KAPITEL 62.

3.2K 99 15
                                    

Tränen bahnten sich in meine Augen und ich drohte zu ersticken. Langsam stand ich von der Couch auf und konnte mich gerade noch so auf den Beinen halten. Kaden wollte mir zu Hilfe eilen, um mich fest zu halten, doch ich zog in meiner Hand weg. Flehend sah ich ihn an, dass er mich nicht festhalten sollte. Ich hörte wie Anastasia und Kaden auf mich Einsprachen, doch das einzigste was ich hörte war ihre gedämmt Stimmen. Es fühlte sich so an, als hätte ich Watte in den Ohren. Rückwärts lief ich aus dem Wohnzimmer heraus, Kaden folgte mir und versuchte beruhigende Worte auf mich einzureden. Die einzige Worte, die in meinem Gedächtnis sich immer und immer wieder abspielten waren die, die Kaden zu mir gesagt hatte, weshalb er seinen Bruder schützte. Mit meinem Rücken stieß ich gegen den Türrahmen und gelang so in die Realität zurück.
»Sag doch etwas.« Sprach Kaden und ich schüttelte mit dem Kopf. Was dachte er was ich sagen sollte? Ja mir geht's super, ich freue mich dafür, dass Ava und Adrian miteinander geschlafen haben. Vielleicht haben sie beide auch kein Kondom benutzt und Ava ist jetzt schwanger von Adrian.
»Was soll sie denn sagen?« Schritt nun Anastasia ein und trat neben Kaden. Ich war sehr froh, dass sie auf meiner Seite stand und nicht Adrian in Schutz nahm.
»Rein theoretisch, könnte es ihr egal sein.« Sprach Kaden und ich verdrehte meine Augen. War klar, dass so etwas in der Art kommen würde.
»Die beiden sind nicht zusammen.« Ich musste feststellen, dass Kaden nicht dabei war, als Adrian seiner kleinen Schwester verkündet hatte, dass Adrian und ich zusammen waren.
»Wir beide sind zusammen.« Sprach ich zu Kaden, der geschockt die Augen aufriss. Er suchte die passenden Wörter dafür und auch Anastasia sah mich mit großen Augen an. Ich atmete tief durch und erzählte ihm von dem Abend in den Club, bevor kam mit Ava aufgetaucht war und Anastasia dann dazu gestoßen war. Kaden war der erste, der sich dazu im Stande fühlte, etwas zu sagen.
»Er hatte mir davon nichts erzählt.« warf er ein und fuhr sich durch seine schwarzen Haare, die seinem älteren Bruder glichen.
»Ich muss raus hier.« sprach ich, lief in mein Zimmer und schnappte mir eine Jacke. So schnell wie möglich lief ich aus meinem Haus heraus und begann irgendwo hin zu laufen. Meine Schritte wurden schneller und irgendwann begang ich zu rennen. Es tat mir gut, meinen Frust heraus zu lassen, in dem ich joggte. Lange war ich nicht mehr joggen und freut mich, auch wenn die Umstände anders entsprechend waren, wieder anfangen konnte damit.

Seit zwei Stunden war ich jetzt unterwegs und war noch nicht mal ausgelaugt von dem Tempo was ich drauf hatte. Ich setzte mich auf eine Parkbank und legte mein Gesicht in meine Hände. Ich konnte nicht weinen, es ging einfach nicht. Es fühlte sich so an, als ob meine Tränendüsen zugewachsen wären und die Tränen nicht nach draußen dringen konnten. Mein Telefon vibrierte andauernd und ich sah, dass Kaden mich erneut anrief. Ich überlegte hin und her, ob ich den Anruf annehmen sollte, oder ob ich ihn, wie die anderen, wieder wegdrücken sollte. Ich entschied mich dazu, den Anruf anzunehmen.
»Was willst du?« Sprach ich kühl und spürte einen kleinen Stich in meiner Brust, den ich gekonnt ignoriert.
»Er ist hier.« Sprach Kaden und ich wusste sofort von wem er sprach. Ich schüttelte mit dem Kopf, mit dem Wissen das kann es nicht sehen konnte. Als letztes wollte ich ihn sehen und anhand seines Gesichtes immer wieder daran erinnert werden, dass er mit meiner ehemaligen besten Freundin geschlafen hatte.
»Ich komm nicht zurück. Nicht wenn er da ist.« Sprach ich in den Hörer und wollte gerade auflegen, als das Telefon ihm aus der Hand gerissen wurde. Ich hörte jemanden am Telefon atmen aber ich wusste nicht wer es war.
»Ich weiß,« sprach die Stimme von Anastasia und ich atmete erleichtert aus. Ich hatte gedacht, dass Adrian der jenige war, der kam das Telefon aus der Hand gerissen hatte. Dennoch war ich froh, dass es Anastasia war.
»dass du nicht möchtest, dass er da ist. Aber ich finde, dass ihr darüber reden solltet.« Versuchte sie mich nach Hause zu bringen doch ich schüttelte mit dem Kopf. Keiner von ihnen konnte mich verstehen und genau das war das was mir Angst macht. Mit meinen Rücken lehnte ich mich gegen die Parkbanklene und atmete tief aus.
»Ich glaube es wäre besser, wenn ich die Stadt oder das Land, für ein paar Tage verlassen werde.« Flüsterte ich in den Hörer und ich hörte, wie Anastasia die Luft scharf einzog. Ich wollte Adrian nicht länger sehen und deshalb war es das Beste, wenn ich für ein paar Tage verschwinden würde. Ob ich jemals wieder zurückkommen wäre, wäre dann die andere Sache.
»Das kannst du nicht machen Olivia.« Flüsterte sie in den Hörer und ich hörte, wie sie den Raum verließ, in dem sie gerade war. Ich wusste nicht, ob sie zu Adrian und Kaden lief, oder ob sie davon gegangen war, dass sie das Gespräch nicht mitbekommen.
»Ich muss einfach für ein paar Tage raus.« Sprach ich in den Hörer und hoffte, dass Anastasia so etwas Verständnis zeigte.
»Soll ich dir ein paar Sachen packen?« Fragte Anastasia und in dem Moment war ich so froh, dass sie Verständnis zeigte. Ich fuhr mir durch meine braunen Haare und stützte mich an meinen Oberschenkeln, mit meinen Knien ab. Ich fuhr mir mit meiner einen Hand über den Mund und überlegte, wie ich es am besten anstellen sollte.
»Das beste wäre glaube ich, wenn du die beiden aus meinem Haus scheißt.« Flüsterte ich in den Hörer und hoffte, dass Anastasia das hinbekommen würde. Meine Sachen würde ich alleine packen wollen, da ich die Befürchtung hatte, dass Anastasia das falsche für mich ein packte. Sauer wäre ich ihr dafür natürlich nicht, sondern eher dankbar, dass sie sich Mühe dafür gegeben hätte.
»Ich müsste das hinbekommen, sie aus deinem Haus zu schaffen.« Noch bevor ich etwas geantwortet hatte, hatte sie aufgelegt. Langsam stand ich von der Parkbank auf und sah mich noch einmal um. Mein Telefon steckte ich zurück in meine Jackentasche und steckte meine Hände in diese hinein. Ich lief durch den Park und langsam nach Hause.

Ich Linster immer um die Ecke und mein Haus in Beobachtung zu haben. Die Autos waren weg, die zu Kaden und Adrian gehörten. Ich hatte keine Ahnung ob Anastasia noch da war, was hab ich ganz langsam auf meine Haustür zu lief. Meinen Schlüssel kramte aus meiner Jackentasche heraus und sah mich noch einmal nach links und rechts herum, um auch sicher zu gehen, dass niemand hier war. Ich steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch hinein und drehte den Schlüssel herum. Meinen Kopf steckte ich langsam durch die Türen durch und lausche nach Geräuschen, die darauf hingewiesen, dass noch jemand da war. Ich sah auf meine Matte, wo die ganzen Schuhe gestapelt waren, doch ich sah keine Schuhe, die zu Anastasia, Kaden und Adrian gehörten. Ich war also alleine. Schnell lief ich in den Flur hinein und drückte die Türe zu. Mit schnellen Schritten lief ich in mein Schlafzimmer und kramte meinen Koffer heraus. Als ich den Koffer sah, musste ich an die Weltreise denken, die Adrian mit mir gemacht hatte. Zu dem Zeitpunkt war ich richtig glücklich und hätte niemals gedacht, dass es sich zum negativen hin beugte. So schnell es ging, packte ich ein und griff nach meinem Telefon. Ich rief meinen Cousin Rafael an, der in Hawaii lebte. Als Adrian und ich dort waren, hatten wir für ein paar Stunden meinen Cousin besucht. Rafael war sehr erfreut, mich zu sehen und hatte mich zu ihm eingeladen, ein paar Tage auf Hawaii zu verbringen. Nach dem dritten klingeln nahm er ab und begrüßte mich erfreut.
»Hallo meine wunderschöne Cousine. Wie geht es dir heute?« Wollte er von mir wissen und immer wieder wenn wir telefonierten, brachte er mir ein grinsen aufs Gesicht, auch wenn mir gerade nicht danach war.
»Nicht so gut.« Antwortete ich wahrheitsgemäß und ließ mich neben meinem Koffer auf dem Bett sinken.
»Was ist los Prinzessin?« Wollte mein Schwuler Cousin von mir wissen und ich fühle mich frustriert durch die Haare.
»Kann ich für ein paar Tage zu dir kommen?« Wollte ich wissen und verkniffen meine Tränen, in dem ich meine Augenlider aufeinander presste. Natürlich kannst du vorbeikommen.
»Wenn du möchtest kannst du auch zu mir ziehen.« Ich fing an mit lachen, weil mein Cousin wirklich sehr hilfsbereit war und mir Asyl gab.
»Wir können zusammen die Hotelkette aufbauen, von der wir immer geträumt haben.« War mein Cousin fort und wollte mich wirklich davon überzeugen, zu ihm nach Hawaii zu ziehen.
»Okay.« Flüsterte ich in den Hörer und ich war mir sicher, dass es keine schlechte Idee war.
»Okay? Also okay okay?« Wollte Rafael von mir wissen und ich fing an mit lachen.
»Ja, ich ziehe zu dir nach Hawaii.«

Stripgirl | Liebe ist das was zählt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt