2.02: "Rock stirbt nie"

30 9 0
                                    

Die Tür zu Belphegors Laden knallt auf, als Gabe, Lily und Angelica hineinstürmen.
"BELPHEGOR! BIST DU HIER, DU MIESE RATTE?!", schreit Lily und schaut sich sauer in dem Pfandhaus von der Person um, welche alle verraten hat.
Aus dem Hinterzimmer stapft entspannt 'der Dunkle' hinaus und lächelt seine drei Gäste an.
"Ist' schließlich mein Laden.", antwortet er ihr und sofort stürmt sie aggressiv auf ihn zu.
"SIE HABEN UNS ALLE BELOGEN!", donnert ihre Stimme und sie hebt ihre geballte Faust wütend an. Belphegor streckt seine Hand aus und spreizt seine Finger breit. Die Hand von Lily bleibt wie versteinert in der Luft stehen.
"Wir hatten einen Deal, schon vergessen? Du hast versprochen dich aus meinen Angelegenheiten rauszuhalten', für die Informationen über die Bestimmung der Retter, welche ich deiner Familie herzensgut anbot. Gern geschehen, übrigens.", zwinkert er und schaut nun Gabe höhnisch an.
Angelica reißt ihre Augen weit auf.
"Er ist der Dunkle...die Magie, mit der er diesen Deal schloss verhindert es. Du kannst ihm nichts tun...bis der Deal null und nichtig ist. Wow..er hat alle belogen.", erklärt die rechte Hand von Raven beeindruckt.
"Gut erkannt, Liebes. Hat mein aufbrausender Gargoyle Freund geplaudert? Oder woher wisst ihr es? Ihr wisst schon, das kleine Detail, dass ich eine uralte Dunkelheit in mir trage. Aber gerade du solltest nicht über falsche Identitäten urteilen, hm?", scherzt Belph selbstsicher und schaut Angelica durchdringend an. Der Blick von Raven's Freundin wird sofort ernst.

Gabriel beißt sich jedoch wütend auf die Zähne und lenkt die Aufmerksamkeit schnell auf sich,
"Xander ist tot...weil du Raven ausgetrickst hast, du mieses Schwein.", flucht der sonst so besonnene Prawl aufgebracht.
Belphegor runzelt provokant seine Stirn,
"Ich würde dir ja gerne mein Beileid aussprechen, aber er ist nicht tot."
Er geht um seinen Kassentisch herum, vorbei an den Vitrinen - voller Antiquitäten.
"Ihr werdet euch nicht mehr in meine Angelegenheiten einmischen. Ich habe nicht vor, irgendjemanden von euch weh zu tun. Ich wollte nur wieder, was mir gehört. Meine Kräfte und alles was mir lieb und teuer ist. Naja...das Problem wird schon bald gelöst sein."

Lily und Gabe schauen sich verwundert an, über die unterschwellige Botschaft, in Belph's Satz.
"Wo ist er dann? Er hat sich nach seinem Tod in Rauch aufgelöst. Und ganz ehrlich: Du sagst zwar 'Niemand wird zu Schaden kommen', aber hätte Angelica nicht diesen Schutzzauber über die Stadt gelegt, wär' die Magie überall auf der Welt. Und dann würden mit Sicherheit Menschen zu Schaden kommen. Unschuldige.", erklärt Gabe dem Dunklen ehrlich seine Wahrnehmung der Dinge. Belphegor steht still da und unterbricht den Augenkontakt mit Gabe,
"Ihr solltet euch viel mehr Sorgen um Raven und Valerian machen. Ich habe durch die beiden zwar den Bruch der Barriere herbeigeführt, aber jeder von ihnen hat ein eigenes Ziel. Valerian will wieder menschlich sein. Und Raven...tja...was eine tragische Geschichte."
Lily schaut Angelica fragend an.
"Valerian will menschlich sein? Wie ist so etwas überhaupt möglich?!", fragt sie die Erbin der Nacht verwundert. Angelica verschränkt nachdenklich ihre Arme,
"Es ist schwer zu verstehen, aber jede Seele welche in die Hölle kommt, verwandelt sich je' nach Dunkelheit, die sich im Laufe des Lebens im Kern des Menschen entwickelt hat, zu einer bestimmten Art von Abscheulichkeit. Die meisten werden Dämonen, aber ein Gargoyle zu werden ist auch möglich.
Gargoyles sind die Wächter der Nacht. Beschützer der Dunkelheit...
Deswegen hat ER ihn auch aus der Hölle befreit. Was liebt ein Dunkler mehr, als einen Beschützer der Dunkelheit?", fragt sie rhetorisch und wirft Belphegor einen wütenden Blick zu.
"Und Raven? Was meintest du mit 'was eine tragische Geschichte'?", fragt Gabriel ihn ernst. Belphegor zuckt mit den Schultern und grinst breit.
"Findet es selbst raus'. Ich schulde euch rein garnichts. Trotzdem ein kleiner Tipp...hinter dieser Barriere ist nicht nur Magie. Die Grenze zwischen Jenseits und Realität ist bei einer Abtrennung von Magie ziemlich...dünn.", keucht er mysteriös und hebt erneut seine Hand.
Gabriels Pupillen weiten sich.
"Was meinst d-"

* WUSCH *

Plötzlich befindet sich das ungleiche Trio im Apartment der Prawls. Belph hat sie dorthin teleportiert.
"Was ein Dreck...", flüstert Angelica leise.

---

"So close, no matter how far,
Couldn't be much more from the heart,
Forever trusting who we are,
And nothing else matters...", singt der leicht angetrunkenen Xander auf der kleinen Bühne in der Frye Bar.
Das Publikum klatscht in die Hände und er bekommt sogar Zurufe.
"Never opened myself this way,
Life is ours, we live it our wayyy
All these words, I don't just say
And nothing else matteeerrrs!", hebt er seine Stimme und die jungen Mädchen pfeifen und werfen ihm aufdringlich beeindruckte Blicke zu.
Er zwinkert kokett und lässt seine Augen durch das Publikum schweifen.

In eine der hinteren Reihen sieht er seinen Bruder Shawn sitzen, der nach wie vor von Valerian besetzt wird. Langsam hebt der Gargoyle - welcher seine wahre Form wieder versteckt hat und begonnen hat die Menschenhülle von Shawn langsam zu regenerieren - seine Hand und winkt ihm leicht zu.

Er drückt einem der Gitarristen das Mikrofon in die Hand und klopft ihm auf die Schulter.
"Du bist dran Kumpel.", lächelt Xander ihn an.
Sofort geht er die Bühne hinunter und begibt sich unter das Publikum, in Richtung Valerian.
"Du bist echt ein Multitalent, Brüderchen.", scherzt Valerian, als der dämonische Prawl sich neben ihn setzt.
"Nenn mich nicht so, du bist nicht mein Bruder. Du bist sicher nicht wegen den zweitklassigen Drinks hier.", mutmaßt der Dämon mit einem aufgesetzten Lächeln auf den Lippen.
"Ich wollte mich nur versichern, dass du wirklich wieder da bist. Ich denke du hast mitbekommen was in der Stadt los ist.", erklärt Valerian ihm ernst.

"Trust I seek and I find in you,
Every day for us something newww..",
singt der Gitarrist schief und wird wütend ausgebuht und die Mädchen beginnen gackernd zu lachen.

Xander überschlägt seine Beine und lässt seine Augen schwarz aufflackern.
"Ich bin nicht von gestern 'Brüderchen'. Die Magie ist los, Belph ist der Dunkle und Raven hat die Scheiße am dampfen. Ich bin verwirrt, wer ist jetzt eigentlich der Böse? Erst du und jetzt Belphegor? Dieser nichtsnutzige Fugenlecker. Oder doch Raven?", scherzt Xander in einem extrem sarkastischen Ton über die Stadt und dessen Bewohner.
"Raven will nur ihren toten Geliebten wieder. Den du damals in nen' Schweizer Käse verwandelt hast.", antwortet der Gargoyle ebenfalls sarkastisch - fast schon freundschaftlich - über den Mord an Joshua.
"Komm schon, es war eine Einstichwunde. Eine damalige Freundin von mir, war n' Schweizer Käse. Fuck, du kannst dir nicht vorstellen wie schnell menschliches Fleisch brennt.", lacht er bösartig.
Valerian muss schmunzeln,
"Menschliches Fleisch? Du scheinst dir durch deine übernatürliche Beförderung ziemlich selbstsicher. Du weißt, ich könnte dich in der Luft zerfetzen, wenn ich es wollte."
Xander nickt und zuckt mit den Schultern.
"Du hast meine Familie gerettet. So schlimm scheinst du ja nicht zu sein. Apropos...", murmelt er und steht auf. Valerian steht ebenfalls auf und folgt dem Prawl, aus der Bar hinaus.

Die beiden stehen nun auf dem Bürgersteig, von der Hauptstraße in Rosewood.
"Sie sollen mich nicht finden. Früher oder später wissen sie eh' wie es um mich steht. Und dann werden sie versuchen mich heilen zu wollen.", erklärt Xander. Valerian schaut ihn komisch an.
"Du magst es ein Dämon zu sein? Ich würde alles dafür geben, wieder ein Mensch zu sein.", grummelt er entsetzt.
Xander leckt sich seine Unterlippe,
"Weiß du, ich liebe die Krankheit. Außerdem muss ich mich um ein paar Dinge kümmern, bevor ich zu ihnen zurückkehre. Ich denke du hast mitbekommen, was es für einen Aufruhr beim Laughlin Anwesen gab. Die Bürgermeisterin macht Probleme.", antwortet er sofort.
Valerian nickt,
"Sie ist ungefährlich. Wahrscheinlich nur eine Hexe, oder so."
Xander schüttelt den Kopf.
"Ich dulde solche Aufstände nicht hier. Nicht in meiner Stadt.", keucht er düster.
Valerian schaut ihn stolz an.
"Langsam fang ich an dich zu mögen."

ROSEWOOD - Erben der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt