15. Pakt

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Dieser Tag zieht sich wie Kaugummi. Dieses Gespräch mit Aki eben war emotional so zehrend, dass ich zusammenbrechen und sofort vor Erschöpfung einschlafen könnte. Ich habe immer noch einen Kloß im Hals und empfinde eine Mischung aus Leere, Trauer und Wut.

Ich gucke zu Boden, zu meiner Stimmung fühlt sich diese Haltung einfach natürlicher an. Immerhin sehe ich Ren gleich. Du vermisst ihn auch, hmm Kleiner? Tanuki fängt langsam an zu strampeln. Seine Geduld ist bald auch vorbei...Ich bin wirklich wie eine Fahne im Wind. Ich sehe wie Aki diese Coladose aufhebt und lächle leicht. Ach man. Ja natürlich habe ich alles gehört von Aki. Und ich bin ihm gar nicht böse oder sonstiges, ich bin eher traurig für ihn. Alles so nachvollziehen kann ich aber nicht. Ich kann seine Worte nicht richtig greifen, auch wenn ich verstehe, wass er mit meiner Natsu-Vergangenheit meint. Für mich war es selbstverständlich all das für die Zwei zu tun. Sie sind mein Blut und ich weine auch keiner verflossenen Jugend hinterher. All das hat mich ja auch zu dem Haru gemacht, der ich heute bin.

Als ich die Haustür aufschließe fasse ich ihm an die Schulter und ziehe ihn als Antwort einfach in eine Umarmung. Er erwidert sie, löst sich aber schnell und verlegen und nickt mir zu. Als ich hereinkomme, sehe ich niemanden. „Hallo, wir sind Zuhause!", rufe ich und ziehe meine Schuhe aus. Den sich schüttelnden Tanuki absetzend, laufe ich pitschnass die ersten Schritte Richtung Bad. „Aki, wir brauchen trockene Sachen, lass uns erst einmal umziehen. Darf ich vor eventuell vor dir ins Bad?", frage ich. „Meinetwegen. Ich muss nicht rein. Ich trockne mich ab und ziehe mich nur um. Ich guck mal wo die anderen sind.", antwortet er. „Danke."

Als ich nach oben gehe, ist da wieder dieser Kloß im Hals. Dieses Gefühl treibt mir die Tränen in die Augen. Im Bad angekommen, schäle ich mir die nass-klebrigen Sachen aus und schalte die heiße Dusche im Badebereich an.

Im Hintergrund des prasselnden Wassers auf meinem Gesicht höre ich Gesprächsfetzen.
„...Haru?" Rens Stimme!
„...Bad.... duschen... nass.... Gewitter... keine Ahnung... ja..."
„Danke"
„Ja, aber... ist duschen..." Es muss Aki sein. Ich lehne meinen Kopf an die Fliesen vor mir, das Wasser wärmt mich und prasselt in meinen Nacken. Hmm ein schönes Gefühl. „Egal.", höre ich es nochmal aus dem Flur.

Die Tür klackt zweimal. „Haru." Rens Stimme füllt den Raum. Meine Gesichtszüge entspannen sich sofort. „Hi Ren, wie schön, dass du da bist." Zwei Arme umschließen mich von hinten. He? „...Ren, du wirst nass!"
„Macht nichts, ich wollte keine Sekunde mehr warten.", sagt er. In voller Montur angezogen, steht Ren hinter mir und umarmt mich. Ach egal, ich lasse mich emotional fallen und entspanne mich. „Ich bin zu Hause.", sage ich warm und umgreife seinen Arm. „Willkommen zurück.", sagt er mit schüchterner Stimme.
Ich drehe mich um und küsse ihn auf seine Stirn. Ich stehe nackt vor ihm. Seine Augen suchen meinen Körper ab und finden letztendlich meine Augen. Er stellt sich auf die Zehenspitzen und will mich küssen, ich beuge mich etwas runter und lasse es zu.

