2.16: "Eine wahre Geschichte..." (2)

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Xander richtet sich auf und überall um ihn herum ist tiefe Schwärze. Große Unendlichkeit, bestehend aus reiner Dunkelheit. 'Eine Art Rauch, oder ein Nebel', denkt er sich, da die Luft genau diesem ähnelt. Aber es ist etwas ganz anderes. Es ist der Preis des Blutmond's.
Die Finsternis.
Er schaut sich um und sieht niemanden. Weder Gabriel oder Lily, noch Raven und Angelica. Immernoch erschüttert von dem Tod seines Bruders, welchen er durch sein eigenes egoistisches und arrogantes Verhalten zu verantworten hat, versucht er einen Weg aus dem großen Nichts zu finden.
"Hallo? Gabriel? Lily?", ruft er und es hallt zurück wie in einer Kirche. In der Ferne sieht er eine Frau in einem silbernen Kleid stehen. Er sprintet los um diese zu erreichen, da sie das einzige ist, was er in diesem Nichts sehen kann.

In dieser bedrückenden und gruseligen Leere.

Er kommt an und blickt in das Gesicht einer jungen Frau. Schätzungsweise sein Alter, aber etwas kleiner als er.
"Wer bist du?", fragt er sie verblüfft. Das silberne Kleid von ihr flimmert glänzend in seinen Augen.
"Ihr habt mich doch gerufen, oder?", fragt sie verwirrt und schaut sich genau wie er um.
"Gerufen? Wie meinst du das?", fragt Xander verwundert und ihm ist die Situation etwas unangenehm, da er nicht weiß was Richtig oder Falsch in diesem Moment wäre.
"Ich...Ich bin Xander. Xander Prawl.", stellt er sich vor und starrt in ihre hellgrünen Augen. Ihre blonden Haare fallen ihr auf die freien Schultern.
"Achso. Xander.", lächelt sie und schüttelt mit beiden Händen seine Hand.
"Ich bin die Dunkelheit.", stellt sie sich vor und lässt Xanders Blut in den Adern gefrieren.
"Du..? W...was ist das hier?", fragt er sie und hat eine unfassbar riesige Angst, da er einer so mächtigen Person an einem so finsteren Ort begegnet.
"Bitte hab keine Angst vor mir.", sagt sie und scheint traurig.
"Ich weiß wer du bist und du beeindruckst mich. Ich existiere seitdem die Erde erschaffen wurde und noch nie war jemand von der Retter Blutlinie so besonders wie du.", fährt sie in ihrer sanften Stimme fort. Xander sagt kein Wort und sie umkreist in langsam.
'Wieso sollte die Finsternis etwas so nettes über jemanden wie mich sagen?', denkt er sich.
"Ich denke du kennst die Geschichten über mich. Alle sagen ich verderbe die Seelen der Menschen und vergifte das Gute in den Herzen der Leute. Aber lass mich dir etwas erzählen. Eine wahre Geschichte.", schlägt sie vor und greift nach seiner Hand. Sie küsst ihn sanft auf die Wange und setzt sich auf den Boden des großen Nichts'. Er setzt sich ebenfalls hin und scheint unterwürfig.

"Es war einmal ein kleines Mädchen. Ein Mädchen, welches von ihrer Familie verstoßen wurde, da sie anders war wie alle anderen. Sie war die schönste und netteste aller Mädchen im Paradies. Alle haben sie geliebt. Doch ihr Vater war anders. Ihr Vater war eine Seele, welche getrieben war von der Sucht nach Macht und Ruhm. Er war neidisch auf seine Tochter. Er liebte sie, aber er konnte es nicht ertragen, dass sie von mehr Menschen geliebt wurde als er.
Eines Tages nahm er einen Dolch zur Hilfe. An diesen Dolch hat er alles gebunden was sie einzigartig machte und gab es sich selbst, um genauso zu sein wie sie. Doch dieser Akt des Verrat's hat die Magie in diesem Dolch verdorben und zerstörte alles für das sie jemals stand. Aus heller Magie, wurde dunkle Magie.", erklärt sie ihm die Geschichte und lässt seine Gedanken verrückt spielen. Trotzdem hört Xander ihr weiter zu und sitzt mit dem mysteriösen Mädchen im unendlichen Schwarz, ohne Hoffnung auf eine Rettung.
"Doch das ist nicht alles. Da nichts Gutes mehr in dem Mädchen übrig war, starb sie. Ihr Vater hatte die Möglichkeit sie zu retten und das wollte er auch, da er sie liebte. Sie war schließlich seine einzige Tochter. Doch um sie zu retten, hätte er den Dolch aufgeben müssen. Und das tat der Vater nicht. Er redete sich ein, dass er die Macht braucht um sie zu retten. Doch das war eine Lüge. Die wahre Lüge.
Alles was er tat war...lügen.", grummelt sie düster und starrt Xander kühl an, ohne jegliche Emotion - sondern nur mit ihrem kalten und unbeschriebenen Charakter.

"Diese Entscheidung machte ihn zum Träger der Finsternis und verdammte ihn auf ewig auf der Erde zu leben, mit dem Wissen ein Feigling zu sein. Ohne eine Möglichkeit zu sterben.

ROSEWOOD - Erben der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt