Emilia
Ich wusste nicht was passierte, noch wusste ich wohin wir fuhren. Das einzige worauf ich mich konzentrieren konnte war Silvans Hand, die ich schon seit dem wir mein Haus verlassen haben, nicht losgelassen habe. Mein Herz war zu schnell und meine Atemzüge viel zu unregelmäßig, doch ich ließ mir davon nicht den Kopf zerbrechen. Meine Nervosität konnte sich schnell in Panik umwandeln, wenn ich es drauf ankommen lassen würde.
Die ganze Fahrt lang sprach Silvan kein Wort. Die Maske trug er immer noch und wenn man genau schaute konnte man die Waffe an seinem Hosenbund erkennen. Er fuhr zu schnell und ich verstärkte meinen Griff um seine Hand. Was hatte er vor? Warum das ganze hier? Wurde er verfolgt? Das würde doch gar keinen Sinn machen. Wieso war ich dann hier? Ich hatte das Gefühl, mein Kopf würde jede Sekunde in Luft aufgehen.
Es wurde langsam dunkel und ich versuchte aufzumachen, wohin wir uns begaben, doch keine Chance. Links und rechts standen nur Bäume. Unsere Umgebung ließ das mulmige Gefühl in mir nicht verschwinden, sondern machte es nur noch unerträglicher. Wie dumm es auch klingen mag, ich vertraute ihm. Also dachte ich nicht, dass er mir etwas antun würde.
Das Auto wurde langsamer und ich blickte auf. Ein kleines Haus befand sich vor uns und ich ließ meinen Blick nach rechts und links schweifen. Wir waren immer noch in einem Wald. Dieser Ort hier schien beinahe bewahrt. Als dürfte niemand hiervon erfahren.
Ich drehte meinen Kopf in Silvans Richtung und stellte erschrocken fest, dass er mich bereits anschaute. Die Wärme in seinen Augen war weg. Stattdessen blickte er mich wieder so kalt an. Seine Hand löste sich von meiner und er stieg aus. Behutsam beobachtete ich ihn dabei wie er auf meine Richtung lief und die Tür aufmachte. Auffordernd blickte er auf mich runter und ich nahm es als Zeichen aufzusteigen.
Es war recht frisch und eine unangenehme Gänsehaut legte sich auf meine Haut, als uns der kalte Wind entgegen wehte. Er griff nach meinem Arm und zog mich mit sich. Ich konnte ihm nur hinterher stolpern und paranoid um mich rum blicken. Wieso muss es immer dunkel sein, wenn die schlimmen Dinge passieren? Vor der Tür blieb er stehen und ließ seine Hand in seine Hosentasche verschwinden, bevor er einen Schlüssel herauszog.
Er machte auf und legte seine Hand auf meinen Rücken ab, um mich vorzuschieben. Die Kälte die einst meinen Körper umhüllte verschwand und wurde durch Wärme ersetzt. Ich verschränkte die Arme ineinander und schaute zu wie Silvan die Tür hinter uns zumachte. Ein Klicken ertönte bevor das Licht anging und ich musste ein paar Mal blinzeln um mich an die Helligkeit zu gewöhnen.
Meine Augen wanderten durch das Haus und ich schluckte. Es sah wie ein ganz normales Familienhaus aus. Nur was machten wir hier?
„Emilia", seine Stimme ertönte hinter mir und ich zuckte leicht zusammen, als ich bemerkte wie nah er mir eigentlich stand. Ich drehte mich um und schaute zu ihm auf. Er griff nach seiner Maske und zog sie ab. Sein bekanntes Gesicht geriet in mein Blickfeld und meine Schultern sackten ein. Das ist eindeutig besser.
„Setz dich", befahl er und deutete auf die Couch die im Wohnzimmer stand, hin. Ich nickte und ging auf sie zu, bevor ich mich nieder ließ. Die ganze Zeit konnte ich seine Augen auf mir spüren und es fiel mir schwerer als gedacht mich vom Stolpern zu bewahren. Er kam auf mich zu und kniete sich zu mir runter, um mich für ein paar Sekunden lang still zu mustern.
Als sich die Pause zu weit ausbreitete, beschloss ich, als erstes zu sprechen.
„Was ist los?", fragte ich ihn leise und runzelte die Stirn. So langsam machte er mir Angst. Was war nur passiert?
„Er weiß es", platzte es aus ihm heraus und ich legte den Kopf schief. Seine Stimme war so eigenartig ruhig. Ein tiefes Seufzen entwich seinen Lippen bevor er mit dem Kopf schüttelte und sich wieder erhob. Seine Beine trugen ihn zum Fenster und er blickte mit einer gedankenverlorenen Miene nach draußen.
„Silvan?", fragte ich und stand auf. „Du hast versprochen du sagst es mir."
Seine Schultern spannten sich an und er drehte seinen Kopf in meine Richtung. Die Wärme und Vorsicht in seinen Augen sollten mir Ruhe geben, doch seine nächsten Worte zerstörten alles.
„Roberto", sprach er und befeuchtete seine Lippen, bevor er einen Schritt auf mich zuging und mir fest in die Augen blickte.
„Er weiß es."
DU LIEST GERADE
𝐒𝐢𝐥𝐯𝐚𝐧 ✓
RomanceSilvan wird von jedem gefürchtet. Seine dunkle Aura und seine distanzierte Persönlichkeit lassen die Leute zurückschrecken und bereuen, je in seine Richtung geschaut zu haben. Er lebt ein Leben in der Dunkelheit und versucht das gute Herz, dass in s...