Als ich aufwache erschrecke ich mich kurz. Wie spät ist es? Welchen Tag haben wir? Oh wow, ich habe echt geschlafen wie ein Stein. Tief und zeitlos. Ich strecke meinen Rücken und versuche einen Blick auf den Wecker zu erhaschen. Mhh...Kurz nach acht. Also dieser innere Rhythmus... kann man denn nicht mal ausschlafen, wenn man frei hat? Fünf Minuten noch... Ren...
Ich taste um mich herum, versuche ihn zu spüren. „Ren?"
Keiner da. „Ren!?" Ich schrecke auf und richte mich etwas auf, suche ihn im Raum ab, bis meine Augen ihn im Türrahmen wiederfinden.
„Haru. Guten Morgen."
Ren kommt ins Bett gekrochen und kuschelt sich an mich, drückt mich wieder auf die Matratze. Er ist eiskalt.
„Wo warst du? Ich bin wachgeworden, du warst weg. Ich habe mich erschrocken.", sage ich verlegener als ich zugeben wollte. „Tanuki hat an der Tür gekratzt und ich habe ihn kurz raus gelassen." erklärt er sanft.
„Ich liebe dich." Rens Augen weiten sich. Seine Wangen färben sich leicht, er drückt mir einen flüchtigen Kuss auf den Hals unter meinem Ohr.
„Ich halte das nicht mehr allzu lange durch, Ren.", sage ich. „Musst du nicht.", erwidert er.
Er streichelt mir die Haare aus dem Gesicht, fährt meine Unterlippe mit seinem Daumen nach. Seine Hände sind weich und immer noch eiskalt. „Komm her, ich kenne einen Platz, der warm ist." Ich schiebe seine Hände an meine Hüfte. Ein kurzer Schmerz durchfährt mich, ich kichere kurz auf. „Wieso bekomme ich die Strafe, wo du mich doch aus unserem warmen Bett verlassen hast?"
„Das ist dein Bett Haru, wenn ich gehen soll, wenn du Zeit brauchst alleine... kannst du mir das sagen."
Was? He? Nein! „Ren. Hör auf solche komischen Sachen zu sagen. Dieses Bett ist genauso deins wie meins. Schau dich um. Dein Kissen, deine Bettwäsche... schau mal Tanuki-Haare soweit das Auge reicht." Ich kichere und drücke ihn an mich. „Genau das macht unser Bett so schön und bequem." Bei dem Wort 'unser' drücke ich ihn noch fester und voller Liebe. Ich muss echt aufpassen. Ren ist so einfach gestrickt. Ich hoffe er hat mich nun verstanden – und der Kuss, just in dieser Sekunde, reicht mir als Antwort. Dazu sind seine Hände mittlerweile wärmer und so merke ich gar nicht schnell genug was er da überhaupt treibt.
Er streichelt mir die Hüfte auf und ab... so sanft, das ich erschaudern könnte. Jede Berührung und jeder Kuss. Es wird immer schwerer zu widerstehen. „Ren, was machst du da?"
„Haru, nur ein bisschen... bitte. Ich vermisse dich. Die letzten Tage waren nicht einfach und... es ist schon so lange her." Er sagt diese Worte ruhig, aber bedrohlich und fordernd mit seinen Händen. Woher hat er das? „Du wirst immer männlicher und eindringlicher. Von mir hast du das jedenfalls nicht.", beantworte ich mir selbst meine Frage.
„Findest du das schlimm? Jeder Mensch ist ein Individuum Haru. Ich bin auch eine eigenständige Person. Und auch wenn ich einige Sachen missverstehe oder einfacher gestrickt bin, so waren meine Emotionen immer frei heraus. Und was diese Emotionen angeht, weiß ich mittlerweile... und vor allem nach unseren Gesprächen um so mehr, was ich will. Ich bin mir jedenfalls nun zu 100% sicher, dass du mich willst. Und ebenfalls Lust auf mich hast, dass du mich liebst, so wie ich dich."
Er zieht mich zu einem Kuss an sich, ich gebe diesmal nach.
Unsere Zungen vereinen sich, kreisen umher und unsere Atmungen werden schwerer, werden eins. Ich beiße leicht auf seine Lippe, werde auch fordernder, ziehe ihn noch näher zu mir. Er macht mich so wahnsinnig an... Mein Herz fängt wieder an, schneller zu schlagen, dieses Kribbeln im Bauch und diese innerliche Aufregung und Erregung...
Das ich so auf irgendjemanden schon einmal so reagiert habe, daran kann ich mich nicht erinnern. Rens Persönlichkeit, seine Zartheit. Ich habe nicht einmal mitbekommen, wie schnell er mich auch sexuell in seinen Bann gezogen hat. Dieses Gefühl von Liebe und Lust, jemandem alles geben zu wollen, sich auch selbst so hingeben zu wollen... Niemals habe ich dies so intensiv und pur für irgendjemanden empfunden. Für keine Frau, für niemanden. Ich will einfach alles von ihm und alles an ihm. Vielleicht habe ich nie so etwas für eine Frau empfunden, weil ich nicht auf Frauen stehe... Es ist Ren, er zieht mich einfach in seinen Bann.
Ich höre wie er leicht aufstöhnt und nach Luft ringt. „Ich liebe dich so unfassbar, Ren. Du kannst dir keine Vorstellung machen.", sage ich leicht außer Atem. „Dann gib mir mehr. Lass los.", verlangt er trocken. „Aki und Shima sind –." Shimas Nachricht. Wir sind alleine!
Kann ich mich dem hingeben? Nur eine Sekunde? Nur heute? Ich habe das Gefühl, das es diesmal nicht nur schnell schnell sein wird. Ich will mehr. Ja, ich will mehr. Ich muss es mir eingestehen. Nur Ren zu befriedigen... bis er kommt... diesmal ist es anders. „Was?"
„Nichts, wir sind sogar alleine im Haus.", gebe ich zu. Zu schnell... und ohne vorher darüber nachzudenken. „Mhh~... gut." Er küsst mich wieder. Mein Gott! Was ist denn nur los?
Seine Hände wandern von meinem Rücken hoch an meine Achseln, greifen nach meinem Shirt. Soll ich es ausziehen? Ren nickt mir zu und beantwortet mein offensichtlich fragendes Gesicht. Ich tue, was er von mir möchte.
Nur noch in Boxershorts liege ich neben ihm. Ren hat seine gesamten Schlafsachen noch an. Ich beiße in sein Sweatshirt und ziehe es nach oben und richte mich dabei auf. Mit einer Hand abgestützt, ziehe ich ihm es nach oben hin aus. Über ihm liegend begutachte ich ihn. Er versucht meinen Blick zu erwidern, schaut aber doch verlegen zur Seite. „Was ist? Jetzt zierst du dich?", frage ich neckend.
„Irgendwie ist es anders diesmal, viel intimer. Ich bin es gar nicht gewohnt."
„Komm her..." Ich hebe ihn mit einer Hand etwas am Rücken an, sodass er mit dem Po hochgeht. In dem Moment streife ich ihm die Hose herunter. Nun liegen wir beide hier, nur in Shorts. Was das angeht, laufen unsere Bewegungen flüssig ineinander. Und nun?
„Ren, was möchtest du denn nun? Wie soll es weitergehen?"
„Küss mich."
„Wo?"
„Weiß nicht, wo du möchtest?", schaut er verlegen.
„Wie war das noch? Wollten wir nicht Klartext reden und nicht mehr alles vage umschreiben?"
„Also... Ich möchte, das du mich dort küsst, wo du es willst. Alles freigegeben." Er zeigt mit seiner Hand von oben nach unten und lächelt leicht verlegen. „Geht doch.", ich schaue ihm tief in die Augen.
Ich küsse ihm die Stirn, streichle sein Gesicht, küsse kurz seine Lippen, fahre die Konturen seiner Lippe und den Ohren mit den Fingern nach, lecke und sauge etwas daran. Meine Hand gleitet voran. Kurz nach der Berührung folgt mein Kuss. Sein Kinn, sein Hals, seine Schultern, sein Schlüsselbein, weiter runter zu seinen Brustwarzen... „Ah..mh~ Haru. Ha.." Er atmet aus, er wirkt angestrengt, reagiert noch auf jede Berührung, als wenn er sie zum ersten Mal spürt. Ich kreise mit meiner Zunge die Konturen nach, streichle seine Seite, spüre wie er Gänsehaut bekommt.
Ich muss runter rutschen um weiter wandern zu können.
Er versucht mich aufzuhalten.
„Haru, was machst du?", sagt er erschrocken.
„Ich küsse dich dort, wo ich will. Ich soll doch loslassen?"
Blanke Angst ist in seinen Augen. So ein küssen kennt er nicht in dieser Form. Mit meinen Händen habe ich ihn schon mehrfach befriedigt... aber so? So nah und langsam wie jetzt ist neu. Ich gebe ihm zu verstehen, das er eh keine Chance hat, indem ich ihn mit Leichtigkeit festhalte, als er sich wehren will. Oh du süße Flucht.. Scheiterst vergeblich...
„Ren, vertraust du mir? Ich bin es. Ich. Entspann dich." Ich schaue von unten zu ihm hoch. Er weicht meinem Blick wiedermal sofort aus und vergräbt seinen Kopf seitlich in ein Kissen. Dabei lässt er mich los und atmet tief durch. Ich grinse und wandere weiter.
Ich liebkose seine Oberschenkel, streiche ab und zu über seine Shorts und berühre ab und zu die Beule in seiner Hose. Er erstarrt, drückt sich weiter in das Kissen rein. Als ich seine Shorts ein Stück herunter ziehe schaut er mich an.
„Haru... ich.."
„Was ist los?"
„Ich halte das nicht aus, ich glaube das gefällt mir nicht. Du bist so anders...", sagt er mit dem Blick auf die Bettdecke gerichtet. „Ren soll ich dir etwas verraten? Das nennt man Vorspiel – und weißt du wieso? Man spielt miteinander." Ich komme wieder etwas höher und umkreise seine Brustwarzen, woraufhin sie sich aufrichten. „Man macht den anderen verrückt, bis zum Anschlag, bis man die ganzen Gefühle kaum noch aushält. Es ist dazu da, sich dem anderen hinzugeben, erst der eine, dann der andere, zusammen... Ren, wir haben es noch nie so gemacht. Aber wenn du das ganze Paket willst, musst du das ganze Paket durchleben."
„Es ist schon solange her, ich weiß nicht wie lange ich mich zurückhalten kann.
Mir gefällt das nicht, weil ich nicht will das es so schnell vorbei ist."
„Weißt du, wenn wir es sonst getan haben, waren wir im Bad, nie alleine im Haus, oder kurz am morgen oder am Abend. Ich habe einfach nur deine Lust in dem Moment befriedigt. Schnell und praktisch. Ich habe nie zugelassen, das mich es stark mitnimmt oder mitreißt. Als du mich eines nachts dort unten geküsst hast..." Ich ziehe meine Shorts nach unten und zeige ihm meine Erektion. „...und mich befriedigen wolltest, als ich geschlafen habe... und ich davon wachgeworden bin..." Ren errötet auf Knopfdruck.
„Du hast mir verboten es je wieder zu tun.", sagt Ren traurig.
„Ja, weil ich es anders machen wollte. Wir waren mitten drin in dem Chaos. Ich wollte es wenn dann so – in diesem Vorspiel.". Er streichelt mir über den Kopf. „Weißt du, Sex ist nicht nur das rein und raus, wie in dem Video was du mal gesehen hast. Sexualität sind tausend verschiedene Sachen. Ob ein heißer Kuss, nebeneinander schlafen, sich Dinge vorstellen, darüber reden, sich zu berühren, zu kuscheln, sich zu streicheln und vieles vieles mehr. Der alleinige Befriedigungsvorgang, damit der Druck weg ist, ist doch nicht alles Ren."
Ich kuschel mich an sein Herz. Ich kann es schlagen hören.
„Das was ich mir unter Sex vorstelle, und was es auch tatsächlich ist, ist viel mehr. Wie bei einem guten Buch. Einleitung, Hauptteil, Ende und Nachtrag." Rens Herz schlägt etwas schneller. Ich glaube er versteht mich so.
„Sex kann süchtig machen... Einmal probiert und der Kopf ist voll davon. Ich wollte immer, dass du solange rein davon bleibst." „Das ist schon lange vorbei.", meint Ren trocken und streichelt mir durch die Haare. „Ich habe mich immer wirklich sehr zurückgehalten. Ich möchte dem heute einmal nachgeben. Dich in meine Vorstellungen und Wünsche mitnehmen. Und die sind anders als dir mal eben einen runterzuholen... auch wenn ich das mag – aber das hier mag ich heute mehr." Ich streichle ihm dabei wieder so zart die Seite entlang, damit er Gänsehaut bekommt.
„Ich will dich winseln sehen, flehen und betteln, ich will dich reizen bis zum Anschlag, ich will, dass du dich im Laken festkrallst, ich will dich stöhnen hören, schreien vor Lust. Ich will dein Gesicht sehen, wenn ich ein Chaos in deinem Körper auslöse...,". Mein Blick ist dunkel und neu für ihn. „Um zu deiner Anfangsfrage zu kommen, Ren... es gibt keine Regeln und kein Ende. Du darfst kommen so oft du willst, es ist noch lange nicht vorbei danach... mit jedem Mal, das du länger aushältst, wird es besser und intensiver, du kannst versuchen dich etwas anzuspannen, wenn du kurz davor bist. Manchmal hilft das." Ich necke ihn zum Schluss ein Bisschen. Mein Blick ist bedrohlich und schwarz. Jetzt gucke ich ihm direkt in die Augen und mit meiner Hand streife ich nun wirklich seine Shorts weg. Ich bin wie elektrisiert, das Adrenalin strömt durch mein Blut und bin gespannt auf seine Antwort. „Ich gehöre dir, Haru. Zeig es mir."
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Hochgeladen am 01.06.16
Nächstes Mal: Chaos
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Super Lovers / Mein Leben mit Ren
Fiksi PenggemarRen und ich hatten wieder eine unserer Auseinandersetzungen. Unsere Beziehung ist einfach so kompliziert, meine Gefühle sind komplett durcheinander... oder auch nicht? [Meine Geschichte basiert auf dem Manga 'Super Lovers' von Miyuki Abe. Der Manga...