„Komm zieh' das aus, das ist doch quatsch jetzt.", sage ich aufmunternd zu ihm. Manchmal ist Ren wie ein Seelenspiegel, er fragt nicht nach, aber er fasst emphatisch meine Stimmung auf. „Mh.", stimmt er zu. Ich ziehe ihm sein Shirt über den Kopf und er zieht seine Hose, Shorts und Socken aus. „Hast du gesehen, was ich dir besorgt habe, Ren?", ich halte ihm eine Duschgelflasche hin. „Erdbeere!", strahle ich. Rens Gesicht verändert sich zu einer freudigen Aura. „Ich hab den ganzen Laden durchforstet, für dich. Du liebst doch Erdbeeren!", füge ich weiter hinzu. „Nicht so sehr wie dich. Hab es auch schon gesehen und benutzt. Ich liebe es.", lächelt er. Da ist es wieder. Diese Rarität, die ich liebe. Sein Lächeln. Ich schmiere etwas in meine Handfläche und schäume ihn ein. Er lässt es zu und verlangt auch etwas. Als ich ihm etwas in seine Hände gebe, schäumt er auch mich ein. „Kannst du dich hinknien, Haru?", fragt er. „Ja, klar." Ich knie mich hin und bin nun etwas kleiner als er, in meiner Bewegung huscht er hinter mich. „Augen schließen.", verlangt er sanft. „Okay."

Gänsehaut durchfährt meinen ganzen Körper als ich spüre, wie er meine Haare und meinen Kopf mit Shampoo massiert. Meine Kopfhaut ist elektrisiert. Mit seinen Nägeln macht er kraulende Bewegungen und streicht meinen Nacken hinab. Als er den Duschkopf nimmt und mich abbraust, hält er seine andere Hand schützend über meine Augen.
„Ren...", hauche ich wie aus dem Nichts. Manchmal kommt das tief auf dem Herzen.
Er küsst meinen Hinterkopf, braust sich kurz ab und stellt das Wasser ab. Kurze Zeit später umschließt mich ein großes Badetuch. Wenn er mich sehen könnte, wenn er gerade spüren könnte, was er in mir auslöst. Ich fasse an mein Gesicht, es scheint zu glühen und mein Herz springt gerade aus meiner Brust. Langsam stehe ich auf und schaue wie geschockt zu ihm. Ren steht mit dem Rücken zu mir, trocknet sich ab und verlässt mit dem Handtuch um seiner Taille den Raum. Ich atme einmal tief durch, gehe auch aus dem Badebereich raus und stehe vor dem leicht beschlagenen Spiegel. Meine Hand umfasst meinen Nacken. Dieses Gefühl gerade... Wahnsinn, so etwas habe ich noch nie zuvor empfunden. Auch damals nicht... Verlustangst macht sich breit. Das ich Ren verlieren könnte, aus welchen Gründen auch immer, bringt mich um.

„Hier für dich." Ren überreicht mir frische Kleidung und ein Zopfgummi.
Ich rubbel meine Haare handtuchtrocken und binde sie zu einem Zopf. Frisch angezogen folgen wir beide den Stimmen von Aki und Shima in sein Zimmer. Als wir vor der Tür stehen, streichle ich Ren über den Kopf und wir gehen hinein.

Aki und Shima sitzen auf Shimas Bett. Ordentlich ist seine Bettwäsche am Ende zusammengefaltet. Ein kleines Licht an seinem Schreibtisch hüllt den Raum in eine gemütliche Atmosphäre. Ren steht schräg hinter mir und hält mein T-Shirt an meinem Rücken fest. Aki sitzt in Jogginghose und Pulli am Kopfende des Bettes, seine Beine verschränken sich im Schneidersitz. Shima sitzt am Fußende, an die Wand gelehnt, mehrere Bücher liegen auf seinem Schoß, eines davon geöffnet. Seine Brille liegt auf dem Nachttisch. Bis auf den Größenunterschied sehen sie sich gerade sehr ähnlich. Sie schauen auf. „Können wir reinkommen?", frage ich locker. „Gerne.", sagt Shima freundlich.

„Und Haru, bist du wieder warm? Ihr habt ja ganz schön was abbekommen. Es hat aber etwas nachgelassen." Er deutet nach draußen. Es hat aufgehört zu regnen. Ich setze mich auf den Schreibtischstuhl und drehe ihn zu Shima und Aki. Ohne zu zögern ziehe ich Ren auf meinen Schoß. Wie immer eigentlich. „Jetzt liegen die unausgesprochenen Dinge wohl auf dem Tisch." beginne ich.
„Du meinst wohl, das offensichtlichste, das es je gab? Dann ja." Shima lacht. „Tja was soll ich sagen. Du warst schneller von Begriff als wir alle, Shima."„Stimmt so nicht ganz.", fügt Ren hinzu. „Ich bin hergekommen für dich Haru, nicht um einen Bruder oder eine Familie zu bekommen. Ich bin nur deinetwegen hier. Für mich war es immer klar. Ich war mir nur ab und zu nicht sicher, ob es DIR nicht vielleicht besser gefallen würde, wenn ich dich einfach Bruder nenne und es dabei belasse. Ich war mir unsicher, deiner Handlungen zufolge. Ich wusste nicht, was du wolltest. Und ich wollte dich nur glücklich machen." Ren in Front von Aki und Shima so reden zu hören sticht ins Herz. Er ist so selbstbewusst und ehrlich. „Und ich wusste nicht, ob ich dir damit schade, nicht wie ein Bruder zu empfinden. Ich wusste nicht, wie man sich verhält in so einer Situation. Vielleicht wolltest du ja auch einen Bruder? Als keine körperlichen Bedürfnisse geweckt waren, waren deine Spiegelungen und Handlungen auch unklar.... für einen Erwachsenen wie mich... manchmal."
„Äh ja, ok ok wir sagten zwar wir reden offen, so offen muss es allerdings dann doch nicht sein." Unterbricht Aki meinen Satz. „Sorry."

„Die Pubertät ist nicht einfach. Ich habe mir das nicht ausgesucht.", sagt Ren plötzlich zu Aki. „Wie war es bei euch? Ihr habt irgendwann so empfunden, Mädchen gesehen, oder Filme und DVD's gesehen und gemerkt, dass es gut ist? Stellt euch vor, ihr seht all das und es passiert nichts in euch. Homosexualität war anstrengend für mich, wo ich sowieso Probleme habe zu erkennen, was normal ist und was nicht."
„Ren.", sage ich besorgt.
„Haru war mal mit einer Frau zusammen...", sagt Aki fordernd dazu. „Weißt du das?"„Ja, Kiyo hat mir davon erzählt.", kontert Ren. „Was? Wann das denn?", frage ich entsetzt. „Sie war deine erste Liebe und dein erster Sex. Danach hattest du keine Beziehung mehr. Aber lockeres.", erklärt mir Ren. Ich bringe Kiyo um, diese Tratschtante!!!
„Es macht jetzt keinen Unterschied mehr ob Frau oder Mann! Mein Herz ist nun einmal dort, wo es halt gelandet ist. Es interessiert mich nicht. Und seit ich Ren kenne, war mein Herz eh bei ihm. Also, nicht sexuell, sondern... argh, ich kann mich nicht passend ausdrücken. Entweder ihr begreift das oder eben nicht. Aber verurteilt mich bitte nicht, ich will und wollte ihm niemals etwas Böses! Oder gar Leid zufügen. Und wenn ich mitbekomme, wer mein Café 'White Fang' Pädo-Café nennt, den werde ich eigenhändig mit einem Hausverbot hinaus tragen!" Ich bin angestrengt. Und müde.

„Reg dich ab, wir sind unter uns.", beruhigt Aki mich etwas. „Nein! Was euch angetan wurde ist nicht fair. Für niemanden von uns. So etwas haben wir nicht verdient!" Aufgewühlt greife ich zu Rens Hand und streichle seine Fingerknochen von oben nach unten nach.
„Die Leute reden immer. Egal was ist, Bruder.", sagte Shima beruhigend und desinteressiert. Für ihn ist alles so abgeklärt. Ich finde das irgendwie faszinierend. „Ich habe das Gespräch lediglich für Aki ins Rollen bringen wollen."
„Wäre nicht nötig gewesen.", antwortet Aki. „Doch, das denke ich schon."

„Wie ist das denn nun, unter uns Vieren.", frage ich.
„Könnt ihr mich akzeptieren, wie ich bin? Könnt ihr meine Beziehung zu Ren akzeptieren?" Ren wird augenblicklich verlegen. „Für mich ist das schon länger klar. Für mich ist das kein Problem. Ich kann es verstehen und ich finde es nicht unnatürlich. Ich möchte, dass du glücklich bist, Haru. Und wenn du es bist, ist alles in bester Ordnung. Du hast schon genug für uns aufgeopfert, als dass ich dich in irgendeiner Weise in Frage stellen würde." Wow. Shima... „Shima...", ich nicke ihm zu. Mir fehlen die Worte dazu.
„Ich habe ja euer Gespräch mitbekommen, seit dem kann ich es besser nachvollziehen. Ich habe es vorher nicht so gesehen... das ihr ein Liebespaar sein könntet. Ich dachte, dass ihr aufgrund eurer ausländischen Lebensweise und euren Erfahrungen so seid. Was ja auch irgendwie so war, ach keine Ahnung. Ihr wisst wohl, was ich meine, oder? Jedenfalls, ich muss mich daran gewöhnen. Aber was soll sich großartig ändern, ihr klebt aneinander, seit Ren hier ist.", er holt noch einmal Luft. „Also geht das wohl irgendwie in Ordnung. Man kann sich nicht aussuchen, wo die Liebe hinfällt."

Ich strecke mich rüber zu Aki und durchwuschel seine Haare. „Glaubst du mir, dass ich dich nicht in Verruf bringen wollte? Keineswegs wollte ich unsere Wirkung auf andere, die ich bis dato noch immer nicht begriffen habe, ausnutzen oder missbrauchen. Im Gegenteil. Bitte du musst mir da glauben."
„Ich habe das auch nur in Rage gesagt, ich weiß selbst, dass es egoistisch und dumm war." Er schlägt meine Hand weg und lacht etwas. Ich spüre, dass hier etliche Steine wegfallen. Ren wirkt erleichtert, Shima, der sich mittlerweile ein Buch von der Uni zum lesen genommen hat, lächelt leise in sich hinein, schlägt dieses aber plötzlich zu und richtet sich auf.

„Pakt: Wir als Familie halten zusammen und stehen hintereinander, wir reden ab jetzt ehrlich und vor allem mehr miteinander. Wenn einer etwas von außen mitbekommet, wird es angesprochen, sodass man es klären kann. Wenn sich Gefühle oder anderes ändern, werden wir es ebenfalls ansprechen. Egal ob gut oder schlecht. Nennen wir es Pakt-Runde. Wir werden es besprechen. Gilt das?" Shima hält seinen Arm und seine offene Hand in die Mitte von uns anderen.
„Meinetwegen!", sagt Aki wieder gut gelaunt und streckt seine Hand zu Shimas.
„Ja.", sagt Ren und steht auf und legt seine Hand ebenfalls dazu.
„Haru.", spricht Ren mich an. Tränen laufen langsam meine Wange herunter.
„Ja. Pakt!", sage ich und lege ebenfalls meine Hand obenauf.

„Ok, das war's für heute mich dem emotionalen Kram.", lacht Aki und kratzt sich am Hinterkopf. „Ich bin hundemüde und gehe ins Bett. Gute Nacht ihr alle, der Tag war zu lang für meinen Geschmack." Er steht auf und blickt nochmal zu uns, als er an der Tür steht. Ren steht vor mir und starrt mich erwartungsvoll an, Shima hat sich wieder dem Buch gewidmet. „Haru, eines noch. Kläre das bitte mit... Yuna. Und ähm... rede mit Kiyo. Und ja, das war's auch schon. Also und... ich freue mich für euch." Er nickt Ren zu.
„Es war nicht einfach für mich, Haru plötzlich teilen zu müssen. Ich war auch sehr eifersüchtig, als du in unser Leben getreten bist. Dann noch zu erfahren, das meine Eltern dich adoptiert haben... – aber sie scheinen das für Haru getan zu haben. Damit ihr gemeinsam, nicht mehr einsam sein müsst. Wir haben Haru das Leben nicht leicht gemacht. Aber... es ist gut wie es ist." Er spricht so schnell, wie ein Wasserfall.
Aki dreht sich um und geht direkt, ohne eine Antwort abzuwarten. Die Tür fällt zu und Shima lacht sofort auf. „Hahaha, na das hat ihn jetzt Mut gekostet, Ren, fühle dich geehrt.", kommentiert er Akis Monolog.
„Ja. Scheint so.", sagt Ren wie immer expressionslos aber mit unglaublich viel Wärme, Dankbarkeit und Erleichterung in der Stimme.

Tatsächlich haben sich Aki und Ren anfangs nicht gut miteinander verstanden und Aki hatte wirklich Probleme ihn zu akzeptieren. Ich erinnere mich an den Tag, als sie herausgefunden haben, dass Ren bei mir war. Damals habe ich noch alleine gelebt und Ren heimlich bei mir versteckt. Ich wusste einfach nicht, wie ich den beiden das alles beibringen sollte. Die Adoption war auch ein Schock für mich. Das zweite Problem war, dass ich durch den Unfall kurz nach dem Sommer bei Haruko in Alberta, meine Erinnerungen durch meine Kopfverletzungen verloren hatte. Es war noch schwieriger für mich, diese Veränderungen nachzuvollziehen. Aki und Shima standen kurz vor ihren Prüfungen und warteten auf Entscheidungen der Universitäten, an denen sie sich beworben hatten. Ich wollte sie nicht stressen und alles von dem Unfall aufwühlen. Zumal ich - ohne Erinnerungen - auch nicht viel dazu sagen konnte. Denn es waren ganze fünf Jahre später nach dem Unfall, als Ren plötzlich vor meiner Tür stand und das Versprechen, dass wir irgendwann zusammenleben würden, hatte einlösen wollen.
Das war ein Wirbel... Im Nachhinein war es dumm von mir, Ren zu verheimlichen. Zum Glück kamen meine Erinnerungen durch das erneute Zusammenleben mit ihm bald wieder. Ich schüttle mich kurz, zu viele Gefühle für einen Tag.

Ren drückt meine Hand und weckt mich aus meiner Erinnerung.
„Lass uns auch schlafen gehen. Es ist spät. Wenn wir noch irgendwas von dem freien Montag haben wollen, brauchen wir Schlaf."

„Shima, danke für alles. Schlaf gut.", sage ich ernstgemeint.
„Gute Nacht, ihr Turteltauben."

Als wir endlich in unserem Bett liegen, ziehe ich ihn ganz nah zu mir heran.
„Wie konntest du das damals eigentlich überhaupt ertragen? Ich habe dich fünf Jahre lang vergessen."
Ren dreht sich um und guckt mich an, greift mein Gesicht mit seinen Händen. „Du siehst eins zu eins genauso aus wie Haruko. Immer wenn ich ihr Gesicht gesehen habe, konnte ich an dich denken. Ich war zu jung um entscheiden zu dürfen, nach Japan zu gehen. Ich war zu schüchtern und zu selbstlos, um meine egoistischen Gründe einzufordern, zu dir zu wollen. Ich wusste, dass du einen Unfall hattest. Ich wusste, dass du deine Erinnerung verloren hattest. Haruko wollte dich besuchen, konnte es aber nicht, da ich damals nicht in die Öffentlichkeit konnte. Alleine der Gedanke an ein Flugzeug hat mich durchdrehen lassen. Ich bin schuld an den fünf Jahren. Als ich alt genug war, konnte ich endlich den Mut fassen und bin her gekommen, mit Hilfe von der Familienanwältin Mikiko-san. Irgendwann war mein Wunsch nach dir größer, als meine Angst vor allem und jedem." Er küsst mich.
„Es tut mir so leid, dass du das alles durchmachen musstest."
„Es war eben kompliziert. Ich bin schuld, nicht du.", sagt er wieder.
„Die Vergangenheit ist eben die Vergangenheit. Jetzt haben wir uns ja. Und hier in diesem Haus sind wie sicher. Durch einen Pakt geschützt."
„Ich liebe dich, Ren."
„Ich liebe dich auch, Haru."

Der Wecker zeigt fast Mitternacht. Ich falle direkt in einen tiefen Schlaf und alle bösen Erinnerungen und Ereignisse, weichen mit immer größer werdenden Schritten von mir zurück, als Ren sich an meine Brust schmiegt und ebenfalls einschläft.


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Infospecial
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Aki und Shima
Geburtstag: 31. Oktober, zur Zeit 20 Jahre alt.
Sie sind Studenten und arbeiten in Harus Café 'White Fang' in Wechselschichten als Kellner. Entweder mittags für Haru oder Abends für Kiyo. Haru ist ihr Halbbruder väterlicherseits. Aki ist etwas kleiner als Shima. Beide haben braune, kurze Haare und ein spitzes Gesicht. Shima trägt eine schwarze Brille. Beide haben einen ähnlichen Frauengeschmack, was für einige Spannungen zwischen den beiden sorgt. Shima ist eher der ruhige Typ, wohingegen Aki ein lebhafter und spontaner Typ ist.

Ren
Geburtstag: 25. Dezember, zur Zeit 16 Jahre alt.
Er ist 1m 63cm groß, hat braune Haare und dunkelbraune Augen.
Zur Zeit ist er Schüler auf einer Highschool in Tokio. Sein Hund Tanuki ist ein Spitzmischling. Seinen Namen verdankt er seiner Ähnlichkeit zu einem Waschbär (japanisch für Tanuki). Ren hat Tanuki zu sich genommen, da sein altes Herrchen verstorben war. Tanuki war dann bei Harus altem Vermieter untergekommen und so lernten sie sich kennen. Da Ren und Tanuki direkt eine Verbindung hatten, bat der Vermieter Ren, ihn aufzunehmen. Über Rens jüngste Vergangenheit weiß er selbst nichts, weder warum er japanisch konnte, noch warum er in Kanada gefunden wurde. Haruko hat ihn auf dem Niveau von Harvard-Studenten privat unterrichtet. Daher bekommt er in Tokio auch Zusatz Lehrstunden durch ein Stipendium. Ren ist sehr intelligent, man sagt ihm aber nach, für sein Alter nicht modern und emotional genug zu sein.

Haru
Geburtstag: 7. Juli, zur Zeit 24 Jahre alt.
Meine weiterführende Geschichte spielt Anfang der Regensaison in Japan, die meist von Mai bis Juli gehen kann. Das heißt Harus Geburtstag steht bald vor der Tür. Er ist 1m 86cm groß und hat aschblonde, etwas längere Haare, die er gerade so zu einem Zopf binden kann. Diesen Zopf trägt er meist tagsüber auf seiner Arbeit als Geschäftsführer und Gastgeber seines Cafés 'White Fang'.

Dieses hat er mit seinem Freund Kiyoka (eigentlicher Name Seiji Takamori) eröffnet, welches dieser abends als Bar weiterführt, da Haru abends bei seiner Familie sein will. Er hat das Café direkt neben der Wohnung eröffnet, um quasi Zuhause arbeiten zu können und seine Geschwister, sowie Ren immer gut versorgen zu können. In den Umbau ist viel Geld geflossen, zudem hat er lange nach so einem Objekt gesucht. Davor hat er alleine in einem kleinen Appartement gewohnt, nachher zusammen mit Ren bis zum Umzug in die jetzige Wohnung. Mikiko, die Familienanwältin und Freundin von Haruko, hat mit investiert. Sein Ex-Arbeitskollege aus der Zeit als Host, Ikuyoshi Sasaki, arbeitet ebenfalls mit im Café. Ikuyoshi ist ebenfalls wie Haru 24 Jahre alt und ein kleiner, junger und quirliger Typ mit hellbraunen Haaren und braunen Augen.
Host-Clubs sind in Japan beliebt. Dort arbeiten entweder Männer oder Frauen, die ihre Gäste besonders bedienen, sie persönliche Sachen fragen, sich mit ihnen unterhalten, sie beraten, ihnen zuhören und so weiter. Mehr also, als in einer normalen Gast/Gastgeber Rolle. Man könnte es mit dem deutschen, seriösen Begleitservice vergleichen. Nur ohne das begleiten. Haru ist wirklich gutaussehend und konnte mit seiner Wirkung viele Gäste oder auch Kunden genannt, an sich binden und viel Geld verdienen, dass er für die Versorgung von Akis und Shimas Schulkosten brauchte. Sein Host-Name war Natsu, um sein Privatleben zu schützen. Haru ist ein sehr einfühlsamer Mensch, an dessen erster Stelle nie er selbst steht, sondern immer andere.

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Hochgeladen am 16.06.16
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