𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟏

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Emilia

Wir beide schossen hoch und ich griff nach seiner Hand, bevor ich ihn mit mir zog. Ich rannte auf mein Zimmer zu, machte die Tür auf, drückte ihn rein und machte sie hinter uns wieder zu. Meine Hand behielt ich auf der Klinke und ich lehnte mich etwas vor, um auszumachen, was meine Mutter überhaupt machte.

„Emilia? Schatz? Bist du da?", ihre Stimme hallte durch das Haus und ich konnte hören wie sie die Hausschlüssel auf den Tisch ablegte. „Ich geh gleich wieder. Mein Chef wollte, dass ich noch die letzte Nacht da bleibe, um nach den neugeborenen Säuglingen zu schauen, weswegen ich erst jetzt zu Hause bin. Dein Handy war aus und ich konnte dich nicht erreichen", sprach sie und kam vor meiner Tür an. „Okey, aber komm nicht rein", rief ich zurück und spürte wie mein Herz immer schneller wurde. Sie klopfte und ich zuckte zusammen. „Wieso das?", fragte sie und selbst durch das dicke Holz konnte ich ihre Verwirrung raushören.

„Weil...weil...uhm, ich bin-bin nackt! Ja! Ich bin nackt!", stotterte ich herum und spürte, wie meine Wangen anfingen zu glühen. Silvan war immer noch hinter mir. Was habe ich mir nur dabei gedacht? „Oh", antwortete sie und wurde kurz still. „Okey, dann in Ordnung. Ich geh jetzt. Pass auf dich auf", sagte sie und ich nickte, bevor ich mich innerlich backpfeifte. Sie kann mich ja nicht sehen. „Geht klar", rief ich und hörte wie sie sich von meiner Tür entfernte und ihre Schritte immer distanzierter klangen.

Ein erleichtertes Seufzen entwich meinen Lippen, bevor ich mich langsam umdrehte und auf dunkle braune Augen trafen, die mich stumm musterten. Er zog eine Augenbraue nach oben und verschränkte die Arme vor seiner Brust, was ihn noch breiter wirken ließ. „Nackt?", fragte er und ich schluckte. „Was besseres ist dir nicht eingefallen?", seine Stimme nahm an Spott an und ich konnte den kleinsten Schimmer Belustigung in seinen Augen erkennen.

Meine Atemzüge wurden schwerer und die Wärme auf meinen Wangen stärker. Mein Kopf schüttelte sich wie von selbst und ich musste mich kurz sammeln. Als ich das geschafft habe, widmete ich mich wieder dem Risen, der sich in meinem Zimmer umschaute. „Süß", sagte er und blickte wieder in meine Richtung. „Aber zu viel Pink." Ich spürte wie mein Mundwinkel anfing zu zucken und drehte mein Gesicht weg, um ihn das nicht sehen zu lassen.

Schnell räusperte ich mich und ging einen Schritt auf ihn zu. „Hast du was gegessen? Du hast eine Menge Blut verloren. Es würde große Schäden hinterlassen, weswegen ich dir raten würde, in der nächsten Zeit etwas mehr Zucker beziehungsweise Kohlenhydrate zu dir zu nehmen. Sowas kann echt gefährlich-"

„Redest du immer so viel?", unterbrach er mich genervt und schaute mich so an, als wäre ich nicht mehr ganz dicht. Vielleicht war ich das auch nicht mehr. „Es ist wirklich gefährlich", wiederholte ich den Satz, den ich nicht zu Ende sprechen durfte und schaute zu, wie er mir einen scharfen Blick verpasste. „Halt einfach den Mund", sprach er und kam auf mich zu, bevor er ungefähr einen Meter entfernt von mir stehen blieb.

Ich brach mir beinahe den Nacken, als ich aufschaute und versuchte den köstlichen Geruch der mir in die Nase stieg zu ignorieren, als er sich mir näherte. „Wenn nur jemand ansatzweise davon erfährt, dann hast du ein sehr großes Problem mit mir, verstanden?", warnend blickte er mich an und machte mir bewusst, dass er es ernst meinte. Stumm nickte ich und schaute zu wie er an mir vorbeilief und auf die Tür zuging.

„Nur pass auf", sprach ich und drehte mich komplett zu ihm um. Seine Hand war auf der Klinke und er hielt inne. „Die Wunde könnte sich früher oder später eventuell entzünden. Geh zu einem Arzt und lass dir etwas verschreiben", sagte ich und schaute zu wie er seinen Kopf in meine Richtung drehte. „Sicherheitshalber", flüsterte ich und er schüttelte den Kopf, als könnte er mich nicht verstehen, bevor er die Tür aufmachte und austrat.

Ein Seufzen entwich meinen Lippen, bevor ich für eine Sekunde lang die Augen schloss. Ich will nicht zurück in das ruhige Leben.

Am liebsten würde ich einfach mit ihm gehen.

Und das alles um mich rum hinter mir lassen.

𝐒𝐢𝐥𝐯𝐚𝐧 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt