KAPITEL 83.

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Ein Jahr später...

»Guten Morgen Mama.« Begrüßte ich meine Mama und Adriano lief in die Wohnung von seiner Oma hinein. Zur Begrüßung gab Mama mir einen Kuss auf die Wange und ich umarme sie einmal.
»Ich hoffe, dass es für dich wirklich in Ordnung ist, wenn ich Adriano über das Wochenende bei dir lasse?« Fragte ich noch einmal nach und Mama nickte strahlend mit dem Kopf.
»Es freut mich, wenn ich mich um mein Enkel kümmern kann.« Sie strich ihm über die dunkelbraunen Haare, die er von mir hatte. Die strahlenden blauen Augen, die er von seinem Vater hatte, sahen in meine.
»Du hast ja auch mal ein freies Wochenende verdient.« Meine Mama Strich mit ihren zarten Fingern meine Haare aus meinem Gesicht. Leicht lächelte ich sie an und nahm von meinem Sohn den Rucksack vom Rücken ab. Den Paw Patrol Rucksack, den er zum Geburtstag bekommen hatte, klebte an ihm wie eine zweite Haut. Er freute sich so sehr darüber, dass er, egal wohin wir gehen, ihn immer dabei haben möchte. Heute hat es sich sogar angeboten, da er zwei Nächte bei Oma verbringen würde.
»Hast du etwas bestimmtes geplant?« Wollte Mama von mir wissen und ich zuckte mit den Schultern. Ich setzte mich auf ihre Couch und sie reichte mir eine Tasse Tee, die sie vorher angesetzt hatte. Adriano hatte sich vor den Tisch gesetzt und fing an mit seinem Lego Duplo zu spielen.
»Mit Rafael werde ich sicherlich ein paar Folgen Hawaii Five 0 gucken. Sonst hatte ich eigentlich nichts geplant.« Informierte ich meine Mama über den heutigen Tagesablauf.
»Morgen werde ich mit ihm zum Wellness gehen, da er uns zur Morgengymnastik angemeldet hatte.« Mit großen Augen sah Mama mich an und nickte anerkennend mit dem Kopf.
»Niemals hätte ich gedacht, dass er dich zu etwas bringen würde.« Ich stimmte ihr murmelnd zu und nippte an ihrem Kräutertee.
»Ich hätte auch niemals gedacht, dass ich da jemals hingehen würde.« Stimmte ich meiner Mama zu und beide mussten wir lachen.
Ein paar Stunden hatte ich noch bei Mama und Adriano verbracht, ehe ich mich von den beiden verabschiedet hatte und zum Hotel zurück gefahren war. Nun lag ich hier mit Rafael auf der Couch und wir gucken uns die ersten Folgen an.
»Hat Adriano geweint, als du ihn bei deiner Mama gelassen hast?« Wollte mein Cousin von mir wissen und schmiss sich die ersten Popcornstückchen in den Mund hinein. Ich griff ebenfalls in die Popcornschüssel und schüttelte mit dem Kopf.
»Er wollte sich gar nicht von mir verabschieden, so vertieft war er in seinem Spiel.« Erzählte ich ihm ohne den Blick von dem Fernseher abzuwenden. Im Augenwinkel sah ich, wie Rafael mit dem Kopf nickte. Sowas hatten wir früher immer zusammen getan. Serien angeschaut, die wir beide sahen, bis spät in die Nacht hinein, bis die anderen wieder aufstehen mussten und wir immer noch wach waren.
»Es freut mich, dass wir unser Serien Marathon dieses Wochenende anfangen können.« Sprach Rafael und ich lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
»Da gebe ich dir vollkommen recht.« Stimmte ich ihm zu und lauschte den Geräuschen, die aus dem Fernsehen kam unsere Handlung zu, die bei Hawaii Five 0 liefen.

Drei Folgen von Hawaii Five 0, waren vergangen und ich nickte beinah auf meiner Couch ein, hätte es nicht an der Tür geklopft. Verwirrt sah ich zu meinem Cousin Rafael, der genauso verschlafen zu mir sagt, wie ich zu ihm. Mein Blick herrschte zu der Uhr, die über den Fernseher haben. 5:00 Uhr früh. Wer um alles in der Welt würde so früh bei mir klopfen?
»Erwartest du jemanden?« Fragte mein Cousin mich und schüttelte mit dem Kopf. So eine Uhrzeit würde ich definitiv noch schlafen. Vor um acht würde ich nicht aufstehen.
»Erwartest du jemanden?« Stellte ich die Gegenfrage an meinem Cousin. Dieser schüttelte auch nur mit dem Kopf und ich sah verwirrt zu der Tür, ihr es ein zweites Mal klopfte. Mit einem lauten Seufzer stand ich auf und lief zur Türe. Leider konnte man bei meiner Suite nicht durch den Spion gucken, da es keinen gab. Ich hätte in jedem Hotelzimmer an der Türe einen einbauen lassen wollen. Ich öffnete die Tür und musste zweimal hinsehen um zu realisieren, wer vor mir stand. Ich schluckte und hoffte einfach, dass es nur ein Traum war, ein sehr fieser und gemeiner Traum. Vielleicht später in mein Gehirn auch ein Streich? Ich strich mehrmals über die Augen, in der Hoffnung, dass es nur Einbildung war.
»Wer ist es denn Lia?« hörte ich die Stimme von meinem Cousin. Ich sah nicht zu Rafael, sondern lies meinen Blick stur auf den Mann vor mir gerichtet.
»Adrian.« flüsterte ich und musterte ihn von oben bis unten. Er hat sich kaum verändert. Seine trainierte Brust hatte er hinter ein weißes Shirt gesteckt, die muskulösen Beine hinter einer schwarzen Jeans. Die blauen Augen starrten in meine und seine schwarzen Haare hingen ihm in kleinen Locken im Gesicht. Er sah hinreißend aus.
»Olivia.« Stark schluckte ich, als er meinen Namen aus sprach. Seit drei Jahren hatte ich ihn nicht gesehen und mein Name aus deinem Mund klang immer noch wie eine wunderschöne Melodie. Rafael kam an die Türe und blieb abrupt stehen.
»Oh!« Sprach er und ich sah zu Rafael. Bittend sah ihn an, dass er etwas sagen sollte. Ich wollte Adrian seinen Sohn jetzt noch nicht vorstellen, da ich das Gefühl hatte, dass es noch zu früh war.
»Ich räume auf und gehe dann.« und schon verschwand diese kleine Schlange, die sich mein Cousin nannte. Langsam drehte ich mich zu dem Vater von meinem Sohn herum und musste ihn weiter im Gesicht. Er sah älter aus, reifer und auch sein Gesicht war markanter als von vor drei Jahren.
»Was machst du hier?«Fragte ich ihn schüchtern und auch etwas leise. Adrian fuhr sich durch seine schwarzen dichten Haare und fokussiert mich mit den selben blauen Augen, die mein Sohn hatte.
»Ich habe drei Jahre lang gebraucht, um dich hier zu finden.« Er sah sich im Vorraum meiner Suite um, um dann seinen Blick wieder auf mich zu richten.
»Ich wollte mich dir erklären.« Sprach er und ich schüttelte mit dem Kopf. Er brauchte sich mir nicht zu erklären, denn ich kannte die Wahrheit. Ich wusste, was Ava abgezogen hat, aber eins wollte ich wissen.
»Hast du wirklich mit ihr geschlafen?« Sofort schüttelte er mit dem Kopf, als ich die Frage gestellt hatte.
»Auch nicht, als ich gegangen bin?« Stellte ich die Frage anders und auch diesmal schüttelte er sofort mit dem Kopf. Sie hat also wirklich gelogen. Dieses kleine Biest hatte mich von vorne bis hinten angelogen, um nur ihren Willen zu bekommen. Aber leider Gottes, hatte sie den auch nicht bekommen.
»Kann ich reinkommen?« Fragte er und ich konnte ihn nicht länger von mir fernhalten. Ich trat bei Seite und ließ Adrian eintreten. Ich lief vor ins Wohnzimmer, wo Rafael schon den Fernseher ausgeschalten hatte und unser Popcorn, mit dem Wein und anderen Getränken in die Küche stellte.
»Ich bin oben, falls du etwas brauchst.« Rafael warf Adrian einen kurzen Blick zu, ehe er mir einen Kuss auf die Wange gab und aus meiner Suite verschwand.

Nun saßen wir hier, auf meiner Couch und ich lausche dem, was Adrian mir zu sagen hatte. Er hatte keine Ahnung, warum Ava Bilder hergestellt hatte, die so aussehen, als hätte er mit ihr geschlafen.
»Ich weiß es aber.« flüsterte ich und sofort verstummte Adrian und habe ich auch fordert an. Ich atmete tief durch und versuchte nicht wieder los zu weinen, wenn ich daran dachte, was sie mir an dem Tag an den Kopf geworfen hatte.
»Sie hatte dich sofort im Auge und wollte dich für sich alleine haben.« Begann ich
es ihm zu erzählen und hoffte, dass ich meine Emotionen unter Kontrolle hatte.
»Sie hatte den Mund nicht auf bekommen und eines ist zum anderen gekommen.« Dabei deutete ich auf unsere körperliche Beziehung an und Adrian nickte verständlich. Plötzlich legte er seine Hand auf mein Knie und die Stelle, wo er mich anfasste, wurde warm. Schmetterlinge tanzen in meinem Bauch herum und ich sah in die blauen Augen, die mich so fasziniert hatten. Ich wusste, dass ich nie die Gefühle, gegenüber diesem Mann verloren hatte. Langsam machte sich mein schlechtes Gewissen irgendwie breit, bezüglich meines Sohnes.
»Es wäre auch so gekommen, wie es jetzt gekommen wäre.« Sprach er fast genau die selben Worte aus, wie Kaden vor einem Jahr. Langsam nickte ich mit dem Kopf und Presse meine Lippen auseinander.
»Weißt du eigentlich, wie froh ich bin dich jetzt endlich wieder zu sehen?« Fragte mich Adrian und ich sah die strahlenden blauen Augen, in denen ich mich so verliebt hatte. Langsam schüttelte ich mit dem Kopf und Adrian vor sich durch seine Pech schwarzen Haare.
»Ich bin so froh, dass ich dich am liebsten küssen würde.« Sprach er leise und die schluckte den Kloß in meinem Hals herunter. Meine Hand legte ich auf seine, die immer noch auf meinem Knie ruhte.
»Dann tu's.« Flüsterte ich leise heiser und langsam näherte sich Adrian mir und ich sah auf seine Lippen. Sie waren immer noch so zart rosa und voll geschwungen, wie vor drei Jahren. Langsam schloss ich meine Augen und sofort merkte ich die weichen sanften Lippen auf meinen. Ein Feuerwerk explodierte bei unserem Kurs und die Schmetterlinge machten sich erneut in meinem Magen bemerkbar.

Stripgirl | Liebe ist das was zählt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt