3.08: "Die Hoffnung stirbt..."

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Je' größer das Feuer wird, desto mehr Angst bekommen die Prawls.
"ENDLICH! ALL DIE JAHRE IM SCHLEIER! ENDLICH BIST DU FREI!", schreit Lucien ohne irgendein Zeichen seiner sonst so eleganten und gewählten Wortweise. Seine Maske, welche den grausamen und gierigen Teil des Traveller verbarg, ist gefallen. Valerian nimmt Minerva an der Hand und sprintet zu Xander und seinen Geschwistern herüber.
"Kein Wunder, dass DU hier bist.", grummelt Xander als er das Gesicht seiner Mutter erblickt. Valerian schaut halb über seine Schulter, wo er die Feuerfontäne hoch in die Luft schießen sieht. Lily greift nach Minervas Arm und zieht ihre Mutter, welche sehr verwirrt scheint, zu sich herüber.
"Alles wird gut, okay?", versucht sie sie zu beruhigen, doch Minerva keucht fürchterlich,
"Nein...der Teufel ist auf dem Weg..", stottert sie ängstlich. Xander versucht erneut verzweifelt einen Feuerball zu erzeugen. Vergebens. Valerian breitet seine Flügel aus und stellt sich in die Reihen seiner ehemaligen Todfeinde. Xander, welcher immernoch den Tod von Shawn vor Augen hat, erkennt den Gargoyle durch die markanten Flügel, welche trotz der veränderten menschlichen Erscheinungsform immernoch gleich aussehen.
"Du Stück Dreck bist auch hier?", keucht der Prawl sauer. Valerian nickt und hält den Beutel, mit dem Heilmittel, fest umklammert.
"Ich bin nicht in Team Luzifer. Dieses mal nicht.", erklärt Valerian, als Xander seine Körperhaltung bemerkt.
"Was ist das?", fragt er den Gargoyle und schaut auf den Beutel. Valerian's Pupillen weiten sich etwas. Plötzlich schaut er Lucien, welcher lachend vor der Feuersäule steht, entschlossen an.
"Unsere Rettung...", flüstert der Gargoyle ruhig.

Das Feuer baut sich vor Lucien auf, welcher ein paar Schritte zurücktritt. Aus den tobenden Flammen bildet sich langsam eine Silhouette.
"Vater...nur noch ein bisschen. Gleich hast du es geschafft.", flüstert Lucien voller Freude. Gabe beobachtet wie Valerian nach seinem Beutel greift und das magische Fläschen hinausholt. Xander erblickt den Griff ebenfalls.
"Was hast du vor?", fragt Xander, während Belph zu der Gruppe hinzustößt. Der Dunkle steht, samt seinem schmutzigen Anzug, selbstsicher neben den Prawls. Der Gargoyle hebt das Fläschen an und trinkt ohne zu zögern die dort drinnen schwimmende Flüssigkeit. Belph erkennt Valerians Gedankengang und öffnet überrascht seinen Mund. Nachdem die Magie in den Körper des Gargoyles eingedrungen ist, verschwinden seine Flügel - und lösen sich sanft in Luft auf - das Gargoyle typische Leuchten in seinen Augen verblasst ebenfalls.
Xander zieht seine Augenbrauen hoch,
"Bist du...?"
"Ein Mensch? Ja. Jetzt schon.", stimmt Valerian ihm mit ruhiger Stimme zu. Das grausame Beben ist aus seinen Stimmenbändern verschwunden. Belph schüttelt seinen Kopf,
"Ich glaube nicht dass ich das jetzt sage, aber du musst das nicht tun, Valerian.", merkt er besorgt an.
"Ich werde nicht in der Lage sein dich wiederzuholen.", ergänzt Belph eindringlich. Valerian nickt,
"Das weiß ich."
Xander schaut Gabe und Lily verwirrt an,
"Wartet mal eine Sekunde, was passiert hier?", will er wissen. Minerva nickt und mutmaßt ebenfalls die Antwort auf den Plan zu kennen,
"Deine Seele ist nun in deiner Hülle als Mensch ansässig, also..",
"Kann Lucien nicht in deinen Körper entkommen...", ergänzt Belph Minervas Satz und sieht das Lächeln auf Valerians Gesicht.

Das erste Mal, seit Ewigkeiten, lächelt er.

Valerian dreht sich zu Xander.
"Es tut mir leid, mein Freund. Ich wünschte ich könnte Shawn wiederbringen...aber er ist jetzt an einem besseren Ort. Dein Bruder ist im Himmel.", sagt er urplötzlich und gefühlvoll zum Oberhaupt der Prawl Geschwister. Xander presst seine Lippen zusammen und kann die Situation nicht einschätzen.
"Was sagst du da? Was wirst du tun?", fragt Xander und schaut dem glücklichen - neu geborenen Menschen - in sein reines Gesicht. Frei von der Last eines Gargoyles und der Besitzer einer reinen Seele.
"Ich tue das Richtige. Das erste Mal in meinem Leben.", erklärt er und geht auf Lucien zu, welcher immernoch vor der feurigen Silhouette verharrt.
Alle Beteiligten stehen still da und beobachten Valerian, wie er still auf das lodernde Feuer zugeht.
"Valerian?", fragt Lucien und schaut in das heiße Höllenfeuer.
"Siehst du es? Ist es nicht perfekt?", fragt er und beobachtet das langsame  manifestieren des Körpers. Valerian jedoch packt Lucien am Arm und schaut ihn ernst an,
"Du bist ein Lügner. Du hast all deine Freunde, sogar deine Familie, getötet. Du bist schlimmer als Belphegor, du behauptest ein Mann von Ehre zu sein, aber bist nichts weiter als ein Kind was die Aufmerksamkeit seines Vaters sucht. Du versprichst das Paradies, aber alles was du bieten kannst ist Einsamkeit und Qualen."
Lucien rümpft seine Nase, unbeeindruckt von den Worten des ehemaligen Gargoyles.
"Ich bin mächtiger als du, Gargoyle. Was möchtest du tun? Ich bin ein Traveller, nichts auf dieser Welt kann mich töten.", lacht er und lässt seine Augen lila aufblitzen.

Xander steht neben Belph, welcher wie paralysiert der Konfrontation beiwohnt.

"Das ist lustig, denn dein Tod wird nicht in dieser Welt sein.", flüstert Valerian und sofort weiten sich die Pupillen des Travellers. Valerian stößt sich mit seiner ganzen Körperkraft gegen Lucien und reißt ihn, genauso wie sich selbst, in den riesigen Schlund der Hölle, wo beide, genau wie alle anderen Traveller, tief in das endlose Loch stürzen, ohne eine Chance auf Rettung.

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Nachdem nichts mehr von Valerian und Lucien zu sehen ist, sprintet die Gruppe hektisch zum Höllenloch, nur um zu sehen, dass es keine Spur von jemanden der beiden gibt. Belph kann es nicht fassen,
"Er hat sich geopfert...für euch?", erkennt er verwirrt und schaut explizit Xander intensiv an.
"Da haben wir den Beweis. Jeder kann sich ändern.", antwortet Xander und hält Belph freundlich seine Hand hin. Gabe und Lily schauen überrascht zu ihrem großen Bruder herüber.
"Ein Dunkler und ein Ex-Dämon? Verbündete?", fragt Belph und zieht seine Augenbrauen hoch. Xander klimpert einmal mit den Augen,
"Wir müssen zusammenhalten. Wenn wir das nicht tun, werden wir alle sterben. Vielleicht sind wir nicht immer der selben Meinung, aber ich denke was den Teufel angeht sind wir uns sicher. Und...ich werde dir dabei helfen deine Tochter zu finden.", verspricht Xander und springt über seinen eigenen Schatten, welcher sonst immer aus Egoismus und Zielorientierung besteht. Belph schüttelt ihm langsam die Hand und weiß nicht was er über die neue Allianz denken soll.

Doch ehe ein weiteres Wort fallen kann, breiten sich im Feuer zwei riesige Flügel aus, welche majestätisch am brennen sind. Minerva stellt sich schützend vor ihre Kinder,
"Ich denke wir sollten verschwinden...", meint sie und beobachtet, genau wie alle anderen, wie sich Luzifer erhebt.
Die riesigen Flügel schlagen kräftig, woraufhin sich das Feuer in eine Form der puren Energie umwandelt, welche binnen Sekunden über den Köpfen der Beteiligten in das Dunkel der Nacht verschwindet.

Das Feuer, welches aus dem Höllenloch kam, ist verschwunden.

"Wars das?", fragt Gabe und schaut sich um, als es plötzlich ganz still ist. Lily schüttelt den Kopf,
"Nein. Jetzt geht es erst los.", antwortet die Prawl besorgt. Xander atmet kräftig aus, als seine Augen immernoch in den Nachthimmel gerichtet sind, wohin die Energie gerade verschwand.
"Was war das?", fragt er mit gerunzelter Stirn.
"Luzifer. Nur wenn er einen Wirt findet, kann er auf der Erde wandeln.", erklärt der Dunkle den Prawls.
"Und wo ist er jetzt?", ergänzt Minerva.
"Überall.", flüstert Belph düster...

ROSEWOOD - Erben der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt