KAPITEL 43.

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Der angenehme Wind wehte über Las Vegas und hinterließ eine angenehme Brise auf meinem Körper. Es war kurz nach um vier, und wir müssten in ein paar Stunden wieder aufstehen. Adrian lag noch in unserem Bett und schlief ein wenig. Mein Telefon fing an zu vibrieren, weshalb ich, mit schnellen Schritten,  in das Schlafzimmer von uns lief, um mein Telefon von der Ladestation zu nehmen. Adrian schläft tief und fest, dennoch wollte ich nicht riskieren, dass er aufwachte und das Telefonat mit hörte. Bei uns war es in Mexico City, gerade mal 3:00 Uhr nachts. Eine unbekannte Nummer rief mich an, weshalb ich das Gespräch Stirnrunzelnd annahm.

»Hallo?« Fragte ich leise und hörte ein leises rascheln.

»Olivia?« Hörte ich die leise Stimme von meiner Mutter und ich legte meine Hand auf meinen Mund, um nicht auf zu schluchzen. Sie hörte sich so schwach an und ein schlechtes Gewissen plagt mich, nicht zurück nach Mexiko geflogen zu sein. Vielleicht hätte ich doch auf Adrian hören sollen, und die Vergangenheit, gegenüber meiner Mutter ruhen zu lassen.

»Wo bist du mein Schatz?« Fragte sie und tat so, als wären die letzten Jahre nie passiert.
Adrian hatte recht, für diesen kurzen Augenblick, sollte ich unseren Streit vergessen.

»In LasVegas, mit meinem Freund.« fügte ich leise hinzu, weil ich keine andere Bezeichnung für Adrian hatte. Natürlich hätte ich auch sagen können, dass er mein Sex Freund sei, aber meine Mutter hatte noch nie meine Bettgeschichten befürwortet. Ich hörte sie laut auf Atmen und sah regelrecht, dass sie ein grinsen auf dem Gesicht trug.

»Wie heißt denn dein Freund?« Fragte meine Mutter neugierig ja, als hätten wir uns seit ein paar Monaten nicht gesehen, anstatt ein paar Jahre.

»Adrian.« Flüsterte ich leise und bis mir auf meine Fingernägel. Ich hörte sie leise lachen und fühlte mich plötzlich so verraten, dass ich sie alleine gelassen hatte.

»Wann kommst du mich besuchen, Schätzchen?« Fragte sie mich und ich hatte keine Ahnung, wann ich wieder zurück war.

»Ich weiß es noch nicht, Mama.« Flüsterte ich leise und fühlte Angst, dass ich sie nie wieder sehen würde. Natürlich vergaß ich nicht, was sie mir alles an den Kopf geknallt hatte, aber ich sollte ihr vergeben können.

»Warum rufst du mich so spät an?« Versuchte ich das Thema zu wechseln und es gelang mir auch.

»Ich hatte Sehnsucht nach deiner Stimme.« Eine Träne quoll aus meinem Augen und ich fragte mich, warum ich plötzlich so sentimental geworden war.

»Und ich wollte dich um Vergebung bitten.« Fügte sie noch hinzu und diesmal konnte ich es nicht verhindern. Ein schluchzen entwich meine Lippen und meine Hand konnte ich nicht mehr rechtzeitig auf meinen Mund legen.

»Kannst du mir verzeihen, meine kleine Olivia?« Fragte meine Mama und ich nickte schnell mit dem Kopf. Sie konnte es zwar nicht sehen, aber im Moment war ich nicht im Stande etwas zu sagen, ohne ein schluchzen zu verlieren.

»Wenn es das letzte ist, was du möchtest. Dann möchte ich dir gerne verzeihen.« Bevor meine Mama noch irgendetwas erwidern konnte, wurde ihr das Telefon aus der Hand gerissen. Verwirrt sah ich auf die Häuser von Las Vegas und wartete darauf, dass sie wieder etwas sagt. Was mich auch wunderte, war, warum sie nicht alleine war?  Es war mitten in der Nacht und sie sollte eigentlich schlafen.

»Deine Mutter würde ich niemals um Vergebung bitten, du kleine Hure!« Schrie mein Vater mich plötzlich an und diesmal weinte ich. Ich hatte meinem Vater nie etwas Böses getan, dass er mir so etwas an den Kopf haut.

»Du hast die Familie in Schande getrieben, durch deinen Wunsch Stripperin zu werden.« Warf er mir weiter vor und ich konnte ihm nicht weiter zu hören.

Ich drehte der Stadt meinem Rücken zu und ließ mich langsam am Geländer nach unten gleiten. Mein Rücken berührte die kühle Steinmauer und mein Po setzte ich auf die kühle Marmorplatte.

»Du hast die Familie in zwei gerissen, nur weil du deinen Wunsch erfüllen wolltest.« Sprach er weiter und ich war nicht in der Lage etwas zu sagen. Mein eigener Vater hatte kein Verständnis dafür, warum ich das getan hatte.

»Ich habe es nur getan, um meinen wirklichen Traum zu erfüllen.« Hatte ich nun endlich den Mut meinem Vater die Stirn zu bieten. Aber anscheinend hatte er da etwas anderes im Sinn, denn er fing an mit lachen.

»Was denn für ein Traum? Ein Strip-Club zu leiten, anstatt und jeden Abend zu tanzen?« Ich schüttelte mit dem Kopf und hoffte einfach, dass es ein schlechter Traum sei. Er hatte ja keine Ahnung, was mein Traumberuf war. Immer wenn ich ihm darüber etwas erzählen wollte, hat er mir nicht zugehört. Am liebsten hatte er Oliver, meinem älteren Zwillingsbruder oder Leny zugehört. Ich war immer das Kind, was außen vorgehalten wurde und nie richtig beachtet wurde. Nie hatte ich Aufmerksamkeit bekommen, was aber auch nicht schlimm für mich war. Ich hatte mir die Aufmerksamkeit von anderen geholt. Von meinen Bettgeschichten, als ich mit 16 angefangen hatte. Zwei Jahre lang konnte ich es für mich behalten, dass ich mich durch die Weltgschichte von Bett zu Bett handelte, als plötzlich einer meiner Bettgeschichten vor unserer Türe stand. Angeblich hätte ich ihm etwas geklaut, als ich eine Nacht bei ihm verbracht hatte. Am Morgen, als ich wach geworden war, hatte ich immer meine Sachen geschnappt und bin, ohne etwas zu sagen, gegangen. Meine Eltern hatten mich sofort Hochkant herausgeschmissen, und so bin ich bei meiner jetzigen Arbeit gelandet. Nie hatten sie sich gemeldet und jetzt drei Jahre später, ein Monat vor meinem Geburtstag, versuchten sie mir das Leben wieder zur Hölle zu machen. Mein Vater zu mindestens, meine Mutter nicht. Meine Mutter hatte mich um Vergebung gebeten, die ich ja auch gewährt hatte. Meine Mutter war meinem Vater unterlegen und hatte sich von ihm manipulieren lassen. Nie hatte sie eine richtige Chance gegen ihn, da er zu Gewalt neigte und ein großes Alkoholproblem hatte, was er bis jetzt nicht im Griff hatte. Das alles, was ich in meiner Familie abspielt, hatte ich von meiner älteren Schwester Leny mitbekommen. Sie sprach mit mir darüber und fragte manchmal sogar nach Rat, wenn sie einmal nicht weiter wusste.

»Also sag mir Olivia, ob deine Mutter wirklich Vergebung von dir brauch?« Fragte mein Vater mich und ich schüttelte mit dem Kopf, obwohl er es nicht sehen konnte.

»Meine Mutter kann selber darüber entscheiden, ob sie meine Vergebung annimmt oder nicht?« Versuchte ich meinem Vater die Stirn zu bieten, obwohl es nur über das Telefon war. Selbst über das Telefon, auch wenn er paar 1000 Kilometer von mir entfernt war, jagte er mir einen kalten Schauder über den Rücken.
Mein Vater lacht rau auf und ich wünschte mich noch weit von ihm weg, er fühlte sich dennoch so nah an.

»Deine Mutter ist tot krank, denkst du wirklich sie meint das ernst was sie zu dir gesagt hat?« Weitere Tränen liefen über meine Wangen und ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Nach fast vier Jahren, hätte ich mir wirklich gewünscht, dass meine Mutter endlich den Mut gefasst hat, meinem Vater die Stirn zu bieten. Ich hatte gehofft, dass sie mich anruft und nach Vergebung bat. Sie hat sich unbewusst manipulieren lassen, wofür sie gar nichts konnte. Ich streckte mein Kinn in die Höhe und gelang so etwas Selbstbewusstsein wieder.

»Nur weil meine Mutter krank ist, kann sie trotzdem Entscheidungen für sich fällen.« Sprach ich und legte auf. Das Telefon legte ich
neben mir auf dem Boden und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ein schluchzen drang über meine Lippen und ich hoffe einfach, dass der Albtraum irgendwann enden würde. Meine Mutter würde ich definitiv besuchen gehen, wenn mein Vater nicht da war. Meinem Vater wollte ich nicht in die Augen sehen, da ich eine kleine Mini Version von ihm war. Ich hatte es gehasst, zu sein wie er zu sein, vor allem jetzt in so einer Situation.

Ich hörte wie die Balkontüre aufging und sah, mit meinen rot angelaufenen Augen, nach oben. Adrian stand in einer Boxershorts da und beugte sich zu mir herunter. Er hat mich hoch und ich legte mein Gesicht in seinem Hals beuge. Hemmungslos fing ich an mit weinen und strich behutsam mit seiner großen starken Hand über meinen Rücken.

»Es ist alles gut, Honey.« flüsterte er in mein Ohr und ich Schlangen meine Beine um seine Mitte.

»Ich bin da. Ich bin da.« Flüsterte er immer wieder in mein Ohr und ich fing an mich zu beruhigen, ehe ich meine Augen komplett schloss und in die Traumwelt abdriftete.

Stripgirl | Liebe ist das was zählt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt