KAPITEL 50.

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Kaden visierte mich komisch an musterte mich von oben bis unten. Seine Stirn legte er in Falten und ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Wenn er mich jetzt drauf ansprechen würde, ob alles in Ordnung wäre, wusste ich nicht ob ich ihn anlügen könnte.

»Du bist komisch.« Er legte seinen Kopf schräg und musterte mich mit seinen kalten Augen. Mein Blick glitt an Kaden vorbei, zur Adrian der sich die ganze Situation ansah. Leise lachte ich auf und schüttelte mit dem Kopf.

»Ich bin nicht komisch, ich möchte einfach nur raus in die Sonne und den Strand zusammen mit Anastasia genießen.« sprach ich und über kreuzte meine Arme vor der Brust. »Aber leider wollt ihr ja nicht mitkommen.« Ich zog meine eigene Augenbraue hoch und sah zu Adrian, der sich langsam vom Bett erholt. Ich wollte ihn nicht in meiner Nähe haben, ich wollte nicht in seine Augen sehen und dabei wissen, dass er mich Wochen lang angelogen hatte. So schnell es ging, lief ich aus dem Hotelzimmer heraus und stieß fast in Ana hinein. Sie lachte kurz auf, sah hinter meiner Schulter und zog mich sofort Richtung Treppe.

»Olivia!« Hörte ich die tiefe und raue Stimme von Adrian nach mir rufen. Ich schloss meine Augen für kurze Zeit, schüttelte langsam mit dem Kopf und lief weiter.

»Lia!« Rief er erneut und diesmal bliebe stehen. Ich drehte mich um und er lief fast in mich hinein. Seine derbe, aber gut riechende, Parfümwolke steht mir in die Nase. So gerne ich ihn jetzt auch anfassen würde, küssen würde, es ging nicht. So viel hat er mir verschwiegen und hatte mir dreist ins Gesicht gelogen.

»Was ist denn los mit dir?« Fragt er mich und wollte mich an meiner Hüfte zu sich ziehen, doch ich lief einen Schritt zurück. Er runzelte die Stirn doch ich wollte ihn gerade nicht anfassen.

»Du bist so komisch, seitdem du aus dem Badezimmer gekommen bist.« Stellte er fest und fuhr sich durch seine Pech schwarzen Haare. Ich würde den stechenden Blick von Anastasia auf mir und ich atmete einmal tief ein und dann wieder aus.

»Ich möchte einfach nur die Sonne mit Anastasia genießen.« Stellte ich klar und lief einen Schritt zurück. »Wenn du mich nicht begleiten
willst, dann halte mich bitte nicht auf.« Ohne auf eine Antwort von Adrian zu warten, drehte ich mich endgültig herum und lief die restlichen Treppen herunter.

Die Sonne auf meinem Körper, die Wellengeräusche im Ohr, die Möwen die umher flogen und eine angenehme Wärme umhüllte mich. Es war alles so wunderschön, dass es sich anfühlt wie ein Traum. Ein böser Traum, mit ein paar Extras. Anastasia lag neben mir und las in einer Zeitschrift, während ich mich auf setzte, mit der Sonnenbrille auf der Nase in unserer Umgebung beobachtete. Ich fragte mich, warum Adrian, als wir uns kennen gelernt hatten, die Umgebung immer ab gecheckt hatte. Wenn er Polizist es, war er doch auf sowas vorbereitet, falls Gefahr drohte. War der Mann, der mit ihm im Strip-Club und dann bei ihm zu Hause aufgetaucht war, sein Vorgesetzter oder was sein Partner? So viele Fragen Beschwerden in meinem Gehirn herum, die ich mir eigentlich gar nicht stellen sollte. Ich fragte mich wirklich, ob es das beste war, mit Adrian eine Weltreise zu machen. Er war nun mal der Polizist, der meinen Zwillingsbruder verhaftet hatte. Oder er war der Grund dafür, keine Ahnung.
Ich seufzte tief und er herrschte einen Blick zu Anastasia, die mich schon ansah.

»Worüber grübelst du?« Fragte sie mich und legt die Zeitschrift weg. Ihre blauen Augen und die wunderschönen geformten Augenbrauen, hatte sie hinter einer riesengroßen Sonnenbrille versteckt. Ihre roten Haare, die ihr bis zum Busen erreichten, hatte sie zu einem ordentlichen Dutt nach oben gesteckt. Meine Haare waren wieder offen und stört mich keineswegs.

»Ich frage mich, ob das alles wirklich so sein soll.« Sie stand elegant von ihrem Handtuch auf, rieb ihre Handflächen aneinander um den Sand von den Hand in den Räumen los zu werden und streckte mir dann ihre Hand hin. Eigentlich hatte ich keine Lust auf schwimmen, aber dennoch ergreife ich die Hand von Anastasia. Sie zog mich hoch und zusammen liefen wir Richtung Wasser. Das Wasser war angenehm warm und man konnte den ganzen Strand im Blick behalten. Das Wasser war so klar, dass man alles vom Meeresboden sehen konnte.

»Mach dir darüber erst mal keine Gedanken.« Ich drehte mich zu Anastasia herum und schon Spritze sie mich mit Wasser nass. Erschrocken hielt ich inne und starte in meiner Position. Mein Mund war zu einem O geformt und langsam öffnete ich meine Augen wieder. Anastasia grinst du mich an, während ich nur mit dem Kopfschütteln. Sofort spritzte ich sie auch mit Wasser nass, bis wir gegenseitig nass waren ohne geschwommen zu sein. Das Wasser reicht uns bis zu den Knien, als wir zusammen weiter hinein liefen. Meinen schwarzen Bikini, den ich trug, war völlig nass und mein Kopf fragte gerade noch so aus dem Wasser.

»Es ist schön nicht?« Fragte Anastasia und schwammen um mich herum. Ich nickte mit dem Kopf und sah auf den Horizont. Die Sonne ging gerade herunter und hinterließ dennoch eine angenehme Wärme.

»Wäre bloß schöner, wenn es eine andere Situation wäre und die Männer hier wären.« Sprach ich meine Gedanken aus und Anastasia stimmte mir zu.

»Ich kann es immer noch nicht glauben, was er deinem Bruder angetan hat.« Ich blickte zu Anastasia und wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Im Endeeffekt war es die Schuld von meinem Zwillingsbruder, hätte er mit der Scheiße nicht angefangen, hätte Adrian ihn nicht verhaften müssen oder was auch immer gemacht. Adrian kann ja eigentlich nichts dafür. Ich zuckte mit den Schultern und sah leicht gequält zu Anastasia. Diese schüttelte sofort mit dem Kopf und sah mich drohend an.

»Du schlägst dir diesen Gedanken sofort wieder aus dem Kopf!« Drohte sie mir und ich musste über den Ernst, den sie in den Satz gelegt hatte, lachen. Noch nie hatte ich gesehen, dass sie ernst war, außer jetzt und als sie mit Kaden über ihre Schwangerschaft gesprochen hatte. Ich wollte auf ein anderes Thema kommen, weshalb ich zu unseren Handtüchern sah, wo Adrian und Kaden saßen. Anastasia folgte meinen Blick und sah genau verdutzt hinein, wie ich.

»Wollen die uns ärgern?« Anastasia hatte ihren Blick immer noch auf die Männer gerichtet, wie ich es auch tat. Ich zuckte nur mit den Schultern und hatte keine Ahnung, warum die beiden jetzt nun doch unten waren.

»Vielleicht haben sie es sich anders überlegt?« Fragte ich und ließ meine Arme auf der Oberfläche des Wassers herum kreisen. Anastasia sah mich mit einem willst du mich verarschen Blick an und ich konnte nicht anders als lachen. Natürlich hatten sie es sich nicht anders überlegt.

»Die beiden sind einfach Kontrollfreaks, die über alles die Kontrolle haben wollen.« Anastasia lachte, als ich es sagte. Aber sie musste mir zustimmen, so falsch lag ich nämlich nicht. Man hat im Restaurant, der ersten Nacht hier gesehen, dass Adrian nicht wollte, dass ich meine Jacke aus zog. Was für meine Verhältnisse ziemlich übertrieben war.

»Jetzt sind wir dran sie zu ärgern.« Anastasia sah mich mit wackelnden Augenbrauen an und ich wusste, was sie vorhatte. Ich grinste sie ebenfalls an und zusammen liefen wir aus dem Wasser heraus. Meine Haare waren etwas nass, da Anastasia mich nass gespritzt hatte, was bei ihr auch der Fall war. So elegant und Hüfte schwingen wie es eben ging, liefen wir aus dem Wasser heraus und ich spürte ein paar Blicke von anderen Touristen auf mir. Bei Anastasia schien es nicht anders zu sein, denn sie grinste mich an. Den feurigen Blick von Adrian spürte ich ganz besonders auf mir. Meine Hüfte schwang ich so elegant wie möglich und stand nun direkt vor Adrian, der seinen Kopf in den Nacken gelegt hatte. Seine eisblauen Augen bohren sich in meine und ich stämmte meine Hände in die Hüfte. Er streckte seine Hand nach mir aus, die ich giftig musterte, als hätte sie mir etwas getan.

»Kannst du mir jetzt endlich mal, sagen was los ist?« Fragte Adrian mich um senkte seine Hand wieder. Ich überkreuzte meine Arme vor der Brust und ich schüttelte mit dem Kopf. Ich wollte mit ihm nicht hier darüber reden. Ich wollte mit ihm gar nicht darüber reden. Er sollte es von sich aus sagen und nicht ich sollte es ihm aus der Nase ziehen. Er hatte den Fehler getan, er wusste ganz genau wer ich war und hatte seine Spielchen mit mir gespielt. Aber die Spielchen, die er mit mir spielte, konnte ich auch mit ihm spielen.

Stripgirl | Liebe ist das was zählt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt