𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟓𝟖

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Silvan

Wie benommen blickte ich sie an und wusste nicht, ob ich nun das Richtige getan habe oder nicht.

Ich mochte dieses Mädchen sehr, ja. Aber sie deswegen in Gefahr zu bringen, weil ich zu selbstsüchtig war?

Ich hasste mich selbst dafür.

Ich will der sein, der dich glücklich macht

Kein anderer

Wieso habe ich das gesagt? Wieso bin ich automatisch auf die Knie gekrochen?

Wieso war ich so besessen nach ihr?

Dieses süße dumme hübsche Lächeln hat ihre Lippen seit Tagen nicht verlassen. Und ich soll der Bastard sein, der es ihr nimmt?

Das konnte ich doch nicht machen. Ich wollte es nicht machen. Ich wollte sie nur noch mehr zum Lächeln bringen. Nur ich.

Aber das konnte nicht funktionieren. Nein. Das würde würde nicht funktionieren.

Sie war anders als ich. Viel zu anders. Während sie ihre Schule machte und ein normales Leben lebte, steckte ich tief mitten in der Scheiße.

Sie konnte nicht in meiner Nähe sein. Sie durfte nicht. Es war zu gefährlich.

Ich habe meine Mutter verloren. Ich habe Markus verloren. Ich würde nicht auch noch sie verlieren.

Sobald sich alles mit Roberto und Sergio geklärt hat, werde ich sie zurück bringen. Dahin wo sie hingehört. Sie hat eine Mutter, die auf sie wartet. Eine Schule, die sie mit ihrer klugen Art bestehen wird. Sie hat eine Zukunft.

Und ich werde nicht der sein, der es ihr das kaputt macht.

Ich habe ihr gesagt, ich könnte auf sie aufpassen. Gesagt, dass es klappen könnte. Gesagt, dass ich für sie kämpfen würde. Aber das waren alles nur Wünsche. Dinge, die nicht möglich waren. Nicht real.

Alles ist nicht real wenn ich in ihrer Nähe bin.

Ich kann auf sie aufpassen. Natürlich. Ich würde immer auf sie aufpassen. Aber wie lange wird das anhalten? Wie lange bis ich irgendwann zu spät bin?

Sie würde immer in Gefahr sein. Immer Angst haben. Ich will das nicht. Ich will, dass sie glücklich ist. Ehrlich ist. Nicht denkt, sie müsse ihr Lächeln fälschen.

Es wär ein Risiko. Und obwohl ich bekannt dafür war, diese blind einzugehen, konnte ich mich nicht dazu bringen, das gleiche bei ihr zu tun. Denn sie war etwas anderes.

Eine Ausnahme. Und der Gedanke daran machte mich krank.

Ich wünschte wir wären in dieser Gasse nie aufeinander getroffen. Ich wünschte wir hätten uns in einem anderen Leben kennengelernt.

Ihre Nähe ist Gift. Sie ist gefährlich und doch fühlt sie sich so gut an. Ich denke, dass ich alles schaffen kann. Dass alles wieder gut sein wird. Dass wir zusammen sein könnten.

Man könnte sagen, dass ihre Nähe wie eine Droge funktioniert. Du lebst in einer anderen Welt. Einer sorgenfreien und bunten Welt.

Du fühlst dich wie ein Gewinner.

Aber das bin ich nicht. Ich werde es nie sein.

Denn all das wird sie nicht glücklich machen. Sag mir, was kann ich ihr bieten? Eine Familie? Eine sichere Zukunft. Sauberes Geld?

Nein.

Ich kann ihr nur meine Liebe bieten. Mein Herz, dass sie schon die ganze Zeit unbewusst mit sich trug.

Und das war nicht genug. Es wird nie genug sein.

Ich war kein Mensch. Ich war ein Puzzle. Eine gebrochene Vase, die nicht wieder hergestellt werden kann. Meine Scherben waren scharf.

Und das dumme verrückte Mädchen, dass süchtig nach Umarmungen war, war die, die sich dazu entschied sie aufzuheben und zusammen zu kleben. Ihre Hände bluteten und doch hörte sie nicht auf. Sie glaubte an mich.

Ich bewunderte sie und ekelte mich vor mir selbst.

Denn ich dachte wirklich, ihr zu verfallen würde gut tun.

𝐒𝐢𝐥𝐯𝐚𝐧 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt