KAPITEL 76.

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Nun war wieder Wochenende und ich hatte eine tolle Zeit mit Rafael gehabt. Die Woche hatte er sich frei genommen, um mir ganz Hawaii zu zeigen. Auch ich hatte mich gefreut, Zeit mit meinem Cousin verbringen zu können. Mama und Leny würden gleich jeden Augenblick durch die Türe des Hotels kommen. Ich saß an der Bar und hatte mir einen Kakao bestellt. Ungeduldig wippte ich mit meinen Bein hin und her. Lange hatte ich Leny und meine Mama nicht gesehen. Was ist, wenn ich mich doch nicht mit ihr verstehe, wie ich gedacht hatte? Wie würden beide auf meine Schwangerschaft reagieren? Werden wir über Papa reden? Werden wir überhaupt reden oder Jan nur anschweigen?
»Olivia!« hörte ich jemanden meinen Namen rufen und sah hoch. Es war meine Mama. Ich stand von meinem Hocker auf und lief auf die Brünette zu. Sofort nahm sie mich in den Arm und ich fühlte mich zuhause. Tränen bahnten sich in meine Augen und ich drückte meine Mama näher an mich. Nie wieder wollte ich sie los lassen.
»Es... es tut mir so leid.« flüsterte ich unter Tränen und Mama löste sich. Ihre Hände legte sie an meine Wangen und strich mir die Tränen weg.
»So so unglaublich leid.« flüsterte ich weiter und sah in Mama's Augen, die selber etwas glasig geworden waren. Sie schüttelte ihren Kopf und sah sich mein Gesicht an.
»Dir muss nichts leid tun.« flüsterte sie und strich mir meine Haare hinter mein Ohr.
»Du bist so hübsch.« wieder nahm sie mich in den Arm und ich war glücklich.
»Jetzt bin ich dran!« hörte ich plötzlich die Stimme von meiner Schwester. Ich löste mich von Mama und musste lachen, als sie unsere Mama etwas zur Seite schob. Fest drückte sie mich an sich und ich war froh, dass beide hier waren. Nachdem wir uns gelöst hatten, gingen wir an die Bar und die beiden bestellen sich einen Kaffee.
»Gibt es etwas Neues Schätzchen?« fragte Mama und tätschelte meinen Oberschenkel. Ich biss mir auf die Lippen und nickte langsam mit dem Kopf. Sie müssen es wissen. Wenn sie mich nicht verstehen, wer dann noch?
»Erzähl schon.« bat sie mich und nippte an ihrer Kaffeetasse. Leny hatte sich noch ein Stück Kuchen bestellt und aß diesen genüsslich.
»Si hat ei Freud.« sprach Leny mit vollem Mund. Fassungslos und böse sah ich sie an und sie zuckte mit den Schultern.
»Wo ist er?« fragte Mama neugierig und sah sich um. Ich atmete tief durch, jetzt würde der unangenehme Teil kommen.
»Er ist nicht mehr mein Freund.« berichtete ich beiden und mit großen Augen wurde ich von beiden Seiten angesehen.
»Wasch isch passiert?« fragte meine Schwester immer noch kauend und Mama sah sie mahnend an.
»Mit vollen Mund reden wir nicht!« ermahnte  Mama sie und ich sah Leny grinsend an.
»Und du grins nicht so!« sprach Mama mit einem groben Ton zu mir. Mein Lächeln verging und das von meiner Schwester wurde größer. Sanft sah sie mich an und ich atmete tief durch.
»Es sollte einfach nicht sein.« gab ich als Antwort, da ich ihnen nicht erzählen wollte, dass Ava dahinter steckte. Mama und Leny konnten sie noch nie leiden und das würden sie mir unter die Nase reiben, wenn ich ihnen den wahren Trennungsgrund nennen würde. Mama sah mich sanft an, sie wusste, dass da sticht alles war. Langsam legte ich meine Hand auf mein Bauch und hoffte, dass es die richtige Entscheidung war.
»Ich bin schwanger.« flüsterte ich. Mama sah mich mit großen Augen an, während meine Schwester ihren Kaffee ausspuckte und anfing mit Husten. Angeekelt sah ich sie an, klopfte ihr aber auf den Rücken.
»Du bist was?« fragte Leny und sah mich mit großen Augen an.
»Schwanger?« antwortete ich, was eher wie eine Frage klang, als eine Antwort.
»Von deinem Ex-Freund?« fragte Mama von der linken Seite. Meinen Kopf drehte ich nach links und nickte. Sie atmete rief durch und sah mich dann leicht lächelnd an.
»Warum hast du das nicht schon eher gesagt?« wollte meine Schwester von der anderen Seite wissen. Ich zuckte mit den Schultern und sah auf meine Hand, die auf meinen Bauch ruhte.
»Du hattest Angst, vor Mama's Reaktion.« stellte meine Schwester fest und ich nickte mit dem Kopf. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und sich sah hoch. Mama hatte einen sanften Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht und lächelte mich an.
»Mir ist egal, ob du mit dem Vater meines Enkels zusammen bist oder nicht.« sprach die Frau, die ich vier Jahre lang gemieden hatte.
»Ich hoffe, dass es dir damit besser geht, als wenn du noch mit ihm zusammen bist.« das tat ich nicht. Mir ging es nicht besser, wenn ich ohne Adrian war. Schon wenn ich an ihn dachte, fuhr mir ein kalter Schauder über den Rücken. Ich vermisste ihn und wollte ihn so gerne bei mir haben.
»Wenn du Hilfe brauchst, meine Haustüre steht immer offen für dich.« sprach Mama weiter und ich bekam Tränen in den Augen. Vier Jahre lang hatte ich Mama nicht Gesehen und sie verzieh mir? Von jetzt auf gleich? Ich umarmte Mama und war froh, dass sie bei mir war.
»Danke Mama.« flüsterte ich und sie strich mein Rücken rauf und runter.
»Nicht dafür Lia, nicht dafür.« flüsterte sie ebenfalls und ich löste mich wieder von ihr. Ich atmete tief aus und suchte in meiner kleinen Handtasche nach etwas.
»Was suchst du?« wollte meine Schwester von mir wissen, doch ich reagierte nicht darauf. Als ich die Bilder gefunden hatte, drückte ich sie beiden in die Hand. Mama legte ihre Hand auf ihren Mund und schluchzte. Leny sah geschickt auf das Bild und musste lächeln.
»Ein kleines Würmchen.« stellte meine Schwester fest und ich musste lachen. Ich war nicht weit, in der achten Schwangerschaftswoche und da sah man noch nicht viel.
»Mein Enkel.« flüsterte Mama und hatte Tränen in den Augen. Mit ihren Finger strich sie über die Abzeichnung von meinem kleinen Baby.

Mama und Leny teilten sich ein Zimmer und ich das gerade auf den Sessel, während meine Schwester ihre Sachen auspackte. Sie würde länger hier bleiben als meine Mama. Papa hatte sie rausgeworfen, nachdem er erfahren hatte, dass sie zu mir flog. Mama war mit Rafael schon nach unten gegangen, zum Abendessen.
»Was war der wahre Grund?« sprach meine ältere Schwester mich plötzlich an. Erschrocken hob ich mein Kopf an und sah zu meiner Schwester. Eindringlich sah sie mich an und ich wusste, dass lügen keine Option war.
»Du kannst es mir sagen, Lia.« sie hockte sich vor mich hin und nahm meine Hände in ihre.
»Kaden, der Bruder von Adrian, hat Bilder Gesehen, wie Ava und er mit einander geschlafen hatten.« lies ich die Bombe platzen und sah in das geschockte Gesicht meiner Schwester.

Stripgirl | Liebe ist das was zählt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt