5. Erste Berührungen

278 13 1
                                    


Der Wendepunkt in unserer Beziehung, ja eigentlich von allem, liegt ein paar Monate zurück.
Ren fing an sich komisch zu benehmen, wenn wir zusammen waren... Wir schliefen wie sonst auch zusammen im Bett, zusammengekuschelt. Nichts neues eigentlich, doch Ren sprang eines Nachts auf und rannte ins Bad.

„Ren, was ist los? Mach die Tür auf!"
„Geh weg!!!!!!"
„Du benimmst dich in letzter Zeit so komisch, bist auf Krawall gebürstet und weist mich zurück. Bist du sauer auf mich? Habe ich dich verletzt? Ren... lass mich rein.. wenn du mich jetzt nicht reinlässt komme ich rein und mache die Tür kaputt... Okay, geh von der Tür weg Ren, ich komme jetzt!" Ich nahm den Türgriff und drückte kräftig dagegen, doch sie ging leicht auf. Er hatte gar nicht versperrt.

„Ren, geht es dir gut?"
„Haru bleib hinterm Vorhang, lass mich in Ruhe! Ich schwöre dir komm mir nicht zu Nahe!" Auf solche leeren Worte hörte ich nicht. Ich zog den Vorhang auf. „Ren was -?" Er saß nackt im Badebereich auf dem Boden, brauste sich eiskaltes Wasser in den Schoß. „Ah-" ich begriff einiges.

„So bekommst du das Problem nicht gelöst." Ich stellte das Wasser ab und gab ihm ein Handtuch. „Mit so einer Maßnahme holst du dir allerhöchstens eine Erkältung. Bitte, nimm dir Zeit und kümmere dich darum und komm wieder ins Bett. Es ist spät." Als ich mich umdrehte um zu gehen, schaute Ren mir hinterher. „H- Haru.. wie?"

Was? Hat er mich das jetzt wirklich gefragt?

„Ich bitte dich, du bist in der Mittelschule, deine Klassenkameraden sind teilweise sogar älter, habt ihr sowas nicht eh 24/7 im Kopf?" Ich schaute ihn fragend an. „Was ist sowas?" , fragte er mit leiser, kaum hörbarer Stimme zurück.
Erst nach einer ganzen Weile begriff ich überhaupt was los war... Seine Augen waren riesig, er zitterte und saß völlig überfordert mit dem Handtuch auf dem nassen Boden. Seinen Blick Richtung Boden gesenkt, umspielt von einer verlegenen Röte.

Oh nein, ich bin so ein grauenvoller Mensch. Daran habe ich nicht gedacht. Mit wem soll er großartig reden? Er ist so ruhig und introvertiert. Ich bringe ihn zur Schule und hole ihn ab, danach sind wir zusammen, er lernt oder geht mit Tanuki spazieren. Ich hab nie daran gedacht, dass er in dem Alter natürlich auch Bedürfnisse und Erregung entwickeln würde. Gut, ab und an ist er mit seinem Freund Juuzen zusammen, aber ich habe keine Idee, in wie fern sich die beiden unterhalten. Eigentlich bin ich der Einzige, den er hat...

„Ren, es tut mir so leid." Ich ging auf ihn zu, drehte ihn mit Leichtigkeit mit dem Rücken zu mir, zu mir in meinen Schoß. Ich hatte ihn einfach in den Arm genommen. Er war eiskalt und sagte nichts mehr. Es tat mir wirklich Leid. Rückblickend hat er viele Andeutungen gemacht, viele Avancen gemacht. Auf seine Art... Aber konnte ich darauf einfach eingehen? Mit unserem Altersunterschied und in unserer ganzen Situation?

...ich gab nach.

„Ich habe dir nichts darüber beigebracht, ich war so dumm. Du musstest wegen mir leiden.
Innerlich habe ich lange überlegt was ich tun sollte, doch mir fiel nur ein, ihm zu helfen.
„Darf... darf ich? Ich helfe dir." Ein Nicken. Mit einem beherzten Griff umschloss ich seine Erektion.
„Haru! Nein! Oh~ ah. Nein bitte." Er packte meine Hand und hielt mich fest.
„Ren, lass einfach los. Vertrau mir, ich hab die Situation im Griff. Lass los. Lass dich fallen." Er nickte sanft und ließ meine Hand los. Meine Hand bewegte sich auf und ab und Rens Penis wurde fester und größer... Er ließ sich nach hinten sacken, hing völlig losgelöst in meinen Armen. Er drehte seinen Kopf zu mir und stöhnte, nur vom Körper und den Gefühlen geleitet. Sein Körper war heiß, trotz des kalten Wassers. Seine Augen waren geschlossen, seine Wangen errötet, sein Mund etwas geöffnet, seine Händen gruben sich in meinen Oberschenkel. Er neigte seinen Kopf gegen mich, leckte mit der Zunge über meine Lippen, flehte nach einem Kuss.
Einen Kuss? Gab es schon oft. Ein Kuss, in dem mehr steckte als nur eine Begrüßung oder ein Abschied? Auch das. Intensive Küsse abends im Bett ohne ausgesprochene Gefühle... auch das. Aber so einen Kuss noch nicht.

Oh man... wie verwerflich so für ihn zu empfinden. Ist es das? Er war aber so unfassbar gut darin mich anzumachen...
Scheiße. Gut, das er nicht weiß, was ich dabei empfinde... Will er überhaupt, dass ich so zu ihm bin? Das ich so jemand für ihn bin?


„Haru, woher wusstest du das alles?" murmelte er später im Bett leise zwischen Kissen und Bettdecke.
„Naja, ich bin auch nur ein Mann."
„Es ist so nervig in letzter Zeit. Tut mir leid, das ich dich damit belastet habe."
„Das kannst du doch nicht über natürliche Körperfunktionen sagen, so ist es eben, bei allen Männern. Es wäre doch schade, wenn du nie solche Erfahrungen machen könntest als Jugendlicher. Immerhin weißt du nun, wie es funktioniert. Kümmere dich bitte darum. Sonst ist es nicht gut für deinen Körper und deine Stimmung." Ich küsste ihn auf die Stirn. „Wann kümmerst du dich darum? Hast du solche Bedürfnisse auch?" Ich schluckte kräftig. Oh Gott. „Ach Ren, ich bin nicht mehr so jung und voller Energie wie du. Wer weiß..."

Ich bin so ein Lügner. Und ein noch schrecklicherer Bruder. Auch wenn wir eigentlich keine Brüder sind...
Was soll ich überhaupt sein?!

Seit diesem Abend, reagiert Ren anders auf meine üblichen Handlungen und Bewegungen, er kommt auf mich zu, streichelt mir übers Haar, zieht mich zu sich ran. Das Älterwerden und die Lust verändert ihn. Es überfordert mich total. Ich weiß nicht, wie lange ich mich noch zurückhalten kann. Weiß er überhaupt, was er da alles von mir abverlangt und einfordert? Meine Gedanken schweifen wieder ab... zu diesem anderen besonderen Moment.

_____
Nächstes Mal: Das erste Geständnis

Super Lovers / Mein Leben mit RenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt