seinem Daumen und seinen Fingern. Ich antworte mit meiner Zunge. Dieser Kuss ist anders. Kein lustvoller Kuss, der härter und fester wird, der das Ziehen auslöst und uns voran treibt. Nein... unsere Zungen streicheln sich nur sanft und liebevoll. Während wir uns küssen, rücke ich noch näher zu ihm, und er nimmt seine Hände weg, mich einfach nur in den Arm. Er hält mich ganz fest. Auch meine Hände halten ihn. Ich lasse dich nicht los. Natürlich vergesse ich dich nicht. Natürlich lasse ich dich nicht alleine. Ihm entfährt ein Mischgeräusch, das ich nicht als stöhnen oder weinen deuten kann, ich spüre nur, das Tränen über meine Finger rinnen, als ich an seine Wange greife. Ich löse mich. „Haru, es ist alles in Ordnung. Zusammen sind wir sicher. Weder du noch ich werden ertrinken oder verbrennen, wenn wir zusammen sind. Der Brief in der Kommode ist nur ein Stück Papier. Es hat keine Macht. Auch der Mann, der in dem Brief steckt, der Mann, der dir all das angetan hat, hat keine Macht mehr. Auch meine Vergangenheit hat keine Macht, solange ich bei dir bin und wir uns Kraft geben. Okay? Bitte, weine nicht, okay Paps?" Er schaut zur Matratze, weint leise weiter, als ich mit ihm spreche. Nur zum Schluss muss er kurz auflachen. „Du klingst wie die Frau, aus dem Film, den wir im Kino gesehen haben. Verheult, verschnieft und gerade aufgemuntert.", sage ich nochmal. Er lacht wieder auf. „Die Stelle war total übertrieben zugespitzt. Sie sah furchtbar aus und der Kajal verlief bis zu den Lippen. So schlimm kann ich also nicht aussehen.", meckert er leise, immer noch am weinen. Ich wische seine Tränen weg. „Naja, du hast keinen Kajal drauf... Nein ehrlich, Haru... Wir schaffen das. Wir schaffen die Gerichtsverhandlung und ich helfe dir bei der Aussage. Okay? Wir alle." Er nickt. „Dieses Gefühl der Machtlosigkeit, das einem etwas genommen wird, als ich da lag und nicht wusste, was ich tun sollte... ich hatte Angst, etwas unkluges zu machen, sodass ich beim nächsten Schlag nicht mehr aufwachen würde, euch nie wiedersehen würde. Dass ich dich nie wieder sehen würde.", flüstert er leise. „Menschen, die anderen Menschen so etwas antun, sollten eine Strafe dafür bekommen. Und deshalb werden wir uns zusammenraufen, da noch einmal durch gehen und dann das Kapitel abschließen. Erhobenen Hauptes. Ich wünsche dir das Haru. Weißt du, sei mir nicht böse, aber ich bin neidisch darauf und ich freue mich auf das Urteil."

Harus Augen werden groß. Erstaunt und fragend schaut er mich an... ich weiß gar nicht, wie ich es ihm formulieren soll, aber... „Haru, wir wissen was passiert es, es fehlen keine Erinnerungen, wir kennen den Täter, du hast keine Lücken. Wir müssen das alles positiv betrachten. Manchmal, wenn ich dann doch schwach werde und meine Vergangenheit Alpträume in mir auslösen, würde ich sie doch gerne wissen. Ich weiß, ich habe im Brief geschrieben, dass es nicht so ist, aber manchmal würde ich gerne wissen, was passiert ist. Warum zum Beispiel ich Narben von ausgedrückten Zigaretten an den Fußsohlen habe. Wenn ich meine Fußsohlen anschaue, gucke ich direkt in ein schwarzes Loch. Und das frisst mich manchmal mehr auf, als der Gedanke, dem ins Gesicht zu schauen, der es getan hat.", vorsichtig beende ich meine Gedanken. Ruhig und sachlich. Ich habe sie schon oft gedacht, Haru aber noch nie davon erzählt. Auch Haruko nicht. Aber der Gedanke begleitet mich schon eine ganze Weile.

„So habe ich es noch nie gesehen.", antwortet Haru leise. „Es tut mir leid, so meinte ich das nicht." „Nein, Ren, es gibt mir Kraft, stark zu sein. Du hast Recht. Es hilft etwas. Wirklich. Danke, dass du deine Gedanken mit mir teilst. Ehrlich. Du hilfst mir so unglaublich viel..." Er dreht sich etwas und lehnt sich über mich. Er streicht mir die Haare aus dem Gesicht, ein paar Strähnen streicht er mir hinter mein Ohr, fährt meine Augenbrauen nach, sowie meine Oberlippe. „Ich sehe dich gerade mit ganz anderen Augen." Ich spüre sofort, wie mir das Blut ins Gesicht hoch kocht. Ich kann ihm nicht in die Augen schauen. Haru...

„Darf ich dich etwas fragen, wo wir gerade so offen sprechen?", fragt er, immer noch so über mich gelehnt. „Bitte.", sage ich. „Wie viele... Narben sind es? Du hast mich nie genauer schauen lassen...", sagt er. Mein Körper schreit augenblicklich und will ihn wegschlagen, doch ich schaffe es, meinen inneren Konflikt zu beruhigen. Meine Hände, gerade noch wie automatisch zur Faust geballt, lege ich nun bewusst offen hin und spüre die Matratze. Keine Panik...
„18.", antworte ich ruhig. „Sieben links, elf rechts.", füge ich weiter hinzu. „Ich bin als Kind barfuß gelaufen, weil ich nicht wollte, dass Haruko traurig ist, wenn sie diese Kreise gesehen hat. Ich dachte, durch neue Kratzer würden die anderen Narben verschwinden." Harus Augen weiten sich. „Es tut mir leid, ich hätte nicht fragen sollen, ich weiß nicht, warum ich gerade darauf gekommen bin. Entschuldige. Wir müssen nicht darüber reden.", versucht er mich zu beruhigen und legt seine Hand auf meine, die sich wieder automatisch verkrampft und zu Faust geballt hat. „Schon okay. Im Prinzip weiß ich nichts darüber. Sie tun auch nicht weh. Ich habe nur gelernt, dass es von Zigaretten stammt. Ich weiß aber nichts mehr davon.", sage ich ehrlich. „Macht's nicht besser.", sagt er dazu. „Du bist so stark... Ich glaube ich habe heute wahnsinnig viel gelernt. Danke für alles. Lass mich niemals los, verstanden?" Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Idiot. „Nie.", sage ich leicht verärgert. „Nie, nie, nie, nie." „Danke." , antwortet er darauf und kuschelt sich wieder in meine Arme, die ich nun offen halte, so wie er es eben gemacht hat, als ich ins Zimmer gekommen bin.

Ich liege mittlerweile mit dem Rücken zu ihm, habe meine Augen geschlossen und alle Gedanken und Gespräche scheinen in die Ferne zu schwinden. Haru liegt hinter mir, alle Lichter sind mittlerweile aus und er krault und massiert meinen Rücken. Ich liebe die Stelle am Haaransatz im Nacken, hinter den Ohren oder das Schulterblatt hinunter. Er hat talentierte Finger, ich entspanne mich immer sofort. Ich liebe seine Massagen. Nach einiger Zeit drückt er mir einen Kuss in den Nacken. „Ich liebe dich. Ich brauche dich. Danke, dass es dich gibt." Ich muss lächeln. Er gräbt sein Kopf in das Kissen, ganz nah hinter mir. Ich spüre seinen Atem und ein kleiner Blitz durchzieht meinen Körper. „Schläfst du schon?", flüstert er kaum hörbar und vorsichtig. Als Antwort streichle ich seine Hand ganz langsam auf und ab. „Nein, ich danke dir ebenfalls. Unser Gespräch war gut. Ehrlich und gut. Wir haben uns, das ist das Wichtigste. Ich liebe dich auch." Ich streichle weiterhin seine Hand...

Dieses Atmen macht mich wahnsinnig...
Langsam ziehe ich seine Hand ein Stück näher zu mir, hin zu meinen Rücken und hin zu meinem Po. Ich lege sie dort ab. Wir liegen immer noch nah zusammen, ich mit dem Rücken zu ihm, wir beide... eingekuschelt in unserer kleinen Welt. Aber er versteht meinen Wink und streichelt meine Hand zum Abschied, denn ich ziehe sie wieder nach vorne. Ohne Worte, stillschweigend... Er antwortet auf meine Anfrage nur mit einem Kuss an mein Ohr, sanft und ruhig wie unser Kuss eben, saugt er an meinem Ohrläppchen und gleitet mit seinen Fingern lautlos unter meine Boxershorts...


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Hochgeladen am 25.08.16
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