--- Wochen zuvor... ---
Unsicher treten zwei Füße über den trockenen Boden eines dunklen Waldstückes, welcher trostloser aussieht als alles was die Person je' in ihrem Leben gesehen hat. Und die Person, welche orientierungslos durch diese fremde Welt stolpert, hat viel gesehen. Großes Glück sowie grausamen Hass, aber auch schrecklichen Verlust, das pure Leben und sogar den Tod.
In dem endlosen Wald gibt es zwar Lichteinfall, jedoch nicht durch die Sonne, so wie es auf der Erde der Fall wäre, dennoch ist das Licht hier genau so grau wie frisch gegossener Beton. Wäre nicht die Kleidung des neuen Besuchers, würde er schon fast denken alles an diesem Ort wäre schwarz und weiß.
"Hallo?", schallt seine leicht ängstliche Stimme durch die weiten und prallt förmlich an den knorrigen Baumstämmen ab.
"Halloooo?", wiederholt er erneut.
"Was ist das hier...?", flüstert er und schaut sich vorsichtig um.Doch ehe ein weiterer Moment vergeht, hört er ein vertrautes Geräusch. Ein mächtiges Schlagen zweier Flügel. Der Junge schaut in den Himmel und erblickt die mächtige Silhouette eines Gargoyles, welche wenig später sanft vor seinen Füßen landet.
"Nick Prawl?", fragt der Gargoyle und schaut den Bruder von Xander verwirrt an.
"Valerian!", stellt Nick fest.---
Valerian lächelt breit und kann es kaum fassen den Prawl an diesem Ort zu sehen.
"Wie kann es sein, dass du hier bist? Du bist doch ein Mensch. Nunja...technisch gesehen war ich auch einer als ich...", fragt er ihn interessiert und nuschelt etwas. Nick runzelt seine Stirn,
"Ich war bei meinem...erneuten Tod ein Traveller. Wenigstens stecke ich jetzt nicht mehr im Körper von Diego und sehe wieder aus wie damals."
Nick schaut seine wahre menschliche Form erfreut in der leichten Spiegelung einer Pfütze an. Valerian lässt seine Flügel verschwinden.
"Ich war wohl zu lange ein Gargoyle um Erlösung zu verdienen. Als ich starb und Lucien mit in die Hölle riss, wanderte ich direkt an diesen Ort hier.", erklärt er Nick genau. Der Prawl mustert den grauen Wald erneut,
"Was ist das für ein Ort?"
Valerian folgt dem Blick des Prawls, welcher in den Wald hinein wandert.
"Das Fegefeuer. Hier kommt jedes Wesen hin, welches weder in den Himmel noch in die Hölle geschickt wird. Die Schlimmsten der Schlimmsten.", beantwortet er die Frage des Prawls.
Nick denkt etwas nach, aber wird nach wenigen Augenblicken erneut unruhig,
"Du hast Lucien getötet, richtig? Also hat er es nicht geschafft den Teufel zu befreien, oder?"
Valerian schaut auf den Boden und beantwortet die Frage nicht.
"Oder?!", wiederholt er erneut. Valerian zeigt in Richtung des Waldes und geht los.
"Ich denke ich weiß wieso du hier bist. Folge mir, ich erzähle dir eine Geschichte. Die Geschichte über die Ordnung der Natur...", antwortet er ausweichend und stapft los...--- Gegenwart ---
Minerva, Lily und Raven sitzen am großen Kartentisch des Bunkers, auf dem ein großes Satellitenbild der Stadt zu sehen ist. Lauter roter Kreuze sind auf die Karte gemalt worden, aber das wohl größte befindet sich an der Stelle wo Raven vergangenes Jahr aus dem Reich der Toten zurückkehrte. Die drei Frauen polieren Schrotflinten und gewöhnliche Dolche, diese bringen zwar nichts gegen den Teufel, aber dadurch fühlen sie sich nicht vollständig hilflos.
"Verdammt, alles nur wegen diesem machtbesessenen Mistkerl!", brüllt Xander wütend und stürmt die Treppe des Bunkers hinunter, während Gabe und Noore ihm folgen.
"Xander!", ruft Raven erleichtert, doch als der Prawl unten ankommt, hebt auch ihre Freude über die Rückkehr seine Laune nicht. Lily wendet sich dem ebenfalls angekommenen Gabe zu und schaut Noore nur im Augenwinkel an,
"Bruder.", freut sie sich und umarmt ihn hastig.
"Wen habt ihr da bei euch?", fragt sie und schaut die Finsternis komplett an. Gabriel presst seine Lippen kurz zusammen.
"Darf ich vorstellen? Die Finsternis. Ihr Name ist Noore.", stellt Gabe die Tochter des Dunklen vor. Lily atmet kurz auf,
"Ah.", lächelt sie,
"Ich bin Lily.", ergänzt sie und schüttelt ihr die Hand.
"Freut mich sehr. Ich habe nur gutes von Xander über dich gehört.", erwidert sie das Händeschütteln und streichelt sanft über den Arm des Prawls. Als Raven dies sieht schaut sie sofort verletzt weg, da Xander die Berührung zulässt."Also kurz und knapp, Luzifer ist mächtiger als jemals zuvor. Bald hat er den Phönix Rubin und das Ende der Welt beginnt.", erklärt Xander der Gruppe.
"Was?!", fragt Minerva die sich mit dieser Art der Magie nicht gut auskennt.
"Er und andere..Gäste.. haben sich im B&B getroffen. Wir waren dabei und haben alles mit angesehen. Er hat den Dolch von Belph bekommen und kann jetzt zu dem Ort, an dem der Rubin ist, reisen. Dieser Platz ist jedoch für uns unerreichbar. Sogar Noore brauchte dafür den Dolch.", fährt er fort.
"Nichts ist mächtiger als die Kraft in dem Dolch. Sogar die von Luzifer kann diesem nicht standhalten. Deswegen benutzt er ihn für sich.", fügt Noore hinzu."Er hat meinen Dolch?", fragt eine Stimme aus Richtung Bibliothek des Bunkers. Die Gruppe verstummt und schaut still zu dem frisch eingetroffenen Belphegor. In seinem pechschwarzen Anzug steht er da und schaut seine Tochter still an.
"Ich gab ihn dir als Vertrauensbeweis. Aber du wolltest ihn sowieso? Deswegen kamst du zu mir?", fragt der Dunkle seine Tochter erschüttert.
"Vater...Ich..", murmelt Noore und kommt ihm entgegen.
"Nein. Lass es. Du sagtest doch, du bist nicht meine Tochter. Langsam habe ich das Gefühl es ist wirklich so.", entgegnet er ihr und hebt seine Hand. Noore bleibt stehen und spielt sich unsicher an den Händen herum.
Der Rest respektiert das Gespräch und sagt kein Wort.
"Es ging um das Ende der Welt.", versucht sie sich zu rechtfertigen, doch dies ist für Belph kein Argument.
"Das Ende der Welt also, hm? Ich habe jede einzelne Sekunde die ich auf dieser Erde verbracht habe daran gearbeitet dich zu finden. Dich aus dem großen Nichts zu retten. MEINEN Fehler wieder gut zu machen...", redet er auf sie ein. Noore senkt ihren Kopf langsam beschämt zu Boden.
"Es tut mir leid.", flüstert sie und Belph geht auf sie zu.Er umarmt seine Tochter und streichelt ihr langsam über den Rücken.
"Mir auch, Noore.", murmelt er und genießt den Moment auf den er Jahrtausende gewartet hat. Vater und Tochter wiedervereint.* PIEP PIEP PIEP *
Donnert urplötzlich ein schriller Alarm aus jeder einzelnen Ecke des Bunkers. Die Lichter fahren hinunter und verdunkeln jede Ecke und jedes Zimmer des Unterschlupfs.
"Was zur Hölle?!", brüllt Xander als die roten Lampen der Notstromversorgung hell zu leuchten beginnen und das Piepen nicht mehr aufzuhören scheint.>> Extreme Anomalie kosmischer Materie erkannt. Umkreis von 30 Meilen evakuieren. Protokoll 6.6.6. << hallt eine mechanische Stimme aus den Lautsprechern des Traveller Bunkers.
Sofort sprinten alle aus dem Bunker heraus und entkommen dem Ohrenbetäubenden Piepen.
"Protokoll 6.6.6? Es ist wohl offensichtlich was das gerade war.", merkt Xander an. Doch als die Gruppe an der Oberfläche angekommen ist und am neuen Morgen im grünen Wald steht, tippt Minerva ihren Sohn an.
"Und wenn das es nicht war, ist es das dort.", flüstert sie und starrt in den Himmel. Xander und alle anderen folgen ihren Augen und starren hoch zur Sonne.
Welche sich langsam schwarz färbt...--- Wochen zuvor... ---
"Wohin bringst du mich jetzt genau?", fragt Nick den Gargoyle, da sie schon mehrere Stunden im tiefen Finster des Fegefeuers herumspazieren.
"Keine Sorge, wir sind da.", antwortet Valerian und schiebt ein paar brüchige Sträucher beiseite. Nun liegt den beiden der Blick auf einen kleinen Podest offen, auf dem ein kleiner - rot funkelnder - Rubin platziert ist.
"Was soll das sein? Dein Lieblings Stein?", fragt Nick und Valerian muss etwas lachen.
"Du erinnerst mich an deinen Bruder.", freut er sich und winkt den Prawl zu sich, während er sich dem Podest nähert.
"Das, mein Freund, ist der Phönix Rubin. Das wohl mächtigste magische Artefakt was es auf der Welt gibt. Also, was es damals auf der Welt gab. Verstehst du. Fegefeuer und so.", erklärt Valerian scherzhaft. Nick rollt die Augen,
"Komm auf den Punkt, 'Freund'."
Valerian hebt den Rubin an und drückt Nick ihm in die Hand.
"Mit dem Teil kann der Satan die Welt zerstören. Aber wenn er richtig benutzt wird kann er auch die Welt retten. Es ist genau wie ein Retter, nur als Objekt. Die dämonische Version deines Bruders hat eine Klinge, welche ein Loch im Griff hat. Dort eingesetzt verwandelt sich der Rubin zu einer Waffe die wahrlich alles erreichen kann. Wem diese Waffe gehört, dem gehört die Welt.", erklärt der Gargoyle lächelnd. Nick runzelt seine Stirn.
"Warte mal...du wusstest die ganze Zeit von diesem Rubin und der Waffe? Und der andere Xander hat ein Teil von dieser? Wie?!", keucht Nick verwirrt und fasst sich an den Kopf. Valerian atmet tief ein,
"Der Rubin ist wie eine Gute-Nacht-Geschichte die man sich einst unter Gargoyles und Travellern erzählte. Und der Dämon-Xander hat den Griff, weil...naja..", erklärt er zimperlich.
"Ja?", fragt Nick.
"Die Waffe war seit Anbeginn der Zeit im Besitz der Retter. Einst gehörte sie dem allerersten Retter den es jemals gab. Shivas Originalexemplar.", erklärt er weitläufig.
"Und was ist mit ihm passiert?", möchte Nick über den ersten Retter wissen. Valerian schaut den Rubin nachdenklich an,
"Er verlor sich selbst. Und seine Bestimmung."FORTSETZUNG FOLGT...
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ROSEWOOD - Erben der Nacht
Paranormal"Was wäre wenn die Geschichten stimmen? Was wäre wenn es Magie wirklich gibt?" Die von den Ereignissen der Vergangenheit zerrüttete Familie Prawl kehrt zurück nach Rosewood - den einzigen Ort ihrer Jugend den sie nicht mit Tod, Leid und Hass verbind...