16. Ren

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Ren


Haru wird vom Morgenlicht angestrahlt, die Sonne steht tief und leuchtet seinen Rücken an. Ich liege schon etwas länger wach und beobachte ihn. Seine Haut ist rein und zart, weiß und ohne Makel. Seine Haare fallen ihm über seine Stirn, seinen Nacken und seine Ohren. Er sieht wahnsinnig heiß aus. Oh man, er macht mich so an, das kann doch nicht normal sein... Ich fühle mich so sehr zu ihm hingezogen und irgendwie kann ich nicht glauben, dass wir jetzt endlich offen zueinander sind und er endlich nachgibt. Ich hätte Wetten mit mir abschließen können, bei denen ich der festen Überzeugung gewesen bin, dass er mich nicht weiter anfassen wird, als das, was wir hatten. Haru dreht sich um und liegt nun auf dem Rücken. Sein Mund steht nun leicht offen und er schnauft ganz leise, fast unhörbar.
Nur eine leichte Berührung... ich muss es tun...

Sanft streichle ich ihm über die Konturen seiner Lippen. Er regt sich augenblicklich. Mist.
„Mhh... was du beginnst, musst du beenden, Ren", murmelt er mit noch geschlossenen Augen. Abrupt ziehe ich meine Hand von seinen Lippen. Ich fühle mich ertappt. Er dreht sich wieder zu mir, unsere Nasenspitzen berühren sich. „Guten Morgen, Ren." Seine Lippen berühren meine. Er grinst. Blitze durchfahren mich, mir wird augenblicklich heiß und ein süßes Ziehen macht sich in meiner Lendengegend breit.
„...Morgen, Haru." Ich erwidere diesen federleichten Kuss nur zu gerne. Trotzdem macht er mich komplett verlegen.
Ich kann gar nicht glauben, dass so ein Mann tatsächlich Interesse an mir hat. Haru... mein Haru. Er grinst und beobachtet mich. Er weiß genau, dass ich gerade etliche Dinge auf einmal denke.
„Langer Tag gestern, was? Bist du schon lange wach? Hast du Hunger?"

Typisch Haru. Ja, nein, ja, beantworte ich innerlich seine Fragen. Ich schaue ihn nur an. Ich bin fasziniert von diesen leuchtenden Augen. Ohne meine ausgesprochene Antwort abzuwarten, liest er mich und antwortet selbst. „Komm, ich mach dir etwas. Und lass uns schauen, was die anderen vor haben... weißt du Ren, ich brauche heute Zeit mit dir alleine." Meine Augen weiten sich. „Okay.", kommt es nur zaghaft aus mir heraus. Seine Worte stecken irgendwo in mir fest und ich bin gespannt und geschmeichelt zugleich... Ich kriege das alles zusammen einfach noch nicht so auf die Kette. Ist er sich seiner Wirkung überhaupt bewusst?

Haru steht da, in grauer Jogginghose, weißen Socken und einem weißen Unterhemd. Seine Haare sind in einem struppeligen Zopf gebunden. Ob er merkt, dass ich ihn mit dieser Frisur heiß finde? Er macht gebratenes Ei. Dazu weißer Reis. Was besseres geht nicht - ein Grund mehr warum nach Japan zu kommen, eine gute Idee war. Ich möchte manchmal so viel mehr sprechen, sagen, reflektieren, Feedback geben... Ich denke immerzu und gefühlt manchmal unaufhörlich. Es tatsächlich auszusprechen fällt mir dann aber schwer. Es ist wie eine Blockade, wobei ich es bei Haru mittlerweile ganz gut im Griff habe.
Ich werde aus meinem persönlichen Kino geweckt.

„Oiiiiiiii Bruder! Du hättest uns doch wohl gerufen? Oder muss man ab jetzt per Geruch her kommen? Machst du auch genug?" Es ist Aki. Shima trottet verschlafen hinter ihm her. Er hat Augenringe und muss wohl noch lange gelesen haben. Wenn ich die beiden anschaue, sehe ich bei Shima eine warme, ruhige Aura und ein bei Aki ein Gebilde, dass man beim telefonieren kritzelt. Er ist so wild manchmal. Laut. Ich fühle mich irgendwie unwohl und es wird mir etwas zu voll. „Ich gehe kurz mit Tanuki raus, bin ich ein paar Minuten wieder da.", sage ich. Bei seinem Namen gerufen, waren Tanuki und ich auch schon startklar und auf dem Grünstreifen vor unserem Haus unterwegs.

Mein Körper dreht durch. Und alleine verfalle ich nur noch schneller in tiefere Gedanken. Seit gestern nur noch mehr... Wie konnte Haru es schaffen, sich solange zurückzuhalten? Ich hab mich oft gefragt ob er tatsächlich mehr empfindet, weil er sich so gut beherrschen kann. Wenn ich die letzten Monate mit gestern vergleiche... Wie schafft er das? Mein Gesicht wird heiß. 'Warst du auf Toilette', 'ich gehe jetzt rein'... seine Stimme hallt nach. Oh Gott, wenn ich nur daran denke! Ich könnte im Erdboden versinken. Wir hatten endlich richtigen Sex. Er hat sich so viel Zeit mit mir gelassen. Hat er das alles für mich getan? Hatte er überhaupt selber Spaß? Ist es das, was er wollte? Das ist also Sex zwischen zwei Männern? Ich hätte zu gerne sein Gesicht gesehen - ich muss sein Gesicht sehen. Ich will wissen ob es ihm gefällt! Ich muss heute alleine mit ihm sein! Oh Gott! Ich platze... es ist so neu... und irgendwas in mir zerberstet vor Spannung und Neugier. Ist das Lust? Meine Gedanken kriegen nur kurze Sätze zustande, die Szenen im Hintergrund von den gestrigen Ereignissen, überschallen einfach alles und ich muss kurz anhalten, denn ich merke wie ich hart werde. Nicht denken, nicht denken, nicht denken, nicht denken...

„Guten Appetit~", strahlt Haru sein übliches Strahlen. Er erwidert meinen Blick und verwarnt mich freundlich mit einem Nicken, dass ich endlich anfangen soll, zu essen.
„Und? Wie sieht euer Tag aus?", die Frage richtet er an Shima und Aki.
„Shima und ich fahren nachher mit Yamamoto-san nach Shinjuku in den neuen Mangastore und eventuell in eine der neuen Spielhallen.", fügt er weiter hinzu.
„Kommt doch mit?", fragt Shima in unsere Richtung. „Sehr gerne, danke. Aber ich muss wirklich den Papierkram machen, ich hab es Kiyo versprochen. Auch wenn ich gerade ziemlich sauer auf ihn bin. Die Tratschtante kann sich noch eine ordentliche Standpauke anhören!" Mein Herz zieht sich zusammen. Also haben wir heute keine Zeit für einander?

Ich senke meinen Blick. Ich bin so enttäuscht auf einmal.
„Ren? Willst du mit den beiden mitfahren? Es wird ziemlich langweilig für dich hier heute?", fragt Haru mich direkt. Wie kannst du das nur fragen? Warum? Ich in einer lauten Spielhalle? Ich bin so enttäuscht gerade. Ich blicke Haru lange in die Augen. Was ist das? Er starrt intensiv zurück. Eindringlicher, als er es sonst tut. Haru...
„Ehm... Nein danke. Ich habe noch Hausarbeiten zu tun... in 'Modern Japanese'." Haru wirkt erleichtert. Was hat er nur?

Wir essen zu Ende. Shima, Aki und Haru tratschen noch über alle möglichen Dinge. Als ich den Tisch mit abräume, schweige ich einfach nur still in mich hinein. Mir ist echt nicht nach reden zu Mute. Haru guckt mich die ganze Zeit schon über mit diesem Blick an. Ich erwidere seinen Blick. „Leave me alone.", sage ich spontan zu ihm. Englisch sprechen ist manchmal wie Balsam für meine Seele - es fällt mir einfacher in manchen Situationen. Japanisch macht mir zwar keine Probleme... aber Haru ist auch englischsprachig aufgewachsen. Also wird er das wohl abkönnen.

„Tschau Leute.", ruft Aki und ist schon aus der Tür raus.
„Warte nicht so schnell... äh auf Wiedersehen ihr Beiden." Shima streckt noch mal den Kopf durch die Tür und winkt ins Wohnzimmer hinein. Ich erwidere kurz und er lächelt mich an. Aufrichtig. Ich hingegen gehe ohne Umwege auf mein Zimmer und lehne mich über meinen Schreibtisch. Ich seufze und knipse das Zusatzlicht ein und hole meine Schulbücher heraus. Ich dachte wirklich, Haru hat heute morgen gemeint, dass wir Zeit zusammen haben. Meine Gedanken sind eigentlich wo – ah? „Haru... was~"
„Mein Gott, du bist so schwer von Begriff." Seine Hand gleitet unter mein T-Shirt. Ich atme schwer aus. „Haru..."
„Ren, sag nicht noch einmal zu mir, dass ich dich in Ruhe lassen soll. Das macht mich rasend.", seine Stimme ist ernst, seine eben noch zarte Hand unter meinem Shirt umfasst meine Hüfte so fest, dass es fast schmerzt. Sein Mund ist an meinem Hals. Seinen Atem zu spüren, lässt mich durchdrehen. Alle Knöpfe sind an. Von null auf einhundert.
„Du kannst nicht heute morgen so anfangen und mich beim Frühstück so abblitzen lassen."
„Ich wollte bei dir sein - und nun musst du arbeiten. Also warum bist du sauer?", sage ich gegen die Tischplatte gedrückt. „Hättest du mit nach Shinjuku fahren wollen? Ich nicht, ich brauche dich Ren, ich will dich. Ich will mehr, mir reichte das nicht. Ich habe versucht einen normalen Alltag auf die beiden zu projizieren. Dass ich dir am liebsten die Kleider vom Leibe reißen will, konnte ich jetzt schlecht beim Frühstück erzählen." Seine Stimme verändert sich von der normalen Haru-Stimme in eine andere. In eine dunkle... oh Gott, er ist so heiß. Ich würde ihn am liebsten packen und küssen. Hat er also gelogen? Für uns?

Ich nehme meinen Mut zusammen und versuche mich aus seinem festen Griff zu lösen. „Haru... ich will auch mehr.", sage ich ihm verlegen aber bestimmt. Ich kann das. Ich weiß es. Diese Seite an mir ist auch da. Ich will sie hervorkommen lassen. So sehr. Los Ren. Ich küsse ihn mit allem was ich habe. Sanft, schneller, wilder. Meine Zunge sucht sich einen Weg in seinen Mund. Seine Zunge zu spüren und ihn zu schmecken ist einfach großartig. Ich spüre es in meinem Magen, in meinen Lenden und überall sonst, in jedem Körperteil. Haru hebt mich plötzlich hoch und trägt mich ein Stück weiter an die Wand.
„Es ist so anders.", sagt er außer Atem. „Ich muss mich nicht mehr zusammenreißen. Ich fühle mich irgendwie frei.", sagt er und eine leichte Röte zeichnet sich auf seinen Wangen ab. Diese Seite hat er also auch. „Hast du in unserer ersten Nacht auch an dich gedacht, Haru? Oder ging es dir um mich?"

„Mh?" Er lässt mich los. Leicht verwirrt steht er von mir.
„Ich habe mit dir geschlafen, das war so ziemlich das komplizierteste und egoistischste, dass ich je getan habe.", sagt er von oben zu mir. Seine Größe und Statur ist nach wie vor beeindruckend. Auch gerade dann, wenn er so nah vor mir steht. „Naja, das beantwortet aber noch nicht meine Frage.", meine ich darauf.
„Ren, es war dein erstes Mal, unser erstes Mal. Natürlich habe ich mehr auf dich geachtet, was denkst du von mir? Ich wollte es für dich schön machen, fandest du es nicht schön? Ich wollte dir auch auf keinen Fall weh tun oder sowas...."
„Doch. Es war das Beste, was ich je gefühlt habe.", antworte ich sofort aufrichtig.
„Good. Then i'll punish you for being a little brat this morning."
„Ah~ Haru." Er hebt mich wieder hoch und wirft mich fast aufs Bett. Er dreht mich mit so einer Leichtigkeit um, dass es mich wütend macht. Er ist so stark und überlegen. Es macht mich rasend. Wieder liege ich mit dem Bauch auf dem Bett. Er drückt mich herunter, aber greift diesmal direkt zu meinem Po. Was hat er vor? Jetzt sofort?? „Haru, Stopp - Warte. Was machst du?"
„Ich dachte, ich soll nicht auf dich achten. Dann nehme ich mir jetzt, was ich will – und bin frei. Ren... du willst richtigen, echten Sex? So ist richtiger und echter Sex eben auch." Seine Stimme ist wieder so dunkel. Ist das seine Lust die aus ihm spricht?

Es macht mich irgendwie total an. Ihn damit befriedigen zu können, solche Stimmungen in ihm auslösen zu können. Ich ergebe mich... Haru leckt seine Finger ab und lässt einen Speicheltropfen direkt auf meinen Po fallen, langsam senkt er sich ab und leckt darüber. Kurz danach schiebt er seinen Finger in mich hinein. „Ahhh Haru. Oh Gott, es haaa~" Es... ist erst so unangenehm und so derartig intim... es ist immerhin... ahh aber es fühlt sich kurz danach so gut an. Ich bin hart und mein Penis pulsiert. Mein Körper reagiert sofort. All die Machtlosigkeit und all die Machtkämpfe sind vergessen. Ich gebe mich ihm einfach hin... Ich habe eh keine Wahl. Es ist zu gut. Er bewegt sich abrupt und schnell rein und raus, ich spüre, wie es sich immer wieder zusammenzieht, wenn er erneut eindringt, aber das Lustgefühl ist nicht mal eine Sekunde später wieder da. Ich atme schwer, fange an laut auszuatmen, ich kann nichts dagegen tun. Es kommt aus meinem tiefsten Inneren. Ich kann es nicht steuern und habe es nicht unter Kontrolle.
„Siehst du Ren, das mache ich für mich, es ist mir egal dich vorher zu entspannen. Ich nehme mir einfach jeden einzelnen, süßen Schrei und jedes Stöhnen..." Welchen Schrei??
Kaum daran gedacht, steckt er einen zweiten Finger in mich hinein und biegt sie auch seitlich hin und her. Was macht er da... oh Gott... dieses Gefühl... ahh.. „Haru... haaa~ was ich... haaa... ahh, bitte.." Ich weiß selbst nicht, was ich sagen soll. „Du kannst noch reden, he?", stellt er fest und fängt an, seine Finger in einer schüttelnden Bewegung zu dirigieren. „Ahhhh! Oh Haru~" Oh wow, diese Bewegung... ich drifte weg.

„Da sind sie ja, die süßen Schreie, das gefällt dir wohl gut, hm Ren? Dein Körper sagt mir, dass es ihm gefällt, du bist nur eine Berührung von einem Orgasmus entfernt. Ich sehe das. Ich sehe es... so zum Beispiel, und ich könnte dich erlösen." Er bleibt in mir und fasst mir mit der anderen Hand an meinen Penis, beugt sich komplett nach vorne und schüttelt weiter mit den zwei Fingern hinten und mit einer kreisenden, hoch und runtergleitenden Bewegung massiert er mich vorne. „Los, komm für mich." Er zieht beide Finger raus und beißt mir leicht in meinen Nacken. Ich komme wie auf Befehl.
Erschöpft liege ich nun da, das Laken komplett versaut, die Kleidung noch am Körper, lediglich meine Hose hat er heruntergezogen. Er lässt mich einfach so liegen und steht auf. Ich blicke ihm angestrengt und außer Atem hinter her.

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Hochgeladen am 18.06.16
Nächstes Mal: Schauspielerei (weiterhin aus Rens Sicht)


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