Misstrauen

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Hauptmann Riven

Ich blicke auf meinen Wecker und setzte mich in meinem Bett auf. Ich bin nicht mal müde, weil ich abends früh schlafen gehe, dennoch höre ich Schritte. Sie ist wie ein Schweizer Uhrwerk.

Ich strecke mich bevor ich die Fenster schließe und mich anziehe, um ins Bad zu gehen. Meine Kameraden laufen in Unterhose oder Schlafhose ins Bad und verlassen dasselbige nur mit Handtuch um der Hüfte.

Am Anfang waren wir alle ein wenig überrascht als die Damen uns angesehen haben, einige wollten sich aus Respekt umziehen gehen, aber die Damen sind einfach in Höschen und T-Shirt ins Bad gelaufen und kamen mit Handtuch auf dem Kopf und um den Körper raus und haben uns kaum beachtet, weshalb wir es Ihnen nachgemacht haben.

Die meisten stört es bis heute nicht und ich bin froh, dass die Mädchen es entspannt sehen. Ich mag dieses Gekreische nicht. Als ich mir ein wenig Wasser ins Gesicht gespritzt habe und eine kalte Dusche genommen habe mache ich mich fertig und lege meine Uniform an.

Sobald ich mein Zimmer verlassen habe, ist auch bei Prinz Fletcher die Tür auf, seine Tür bleibt immer verschlossen. Er spricht nur das nötigste mit uns und meidet Blickkontakt. Ich weiß, wieso er das macht, dennoch versuche ich ihm neutral zu begegnen. Ich lasse ihn in Ruhe, da ich nichts gegen ihn habe.

Als ich beim Frühstück bin sehe ich Aurelia an, heute trägt sie eine Schwarze Stoffhose und eine Bluse zusammen mit Absatzschuhen. Ihre Haare sind zum Teil nachhinten geflochten. Sie ist an sich schon eine schöne Frau, auch wenn ich mir aus ihr nichts mache. Ich finde einfach bei ihr passt zu viel nicht zusammen.

Sie kennt hier einige große Persönlichkeiten, spielt es aber runter als wären sie nicht mehr wert als andere. Davon mal abgesehen weiß keiner so genau wieso sie hier ist oder warum ausgerechnet der Hohe Rat sie hierhergeschickt hat. Ich habe zu viele Fragen bei ihr und der Rektor blockt bei ihr völlig ab. Er weiß deutlich mehr als er zugeben will, was bedeutet sie muss wertvoll für ihn sein. Nur Fletcher genießt sonst einen solchen Status beim Rektor.

Das wird ihm aber meist zum Verhängnis. Als ich Trace anblicke, wie er wieder mit Aurelia flirtet, weiß ich auch nicht recht was ich davon halten soll. Sie kontert, wie jeden Morgen seine Kommentare und er grinst und wirkt darüber sogar amüsiert. "Wieso lässt du sie nicht einfach in Ruhe?" frage ich nach und er sieht mich an. "Warum sollte ich, sie gibt Widerworte. Das ist doch genau das was ich will."

Ich nicke, wer es glaubt. "Hauptmann, wann kommt der Kommandant wieder?" fragt mich ein Gruppenführer. "In ein paar Tagen soll er eintreffen." Er nickt und ich frühstücke in Ruhe zu ende bevor es dann in die Klasse geht.

Wir sitzen heute alle bei Aurelia mit in der Klasse, weil unsere Lehrer diese Woche abwesend ist wegen eine Schulung. Ich setzte mich ganz nachhinten bei den leeren Plätzen und Trace setzt sich neben mich. Man mag es nicht glauben, aber mit Trace kann man auch sehr ernste Gespräche führen, besonders nach einem Vorfall im letzten Jahr. Er hat zwar immer noch so seine Minuten, aber das hat sich stark verändert. Er ist ernster geworden und auf einer Seite auch verschlossener.

Als die Tür zuknallt und der Lehrer sein Buch aufs Pult wirft zieht er einen Karte vor die Tafel und alle werden augenblicklich ruhig. "In den letzten Stunden sprachen wir über die Königreiche und ein gewisses Basis wissen. Heute sprechen wir über das Licht und Nachtvolk. Es gibt immer Gegensätze, das ist überall so und in jeder Welt gleich."

Damit spanne ich mich ein Stückweit an und blicke mich um, die meisten haben eine vorgefertigte Meinung, die sie nicht mehr oder nur schwer ändern lässt. Während der Lehrer erklärt das es auch böse Elben und Elfen gibt, schauen ab und zu welche Nachhinten, doch die Person, die mich interessiert dreht sich nicht um.

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