4.01: "Vermächtnis"

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Stunden später...

Alleine sitzt Xander in Gabriels leeren Zimmer, welches immernoch so unaufgeräumt ist wie vorher, als die Helden den Bunker verlassen haben um den Teufel zu besiegen. Luzifer ist tot, genauso wie Angelica, aber nichts ist nur ein Stück besser geworden. Noch nie in seinem Leben war der Prawl so traurig wie jetzt gerade in diesen Momenten.
Mit angewinkelten Beinen, den Kopf in seinen Knien vergraben, hockt er auf dem ungemachten Bett seines Bruders und ist am weinen. Aber nicht leise, so wie er es meistens tut. Xander weint laut.

* Klopf Klopf *

"Verpiss dich.", krächzt Xanders weinerliche Stimme, obwohl er nicht mal weiß wer an der Tür ist. Dennoch öffnet sich die quietschende Klinke und hinein tritt Minerva, welche einen warmen Tee in ihrer Hand hält.
"Ähm...für dich. Du musst etwas trinken.", flüstert sie schon fast und stellt den Tee auf den Nachttisch von Gabriel. Xander schaut seine Mutter nicht an, aber verstummt etwas, da sie ihn nicht so erleben soll. Xander rückt beiseite und wendet sich von seiner Mutter ab.
"Xander, ich weiß du magst mich nicht, aber-"
"N..Nein. Das ist es nicht.", flüstert er. Minerva wird hellhörig. Leicht lehnt sie sich an Gabriels offene Kommode, auf dem immernoch einer seiner schwarzen Hüte liegt.
"Was?"
Xander hebt seinen Kopf an, woraufhin man sofort seine roten, vom weinen gereizten, Augen erkennt.
"Es gibt immer einen Weg...immer..Raven hat es geschafft, Nick damals auch...und du..sogar du bist zurückgekommen. Gabriel wird es auch.", murmelt er und wippt etwas vor sich hin. Minerva räuspert sich etwas in Sorge um ihren Sohn,
"Es war der Phönix-Dolch der ihn tötete. Wie soll man sich von so etwas wieder erholen? Xander, du musst abschließen. Nicht nur mit Gabriel, auch mit Nick..und Shawn.", rät sie ihrem Sohn etwas harsch, aber gut gemeint.
Doch dieser schüttelt nur seinen Kopf und steht auf. Er greift sich den braunen Mantel seines Bruders und zieht sich diesen über.
"Ich verschwinde. Macht was ihr wollt, aber ich bin weg.", schnieft er und wischt sich seine Tränen ab. Minerva runzelt ihre Stirn und schaut Xander unsicher zu.
"Was? Wohin willst du?"
Xander wirft seiner Mom einen ernsten Blick zu und scheint kühler denn je.
"Ich verlasse Rosewood. Und ich komme erst wieder wenn ich einen Weg gefunden habe. Egal was es kostet.", erklärt er ihr entschlossen. Minerva schüttelt den Kopf und greift Xander leicht an den Oberarm.
"Wie weit wirst du gehen?", fragt sie ihn ängstlich. Xander lächelt etwas, als die letzte Träne endgültig versiegt.
"Soweit es nötig ist."

--- 1 JAHR SPÄTER... ---

Die Sonne scheint am blauen Himmel der Welt, unberührt und voller Wärme die sie spendet. Es ist der September des Jahres 2020, ein Jahr nach dem gescheiterten Versuch des Teufels die Apokalypse zu beginnen. In Maine ist es ruhig geworden, von dem Trubel der hier vor einiger Zeit herrschte ist nur noch kaum etwas zu spüren. Manche würden sagen ohne den Teufel ist die Welt eine bessere, aber wie wir alle bereits wissen gibt es viele Bestien die weit aus schlimmer sind als der Teufel. Von diesen Bestien war Xander Prawl auch mal eine, wessen Geschichte eine ganz neue Richtung, welche so mancher als düster erachtet, einschlug, nachdem er Rosewood hinter sich ließ...

Auf einem grünen Hügel an der Küste von Maine quietschen die Laternen welche im seichten Wind wehen und nur locker am eisernen Zaun befestigt sind, der das grüne Grundstück umgibt. Nach einer langen Autofahrt hält der Cadilliac des Prawls am Ende der kaum befahrenen Straße, am Rande einer wunderschönen Stadt, woraufhin sich die Tür seines Wagens sofort öffnet. Hinaus tritt ein gefasster Xander, welcher schwere Stiefel, eine blaue Jeans - kombiniert mit einem schwarzen Hemd - trägt. Für einen schicken Mantel ist es nicht das Wetter, obwohl der September in Maine für gewöhnlich sehr kühl ist. Lächelnd schweift der Blick des Prawls über das riesige Anwesen an dem er angekommen ist, an dem viele junge Leute ein und aus gehen und sich verteilt über das ganze Gelände aufhalten. Der Blick von Xander scheint auf eine eigene Art und Weise irgendwie vertraut.
Grinsend greift er nach seiner schwarzen Ledertasche, aus dem etwas kleines rotes am Funkeln ist. Als er das Funkeln bemerkt, schließt er die Tasche sofort und begibt sich auf den kiesigen Weg zum Anwesen, als er ein großes Schild passiert auf dem 'Thornhill Boarding School - for the Occultism & Supernatural' steht.

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Er steht vor der großen Doppeltür zu der wohl besondersten Schule in Maine, welche er mit einem kräftigen Ruck öffnet. Als er eintritt sieht er im Eingangsbereich der Schule viele Schülerinnen und Schüler die durch die Gänge streifen und fröhlich am reden, scherzen und lachen sind. Ein riesiger Kronleuchter ziert die Decke der großen Halle, genau wie zwei riesige Treppen die einmal nach links und einmal nach rechts auf die höheren Etagen verlaufen.
"Wow, es ist noch genau wie früher.", flüstert er lächelnd, während sich drei junge Mädchen an ihm vorbeiquetschen. Er tritt freundlich beiseite und nähert sich einem am Handy herum tippenden Schüler. Er tippt ihn vorsichtig an.
"Sorry, wo kann ich den Direktor finden?", fragt Xander ruhig und schaut sich immernoch um.
"Etage 2, drittes Zimmer links.", antwortet der Schüler desinteressiert und dreht sich wieder weg. Xander zuckt mit den Schultern und beachtet die unfreundliche Art der Jugend garnicht besonders. Als er die Treppe hinauf gehen will bemerkt er einen großen Flügel, links von der Treppe.
"Ernsthaft?", fragt er sich selbst leise.

---

* Klopf Klopf *

"Herein!", ruft eine männliche Stimme, woraufhin Xander dem Aufruf folgt. Er blickt auf den Mann am Schreibtisch, welcher immernoch seine Augen auf seine Unterlagen gerichtet hat,
"Haben Sie einen Termin, oder ein Kind an der Schule? Tut mir leid, aber in letzter Zeit verlier ich einfach den Kopf hier.", lacht der Mann und richtet seinen Blick hoch, um den hinein kommenden Xander zu erblicken. Plötzlich sitzt der Mann wie angewurzelt da.
"Xander?", fragt er verwirrt.
"Finn.", lächelt Xander und freut sich seinen alten Freund nach so einer langen Zeit endlich wieder zu sehen. Finn steht auf und zieht überrascht seine Augenbrauen hoch.
"Wow, also...WOW!", lacht der scheinbare Direktor der Schule und geht auf Xander zu. Rasch geben sich beiden einen Handschlag und freuen sich über die spontane Wiedervereinigung der alten Weggefährten.
"Du hast dich kaum verändert. Deine Haare sind aber anders.", merkt Xander zwinkernd an. Finn nickt und zuckt mit den Schultern.
"Wieso sagt das jeder? Naja, was soll's."
Xander setzt sich an den Tisch des Seeds und überschlägt gemütlich seine Beine.
"Ihr habt echt etwas aus diesem Ort gemacht. Ist das im Ostflügel ne' Sporthalle?", fragt Xander beeindruckt über das ehemalige Anwesen, welches zur Schule umfunktioniert wurde.
"Credit geht an Jakob. War seine Idee. Aber den Flügel unten rührt keiner an.", lacht Finn und setzt sich ebenfalls wieder. Xander räuspert sich etwas,
"Es tut mir leid, dass wir einfach so gegangen sind. Aber in Rosewood..."
"Ja, ich weiß.", unterbricht Finn ihn.
"Die Sache mit Gabriel tut mir leid. Lily hat es mir erzählt. Und sie hat das auch mit Dawn erzählt. Nunja, dann war das an der Brücke damals wohl umsonst.", kichert Finn über die Mutter des Prawls welche in Nighthowl Bay als tot galt, woraufhin Xander den kleinen Lacher erwidert.
"Ehrlich gesagt ist Gabriel der Grund für meinen Besuch. Ich denke ich habe einen Weg gefunden. Es dauerte sehr lange, aber...", erklärt er und schüttelt seine Tasche kräftig über dem Tisch aus. Hinaus fällt ein roter Rubin, welcher sofort auf dem hölzernen Tisch plumpst. Finn reißt seine Augen auf und schaut Xander überrascht an.
"Ist das das Ding was in diesem Dolch vom Teufel war?", fragt der Seed verwirrt, da er die ganzen Geschichten wohl nur über Lily erfahren hat. Xander nickt jedoch.
"Du glaubst nicht was es mich gekostet hat. Niemand wird mir das glauben...aber das spielt jetzt keine Rolle. Das ist der mächtigste Stein der Welt. Und ich habe ihn."
Finn beginnt langsam zu verstehen,
"Du willst meine Hilfe um...?"
"Ja. Wir beide können Gabriel zurück holen.", bestätigt Xander den Gedanken des Seeds. Finn scheint etwas unsicher,
"Aber wie? Ja, wir haben hier ein paar Rituale, aber sowas ist kein einfaches Sonntagsgebet. Nekromantie ist ein Eingriff in die Gesetze der Natur.", erklärt Finn, welcher scheinbar besonders bewandert auf dem Gebiet der Magie ist.
"Zumal es außerhalb von Rosewood keine Magie gibt.", ergänzt der Seed und kratzt sich leicht am Knie. Xander hebt seine Hand und lässt binnen Sekunden seine Ledertasche, welche auf dem Tisch liegt, entflammen. Finn schaut beeindruckt in die lodernde Flamme,
"Wie...?"
Xander schaut grinsend auf den Phönix Rubin.
"Wie ich bereits sagte. Wer den Rubin hat, kann wirklich alles erreichen."...

ROSEWOOD - Erben der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt