Fairer Prozess

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Mr. Knox

Ich durchquere meine mehr oder weniger leere Schule. Nach dem Angriff auf das Gefängnis wurde der Kriegsnotstand ausgerufen und die meisten meiner Schüler wurden eingezogen. Die jüngsten sind noch hier und müssen schnellstmöglich ausgebildet werden.

Die Angst, die sie haben steht Ihnen ins Gesicht geschrieben und dennoch kennt General Owen keine Gnade und lässt sie Acht bis Zwölf Stunden täglich trainieren. Als ich im großen Saal eintreffe kommt kurz nach mir Owen rein, er ist genauso kalt wie die Wochen zuvor.

Der Imperator lächelt ihn an, "wie geht es dir Owen?" fragt er und Owen hebt seinen Kopf und zieht die Augenbrauen nach oben, "was soll diese Frage?" Der Imperator lächelt, "wir haben Aurelia erwischt und es gibt da so ein Gerücht, das ihr beide ein Kind habt." Owen nickt, "dann wissen sie was der Preis für meine Rückkehr war. Ich gratuliere, dass wird ihnen aber auch nicht viel helfen, denn tote kann man nicht zurückholen."

Der Imperator und sein Generalstab beugen sich nach vorne, "was soll das heißen?" fragt der Imperator. "Mein Kind starb bei der Geburt, deshalb habe bin ich hier. Sie hat mein Kind getötet, dass sie Sie töten werden, ist mir bewusst, nur geben sie ihr einen Fairen Prozess."

Ich blicke Owen an, in seinen Augen steht die Trauer geschrieben. Der Imperator sieht ihn an, "einen Fairen Prozess erhält sie nicht, den hat sie bereits bekommen. Sobald sie hier war, hatte sie die Möglichkeit zu sprechen, sie sagte nichts, jetzt ist sie im Keller und wird dort solange gefoltert bis sie uns ihren Plan verrät und wir zurückschlagen für unsere Männer die gefallen sind."

Owen nickt, "dann bedanke ich mich für die Chance, die sie Ihr gegeben haben." Der Imperator nickt und Owen geht davon und ich blicke ihm nach, "wenn sie mit ihr sprechen wollen, tun sie das noch heute bevor wir sie umbringen. Unsere Soldaten haben wenig Mitleid mit ihr gehabt und sie wird die Nacht nicht überleben."

Ich sehe den Imperator an, niemand im Saal sagt etwas, aber ich weiß jetzt wer ihn führt und dieser Mann hat schon damals eine klare Meinung gehabt.

Schweigend verlasse ich den Saal und laufe die Stufen zum Keller hinab, keiner der Soldaten blickt mich an, sie lassen mich passieren und ich werde in ihre Zelle geführt. Der Imperator hat recht, sie überlebt die Nacht nicht.

Alle ihre Finger sind gebrochen, die Fuß und Fingernägel wurden ihr Brutal rausgerissen und sie sitzt in einer Ecke und man hört das Röcheln, ihre Lungen sind verletzte und sie erstickt langsam und qualvoll.

Vorsichtig laufe ich zu ihr und nehme ihren Kopf in meine Hände, ihr Gesicht ist geschwollen, sehen kann sie nicht durch die Zwei blauen Augen, ihr Kiefer ist gebrochen und auch sonst blutet sie und hat tiefe Wunden über ihren Körper verteilt.

"Du hast gekämpft für deine Sache und du hast das gut gemacht. Gebe nicht auf, halte durch und komme zurück und beiß dich durch, das haben wir dir hier alle nicht umsonst beigebracht." Vorsichtig lehne ich ihren Kopf zurück an die Mauer und schweige einige Sekunden und präge mir ihr Bild an. Das hätte nicht sein müssen.

Ich verlasse die Zelle und blicke Owen an, er sieht in die Zelle und man sieht wie er zu kämpfen hat, "das war kein Fairer Prozess, aber das weißt du ja schon." sage ich und er ballt die Hände zusammen und reißt sich zusammen, "sie hat sich für den Feind entschieden, jetzt muss sie damit klarkommen."

Ich nicke, "du auch, schließlich war sie die Mutter deines toten Kindes." Er sieht mich an, "ich habe das ertragen und das werde ich auch weiterhin tun, es kann nicht noch schlimmer werden." Ohne ein weiteres Wort gehe ich davon und lasse ihn zurück, es wird schlimmer kommen, dass wissen wir alle.

Zurück in meinem Büro beende ich meine Aufgaben für heute und höre dann draußen Geschrei. Ich eile aus meinem Büro und die Treppen runter bis zum großen Saal. Der Imperator sieht zu dem Soldaten der vor ihm kniet und ich blicke mich um.

"Wiederhol das nochmal." zischt der Hauptmann und wirkt wirklich stinksauer. "Aurelia Washington ist Tod. Sie ist durch innere Verletzungen der Lunge erstickt an ihrem eigenen Blut. Als wir sie gerade fertig machen wollten für ihren Gang zum Galgen, hat einer der Wachsoldaten festgestellt das sie nicht mehr atmet und versuchte sie wiederzubeleben, aber ihre Verletzungen der Folter waren zu schwer als das sie überlebt hätte bis zu ihrer Hinrichtung."

Ich laufe zum Soldaten und erkenne ihn wieder, er gehört zu Aurelia, sie haben uns also infiltriert in den letzten Stunden. Ich blicke weitere Soldaten an und merke das einige Soldaten ersetzt wurden oder aber jetzt sich als gefangene ausgeben.

Das haben sie also vor, Aurelia befreien doch sie kommen zu spät. "Mein Imperator der Tod von Aurelia hat sich bereits herumgesprochen und der Feind möchte verhandeln. Sie bitten um den Leichnam von Aurelia dafür erhalten sie die überlebenden Männer zurück, die man festnahm als man das Gefängnis gestürmt hat."

Ich sehe den Soldaten an und er wartet auf eine Antwort, "nein, die Leiche bleibt hier, sie können die Männer behalten, am Ende wurden sie umgedreht und spionieren uns aus. Wir kämpfen bis zum Schluss."

Der Soldat nickt, "man hat ebenfalls erwähnt sollten sie den Kampf fortsetzten so sollen sie aus dem Fenster sehen. Man hätte sich darauf vorbereitet und sie sind aufmarschiert." Der Imperator erhebt sich und blickt aus dem Fenster und nickt, "macht die Männer bereit, sobald die Sonne aufgeht, ist das hier vorbei und das Imperium wird ein neues Zeitalter beginnen. Bringt die Leiche von Ihr zurück in den Keller, sie wird noch von Nutzen sein." Ich blicke ins Gesicht vom Imperator und er fängt das Lachen an, "die denken auch wir sind blöd, da kämpft die uneheliche Tochter vom toten Imperator gegen uns und stirbt bei so kleinen Wunden, die hält aber auch nichts aus, da hat es ja keinen Sinn gemacht mit ihr ein Schäferstündchen zu halten. Sie sollte den neuen Erben austragen, dann wäre sie zumindest für etwas zu gebrauchen gewesen, diese Hure lässt aber auch wirklich jeden ran. Da haben ihre Eltern mächtig bei der Erziehung versagt."

Ich beiße mir auf die Zunge, um nichts zu sagen, was ein Widerlicher Mann. Er lacht und setzt sich zurück auf seinen Stuhl, "die machen wir schon nieder, keiner von Ihnen wird den morgigen Abend erleben. vernichtet sie alle, köpft sie, schlagt Ihnen die Gliedmaßen ab oder schlitzt Ihnen die Kehlen auf. Mir ist es egal, nur bringt es zu Ende und bringt mir den Kopf vom Leiter des Widerstandes."

Wir alle verneigen uns und gehen davon. Ich sehe mich um, die Schule ist umstellt und ich präge mir die so bekannten Gesichter ein. Als ich Jeremy entdecke stehen ihm die Tränen ins Gesicht geschrieben, er sieht mich an und ich wende meinen Blick ab und setzte mich auf meinen Stuhl in meinem Büro. Die letzten Stunden werde ich meinen Posten nicht verlassen, ich habe geschworen das ich diese Schule beschütze und das tue ich auch bis zum Schluss. 

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