Kommandant

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Hauptmann Riven

Im Laufe des Tages soll der Kommandant wiederkommen, ich bin froh darum. Mir reicht es langsam mit diesen Hunden hier. Niemand hält sich an die Regeln und sobald der Kommandant nicht da ist, hält sich auch niemand an die Randordnung.

Ich habe bereits die Maßnahmen verschärft, aber das scheint keinen zu interessieren. Nur meine Einheit hält sich an die Regeln und Gnade ihn der Imperator sie tun es nicht, dann scheppert es im Karton.

Als ich gerade aufsehe höre ich Schritte und dann wird die Tür aufgestoßen. Sofort stehen alle aus dem Militärzweig wie eine Eins und einer der Läufer blickt zu mir. "Hauptmann ich kündige an das in wenigen Stunden der Kommandant zurückkehren wird." Ich nicke und er eilt davon. Alle sind ruhig und dann bricht das Chaos aus, sie rennen umher und laufen damit in die Falle.

Der Kommandant läuft mit einer Gruppe in den Saal und drängt die Soldaten zurück in den Saal. Niemand sagt etwas, die anderen die nicht zum Militärzweig gehören senken die Köpfe und schweigen.

Khloé steht vor Aurelia und verdeckt ihr Gesicht. Sie scheint sie beschützen zu wollen. Ich verneige mich leicht und der Kommandant blickt sich um, "Hauptmann ich habe ihre Nachrichten erhalten. Ich verlange eine Antwort." Ich nicke und wir verlassen den Saal und laufen zum Rektor.

Er sitzt an seinem Schreibtisch und liest sich etwas durch. "Willkommen zurück Kommandant." Damit setzten wir uns vor ihn und ich gebe ein paar Vorfälle wieder die den Kommandanten wütend werden lassen.

Ich erzähle auch von den paar neuen und von den Mädchen auf unserem Gang. Die Laune des Kommandanten wird immer mieser. "Ich habe wochenlang einen Flüchtigen gejagt nur um zurückzukommen und noch mehr versagen vorzufinden. Wie erbärmlich kann man sein?" fragt er und blickt mich nicht an, dabei steht er auf und sieht aus dem Fenster und hat die Hände hinter seinem Rücken verschränkt.

Als ich ihm die neusten Vorfälle berichte dreht er sich um und seine Augen glühen auf, seine Hände ballen sich zu Fäusten. "Wieso hat sie keine Chance bekommen, warum wurde sie vor allen so gedemütigt und das mit ihrer Unterwäsche ist das alles aller letzte." zischt er und ich nicke und der Rektor erklärt einige Vorfälle.

Damit bin ich entlassen und schnappe nach Luft, während einige Soldaten vor der Tür gelauscht haben. "Zieht euch warm an." Damit verschwinde ich und höre den Kommandanten schreien. Ich sehe die Soldaten rennen und dann stehen alle in Reih und Glied. Ich will nicht wissen, wie schlimm es noch wird, jetzt gibt es keine Freundlichkeit mehr.

Die Restlichen Soldaten, die mit dem Kommandanten in der Eiswüsste waren sind erschöpft, dennoch schreien sie Befehle und dann legt jemand eine Hand auf meine Schulter. Ich drehe mich um und sehe den Kommandanten an. "Zeig mir das Mädchen." sagt er und ich nicke.

Damit suche ich an den mir bekannten Orten nach ihr, aber das ist vergebens. Trace hat sie auch nicht gesehen. Somit hoffe ich sie beim Abendessen zu sehen, aber als ich Tamara und Jessica sehe, halte ich sie auf. "Wo ist Aurelia?" frage ich und beide sehen mich an.

Jessica verschränkt die Arme vor ihrer Brust und sieht mich an, "warum sollten wir dir das sagen?" fragt sie und der Kommandant tritt neben mich, "weil ich es wissen will." antwortet er. "Sie ist beim Rektor." sagt Tamara, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. "Wieso hast du sie verraten?" fragt Jessica zischend. "Weil ich denke das sie beim Militärzweig am besten aufgehoben ist und wenn der Kommandant fragt, kann der vielleicht dafür sorgen, dass sie da reinkommt." Jessica nickt, "Argument."

Ich eile dem Kommandanten nach und dann stehen Soldaten vor dem Büro des Rektors wo Aurelia herumschreit. Man kann jedes Wort hören und das meiste davon sind Schimpfwörter. "Das geht schon Fünfzehn Minuten so." Ich sehe neben eine Säule Trace stehen.

Der Kommandant verschwindet im Schatten und als die Tür aufgerissen wird blickt Aurelia mich mit wütendem Blick an. Sie geht an mir vorbei und rammt mit Absicht meine Schulter. Sie hat ihren Standpunkt klargemacht.

Ich höre Schritte und dann steht der Kommandant ein paar Schritte hinter ihr. Jeder wartet auf einen Befehl, doch er wartet noch. "Hallo Rory." Augenblicklich bleibt Aurelia stehen und spannt sich an. "Wie lang ist es her?" fragt der Kommandant und warte einfach ab. "Nicht zu lang, nach meinem Geschmack." In ihrer Stimme hört man die Trauer raus.

Was auch immer die beiden miteinander verbindet, es sitzt tief. Als ich Schritte höre und dann Prinz Alexander sehe, blicke ich zur Trace, der keine Sekunde braucht, um Alex in den Schwitzkasten zu nehmen und ihm den Mund zuzuhalten. Ich höre ihn etwas zischen und muss nicht mal genau zuhören, um zu wissen was es gerade gesagt hat. "Nur ein falschen Ton und ich extrahiere die Ehre von Aurelia von deinem Schwanz und nehme ihr erneut die Ehre."

Jeder im Flur wartet auf eine Reaktion des Kommandanten oder Aurelia, aber die Sekunden verstreichen langsam und dann bewegt sich Aurelia Rückwärts. Sie sieht ihn nicht an, aber ihr Gang ist sicher.

Als sie an seiner Brust anschlägt stellt er sich neben sie und nimmt ihre Hand. Nicht ein Wort verlässt noch deren Münder, bis sie außer hör und Sichtweite sind. Wir alle lassen die angestaute Luft raus und Trace lässt Alex frei, der sieht nicht so begeistert aus. "Was ist eigentlich dein Scheiß Problem, sonst regt es dich auch nicht auf, wenn ich jemanden vor dir habe und falls es dir nicht aufgefallen sein sollte, bin ich schon länger in einer Beziehung mit einer Frau. Also nimm dir was du willst und ziehe mich nicht mit rein. Ich habe mit ihr geschlafen genauso wie sie mit mir, es gehören zwei zu dieser Geschichte, vergiss das nicht."

Damit stampf er wütend davon und ich blicke Trace an, seine Hände ballt er immer wieder zu Fäusten. Schweigend bringe ich ihn in sein Zimmer, er umfasst ein Foto von seinem Vater, da wo er bereits den Unfall hatte und sein Gesicht zum Teil entstellt ist.

Vorsichtig drücke ich seine Schulter, er spannt sich an. "Ich finde die Person, die ihm das angetan hat und bringe sie um." seine Wut ist förmlich zum Anfassen. "Niemand kennt die ganze Geschichte außer den Betroffenen. Denk daran und beruhige dich ein stück. Wenn du nur wütend bist, hilfst du deinem Vater nicht und auch keinem deiner Kameraden."

Er sieht mich an, drängt mich an die Wand und hält meine Hände über meinem Kopf fest, er kommt sehr nahe an meine Lippen ran, "ich verachte Alexander. Mir ist Aurelia bis zu einem gewissenpunkt egal gewesen, sie ist anders und noch mehr finde ich ihre Konter amüsant, aber das was er ihr angetan hat das passt mir nicht und das lasse ich ihn spüren. Dass es ihm egal ist das ich mit ihr schlafe, weiß ich, aber ich brauche sie und sie wird verstehen, warum, wenn die Zeit reif dafür ist."

Ich nicke und er lässt von mir ab, manchmal hat er echt nicht mehr alle Latten am Zaun. Er zieht sich vor mir um und verlässt dann sein Zimmer, er ist mir echt ein Rätsel. Als ich gerade gehen will spiegelt sich etwas zwischen einem Buch und ein paar losen Blätter. Ich ziehe die Fotografie raus und weite meine Augen. Deshalb braucht er also Aurelia, als Ablenkung für seine Vorliebe, die er mit jemand anderem teilt.

Ich lege das Foto zurück und verlasse das Zimmer, um in meines zu laufen. Ich lege meine Uniform ab und fahre mir durch die Haare, ich bin erledigt. In ein paar anderen Klamotten laufe ich zum Abendessen und kann den Blick von Trace und seinem Gegenüber nicht abwenden. Die beiden, daraufkomme ich nicht klar.

Als Jessica zu mir sieht, sieht sie traurig aus. Ich lasse meinen Blick schweifen, aber Aurelia ist nicht beim Essen genauso wenig wie Kommandant Jeremy. Alle anderen sind hier, auch die die letzten Wochen in der Eiswüste waren.

Nach dem Essen gehe ich nur noch duschen und verziehe mich dann auf mein Zimmer. So wie ich den Kommandanten kenne wird er sich das Wochenende nicht blicken lassen und ich bin mir sehr sicher, dass wir auch Aurelia nicht zu Gesicht bekommen werden. Der Schmerz in ihren Augen hat mir als Antwort gereicht. 



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