𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟔𝟔

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Silvan

Ich schlug zum letzten Mal zu und schaute mit hebender Brust hin, wie sein Kopf nach hinten rollte. Erleichtert und gestresst zugleich seufzte ich auf.

Einer fertig.

Seufzend stellte ich mich wieder gerade hin und musterte mit verzogenen Gesicht meine Hand. Wäre schön, wenn es bei dem Bastard nur bei Blut geblieben wäre. Denn nun hatte ich auch seine scheiß Sabber an mir.

Angeekelt ließ ich meine Hand wieder fallen und konzentrierte mich wieder auf den Flur vor mir. Es war totstill. Keine einzige Menschenseele war in Sicht. Dabei hätte der Lärm eine Warnung sein sollen.

Meine Schritte waren vorsichtig, als ich wieder losging. Mein Griff um die Waffe noch fester, als zuvor.

Keiner weiß was uns heute erwarten wird, aber ich bin bereit für alles. Alles, was das Schicksal mir geben will. Schließlich muss es irgendwo aufhören.

Ich wurde erst langsamer, als meine Augen auf die letzte Tür trafen. Sie befand sich ganz am Ende des Flurs und schien die Sackgasse dieses Labyrinths zu sein.

Sergio wusste, wie er seine Feinde verwirrte. Das lasse ich ihm.

Mein Tempo beschleunigte sich und ich lief gerade aus auf sie zu, bevor ich sie mit einem Ruck aufmachte. Doch das, was ich dort sah, war alles andere als erwartet.

Das Büro war leer.

Wutgebrannt spannte ich den Kiefer an und entsicherte die Waffe, bevor ich unter seinen Schreibtisch schaute, doch wie erwartet befand sich dort gar nichts.

„Sergio?", knurrte ich und stellte mich wieder gerade hin. „Wo-"

„Ich bin hier", unterbrach mich seine amüsierte Stimme hinter mir.

Mit angespannten Schultern wirbelte ich herum und traf seinem provozierenden Blick. Ein leichtes Grinsen zierte seine Lippen und es schien so, als würde er meine Verwirrung genießen.

Er verschränkte die Arme vor seiner Brust, bevor er runter zu der Waffe blickte, die immer noch regungslos von meiner Hand umgriffen war.

Schieß, Silvan. Schieß.

„Ich hatte dich nicht erwartet", sprach er grinsend und widmete seine ganze Aufmerksamkeit wieder mir.

„Nein?" Provozierend hob ich eine Augenbraue und kam ihm einen Schritt näher. „Deine Kampfhunde sagen was anderes."

Er lachte auf und schüttelte den Kopf, bevor er sich gegen den Schrank lehnte. „Sie sind nicht die Schlausten, ja. Aber wer braucht Klugheit, wenn du Macht hast?"

„Diese Macht wird dir nichts mehr bringen, wenn ich dir eine Kugel durch den Kopf jage", sagte ich leise.

Überrascht blickte er mich an. „Du würdest es tun?"

„Du hast das gleiche meiner Mutter angetan", sprach ich und zwang meine Beine dazu, ihm noch näher zu treten. „Was erwartest du?"

„Sie hätte nicht sterben müssen, Silvan", gab er schulterzuckend von sich. „Du hättest dich einfach rauslassen sollen."

Ich fick den Plan.

Ohne auf das gewalttätige Zucken in mir drinnen einzugehen, befestigte ich meine Waffe an meinem Hosenbund, lief mit schnellen Schritten auf ihn zu und packte ihn am Kragen. Das Grinsen lag immer noch auf seinen Lippen, als ich mich zu ihm runter lehnte. „Wer bist du?", fragte ich ihn flüsternd und spannte den Kiefer an, bevor ich meinen Griff um dem Stoff seines Hemdes befestigte.

„Huh?", sprach ich, als er immer noch nicht antwortete. Ohne, dass ich etwas dagegen tun konnte, fingen meine Augen an zu brennen. „Wer bist du?!", brüllte ich, bis ich das Gefühl hatte, meine Kehle stände in Feuer.

𝐒𝐢𝐥𝐯𝐚𝐧 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt