𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟔𝟖

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Emilia

Er bekommt sein Urteil

Rafaels Worte hatten die Situation nur schlimmer gemacht und ich schaffte es nicht sie aus meinem Kopf rauszubekommen. Es war beinahe unmöglich. Sie wiederholten sich immer und immer wieder. Es ging sogar so weit, dass ich anfing zu versuchen daraus Sinn zu machen.

Ich dachte die Polizei bekommt nie was mit?

„Rafael?", fragte ich leicht zögerlich und schaute zu wie er in die nächste Straße abbog.

„Ja?", gab er verwirrt von sich.

Leise seufzte ich auf und umgriff mit meiner linken Hand mein rechtes Handgelenk. „Wo sind die anderen?"

Er presste die Lippen zusammen und ließ seine Schultern einsacken, bevor er mir einen kurzen Seitenblick zuwarf und nervös aufschluckte. „Bei mir."

„Sagt ihr auch aus?", fragte ich ihn.

Rafael hat mir alles gesagt.

Silvan hätte rennen können. Sich verstecken können. Er hätte so tun können, als wäre nichts passiert.

Aber das tat er nicht.

Er bat Rafael darum die Polizei zu rufen und die Jungs zu nehmen, um von dort zu verschwinden.

Rafael hätte eigentlich schon viel früher mit den Jungs verschwinden sollen, aber sie hatten sich dazu entschlossen zu bleiben. Sie wollten ihn dort nicht alleine lassen.

Silvan wollte aussagen. Die Strafe bekommen, für seine Straftat.

Und das obwohl er davon überzeugt war nichts falsches gemacht zu haben. Überzeugt davon war, dass er es nicht bereute.

"Nein", antwortete Rafael und wurde langsamer, bevor er an einer Ampel Halt machte. "Wir verschwinden."

Ich runzelte die Stirn und schenkte ihm nun meine ganze Aufmerksamkeit. "Verschwinden?"

Er presste die Zähne zusammen, doch sagte nichts. Die Stille war lauter.

Meine Schultern sackten ein und ich blickte mit einem vollen Kopf aus dem Fenster. "Weiß Silvan davon?"

"Er hat es vorgeschlagen."

Harsch seufzte ich auf, während sich mein Kopf wie von alleine schüttelte. Ach, Silvan.

"Wenn sie dich etwas fragen", fing Rafael leise an und fuhr wieder los, sobald die Ampel Grün anzeigte. "Antworte ehrlich."

Mein Kopf schellte in seine Richtung. "Was? Aber-"

"Er will es so, Emilia", unterbrach er mich sanft und blickte kurz zu mir, bevor er wieder nach vorne schaute. "Er will keine Lügen mehr. Kein Verheimlichen."

Ich blieb still. Was sollte ich auch sagen? Viel war da nicht.

Ich musste alles immer noch bearbeiten.

Silvan wurde eingenommen. Eingenommen von dem Gefühl der Rache. Er wollte sich rächen.

Was wird jetzt mit ihm passieren?

Wird er verschwinden?

Mental meine ich.

Wird er das letzte gute, dass in seinem Inneren noch existierte, verlieren?

Wird er sich krank machen?

Oder bleibt er Silvan? Der Junge, in den ich mich verliebt habe?

"Emilia", Rafaels sanfte Stimme riss mich aus den Gedanken und ich blickte verwundert auf. Ich spannte mich an, sobald ich die Polizei Station vor uns sehen konnte. "Wein nicht."

𝐒𝐢𝐥𝐯𝐚𝐧 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt