Ren hat einen Erotik DVD in Kiyos Laptop gefunden, als er Haruko eine E-Mail schreiben wollte. Er saß allein im Nebenraum des Cafés und sie fing wohl an zu spielen, als er den Laptop startete. Als ich zur Tür hereinkam um nach ihm zu sehen, saß er regungslos vor dem Laptop und starrte mit einem leeren Blick auf den Bildschirm. Ich konnte an seiner Haltung erkennen, dass der Blick leer war. Der ganze Raum war erfüllt mit dieser Stimmung.
„Ren, so etwas solltest du echt nicht anschauen. Das ist teilweise so unreal..."
„Haru. Ich weiß, normalerweise sollten sich Männer dazu hingezogen fühlen. Aber ich fühle nichts für diese Frau. Weißt du, ich hab versucht im Internet danach zu recherchieren. Ich will auch solche Erfahrungen machen, aber ich kann mir das nicht vorstellen. Ich kann an keinen anderen denken als an dich. Dein Gesicht und deinen Körper. Diese Frau da, jegliche Frau... es interessiert mich nichts daran." Er sprach ruhig zum Bildschirm.
Er drehte sich mit dem Stuhl zu mir, ich blieb wie angewurzelt in der Tür stehen. Mein Herz klopfte bis zum Hals als ich ihn so sah. Seine braunen Augen starrten mich traurig an, sein Körper war in sich zusammen gesackt. „Das muss wohl heißen, das ich nicht normal bin. Es tut mir wirklich leid. Kannst du mich so überhaupt ertragen? So unnormal? Dir geht es bestimmt anders oder? Du hattest doch schon Frauen, oder Haru? Dabei würde ich gerne normal sein und dir auch so etwas geben.", sagte er und starrte weiter so leer in meine Richtung. „Was? Nein! Warum entschuldigst du dich? Warum entscheidest du immer direkt was normal ist und was nicht?" Ich schloss die Tür und ging hastig und mit großen Schritten auf ihn zu. Ich war so sauer plötzlich...
„Ich weiß aber nicht wie ich mich alleine befriedigen soll, ich kann nichts alleine machen, mich rührt nichts. In meiner Klasse haben manche ihre ersten Dates, Freundinnen... Du sagtest, ich solle mich darum kümmern, um mich..., aber nichts funktioniert. Nur du! Glaubst du ich finde das super, so zu fühlen? Ich möchte lieber sterben! Ich kann es nicht ertragen... alleine der Gedanke, du könntest mich nun abstoßend finden, bringt mich um! Der Gedanke, dass du so mit einer Frau zusammen bist.. . ich könnte schreien." Sein Blick immer noch fest in meinen Augen verfangen, fing er stumm an zu weinen. In diesen leeren Augen tobte ein Feuer.
„Es ist doch so, es gibt keinen Schalter. Es gibt nichts was ich beeinflussen könnte, was ich tun könnte! Ehrlich gesagt will ich auch nichts für solche Menschen, wie dort im Video empfinden. Genauso gibt es nichts was ich ändern könnte, damit ich dich nicht so sehr liebe!", wurde Ren lauter und schrie mich förmlich mit diesen stummen Tränen an.
Ren... er ist nicht mehr der Junge aus Kanada. Das ist schon so lange her.
Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn umgehend. Ren... Sag nicht solche Dinge über dich.
„Ich fände es sehr schade, würdest du all die Lust nicht fühlen, wenn du sagst, dass du mich liebst. Glaubst du mir geht es anders? Seit ich dich kenne, fühle ich nichts mehr, für keinen, nur für dich. Erst war es nur eine Verbundenheit, aber seit du zu mir nach Japan gekommen bist, ändert sich was..." Scheiße. Habe ich das laut gesagt? „Versteh' mich nicht falsch. Ich habe nicht immer so für dich empfunden...", ich deutete auf den Bildschirm und machte ihn aus. „Aber es ändert sich etwas in mir und ich kann nichts dagegen tun.", gestand ich weiter. Bis hier her kann ich doch meine Gedanken teilen, oder?
„Haru... du sagtest doch Zurückhaltung wäre nicht gut für den Körper und die Stimmung...?"
Er traute sich nicht mehr, mir in die Augen zu schauen. „All die Zeit, Ren, ich liebe dich doch auch so sehr. Es war erst ein freundschaftliches, dann ein brüderliches Lieben. Aber ich habe bald gemerkt, dass noch mehr dahinter steckt. Und je älter du wirst, desto schwieriger wird es für mich, das zu verstecken!" Ich glaube, diesmal hat er es als ein anderes 'Ich liebe dich' verstanden. Kein brüderliches. Sondern so, wie es wirklich gemeint war. „Empfindest du denn auch Lust für mich?" Er schaute mich an, rot bis über beide Ohren, was wiederum sofort Erregung in mir auslöste.
Das war das erste Mal, dass ich ihn mich spüren ließ. Ich tauschte die Plätze mit ihm und setzte ihn auf meinen Schoß, zog ihn näher heran. „Beantwortet das deine Fragen?" Seine Augen weiteten sich. Natürlich spürte er die große Beule in meiner Hose. Erneut küssten wir uns, als hätte es Klick gemacht, als wäre ein Schalter umgelegt. „Komm Ren, wir kümmern uns um dich, wie letztens." , sagte ich zu ihm, stellte den Laptop nun ganz aus und ging mit ihm auf mein Zimmer. Vielleicht würde ich es bereuen, mich so von meinen Gefühlen leiten zu lassen, aber in dem Moment konnte ich einfach nicht anders. Es war doch ein Klick! Ist das der Wendepunkt? Ein 'Ich liebe Dich', dass mit der echten Bedeutung verstanden wurde?
Ich hatte die Wohnung neben uns zum Café umgebaut, damit ich immer bei Ren und den Zwillingen sein konnte. Jetzt gerade war ich wieder einmal froh um diese Entscheidung. Nur ein Flur trennte mich von dem, was ich so sehr wollte. „Was ist mit dir Haru?", fragte er. „Dafür ist keine Zeit, ich habe Shima gesagt, ich würde nur kurz nach dir schauen. Wir schleichen uns einfach schnell vorbei." Mein Blick wurde wilder. „Dann will ich mich auch zurückhalten!", motzte er mutig zurück und versuchte meinen schnellen Schritten hinterherzukommen, immer noch Hand in Hand.
„Vergiss es, schau dich an - mit so einem Gesicht, mit solch einer Erregung...? Das lasse ich niemanden sehen. Das gehört nur mir."
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Hochgeladen am 26.05.16
Nächstes Mal: Klartext
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Super Lovers / Mein Leben mit Ren
FanfictionRen und ich hatten wieder eine unserer Auseinandersetzungen. Unsere Beziehung ist einfach so kompliziert, meine Gefühle sind komplett durcheinander... oder auch nicht? [Meine Geschichte basiert auf dem Manga 'Super Lovers' von Miyuki Abe. Der Manga...